Frédéric Ciriez - Auf den Straßen von Paris

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Tagsüber ist er Müllmann, nachts «Sapeur» – ein Mann aus dem Kongo in Dandy-Klamotten. Von morgens bis zum Sonnenuntergang lenkt er seine stinkende Fracht durch das Strassengewirr des 10. Pariser Arrondisments, die Bistro-Tischchen streifend, an denen die Bobos hocken, die Bourgeois Bohèmiens, und fünf Euro teuren Milchkaffee schlürfen. Danach zieht er sich um, für die Parade im gemieteten Rolls Royce – «Sape», die heißeste Kluft zwischen Nordpol und Kapstadt: Blazer in «elektrisch-grünem Kroko», knallenge gelbe Hose, kurze Krawatte in Eidechsen-Muster, silbern. Das Altarbild eines flämischen Meisters in grellem Neon. Im Zentrum der Stenz, ihm zur Linken ein depressiver Gewerkschafter am Vorabend des 1. Mai, zu seiner Rechten eine asiatische Straßenverkäuferin auf Rollschuhen.
Frédéric Ciriez macht in Paris das Licht an und zeigt bisher unveröffentlichte Bilder der anschwellenden Hauptstadt. Man trägt Kongo-Mode und spricht edles Gossenfranzösisch. Man ist Mitglied der «Gesellschaft für Unterhalter und elegante Personen». Die Poesie aus dem Müll ist so selbstverständlich wie die auf Hochglanz gewienerten, handgenähten Lederhalbschuhe.
"Auf den Straßen von Paris" wurde 2013 mit dem deutsch-französischen Franz-Hessel-Preis ausgezeichnet.

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Im Kellergeschoss des Hauses, in den betongegossenen Marställen der Tiefgarage, erholt sich Xantia still in ihrer Box. Ihre Augen sind geöffnet und abgeschaltet, sie schläft weiß in kühler Finsternis.

Über ihr spielt ihr Meis­ter weiter den Aktenfresser, Hausarbeitszeit der Büroarbeitszeit hinzufügend. Als suhlte er sich aus Gefallsucht oder Überlebensinstinkt in einer trüben Freude darüber, zu viel zu arbeiten. Er hält sich aufrecht, lässt den Strahl seiner blauen Augen über ein Meer kalter Buchstaben gleiten, vage Verwaltungsvorgänge, unterschiedslos und düster. Sein Mund bläst nun Rauchkringel, die in Hula-Hoop-Bewegungen zur Decke aufsteigen.

Er steht auf und holt sich ein Glas Wasser aus der Küche. Morgen hat er Gäste. Das heißt, einkaufen, den Kühlschrank füllen, der seit Tagen klagt. An der Türklinke hängt ein Bund Messer.

Er geht zurück in sein Büro und widmet sich wieder seiner Berufsprosa. Der Schwall von schwarzen und weißen Einzelheiten auf dem A4-Papier rutscht immer mehr zusammen, wird unleserlich – bald nur noch ein Kontinuum aus Tinte, das er fixiert, aber nicht mehr entziffert, als befände er sich auf einer Brücke hoch über der Autobahn.

Wie sein alter Kollege Maturin sagt – es ist Mitternacht und die Verzweiflung führt kein Tagebuch.

RÜCKSPIEGEL

Sein Personalausweis beweist: er ist wirklich in Paris geboren, in einem Hospital im XVIII. Arrondissement. Obwohl von Jahrhunderte alter bretonischer Abstammung, begleitet von irischem, blauäugigem Äußeren, lässt ihn eine gewisse Eitelkeit immer noch sagen, er sei in Paris zur Welt gekommen. Bevor er aus dem Zentrum an die Peripherie gerückt wird und auf einem Abstellplatz landet.

Mitte der 90er Jahre ist er im dritten Semester Soziologie an der Universität Rennes-II eingeschrieben, ein fröhliches Studenten- und Protestmilieu, bekannt für seine rie­sige Cafeteria, das größte noch aktive Theater der Bretagne. Er wohnt zur Untermiete mitten im Stadtzentrum, die Wohnung ist neu, Eigentum eines Kleinunternehmers aus der Gegend, für den sie eine Investition ist, abgesichert durch die staatlich Wohnungshilfe APL, und natürlich den Hausmeisterlohn des Mieters. Die Familie vom Stockwerk darunter hat sich längst verabschiedet – Musik in voller Lautstärke, ohne Ende. Sein Vorgänger hat das Zimmer in bestem Zustand übergeben, er ist der neue Mann in einer Runde von drei studierenden Lebemännern. Eines Abends im Büro will er seinen Füllfederhalter testen, seine Hand rutscht aus. Die rosafarbene Tapete ist nun schwarz gesprenkelt.

Er macht den Hausmeister in Saint-Malo, um sein Studium zu bezahlen. Mitte der Woche kommt er zurück nach Rennes, um in der Uni vorbeizuschauen. Am Donnerstag besäuft er sich mit den Wohnungsnachbarn und den anderen Kumpeln. Er liebt den Cine-Club, macht sich schick für die Caféteria, mit Piratenohrring im linken Ohr, nicht um auf schwul zu machen sondern auf böser Junge vom Land.

Eines nachts pennt er mit einer gottverlassenen Tussi, die sich in der Morgendämmerung aus dem Staub macht. Er steht auf, in Unterhosen, will frühstücken, schaut auf seine Socken, die Jungs flachsen.

Seine geballte Faust, der Arm ist völlig entspannt, knallt in aller Natürlichkeit und mit viel Geschwindigkeit auf die Nase eines lästigen Nachtschwärmers, der Streit sucht in einer hippen Nachtbar namens La Contrescarpe. Alle sind sich einig: er hatte recht und er schlägt hart.

Er ist die Nummer 9 im sportlichen Oval, im Fußballclub von Quéven an der Peripherie von Lorient. Er haut sie rein, die Bälle, Tor um Tor, im Jünglingsalter, wird freigestellt vom Militärdienst wegen der ständigen Verletzungen. Was ihn allerdings nicht davon abhält, ein gewisses Talent auf der Mittelstrecke zu zeigen, mit weit ausgreifendem Schritt bei einer Körpergröße von nur 1,70 Meter – still zu lächeln, wenn er an diesen Dienst denkt, dessen von den Rekruten gefeiertes Ende, den »sapin« (Tannenbaum), er niemals kennenlernen wird, weil er es vorzieht, auf seine eigene Stunde zu warten und schließlich dem Ruf, aber nicht dem zu den Waffen, zuvorzukommen.

Seine schlimmste öffentliche Erniedrigung, 1995, hat mit seiner ständigen Abwesenheit zu tun. Weil er seit Wochen das Seminar zur Soziologie der Arbeit (für sein DEA, Diplôme d’études approfondies, Master 2) meidet, lässt der verantwortliche Turbo-Assistent – ein Mann mit Schnurrbart, sympathisch und betrübt zugleich in seinem weinstein-farbenen Anzug – den Spruch los, der zwanghaft Abwesende habe »psychologische Probleme« (im selben Zeitraum gelingt es einem Kommilitonen des »zwanghaft Abwesenden«, im Bereich Arbeitsrecht eine These über die »Neuordnung der Lohnabhängigkeit« so­wohl zu verwerfen als auch zu unterstützen. Die Jury reagiert mit Ovationen und unterstreicht, sie habe in seiner Arbeit »keinen einzigen orthographischen Fehler ent­deckt«).

Seine Startversuche ins Berufsleben sind grausam. Nicht unbedingt wegen seines Postens als Berater in einer Nebenstelle der Verwaltung von Rennes, wo er täglich Arbeit suchende junge Leute ohne nützliche »Verbindungen« empfängt, und bisweilen auch die Versager aus dem bourgeoisen Stadtzentrum. Sondern viel mehr, weil er einfach keine Bleibe findet. Trotz eines Gehalts von 9000 Francs im Monat (1.400 Euro nach heutiger Rechnung), will ihm niemand eine Wohnung vermieten, er kann keine solide Kaution vorlegen. Schließlich bezieht er übergangsweise eine Kleinstwohnung mit Blick auf den Fluss Vilaine. Nach einer persönlichen Krise, verbunden mit ständiger Angst vor dem »morgen« und einem daraus resultierendem Sparzwang, zieht er in eine finstere Kellerwohnung in der Nähe des Frauengefängnisses.

Eines Abends im Juni 1996, auf dem Rückweg von einem Fußballspiel im Stadion von Rennes, sieht er sich im Auto dem Spott der Sportsfreunde ausgesetzt. Im Fond des Wagens hockend fragt ihn einer, in dem er sogleich einen Feind des Arbeiterlebens und scharfen Linken erkennt, ob ihm die Beratungsstelle im Rahmen eines »Berufsprojekts« nicht den Führerschein bezahlen könne. Im Auto, das im Stau steht, schütten sich alle aus vor Lachen. Der Arbeitslosenberater lacht auch, allerdings vor Wut. Im Grunde hat er Angst vor dem Radikalen. Allerdings ohne es auszuschließen.

Agio-graphie = Rechnung + Zinsen

* * *

Dienstag, 30. April, 15.15 Uhr

Im Halbdunkel der Tiefgarage öffnet er die Tür der Xantia. Er setzt sich rein und bedient die Zündung, lässt die Augen der Göttin aufleuchten. Es ist noch früh. Er ist allein. Er ist nicht zur Arbeit gegangen. Er geht auf Reisen, ohne Koffer. Rückwärtsgang rein, Halbkreis fahren / Vorwärtsgang rein, im Dämmerlicht / eine Wendelauffahrt über drei Etagen bis zur Ebene Null / Tageslicht, sehr bald (der Nachmittag bricht an). Er biegt nach rechts ab, fährt in Clichy-sous-Bois ein, ins Pariser Vorfeld jenseits des Périphérique, in die lebensmüden Viertel des sozialen Verfalls, verschmilzt langsam mit dem Verkehrsgewebe, mit dem schleichenden Krebs des Ballungsraums, völlig erschöpft in dieser Bullenhitze. Dann gleitet er durch Saint-Ouen. Er fährt durch Straßen mit blöden Namen, ist im Kontinuum von unaufdringlichen Fassaden und verkehrstechnischen Anweisungen. An einer roten Ampel drückt er die Zentralverriegelung, er will allein sein / absolut allein sein / ganz allein sein. Als die Ampel auf grün springt, setzt er sich hinter einen Motorroller C1 BMW mit Dach, der Fahrer trägt keinen Helm, dafür einen Anzug für drittklassige Schauspieler, in Nullkommanichts überholt der die Autoschlange und verschwindet. Jetzt ist er hinter einem Opel Zafira voller Kinder – vielleicht ist das ja die nährende Göttin –, nimmt eine Avenue, die den Namen eines Schriftstellers trägt, treibt in einer luftigen Fata Morgana. Er überholt nicht, folgt dem allgemeinen Sog. Wieder eine rote Ampel. Auf einer Fassade verspricht ein Plakat den kommunalpolitischen Kampf zwischen einem strahlend braunen Mann und einer strahlend blonden Frau, denen Scherz­bolde jeweils einen Zwicker und einen Schnauzbart verpasst haben. Er startet, fährt an einem Müllwagen am Straßenrand vorbei, schaut, wie die Männer in der Sonne Tonnen leeren, späht hinauf zum Fahrer – der sieht ihm aus wie ..., aber nein, das ist nicht der Freund, mit dem er vergangenen Samstag Abend ins Kino gegangen ist. Die Luft ist schwer vom Gestank der Abgase / die Blätter an den Bäumen glänzen / die grüne Ampel löst den Stau auf / schwarze Kindermädchen schieben weiße Nachkommenschaft im Kinderwagen / Möbelgeschäfte wechseln sich ab mit aussätzigen Kaffeebars / die Stadt ist die Aus­wirkung der Wirklichkeit / eine Oberschülerin überquert die Straße neben den Zebrastreifen / die Wirklichkeit wirkt sich nicht aus.

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