Jochen Schweizer - Warum Menschen fliegen können müssen

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Sein Name steht für Nervenkitzel und Adrenalin – Jochen Schweizer. Der ehemalige Stuntman und Abenteurer, der heute erfolgreich Erlebnis-geschenke entwickelt und vermarktet, blickt auf ein actiongeladenes Leben zurück. In der Rückschau erkennt er, dass er angetrieben ist von einer Grundsehnsucht: sich zu spüren und frei zu sein. Die Geschichten von mutigen Sprüngen in die Tiefe, gewagten Wildwasserkajak-Erlebnissen und aufregenden Afrika-Abenteuern sind in der sensiblen Reflexion des Autors vor allem Reisen zu sich selbst. Angst zu überwinden, die Fähigkeit loszulassen, zu fliegen eben, ist ein Glück, das jeder erleben kann.
Ebook nach der 2. erweiterten Print-Auflage.

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Algier. So groß, so laut, so viele Menschen. Ich fühle mich wie ein Fremder. Ich nehme mir noch ein paar Tage Zeit, erhole mich von meiner Wüstenreise und wappne mich für den Wiedereintritt in die Zivilisation. Denn, das merke ich schon jetzt, es wird nicht einfach sein, wieder ein normales Leben zu führen. An nur einem Ort. Mit immer denselben Menschen.

Natürlich will ich mein Versprechen gegenüber Rudolf Niehaus halten und fahre nach Genf. Was für ein Gegensatz: eine schöne Stadt mit weißen Häusern, sauberen Straßen, wohlhabenden Einwohnern. Und ich: völlig abgerissen nach dieser Reise. Bärtig, dreckig, lange verfilzte Haare, sonnenverbrannt, die Hände voller Blasen, die Haut abgeschabt, verbrannt, die Klamotten in Fetzen, 20.000 Kilometer Afrika hinter mir. Mit meiner XT, in die ich bei jedem Tanken einen halben Liter Öl kippen muss und die beim Fahren mit höchstens noch 80 km/h eine entsprechende Rauch­fahne hinter sich herzieht.

Ich fahre in einen der noblen Villenvororte von Genf ein. Eine kleine Zufahrtsstraße, ein Park, Alleebäume, Auffahrt. Und dann, am Ende der Auffahrt, auf einem Hügel, die klassische Villa: leuchtend weiß, Säulen, gepflegter Garten. Ich stelle mein Motorrad ab, gehe auf die schwere bronzene Eingangstür zu und klingele. Es dauert eine Weile, dann geht die Tür auf, aber nur einen kleinen Spalt weit. Und dann sofort wieder zu. Nach ein paar Sekunden geht die Tür wieder auf, und eine feine Frauenstimme fragt: »Vouz êtes Jochen?« – »Oui«, sage ich, »ich bin Jochen. Ich komme gerade aus Afrika.« Dann geht die Tür ganz auf, und Rudolfs Frau bittet mich ins Haus.

Ich bin angekommen. Klamotten ausziehen, am besten gleich alles verbrennen. Dusche. Seife. Shampoo. Und danach ein werbungsweicher weißer Frotteebademantel. Ich bin Mensch, jetzt auch wieder nach den Regeln der Sauber-Gesellschaft. Der Wechsel vom Wüsten- ins Villenleben macht mich fast schwindelig. Ein riesiges Wohnzimmer mit Blick über den Genfer See. Und vor mir ein Teller voller Sandwiches. Aha, so kann man auch wohnen; bislang war für mich das Haus von Caspars Eltern der Inbegriff von »Schöner Wohnen« gewesen.

Am Abend kommt Rudolf Niehaus nach Hause. In allen Einzelheiten will er wissen, wie es mir ergangen ist auf meiner Reise. Wieder spüre ich den Abenteurer in ihm, habe den Eindruck, dass er, der nach geltenden Maßstäben alles hat, gerne dabei gewesen wäre. In diesen drei Tagen, nach wochenlangem Schweigen, brechen die Geschichten aus mir heraus. Ich genieße das Haus, den Luxus, gutes Essen. Aber am meisten beeindruckt mich Rudolf Niehaus selbst. Nicht sein Reichtum, nicht das, was er mir materiell hier bietet, sondern seine Ehrlichkeit, seine Offenheit, seine Großzügigkeit. So möchte ich später auch mal werden: zielstrebig, erfolgreich, aber doch authentisch, locker, großzügig.

Zwischen den Gesprächen mit Rudolf und seiner Frau schlafe ich viel, erhole mich und komme nach und nach auch gedanklich am Ende meiner Reise an. Eine Mischung aus Glück und Wehmut überkommt mich: Ja, ich habe es geschafft. Nein, ich wollte und will nicht ankommen, die Reise soll nie zu Ende sein. Ich spüre, dass diese Reise, die Abenteuer, die zum Teil lebensbedrohlichen Gefahren mich verändert haben. Gerade erst habe ich mein Abi geschafft, aber jetzt fühle ich mich gereift, in mir ruhend, und habe das Gefühl, dass Ankommen nichts Bleibendes ist. Und ich ahne, dass ich in meinem weiteren Leben in vielen Situationen, bei vielen Menschen noch mehr anecken werde als bisher.

Über 30 Jahre sind seither vergangen Aber in meiner Erinnerung ist alles noch - фото 11

Über 30 Jahre sind seither vergangen. Aber in meiner Erinnerung ist alles noch genauso präsent wie damals. Diese Fahrt entsprach meinen Wünschen und Idealen: spontan leben und entscheiden. Keine Termine, keine Verpflichtungen, aus der Situation heraus und in den Tag hinein leben. Grenzenlose Freiheit, das Gefühl eines langen Fluges durch eine end- und zeitlose Landschaft. Natürlich war ich noch jung und naiv, geprägt von einer romantischen, leidenschaftlichen Sehnsucht nach Afrika, nach allem Fremden und Exotischen, da gab es für mich nichts Böses. Selbst der Überfall im Zelt hat an dieser Sehnsucht und an meiner Liebe zu diesem Kontinent nichts geändert: Die Täter haben mir mein Geld genommen – ich habe den Tribut für meine Hautfarbe bezahlt.

Weit mehr getroffen hat mich eine Enttäuschung, die ich zwei Jahre nach meiner Motorradfahrt durch Afrika erleben und verarbeiten musste: Ich führte einen LKW-Konvoi durch Obervolta, und wir kamen durch dasselbe Dorf, in dem ich zuvor den Eltern des kranken Jungen Geld für die Fahrt ins Krankenhaus gegeben hatte. Natürlich wollte ich wissen, wie es »meinem« Jungen inzwischen ging, und fuhr zu den Eltern. Sie waren da, der Sohn nicht. Er war gestorben. Aber nicht im Krankenhaus, denn der Vater war gar nicht mit ihm in die nächste Stadt gefahren. Stattdessen hatte die Familie meine 150 Mark genommen, um zu überleben – dafür musste der Sohn sterben. Ich war fassungslos, fragte noch einmal nach. Aber es war und es blieb so. Ich rannte aus dem Haus, kämpfte mit den Tränen. Ich fühlte mich hintergangen und getäuscht. Dieser Mann, dieser Vater, hatte mir einen weiteren Teil meines Afrikatraums genommen; der Sprung im Bild war jetzt so groß, dass das Ganze nicht mehr zusammenhielt. Natürlich habe ich später erkannt, dass Enttäuschungen Teil des Lebens sind. Und notwendig, um erwachsen zu werden.

Diese Afrikareise aber war und ist weit mehr als das Ausleben jugendlicher Reiseromantik und die Erkenntnis, dass die Welt, auch und gerade in Afrika, nicht nur gut ist. Diese Reise hat mich verändert und mein Leben geprägt – und zwar weit mehr, als es meine höchsten und gefährlichsten Bungeesprünge, meine Erstbefahrungen der wildesten Wildwasser und all meine anderen Abenteuer gemacht haben. Denn sie hat mich die Dinge gelehrt, die in meinem späteren Leben als Stuntman, Unternehmer, aber auch als Vater und Mensch so wichtig wurden und es immer noch sind:

Erfolg braucht eine Vision, einen Traum, an den du glaubst und den du wirklich wahr machen willst. Nur der Glaube daran gibt dir die Kraft, durchzuhalten und anzukommen. Erfolg braucht Training. Unglaublich viel Training. Ich hätte den weiten Weg nach Hause sicher nicht geschafft, wenn ich nicht im Jahr zuvor schon 10.000 Kilometer von Europa nach Afrika und zurück gefahren wäre. Wenn ich nicht mit Caspar den weiten Weg nach Togo gemacht hätte. Denn allein die Kraft und Technik, die nötig sind, um ein so schwer beladenes Motorrad durch die Wüste, durch den weichen Sand zu fahren, die bekommst du nur durch Training. Und durch den Glauben daran, dass du es kannst.

Wer sich abspeisen lässt mit der Aussage: »Das geht nicht«, der kapituliert, ohne es versucht zu haben. Wer etwas wagt, geht das Risiko ein zu verlieren. Wer nie etwas wagt, verliert garantiert.

Damals ist mir auch klar geworden, dass der Erfolg den Misserfolg bedingt. Das klingt vielleicht widersprüchlich, ist aber eine fundamentale Lebens­erfahrung: Gerade im Zusammenfallen von vermeintlichen Gegensätzen zeigt sich das Leben von seiner intensivsten Seite, und zwar im Geschäftlichen wie im Persönlichen. Wir denken viel zu häufig in Entweder-oder-Kategorien und liegen damit meist daneben. Wer immer nur versucht, Misserfolge zu verhindern, wird keinen Weg zum Erfolg finden. Wer immer nur gewinnen will, ohne Rücksicht auf Verluste, wird zum ungeliebten Einzelgänger. Es klingt vielleicht kurios, aber ich bin überzeugt, dass es sogar gut sein kann, wenn Taten scheitern. Entscheidend ist, ob man Rückschläge verkraften, daraus lernen und die hierdurch gewonnene Energie in neue Taten umsetzen kann. Über das Ergebnis meiner naiven 150-Mark-Hilfsaktion war ich enttäuscht, aber ich habe gelernt, dass Moral oder Wertesysteme höchst subjektiv sind. Es ist zwar nicht das eingetreten, was ich bewirken wollte. Hätte ich aber erst gar nicht versucht zu helfen, hätte ich erstens selbst nichts über die Welt gelernt, wären zweitens vielleicht auch Vater und Mutter des Jungen gestorben. Seitdem versuche ich, Misserfolge als eine Chance zu betrachten, die mir das Leben schenkt. Wenn mir etwas misslingt, dann frage ich mich immer: »Für was kann das gut sein?«

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