Klaus Bittermann - Alles schick in Kreuzberg

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Und wieder versucht Klaus Bittermann herauszufinden, wie weit die Gentrifizierung in seinem Viertel in Kreuzberg gediehen ist. Er beobachtet eine wundersame Vermehrung junger Franzosen, Engländer und Spanier, er ist den «Miethaien» auf der Spur, die sich als harmlose Rentner tarnen, er bestaunt eine Schießerei auf dem Spielplatz vor seiner Tür, in der es sehr alttestamentarisch zugeht, er schlägt sich im Wellness-Bereich des Berliner Zolls durch, er isst kontaminiertes Sushi, um erleuchtet zu werden, er lernt einen Mann kennen, der mit Teelichtern heizt, er demonstriert vor dem Springer-Hochhaus, wo Bild die rote Karte gezeigt wird, und er recherchiert in einem Tätowierstudio.
Einen Reim kann er sich nicht darauf machen, aber er weiß ganz sicher: Das alles wird sich irgendwann mal aufklären.

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Außerdem hätte es schräg gegenüber mal eine Ruine gegeben, in der sich Andreas Baader versteckt hätte, heute befände sich da leider eine Werbeagentur, und ein paar Häuser weiter hätte die Spionageorganisation Rote Kapelle ihr Haupt­quartier gehabt, die nur durch einen dummen Zufall aufgeflogen sei, weil die Putzfrau nicht in die geheime Tätigkeit von Harnack und Co. eingeweiht gewesen sei. Ich weiß das alles nicht. Ich glaube, ich bin als Flaneur ein Versager.

Immer Ärger mit der Post

Ich eile zum nächsten Briefkasten, um schnell noch einen Brief einzuschmeißen, aber die Post ist schneller. Mit einem Bagger reißt sie den Briefkasten gerade aus dem Boden. Die Gentrifizierten schreiben sowieso keine Briefe mehr, nur noch Elektropost, und der Bittermann verstopft mit seinen Büchersendungen nur unsere Briefkästen, denkt die Post, und außerdem denkt sie: Wer was von mir will, muss schon zu mir kommen und sich hinten anstellen.

Natürlich versuche ich das zu vermeiden. Wer mag schon die Post immer anbetteln: Bitte, liebe Post, kannst du das Paket für mich in eine andere Stadt bringen?

Ich frage den Paket-Boten, der bei mir die Pakete für das gesamte Haus ablädt, ob er eine Büchersendung, die durch keinen Briefschlitz passt (die schmalen Briefschlitze sind eine weitere ausgetüftelte Strategie, um mich zu ärgern), zur Post mitnehmen könne. Der Mann hat eine Glatze. Ob das was zu bedeuten hat, weiß ich nicht, aber er guckt lange und ungläubig auf die Sendung.

»Büchersendung, schon frankiert«, sage ich.

»Was ist det?«, fragt der Mann, und wendet die Sendung hin und her, als ob es sich um was Unanständiges handeln würde.

»Büchersendung«, sage ich nochmal.

Wieder längeres misstrauisches Beäugen der Sendung.

»Das darf ich gar nich annehmen«, sagt er. »Wenn ich die jetzt einfach wegschmeiße, wa, und die kommt dann nich an, was dann?«

»Sie wollen die Post wegschmeißen?«, frage ich.

»Ne, war doch nur ‘n Beispiel. Aber wenn irgendwas passiert, dann gibt das nur Ärger«, sagt er. »Also ich hätt’s echt gern jemacht, wa, aber det darf ich gar nich.« Ich sage nichts mehr.

Auf dem Weg zur Post komme ich an einer Rest-Alkohol-Fraktion vorbei. Eine Frau mit einem Bier in der Hand beschimpft eine andere: »Du dreckige Fotze, du mieses Stück Scheiße«, denn die andere hat offensichtlich eine Flasche Bier fallen lassen. Vielleicht sollte ich mir von der Frau ein paar Tipps geben lassen, wie man mit gewissen Leuten umgeht.

Occupy Römer

Ich bin eingeladen zu einem »Künstleressen«. Das steht so auf der Einladungskarte. Es gibt dann aber gar keine Künstler, sondern Hühn­chen mit Kartoffelgratin und Gemüse. Das schmeckt sehr gut, aber nach der großen Erwartung bin ich etwas enttäuscht, denn Künstler hatte ich noch nicht. Nicht zum Lunch jedenfalls. Höchstens am Hals.

Es sind aber gar keine Künstler da, sondern nur Leute, die mal in der Werbebranche gearbeitet haben und jetzt Fahrräder verkaufen, oder die seit dreißig Jahren dabei sind, ihre Dissertation zu schreiben und sehr langfristig Filmprojekte planen, von denen noch nie eins zustande gekommen ist. Und Oliver Maria Schmitt, der Bürgermeisterschaftskandidat von Frankfurt für die PARTEI, außerdem Autor des »Besten Romans aller Zeiten«, also ein Mensch, an dem die Hybris nicht einfach so vorbeigegangen ist.

Ich frage ihn, wie seine Chancen bei den kommenden Wahlen im März 2012 stehen. »Sehr gut«, sagt er, weil alle anderen Parteien nur Kandidaten hätten, die niemand kennt. Er würde sich an die Occupy-Bewegung dranhängen und mit der Losung »Occupy Römer« einen erfolgreichen Wahl­kampf machen, weil er in seinen Reden dann sagen könne, was für alle nur eine Art politische Praxis sei, sei für ihn schon seit Jahren »gelebtes Leben«, denn seine Frau heiße mit Mädchennamen Römer. Leider wolle seine Frau nicht mitmachen, weshalb er für seinen Wahlkampf auf der Suche nach einer attraktiven, jungen blonden Frau sei, die man als Politiker nun mal an seiner Seite brauche, wenn man einen richtigen amerikanischen Wahlkampf machen wolle, und als Hunter S. Thompson von Frankfurt käme für ihn nun mal nichts anderes in Frage. Ob ich ihm nicht jemand für die Zeit des Wahlkampfs zur Verfügung stellen könne. Danach lasse man das Ganze als schmutzigen Wahlkampf durch Bild auffliegen, und »seine« Wahlkampffrau könne anschließend darüber ein Buch schreiben mit dem Titel »Ich war die Frau des Frankfurter Bürgermeisterschaftskandidaten«.

Ich frage ihn, ob ich das nicht machen könne. Ich würde mir auch die Beine rasieren. »Ich weiß deinen guten Willen zu schätzen«, sagt Schmitt, »aber ich sagte ›jung, attraktiv und blond‹.«

Dann überlegen wir weiter, und dann sage ich wieder, dass ich dafür sogar meine Beine rasieren würde, und Oliver Maria Schmitt sagt wieder, dass er meinen guten Willen zu schätzen wisse. Das geht eine ganze Weile so. Da uns einfach niemand sonst einfällt, der den Job übernehmen würde, trinken wir noch etwas.

Dann gehe ich auf die Straße, winke ein Taxi heran und steige hinten ein. Eine junge, attraktive und blonde Frau in sehr kurzem Minirock und roten hochhackigen Lackschuhen steigt vorne ein. Ich sage, das Taxi sei schon besetzt, und zwar mit mir. Sie möchte trotzdem mitfahren. Ich sage, sie wisse doch gar nicht, wohin ich wolle. Das sei ihr egal, sagt sie. Ich lasse sie mitfahren. Ich bin ja kein Unmensch, und schon gar nicht zu so später Stunde. Vielleicht kommt sie ja als Frankfurter Bürgermeisterschaftskandidatengattin in Frage, aber als ich versuche, ihr den Fall darzulegen, reagiert sie mit keinem einzigen Wort. Als wir dann zusammen aussteigen und ich die schweigsame blonde, attraktive und junge Frau frage, ob ich ihr helfen könne, schüttelt sie nur ausdruckslos den Kopf und stöckelt in die Nacht.

Kool & The Gang

Zuerst zur Schneiderin, die eine Hose entweder weiter oder enger machen sollte, was ich aber hier nicht verrate, weil dann jeder mit einer gewissen Genugtuung denkt, der ist also auch fetter geworden, oder neidisch eben das Gegenteil.

Die Schneiderin ist sehr dick, fast so breit wie hoch, also eher eine Kugel. Meine Probleme hat sie nicht. »Hab’s wieder nicht geschafft«, sagt sie, denn gestern hatte sie es auch nicht geschafft. Dann sagt sie: »Setzen Sie sich, ich mach das schnell.«

»Ne, ich hab noch was zu tun«, sage ich.

Sie will mich umstimmen: »Immer, wenn ich Sie hier reinkommen sehe, muss ich an Kool & The Gang denken.«

»Was?«, frage ich, weil mich das verwirrt.

»Kool & The Gang! Kennen Sie nicht?« Dabei schwingt sie ihre Hüftspeckreifen und lacht.

»Doch«, sage ich und lache auch, allerdings mehr aus Verlegenheit, denn von »Kool & The Gang« kenne ich nur den Namen.

Dann gehe ich zum Kuaför, der mir sagt, ich solle mich bitte setzen, da wären noch zwei Leute vor mir. Ich sage, keine Zeit, ich käme später wieder. Auf dem Stempel, den ich im Stempel-Laden abholen will, steht nur die Hälfte, nämlich »Bitter«. Ohne »Mann«. Der Stempel-Mann sagt: »Setzen Sie sich, ich schnitze Ihnen schnell einen neuen.« Sagt er natürlich nicht, aber es hätte mich nicht gewundert.

Eigentlich schade, dass man die ganze Zeit nicht hat, die zu verplempern einem überall großzügig angeboten wird. Laut Hans Magnus Enzensberger bin ich eine arme Sau, denn Reichtum bedeute nicht nur viel Geld, das ich auch nicht habe, sondern auch viel Zeit.

Dieser Gedanke deprimiert mich. Aber nicht sehr. Nur, dass gar nichts von den Erledigungen geklappt hat, macht mich fertig. Wenn ich das gewusst hätte, denke ich, wäre ich gar nicht erst losgegangen. Oder wie Wolfgang Stumph das viel besser sagt, dem es am selben Abend bei Markus Lanz genauso geht wie mir schon den ganzen Tag über: »Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich vielleicht gar nicht so richtig gekommen.«

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