Frédéric Ciriez - Auf den Straßen von Paris

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Tagsüber ist er Müllmann, nachts «Sapeur» – ein Mann aus dem Kongo in Dandy-Klamotten. Von morgens bis zum Sonnenuntergang lenkt er seine stinkende Fracht durch das Strassengewirr des 10. Pariser Arrondisments, die Bistro-Tischchen streifend, an denen die Bobos hocken, die Bourgeois Bohèmiens, und fünf Euro teuren Milchkaffee schlürfen. Danach zieht er sich um, für die Parade im gemieteten Rolls Royce – «Sape», die heißeste Kluft zwischen Nordpol und Kapstadt: Blazer in «elektrisch-grünem Kroko», knallenge gelbe Hose, kurze Krawatte in Eidechsen-Muster, silbern. Das Altarbild eines flämischen Meisters in grellem Neon. Im Zentrum der Stenz, ihm zur Linken ein depressiver Gewerkschafter am Vorabend des 1. Mai, zu seiner Rechten eine asiatische Straßenverkäuferin auf Rollschuhen.
Frédéric Ciriez macht in Paris das Licht an und zeigt bisher unveröffentlichte Bilder der anschwellenden Hauptstadt. Man trägt Kongo-Mode und spricht edles Gossenfranzösisch. Man ist Mitglied der «Gesellschaft für Unterhalter und elegante Personen». Die Poesie aus dem Müll ist so selbstverständlich wie die auf Hochglanz gewienerten, handgenähten Lederhalbschuhe.
"Auf den Straßen von Paris" wurde 2013 mit dem deutsch-französischen Franz-Hessel-Preis ausgezeichnet.

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* * *

Er ist noch nicht tot. Aber bald, aber bald …

Dienstag, 2. April, 11 Uhr morgens.

Er befindet sich im XIV. Arrondissement von Paris, steigt die Treppen eines Hauses in der rue Lecuirot Nummer 8b hinauf. Noch bevor er das Stockwerk mit den Büros seiner Gewerkschaft erreicht, kreuzen Frauen seinen Weg – zwei Damen wie Stelzvögel, die eben die Agentur »Elite« verlassen, die Vermittlung für Mannequins; eine ziemlich braune Blondine und eine Schwarze mit gelbem Haar, beide so um die Zwanzig. Sie bewegen sich ruhig, scharf, die nackten Arme in der frischen Luft des Treppenabsatzes, Sonnenbrillen auf der Nase (das Treppenhaus ist freilich finster wie ein Brunnenschacht). Eingezwängt in seinen engen Anzug aus sandfarbenem Leinen mustert er sie aus den Augenwinkeln, die rechte Hand hängt ob des Gewichts einer geräumigen Aktentasche etwas tiefer als die Linke. Die Tür mit dem Messing-Firmenschild »Elite« schließt sich wieder. Noch zwei Stufen muss er steigen, bis er die beiden direkt vor sich hat. Geschafft. Sie bemerken ihn nicht, oder nur flüchtig. Sind das Professionelle oder nur Berwerberinnen fürs Metier? Er belauert sie, diese Kreaturen einer anderen Menschenkategorie, Gipfel gesellschaftlicher Gestaltung und plastischer Sonderheit. Zwei Frauen wie Jungstuten – die leichenblasse Ghoula in einer Tunika aus rotem Satin, eine Schwarze, die Augenbrauen und das geglättete Haar mit Superoxyd gelb gebleicht. Es bleibt ihm noch eine Etage bis ins Gewerkschaftsbüro. Thema heute: »Die Mitgliederwerbung optimieren«. Sie sind nicht ganz so perfekt wie im Fernsehen oder im Internet mit seinen Pixel-Collagen, aber immerhin …

Warum haust die Gewerkschaft über der Agentur »Elite«? Auf der oberen Etage – eine progressive Vision von Demokratie, interprofessioneller Dialog, aufopfernde Treue, narzistische, kleinstmögliche Förderung von Engagement, Kollegen, die Wirklichkeit. Auf der unteren Etage – der Handel mit dem Schein, der Bestand an kosmopolitischem, die Rassen transzendierendem Menschen­material, Hülsen, geografische Zuordnung (Frage: welche Gewerkschaft ist eigentlich für Mannequins zuständig? Sind diese beiden Mädchen eigentlich organisiert? Und wo? Bei ihnen da oben? Das würde ihn überraschen. Und warum soll nicht er sie vertreten? Das würde ihm Abwechslung von den normalen Lohn­empfängern verschaffen. Und der Arbeiterschaft ein bisschen frisches Blut …). Er dreht sich um, schaut sich das abgenutzte Treppenhaus zwischen dem dritten und vierten Stock an, erspäht zwei Haarkronen in Bewegung. Er könnte kopfüber hinunterspringen, auf die Mannequins stürzen, sie mit seinem Tod grüßen. Er könnte auch einfach zurücksteigen, einem dieser Mädchen das Glasbein brechen, sich eine Scherbe greifen, als wäre es eine zerbrochene Flasche, sich damit die Adern öffnen, das Herz des Opfers durchbohren. Ihm wird schwindlig, er nimmt sich zusammen.

* * *

Die Straße wartet. Sie verharrt im Dämmerschlaf in brüllender Hitze, der alles verzehrenden Gewalt der Sonne ausgesetzt, umgeben von Mauern aus Schamottsteinen wie von den Wänden eines Backofens. Kein Windhauch, eher eine unbestimmte Art von Atemnot über dem glühenden, sich verflüssigenden Makadam. Ein herumirrender Hund mit mageren Flanken hebt das Bein und will ein paar Tropfen loswerden am Reifen eines Lieferwagens, der zwischen dem Abstellplatz und einer Automobilvertretung an der Ecke Boulevard Victor-Hugo steht. Der Hund hat Durst, lässt die Zunge zwischen den Reißzähnen aus dem Maul hängen, kratzt sich das weiße Fell, das an manchen Stellen rot ist wie von einer Nekrose, trollt sich schließlich und will in den Autohof hineinkommen, den er vielleicht mit der Gesellschaft zum Schutz der Tiere SPA verwechselt – (falls ein illegales Tier es bis auf den Hof schafft, könnte es womöglich ein Auto besetzen, sich im Schatten ausruhen, sich dort wohlfühlen, in einem Alfa Romeo verrecken, während es auf die Nacht wartet).

Im ZAC, der Stadtraumentwicklungszone von Saint-Ouen, wird an diesem Dienstag Nachmittag gearbeitet. Von der rue Ardoin bringen die Abschleppwagen die eingesammelten Fahrzeuge nacheinander auf den Hof. Die Müllwagen kommen und verschwinden wieder aus der Syctom, die Kaminrohre stoßen Rauch in den durchsichtigen Himmel. Paletten mit zusammengefalteten Kartons stapeln sich beim Öko-Verpackungssystem. Der Lager- und Hamsterdiscount »laffaire.com« öffnet dem Publikum die Pforten, ein »Privatverkauf« italienischer Anzüge ist angesagt. Morgen allerdings wird nicht gearbeitet, da haben wir Maifeiertag. Zu dieser Stunde wartet die Straße, sie ist offen wie nie, herzklopfend offen. Ihr schwarzer Bauch ist nackt, ausfließend, bereit sich zu entleeren, wie eine Gebärmutter sich ihrer blutigen Regel entledigt. Autos fahren vorbei, die Luft ist vom schweren Abgasgestank noch stickiger geworden. Die Straße ist wie eine Feuersbrunst, gespeist aus unsichtbaren Hinweisen, steckengeblieben in der Zeit zwischen Walpurgis und dem Tag der Arbeit. Sie wartet auf ihre Stunde und auf ihren Mann.

Ach, wie erwartungsfroh ist die Natur, seit einem Monat platzen die Knospen auf jedem Zweig eines jeden Baums der Stadt! Ach, wie erwartungsfroh ist die Natur, wie in jedem Jahr wird die negative Nacht den Monatsfluss aus den Herzen der Selbstmörder trinken! Ach, wie erwartungsfroh ist die Natur, morgen werden die Arbeiter durch Paris ziehen und die Fahnen ihrer Träume schwenken.

* * *

Freitag, 5. April, 23.30 Uhr

Er ist allein in seinem Salon in der verlassenen Straße hinter der Porte de Clichy (auf dem Périphérique drehen die Autos ihre Runden im reißenden Rhythmus einer Muräne im Aquarium, auf die obskure Ausfahrt wartend). Er thront in seinem Büro und schaut sich zwei Dokumente von exakt gleicher Größe durch. Er sieht prima aus in seinem vom schwachen Licht der Deckenlampe gesprenkelten anthrazitgrauen Anzug. Er hat einiges Gewicht verloren, war niemals zuvor so gepflegt, so würdevoll, so in Form – wie für ein Sprintfinale.

Erster Stapel

Arbeitsplatzbeschreibung: betraut mit der Leitung und dem Engineering von Gebietsprojekten

Arbeitscode zur Angliederung:A 30

Direktion oder Struktur:Regionaldirektion der Unternehmen, des Wettbewerbs, des Verbrauchs, der Arbeit und des Arbeitsverhältnisses

Verwaltung:210, quai de Jemmapes, 75010 Paris

Fachbereich:Konzeption, Promotion, Einsatz von Politik und ministeriellen Maßnahmen im Sinne des Arbeitsverhältnisses

Hilfsmittel:Büro, Telefon, Fax, Tragbarer Computer

Das leichte Berühren des Papiers mit den Fingerkuppen übermittelt so etwas wie das Gleiten eines Kamms durch das Haar vor einem blinden Spiegel / den Genuss von unnützer Macht / Freude. Er qualmt eine Zigarette von Benson&Hedges weil die goldene Packung dem ordinären Tabakkonsum einen Hauch von Luxus verleiht. Die Glastür zum Balkon im zweiten Stock ist offen (draußen verströmt jene Epedemie, die sich Leben nennt, ihre ers­ten olfaktorischen und visuellen Ergebnisse aus den Verästelungen des immensen pflanzlichen Geschlechts und seiner diffusen Erregung, die die Stadt und die Süße der Nacht mit ihrem Duft erfüllt).

Stapel 2

Broschüre 3318 des offiziellen Journals zur allgemeinen nationalen Vereinbarung über erwachsene Mannequins und Mannequins im Alter von weniger als 16 Jahren, angestellt von professionellen Agenturen.

Bezahlter Urlaub … Mindesteinkommen … Spezifische Modalitäten zur Anstellung von Kindern … Gleichbehandlung französischer und ausländischer Gehaltsempfänger … Gleichbehandlung männlicher und weiblicher Mannequins … Berücksichtigung behinderter Gehalts­empfänger … Recht auf gewerkschaftliche Tätigkeit … Der im Schnellverfahren überprüfte Index bestätigt ihm: Er hat einiges zu lesen heute Abend. Dann verweilt sein Blick auf dem rosafarbenen Dossier der Penelope R., neunzehn Jahre, der die Mannequin-Agentur per Vertrag untersagt hat, nach 23 Uhr die Wohnung zu verlassen und mehr als einmal alle zwei Tage zu essen … Das soll alles legal sein?

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