Reiner Schöne - Werd ich noch jung sein, wenn ich älter bin

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Sex & Drugs & Rock'n'Roll, Freiheit, Lebenswille – politischer Aufbruch der Achtundsechziger
"Werd ich noch jung sein, wenn ich älter bin" ist eine Zeitreise von den Bombennächten in Weimar, durch die alte DDR in den Goldenen Westen, weiter in den Wilden Westen Amerikas, nach Hollywood und wieder zurück nach Germany.
Reiner Schöne schreibt über seine Begegnung mit der Gospel-Legende Mahalia Jackson, sein erstes Konzert in der Prerower Seemannskirche, für das er Werbeflyer auf den
Zeltplatztoiletten aushängte, von der Arbeit mit Clint Eastwood und Kris Kristofferson, erzählt von seinen Erfolgen in «Hair» und «Jesus Christ Superstar» und von den Dreharbeiten von «Star Trek». Reiner Schöne nimmt die Leser mit zu den Locations seiner Abenteuerfilme und Western, lässt sie teilhaben an seinen Höhepunkten und Tiefschlägen – eine Zeitreise nicht nur durch sein Leben. Eine Zeitreise, die eine Epoche, die eine ganze Generation geprägt hat, lebendige Geschichte, nicht nur für die Generation dieser Zeit, sondern auch für die heutige Generation, die sich hier spielend in eine für die heutige Kultur prägende Zeit versetzen kann.

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Wir probten die beiden Songs, dann ging’s ins Studio. Ich denke mal, dass wir einen Take, sicher nicht mehr als zwei brauchten, dann waren »Pauls Traum« und der »Ledernackenblues« im Kasten und ein paar Wochen später auf dem Markt, um einen kapitalistischen Terminus zu verwenden.

Horst Bonnet, Regisseur an der Komischen Oper, hatte eine ganz verwegene Idee, 1967. Er besetzte mich als Prinz Orlowsky in der »Fledermaus«. Eine Rolle, die normalerweise von Altistinnen gesungen, von Frauen. Aber er kannte meine Bluesröhre, er kannte meine Arbeit am »Musicman« am Metropoltheater, er wollte einen Mann für diese androgyne Rolle. Liegt ja auf der Hand. Aber das war hoch, verdammt hoch, wie sollte ich das in den Griff kriegen. Außerdem war das ein Operette. Mann, worauf lass ich mich da ein!? Aber eine Operette an Walter Felsensteins Komischer Oper. Eine der großen Bühnen des Musiktheaters. Es wäre der Ritterschlag für mich.

Wir machten einen Test. Der Kapellmeister saß am Flügel. Um mich zu begleiten, vor allem aber, um zu checken, ob das mit dem Bluesman auch wirklich geht. Ich sang so opernhaft ich konnte »Ich la-ha-de gern mir Gäste ein…,« ich dachte, ich leg denen jetzt einen Caruso hin, dass sie umfallen vor Begeisterung. Ich sang aus voller Brust so hoch ich konnte. Ich selber war begeistert; solcher Töne war ich fähig!? Wow.

Der letzte Akkord verklang. Dann war Stille. Horst Bonnet sah den Kapellmeister an. Ein stummes »Und?«

Der Meister nahm den Fuß vom Pedal. »Hm, interessant. … Klingt fast wie’n Schlager.«

Scheiße, so beschissen war das? Ich wurde ganz klein.

»Aber wir machen das, das wird interessant.« Er würde abends am Pult stehen, es war seine Verantwortung, es war sein Ja.

Nun musste ich nur noch dem großen Häuptling vorsingen. Walter Felsenstein. Er war praktisch die Komische Oper. Seit 1947.

Dieselbe Situation, ich sang wie ein Gott, der Professor hörte zu, und noch bevor der letzte Ton verklungen war, sprangen meine beiden neuen Gönner mir zur Hilfe; bevor Felsenstein was sagen konnte, sagten sie: »Herr Professor, Sie müssen wissen, der Reiner kommt vom Blues, er singt sonst Musicals, er…..«

Felsenstein unterbrach ihren Wortschwall cool und sagte mit seinem Wiener Akzent: »Ich weiß gar nicht, was Sie wollen…« Mit Blick zu mir, »er ist doch a Prinz.«

Ich hatte die Rolle.

Dann brach alles zusammen, Horst Bonnet wurde krank, die Inszenierung wurde gestrichen, und ich kam nie dazu, mit Hans Nocker auf der Bühne zu stehen.

Aber der Blues und meine Protestsongs machten mir nur wenig später die Mauer auf. Gerade so weit, dass ich durchschlüpfen konnte.

Wieder war einer weg. Bereut hab ich’s nie.

Irgendwo an der Ostsee, 8. November 2007

In Wien spielen sie schlechtes Theater

Keiner, der jemals in Magdeburg war, wird behaupten, dass die Stadt irgendeine Chance hätte, einen Schönheitswettbewerb zu gewinnen. Von den alliierten Bombern plattgemacht und im ausgeplünderten Nachkriegsdeutschland Ost wieder hochbetoniert. Auch der Nebel an diesem 16. Januar 1968 macht die City nicht attraktiver. Auch nicht das gesichtslose Interhotel, in dem ich gerade im Tiefschlaf liege.

Und doch wird dieser Morgen mein ganzes Leben verändern, und die Industriestadt zwischen Berlin und der Nahtstelle zweier Galaxien wird ihren Platz in meiner Erinnerung finden.

Das Telefon klingelt, und ich werde wach. Kurz nach acht. Der Wecker steht auf 9:00; muss das jetzt sein? Ich soll erst halb elf in der Maske erscheinen.

»Ja?«

»Guten Morgen, hier ist die Konzert- und Gastspieldirektion der DDR. Eine Frage, könnten Sie am 29. Januar in Westberlin einen Auftritt machen?«

Pause. »Sind Sie noch da?«

»Ja.« Ein tonloses Ja, mir bleibt die Stimme weg. »Was haben Sie gesagt?«

»Hier ist die Konzert- und Gastspieldirektion der DDR. Könnten Sie am 29. Januar in Westberlin einen Auftritt machen?«

Noch eine Pause. Ich fange an zu zittern, ich halte mich mit der freien Hand am Fensterbrett fest. »Moment, da muss ich erst mal in meinen Kalender gucken.«

Ich weiß auch ohne Kalender, dass ich am 29. Januar frei hab, ich hab gar keinen Kalender mit, ich will nur Zeit gewinnen. »Ja, ich sehe gerade, das geht. Wo ist der Auftritt, haben Sie gesagt?« Ich will das magische Wort noch mal hören.

»In Westberlin. Ich schicke Ihnen die Details in Ihre Wohnung, danke erstmal für die Zusage. Hier ist meine Nummer…«

Noch eine Ewigkeit nachdem der Anrufer aufgelegt hat, stehe ich paralysiert am Fenster und schaue auf das sozialistische Einheitsgrau von Magdeburg. Dicke Rauchschwaden aus den Schornsteinen legen sich über die Stadt. Der Qualm der Braunkohle macht das Atmen da draußen schwer.

Was war das eben? Ein Traum? Ich sehe auf meine Notizen und bin mitten drin in der Realität.

Seit vier Jahren will ich weg, abhauen aus der DDR. Über Bulgarien, über Jugoslawien, durch die Spree schwimmen, über die Mauer, Schüsse, Albträume, wie, wo. Und dann kommt so ein Anruf von weniger als fünf Minuten, und die Tür geht auf. So einfach ist das plötzlich.

Ab elf drehe ich meine Szenen unten in der Hotelbar weiter und bin völlig daneben. »12 Uhr Mittags kommt der Boss« heißt der DEFA-Film; aber der Boss wird nicht kommen. Der Film wird nie erscheinen! Nur, außer mir weiß das noch keiner. Kein Werk eines Republikflüchtigen sieht je das Tageslicht, das ist die Arbeiter- und Bauernregel.

Mir bleiben jetzt weniger als zwei Wochen, mein Leben zu regeln. Verabschieden geht nicht, von keinem; wenn die Polizei kommt und Freunde und Familie befragt, dann sollten die aus allen Wolken fallen und echt geschockt sein. Mitwisser werden bestraft, ergo kann ich von keinem die oscarreife Schauspielkunst verlangen.

Wie lange wird es dauern, bis ich dann meine Eltern wiedersehe, meinen Bruder und seine Familie, meine Freunde? Zehn Jahre? Länger? Können wir uns in Prag treffen? Ist das jetzt die Trennung von meiner Freundin, die drei Jahre lang über uns hing wie das Damoklesschwert? Die Trennung.

Ich muss irgendwas mitbringen ins neue Leben, irgendwas, das mir einen Kick-Start ermöglicht.

Im Februar soll ich mit dem Orchester Walter Eichenberg diese Wahnsinnsproduktion machen in Leipzig. Vier Titel aus meinem Musicalerfolg »Der Musicman«. Vier Songs in englisch und deutsch. Scheiß Timing. Zu spät. Oder?

Was ist, wenn ich mir so einen Status erarbeiten könnte wie Gisela May zum Beispiel, mit der ich »Orpheus steigt herab« gemacht hab, mein erstes Fernsehspiel. Sie darf im ,neutralen Ausland’ singen. Warum kann ich das nicht und könnte dann in Schweden bleiben, oder in Österreich?! Mit längerer Vorbereitung. Dann muss ich nicht so Hals über Kopf weg. Das ist meine erste Republikflucht, da brauch ich Zeit dafür.

Am 29. Januar bin ich am Kudamm. Laufe wie auf einer Wolke. Sieben Jahre nach dem Mauerbau bin ich endlich wieder in Westberlin. Der Abend geht irgendwie an mir vorbei, das ist alles so unwichtig, und ist es doch nicht. Denn gleich nach meinem Auftritt krieg ich eine Einladung für einen weiteren Gig in Westberlin, im März. Aha, die berühmte zweite Chance. Werd ich also im März abhauen.

Kurz vor null Uhr fahr ich zurück nach Ostberlin.

Das erste, was mir auffällt, als ich aus dem Bahnhof Friedrichstraße komme ist: es ist stockdunkel hier. Die haben das Licht ausgemacht in der DDR. Westberlin war so hell. Auf dem sibirischen Parkplatz des Metropoltheaters steht einsam mein Wartburg zwischen den tausend Pfützen. Bevor ich den Schlüssel im Zündschloss drehe, bleib ich fünf Minuten still sitzen. Die Angst überfährt mich wie ein D-Zug. Was hab ich gemacht? Was ist, wenn die mich nicht wieder rauslassen, im März. Das Gefühl, soeben den größten Fehler meines Lebens gemacht zu haben, würgt meine Seele. Ich friere und fahre heim.

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