Birgit Biehl - Splitter im Sand

Здесь есть возможность читать онлайн «Birgit Biehl - Splitter im Sand» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Splitter im Sand: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Splitter im Sand»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Können Sie sich vorstellen, Ihr bisheriges Leben zu verlassen, sich völlig zu lösen, alles, auch sich selbst in Frage zu stellen und einzutauchen in fremde Welten, die einen anderen Menschen von Ihnen verlangen? Überleben in einer alles fordernden Umwelt muss neu gelernt werden, und so entsteht ein Anderer in Ihnen … Die Autorin, ein 'Wanderer', erläuft und erfährt die Welt der afrikanischen Muslime, der Mauren, der Tuareg, der Araber, der iranischen Shiiten, der Kurden, taucht ein in ein anderes Leben und erarbeitet sich Gefahr und Glück von Freiheit, den Schatz vorbehaltloser Zu-Neigung – ein langer Weg, der in der Fülle der Begegnungen doch zeitlos erscheint und hinter der Fassade zivilisatorischer Errungenschaften und politischer Systeme ein Kaleidoskop menschlicher Lebensformen zeigt. Konzipiert als Arbeit in den Islamwissenschaften geraten ihre Aufzeichnungen zu einem Dokument der Verwunderung, des Schocks, des Lernens in Freiheit, der Erfahrung von Reichtum ganz anderer Art – ein Gegenentwurf zum Thema 'Leitkultur'.

Splitter im Sand — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Splitter im Sand», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Die Ausrüstung des dépositaire médical, der kleinen Krankenstation, ist erbärmlich, ich darf bleiben, als ein alter Fischer kommt, dessen Daumen vom ›Biss eines Katzenfisches‹ dick vereitert ist. Der Pfleger schneidet den Daumen ohne Betäubung mit einer Schere auf, dickflüssig rinnt der Eiter auf den Boden. Den ganzen folgenden Tag lang schreibt er mir eine Liste der dringend benötigten Medikamente auf.

Das Fischerdorf auf der Ostseite der Insel ist besonders gefährdet, die Hütten sind häufig unter Wasser, der Boden ständig matschig und voller Ungeziefer. Um das Feuer zu schützen und gleichzeitig die Mückenplage einzudämmen, sind die Feuerstellen in die Hütten verlegt, schwelen ständig, die Kinder, Ziegen, Schweine, die Fische, die ganze Umgebung ist voller Rauch. Die freundliche Einladung kann ich nicht annehmen, kann nicht atmen. Gegenüber ist in einem Steinhaus die Maternité, die Entbindungsstation, untergebracht, die Nonne zeigt mir den Kreißsaal, die Zimmer für Mütter mit Kind, die Kinder- und Müttersterblichkeit ist stark zurückgegangen. Um die Beine der bonne sœur spielt ein kleiner Junge, sie legt mir die Versorgung des Waisenkindes nahe, sie will ihn in einer der Inselfamilien unterbringen, aber jemand müsse sich um seine scolarité kümmern, die Schule sei teuer.

Am Westzipfel der Insel kämpfe ich mich durch Unterholz und entdecke den Friedhof der alten französischen Handelsstation. Das Grab eines Capitaine in Obeliskform von 1836 erinnert an Napoleon, rundherum verfallene Eisenkreuze, blühende Schlingpflanzen überwuchern die Gräber.

Das Leben der Insel spielt sich am Strand unter den Palmen ab, hier gibt es einige campements, große und kleine Kinder spielen den ganzen Tag, drei junge Männer haben sich eine Strohhütte gebaut, kochen Essen für die wenigen Gäste, versuchen ihr Leben zu verdienen mit ihrer erlesenen Trommelmusik. Als die Sonne über dem Casamance untergeht und die Bucht rot färbt, machen sich die Krabbenfischer auf, ziehen Grundnetze durch die flache Bucht, haben sich Körbe umgebunden, in die sie den Fang schütten. Die ganze Nacht durch hört man die Trommeln, es ist heiß und voller Mücken.

Vor der Hütte am Strand wird heute l’Assomption, Mariä Himmelfahrt, vorbereitet, alle Religionen feiern gemeinsam, ein Festessen ist angesagt. Überall liegen, an Stangen festgebunden, Schweine zum Abtransport nach Elinkine bereit, sie wehren sich schreiend. Eine große Zahl Piroguen ist zu dem kleinen Markt am Strand gekommen, ein Flussboot der Marine mit Maschinengewehr beobachtet das Geschehen. Am Vormittag kommt die ›Joola‹ mit starker Schlagseite den Casamance heraufgestampft, ankert in 500 m Entfernung vor der Insel. Dann bricht das Chaos aus, die Piroguen werden mit äußerster Kraft zum Schiff gefahren, jeder will als erster seine Ware abliefern. An der Seite wird eine Ladeplattform heruntergelassen, Händler und Fischer klettern, in den Wellenbewegungen übereinander stolpernd, die Schiffswand hoch, die Säcke werden hineingeworfen, nach einer Stunde bewegt sich die ›Joola‹ mit noch mehr Schlagseite gemächlich flussaufwärts Richtung Ziguinchor. Amath schickt einen Jungen mit meinem Pass zur Marinebasis, um meine Überfahrt genehmigen zu lassen. In der Nacht steigt bei ›Helena‹ am Strand das Fest, Trommeln, Gesang und Tanz bis zum Morgengrauen, Mariä Himmelfahrt auf Karabane, unterbrochen nur von einem Wolkenbruch.

Der Regen hat den Strand abgeschwemmt, an diesem sonnigen Morgen warte ich am Ufer mit einem frischen ›Gazelle‹-Bier auf das Schiff. Die Fischer kommen mit dem Fang zurück, Amath hat einen Capitaine von etwa 25 kg im Boot. An den Enden der Bucht fischen Männer in ihren Einbäumen, im Hintergrund Trommeln, die Leute von Karabane begrüßen mich mit meinem Namen. Am Mittag taucht am Horizont die ›Joola‹ wieder auf, wie aus dem Nichts wimmelt es nun wieder von Piroguen von allen umliegenden Inseln, die Fisch, Obst und Fleisch nach Dakar verkaufen. Pünktlich ist die Marine zur Stelle, durchsucht die Insel. Moudou begleitet mich zu den Soldaten, an ihrem Stand am Strand lösen wir die Fahrkarte gegen den Pass ein. Moudou ist einer der Schätze, die die Welt an dieser Stelle bereit hält, uneigennützig, hingebungsvoll helfend, sie geben mit Selbstverständlichkeit, uneingedenk eines ökonomischen Wertes ihres Handelns. Etienne zieht mich einfach mit sich, mit seiner Pirogue fahren wir zum Schiff hinaus, dann bin ich wirklich gefordert. Ist die Pirogue in einem Wellental, schwebt die Plattform des Schiffes einige Meter über uns; auf dem Wellenberg habe ich eine Chance, klammere mich an die glitschige Leiter, vorn einen Rucksack, hinten einen Rucksack, und springe beim dritten Mal auf die nasse Metallfläche, rutsche aus und fliege in einen Korb mit lebenden Barracudas.

Nach 10 Jahren schon ist das Schiff völlig heruntergekommen, verdreckt und verrostet, die Schlagseite ist ein Konstruktionsfehler. Durch stinkende Fischbrühe im Schiffsinneren, in dem sich schon viele Frauen mit Kindern niedergelassen haben, denn hier kostet die Überfahrt nichts, quälen wir uns durch die dicht gedrängte Menge die enge Treppe hoch zu einem Aufenthaltsraum mit Schlafsesseln, das Gepäck kommt auf einen großen Haufen in die Obhut der Armee. Im Chaos der mehrfach belegten Sessel entsteht eine friedliche Ess- und Trinkszene, alles wird geteilt. Ich bin schrecklich zerstochen, auf dem Boden laufen seltsame Ungeziefer, über der Mündung des Flusses donnern Gewitter, Regen peitscht auf die undichten Fenster des Schiffes, auf dem Boden überall Rinnsale, an Schlaf ist nicht zu denken auf diesem schwül-heißen Sklavenschiff. Der Gang zur Toilette wird zur Mutprobe, die Türen sind herausgerissen, die Kabinen voller Exkremente, die Wasserpumpen funktionieren nicht, alle Frauen entleeren sich mitten in den Vorraum, der keinerlei Luftabzug hat.

Draußen auf dem Vorschiff ist es herrlich, die Casamance-Mündung, im aufgewühlten Meer rollt das Schiff bedenklich unter dem Sternenhimmel vorbei an Banjuls Lichterkette, überall flackern die kleinen Laternen der Fischerboote, groß und nah Orion. An der Reling sitzt auf einem Poller eine dicke Nutte in rotem Kleid, die ganze Nacht bereit, zwischen den Tauen hocken wir zusammen und reden, reden.

Als wir in Dakar einlaufen, ist es noch Nacht, ich bin völlig zerschlagen, habe Halsschmerzen von der ständigen Zugluft, schleppe mein Gepäck durch das dunkle Hafenviertel Richtung Plateau, versuche, den Gedanken an Gefahren auszublenden. Das ›St. Louis‹ ist noch verschlossen, aber der hinter der Tür auf dem Boden schlafende Wächter wacht von meinem Klopfen auf, ich darf auf den Ledersesseln im ›Salon‹ schlafen, später wird ein Zimmer frei. Im Spiegel sehe ich mich zerlumpt, verdreckt, zerkratzt und blutig, hier erst merke ich, wie ich stinke.

Schreiben im ›Café de Paris‹ an der avenue Mohammed V, Wunden lecken, Pläne machen, ein café crème, noch einmal die Katen, Laubengänge und Werkstätten im Plateau-Viertel. Durch Zufall treffe ich Sophie und Marion wieder, also essen und erzählen im ›Poty‹, dem skurrilen Treff der ehemaligen französischen Kolonialbeamten, die von alten Zeiten schwadronieren, einschlafen mit Radio France International aus dem kleinen Weltempfänger, wunderbar.

In einem der bunt bemalten Kleinbusse, die Farben verdecken den deplorablen Zustand dieser Wagen, geht es nach Norden, nach St. Louis, die französische Handelsstation an der Mündung des Senegal-Flusses. Drei Pannen, natürlich, mit dem Öl, dem Wasser und den Reifen, schmerzhaft stechen die scharfen Kanten der Sitze. Es zieht mich wieder auf die Langue de Barbarie, die sandige Landzunge zwischen Flussmündung und Ozean, zu Nicole in eine Hütte am Strand. Der Senegal ist mächtig angeschwollen, führt braunen Schlamm mit sich. Wieder wird die Phantasie beflügelt von dem Denkmal an der Hydrobase, hier liegt der Ursprung der ›Aéropostale‹, auf dieser Landzunge startete Mermoz 1930 seinen ersten Postflug nach Brasilien. An der Mündung bin ich in Sand und Wind allein mit den wilden Hunden, die umeinander spielen. Sie haben sich über und neben mich gelegt, als ich im letzten Jahr hier im Sand geschlafen habe. Im Radio höre ich von schlimmen Überschwemmungen am Casamance, von Schießereien in Ziguinchor, es gab drei Tote.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Splitter im Sand»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Splitter im Sand» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Splitter im Sand»

Обсуждение, отзывы о книге «Splitter im Sand» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x