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Familienurlaub könnte so schön sein, wenn bloß Mutter nicht mit dabei wäre!
EU-Kommissionspräsident Frieder Bergmann bereist die USA
oder:
Auch die Amis sollen ihn fürchten lernen!
Band 8
Copyright: © 2014 Ronald Weißig
Published by: epubli GmbH, Berlin
www. epubli.de
ISBN 978-7375–1793-5
Die EU Zentrale entsteht in Wernesgrün
Frieder Bergmann räumt in der EU-Kommission auf
Vorbereitung der Dienstreise nach Rom
Zwischenfall am Himmel
Sylvio Berlosrenzi wird auf Kurs gebracht
Familienrat
Anreise
Im AMTRAC
Washington – Kreeger Museum
Ein vornehmes Hotel
On the road
Showdown im Steakhouse
Die Bootstour
Wyoming- Yellowstone Nationalpark
Die Quellen von Mammoth Hot Springs
Das Buffalo Bill Historical Center
Anke Meckel haut in den Sack
Die EU Zentrale entsteht in Wernesgrün
Frieder Bergmann war vor knapp 3 Wochen mit einem feierlichen Zapfenstreich der Bundeswehr als Kanzler verabschiedet worden. Es war ihm recht schwer gefallen diesen Job aufzugeben, aber insbesondere seine Familie hatte ihn gedrängt, etwas für die Heimat zu tun. Anke Meckel hatte auch Wort gehalten und die EU-Kommission gezwungen ihren Sitz in das sächsische Vogtland, genauer, nach Wernesgrün, zu verlegen. Dort hatte im vorigen Jahr eine rege Bautätigkeit eingesetzt wobei zu konstatieren war, dass sämtliche Firmen aus China stammten. Der Hintergrund war der gewesen, dass Anke Meckel schnellsten nach New York als UNO-Generalsekretärin wechseln wollte, Frieder Bergmann deshalb als ihren Nachfolger als Kommissionspräsident vorgesehen und ihn mit der Realisierung des Umzugs innerhalb von 18 Monaten beauftragt hatte. Es ging aber nicht nur um den Umzug, sondern vor allem um die Neuerrichtung sämtlicher erforderlicher Gebäude, Dienstleistungseinrichtungen wie Einkaufszentren, Gaststätten, Ärztehäusern, kulturellen Einrichtungen, Wohnungen, also der weichen Infrastruktur, und einer standesgemäßen Verkehrsanbindung. Dazu gehörten natürlich der Bau eines Regionalflughafens, eines hervorragenden Straßennetzes rund um Wernesgrün herum, sowie eine erstklassige Anbindung an die Autobahn. Letzteres war das größere Problem gewesen, denn die Vorgabe hatte gelautet, den neuen Sitz der Kommission von der Autobahnabfahrt Treuen aus schnell erreichen zu können.
Frieder Bergmann konnte bei den Projekten aus dem Vollen schöpfen, denn die damals noch in Brüssel befindliche Kommission hatte den Projekten aus verständlicherweise durchaus eigennützigen Gründen höchste Priorität eingeräumt und allerbeste Standards verlangt. Damit verbunden gewesen war eine Mittelbereitstellung in Milliardenhöhe. Somit ergab sich für Frieder Bergmann die Aufgabe geeignete Partner zu finden, die die Erde rund um Wernesgrün umwühlen, und die Gegend total anders gestalten sollten, als sie ehemals gewesen war. Der eilig einberufene Projektierungs- und Planungsstab eines großen Bauträgers war zu dem Ergebnis gekommen, dass die Fertigstellung des neuen Kommissionssitzes sowie aller dazugehörigen infrastrukturellen Dinge mindestens 5 Jahre in Anspruch nehmen würde. Das würde vor allem an den langen Genehmigungsverfahren liegen. Insbesondere der geplante 14 Kilometer lange Tunnel von Treuen bis Wernesgrün wäre einer der Knackpunkte bei der Terminvorgabe. Frieder Bergmann hatte dies ungläubig zur Kenntnis genommen und die Frage gestellt, wie lange es denn dauern würde, wenn er die Genehmigungsverfahren zeitlich drastisch eindampfen würde.
Nach einigem Herumdrucksen wurden ihm 4 Jahre genannt. Bergmann war aus der Haut gefahren und hatte den Bauträger sofort gefeuert. Dann wies er den Wirtschaftsminister an, innerhalb einer Woche sämtlich in Deutschland üblichen Genehmigungsverfahren so zu überarbeiten, dass sie kein Investitionshemmnis mehr darstellten. Der von Bergmann durch das Parlament gepeitschte Gesetzesentwurf wurde in Kreisen der einheimischen Wirtschaft sowie ausländischer Investoren als bahnbrechend angesehen, so dass ein unerhörter Bauboom ausgelöst wurde. Da auch für die Bevölkerung somit erhebliche Hürden bei privaten Vorhaben abgebaut worden waren stieg Bergmanns Popularität nochmals immens an. Im Politiker Ranking lag er mit 98 Prozent Zustimmung mit der Qualität seiner Arbeit ganz klar auf Platz Eins.
Frieder Bergmann hatte dann sofort an jedem Tag ein Treffen mit potentiellen Bauträgern organisieren lassen und musste an sich halten, als er sich die verschiedensten fadenscheinigen Begründungen anhören musste. Nachdem keiner der Anbieter eine Frist von unter drei Jahren hatte zusichern können platzte Bergmann endgültig der Kragen und er flog zu einem Blitzbesuch nach Peking zum Vorsitzenden Deng Peng Kläng.
„Da wird sich sicher was machen lassen Frieder“ hatte ihm der Vorsitzende beim Mao Tai gesagt „eigentlich passt mir das ganz gut in den Kram, denn der Flughafen „BER“ ist ja von uns errichtet und von dir schon eröffnet worden und auch die Stromtrasse kommt gut voran. Die Atomkraftwerke haben wir auch schon zu 75 Prozent abgebrochen. Mit anderen Worten: wir sind für neue Aufgaben bereit.“
Frieder Bergmann kippte einen weiteren Mao Tai und antwortete:
„Weißt du Deng, manchmal habe ich einfach die Schnauze voll von unserer Langsamkeit und Umständlichkeit. Dieses Rumgebarme, warum etwas nicht geht, geht mir mörderisch auf den Sack.“
„Aber Frieder, du musst gelassener werden. Schau, ich meditiere zusammen mit einem Zen Meister täglich eine Stunde. Danach bin ich voller Kraft und Energie. Das solltest du auch einmal probieren. Pass auf: ich stelle dir einen dieser Meister zur Verfügung. Du musst nur dafür sorgen, dass er eine angemessene Wohnung erhält, alles weitere Finanzielle regele ich. Schließlich haben wir ja mit deiner Hilfe den Fuß zu Großprojekten in Europa in die Tür gekriegt.“
Deng Peng Kläng und Frieder Bergmann prosteten sich zu. Danach sagte Bergmann:
„Also jetzt mal Klartext, Deng. Kriegt ihr es hin, sämtliche Gebäude, den Flughafen, den Tunnel, sowie die gesamte Infrastruktur innerhalb von 18 Monaten auf die Beine zu stellen?“
„Natürlich.“
„Ich habe aus Brüssel 8 Milliarden Euro erhalten. Kannst du die Kosten einhalten?“
„Keine Frage.“
„Wie willst du den Tunnel in der kurzen Zeit fertigstellen?“
„Unsere Leute werden in 3 Schichten rund um die Uhr arbeiten.“
„Und wenn es zum Beispiel geologische Probleme geben sollte?“
„Na und? Dann setze ich mehr Leute ein.“
„Wo willst du die denn überhaupt unterbringen?“
„In mobilen Containern irgendwo im Wald. Dort ist doch viel Wald, oder etwa nicht?“
Frieder Bergmann trank einen weiteren Mao Tai.
„Also gut Deng. Ich nehme dich beim Wort. In 18 Monaten steht die neue Zentrale in Wernesgrün. Abgemacht?“
„Abgemacht! Verlass‘ dich auf mich Frieder.“
Frieder Bergmann war zufrieden zurück geflogen und hatte das Parlament informiert. Gegen seine Entscheidung gab es keinen Widerspruch und somit grünes Licht für die Chinesen. Die Gegend um Wernesgrün wurde innerhalb kürzester Zeit von einem Arbeitsheer von Chinesen sowie von Baumaschinen aller Art überflutet und rief bei den Eingeborenen zunächst höchste Skepsis hervor. Als sich zeigte, dass die Ausländer eigentlich nur rund um die Uhr arbeiteten, und sich sonst unauffällig und höflich verhielten, waren die Bedenken schnell ausgeräumt. Im Gegenteil, die ansonsten etwas verschlossenen aber grundehrlichen und arbeitssamen Vogtländer sahen in den Chinesen gleichberechtigte Partner, die nicht nur die Kassen der Restaurants oder Supermärkte füllten, sondern auch Leben in die sonst eher beschaulichen umliegenden Städte und Dörfer brachten. Da für die Abgeordneten des EU Parlamentes eine Vielzahl von Wohnungen in der sanften und hügeligen Landschaft vorzugsweise in der Nähe von Schnarrtanne entstehen sollten, ergaben sich für die Einheimischen ganz andere Zukunftsaussichten als bisher. Auch die Infrastruktur würde das ihre dafür tun, dass der Bereich um Wernesgrün enorm prosperieren sollte. Nach Ende der Bautätigkeiten und dem Umzug der Leute aus Brüssel fiel die Arbeitslosenquote auf nicht mehr richtig messbare 0,2 Prozent. In der Gegend um Wernesgrün herum herrschte somit Vollbeschäftigung und die Löhne waren deutlich gestiegen. Das pro Kopf Einkommen war das höchste in Deutschland und überflügelte sogar jenes der Schweizer.
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