Ellen Händler - Problemzone Ostmann?

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Wendeverlierer, Abgehängte, Rechtspopulisten – mit diesen Schlagworten sehen sich Männer aus dem Osten Deutschlands konfrontiert. Ellen Händler und Uta Mitsching-Viertel blicken hinter die Klischees und geben den Ostmännern eine Stimme. Stück um Stück entsteht ein differenziertes, vielschichtiges Bild der Lebenswirklichkeiten in Ostdeutschland vor und nach der Wende. Die Autorinnen nehmen die Leserinnen und Leser mit auf eine Reise durch achtzig Jahre deutscher Geschichte, warmherzig erzählt, zuweilen tragisch, immer aber lesenswert.

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1977 habe ich angefangen, mein eigenes Haus zu bauen. In dieser Zeit war es sicher so, dass meine Frau Kinder und Haushalt gemacht hat und ich mit dem Bau mehr zu tun hatte. Aber für mich war der Haushalt kein Problem. Ich bin früh aufgestanden, denn meine Frau schlief gerne länger, habe die beiden Mädchen mit Frühstück versorgt. Multitasking als Mann, das ging alles. Ich war immer hoch belastbar. Meine Sicht auf die Gleichberechtigung ist deshalb gut, denn wir sind damit groß geworden und haben sie mitgetragen. Es war normal, dass die Frau arbeitete. Was im Kapitalismus für Denkweisen heute noch darüber existieren, hat uns eigentlich erschreckt. Ansichten wie im Mittelalter. In der Zeit des Hausbaus hatte ich noch kein Auto, und meine Hin- und Rückfahrt zur Bauakademie war lang. Außerdem war damals die DDR politischer Unterstützer des Irak. Ich sollte Militär-Baracken für den Irak zeichnen, das war nicht mein Ding. Ich zeichnete, fand es aber nicht gut. Auch Wohnungsbau in Libyen und Mozambique war eine Sache als Sonderbauvorhaben, die mir nicht lag. Dann wurde noch mein Gehalt gekürzt, weil ich oft in der Arbeitszeit bei der Baustoffversorgung anstand, wegen meines eigenen Hausbaus. Denn wenn man in der DDR ein Haus bauen wollte, musste man Beziehungen haben. Die hatte ich aber nicht und deshalb musste ich mich als normaler Bürger anstellen. Das alles kam zusammen. Näher an meinem Wohnort lag das DDR-Fernsehen. Ich hatte gehofft, dass man dort eine große Bauabteilung hatte, in der ich als Architekt arbeiten konnte. Ich bewarb mich. Allerdings stellte sich heraus, dass das Fernsehen keine Bauabteilung hatte. Deshalb bin ich als Szenenbildner in der Unterhaltung und dem Kinder- und Jugendfernsehen eingestiegen. Das war 1983/84. Ich war sehr erfolgreich, machte große Sendungen als Szenenbildner. Und dann kam die Wende.

Es war spät abends im Herbst 1989. Ich machte den Betonmischer aus, Schabowski* hielt die Rede, die keiner verstand, die Leute rannten los. Ich verstand das, wenn man in der Stadt wohnte. In meiner Gegend war das weiter weg. Hinzu kam, dass ich eine Außenproduktion in Buna* bei Halle hatte, da wurde Achims Hitparade * gedreht. Ich machte die Dekoration im Kulturhaus von Buna. Als die Mauer fiel, war mir das egal, denn als disziplinierter Mensch fuhr ich nach Buna. Ich bin quasi nicht durch die gefallene Mauer, sondern arbeiten gefahren. Ich dachte aber, dass der Mauerfall dufte sei. Wir gehörten nicht zu den Montagsdemonstrierern. Wir hatten zu DDR-Zeiten entschieden, uns als Ehepaar eine Nische zu suchen. Wir wollten nicht in den Westen, hatten früh unsere Töchter gezeugt und entschieden uns, weil wir Verantwortung für die Kinder hatten, zum Hausbau. Es war klar, dass wir bleiben würden, brav und artig sein und unser Ding machen würden. Wir haben uns also nicht die Augen zugehalten, sondern eine Alternative gesucht, danach, was möglich war. Als Eigenheimbauer konnte man nur typengerecht bauen, aber es gab Ausnahmen, wenn es ein Umbau war. Wir hatten auf dem Grundstück ein kleines Häuschen und ich stülpte darüber einfach einen Umbau. Im Endeffekt blieb nur acht Prozent vom Alten übrig, aber es sah ohnehin keiner mehr durch. Ich konnte die Nische nutzen und etwas Individuelles bauen.

Nach dem Mauerfall hatte auch ich die Illusion, dass jetzt alles besser werden würde. Es ist vieles besser geworden, im Konsumbereich. Ich fuhr einen alten Lada und Dank der neuen Finanzierungsmöglichkeiten der Banken konnten wir uns zwei ordentliche Autos kaufen. Ich habe natürlich einen BMW gewählt. Das wurde mir von der Bank als standesgemäß empfohlen. Jetzt nach der Wende wollte ich aber endlich die Möglichkeit haben, so beruflich einzusteigen, wie es in der DDR nicht möglich war. Dazu ist zu sagen, dass ich in den 1980er Jahren auch in die NDPD* – die Blockpartei zur SED – gegangen bin. In der DDR musste man in einer Blockpartei sein, um Freiberufler werden zu können. Bis zur Wende war ich da drin, dann ging sie in die FDP über. Das war mir zu blöd, kostete Geld, und nun gab es ohne in einer Partei zu sein die Möglichkeit, Freiberufler zu werden.

Ich musste mich nun entscheiden, ob ich beim Fernsehen, jetzt ARD und ZDF, weitermachen oder als Architekt einen neuen Anfang suchen wollte. Wenn man so viele Jahre raus ist, hat man aber den Kollegenkreis nicht mehr, die Netzwerke fehlen. Ich musste deshalb ganz allein bei null anfangen. Die Leute, die ich kannte, haben mir nicht viel genutzt. Die Bauakademie war pleite, das Wohnungsbaukombinat zerfiel, da bleib nur noch eine kleine GmbH übrig. Ein Festangestelltenverhältnis fiel aus, denn ich hatte mich über die Jahre durch Arbeit von zu Hause aus an meine Freiheit gewöhnt.

Ich ging zur Bank und lotete die vielen finanziellen Möglichkeiten für eine neue Büroeinrichtung und natürlich für den Weiterbau unseres Hauses aus. Ich kaufte mir eine ordentliche Büroausstattung, die es in der DDR so nicht gab. Als Freiberufler konnte man da richtig zulangen. Und es ging sehr viel Geld drauf. Es gab Förderkredite, und ich habe die gerne in Anspruch genommen. Heute würde ich sagen, dass ich in die Falle gegangen bin. Man hat mir zwar gesagt, dass ich in den nächsten 20 Jahren möglichst nicht krank werden sollte. Aber das habe ich verdrängt. Wir waren noch relativ jung und dachten, dass das schon klappen wird. Ich konnte also materiell meinen Beruf ausüben und mein Talent kannte ich. Es entdeckte mich ein Wessi, der mich unter Wert einkaufte. Ich sammelte Erfahrungen, lernte andere Kreise kennen, die mich weiterbrachten. Dass Häuser mit Tiefgaragen gebaut werden, so etwas gab es im Osten nicht. Ich bin also in die kapitalistische Arbeitsweise hineingerutscht. Meine Aufträge lagen vorwiegend im Osten, es waren schöne Sachen dabei, und das Geld war ordentlich. Ich hatte zwar keinen Ruhm, aber meine Arbeit wurde geschätzt. Ich war Anfang der 2000er Jahre in Usbekistan, in Moskau, Kasan, in Taschkent, und habe dort große Gebäude entworfen. Aber diese Firma ging als Auftraggeber insolvent. Ich hätte mich davor anders orientieren müssen. Man kann sich niemals – und das lernt man im Kapitalismus – auf nur einen Auftraggeber konzentrieren, jedenfalls nicht als Freiberufler. Das habe ich versäumt. So fehlte mir die Alternative.

2004 wurde ich mit einem Burn-out krank. Und das war das Ende des Geldverdienens für uns und die Bank. Ein nobles Haus kostet nobles Geld und die Kredite musste ich abzahlen. Durch das Schwächeln ging das nicht mehr so. Ich war krankgeschrieben und für vier bis fünf Wochen in der Reha-Klinik für psychosomatische Krankheiten. Das half mir zwar sehr, ich musste aber wieder neu anfangen. Diesmal setzte ich auf Fotovoltaikanlagen. Leider kannten und wollten die Leute so etwas nicht. Es lief schleppend. Die Bank bekam das mit und kündigte meine Kredite. Banken neigen dazu, ihr Geld zügig wieder zurückbekommen zu wollen. Die Methoden sind nicht angenehm. Sie haben unser Haus versteigert. Es war weg, und ich musste mich wieder neu orientieren. Das wurde eine holprige Zeit und ich bin deshalb heute trotz Rentnerstatus noch immer im Beruf tätig. Über die Jahre fand ich wieder feste Partner. Man kennt meine Fähigkeiten und mein Durchsetzungsvermögen. Heute arbeite ich an altlastigen Militärobjekten, die zu Wohnungen umgebaut werden.

Ich habe mit West- und Ostleuten zusammengearbeitet. Aber es stellte sich schnell heraus, dass das mit West nicht zusammenpasst. Die unterschiedliche Entwicklung über 40 Jahre in beiden deutschen Staaten hat zu erheblich unterschiedlichen menschlichen Entwicklungen geführt. Obwohl Wessis, die mich haben wollten, mich umgarnten, nie einer sich erlaubte, frech zu werden, zeigten sich die Unterschiede knallhart. Einmal sollte ich nach einem Entwurf ein Einfamilienhaus bauen, der Flur hatte aber keine Fenster, also keinerlei natürliches Licht. Ich schlug deshalb vor, den Kunden zu beraten und ihm zu vermitteln, das Tageslicht wichtig sei. Das ist mein Verständnis von meinem Beruf. Der Wessichef aber sagte: »Wir können nicht beraten, wir müssen Geld verdienen.« Das ist sicherlich nicht die Denkweise aller meiner Berufskollegen. Aber Geld ist die einzige Moral, die uns sofort nach der Wende entgegenschlug. Wir bauen zwar für Menschen, es geht aber meist zuerst um das eigene Honorar. Ein Grundstück maximal auszunutzen. Die Ämter haben dafür gesorgt, dass man nicht alles komplett bebauen darf. Aber wenn es zur damaligen Zeit nach den Investoren aus dem Westen gegangen wäre, wäre Berlin heute zubetoniert. Je höher und je mehr Gebäude, desto mehr Miete, und umso mehr erhielt der Architekt als Honorar. Mit Architektenphilosophie vom menschlichen Bauen hatte das nichts zu tun. Ich wollte schön bauen und gleichzeitig Geld verdienen. Aber ich hatte meine eigenen Ansprüche, und daran bin ich manchmal gescheitert. Ein Apotheker wollte zum Beispiel ein großes Haus haben. Ich entwarf es in vielen Sitzungen mit allem Drum und Dran, Pool und Sauna im Keller. Eines Tages kam er mit einem Katalog eines großen Villenanbieters, in dem ein völlig kitschiges Haus war, Villen mit Kitsch-Säulen, und ich fragte ihn, ob er mich veralbern wolle. »Wenn das die ästhetischen Vorstellungen sind«, so sagte ich, »nehme ich meine Tasche und meinen Hut.« Ich machte einen letzten, gestalterisch ausgewogenen Entwurf für sein Schloss. Wir mussten uns trennen, es war ihm zu teuer. Trotzdem wurde mein Entwurf verwirklicht – mit meinen Urheberrechten. Jetzt steht es. Er gab viel Geld aus, aber für meinen Entwurf, so wie ich das vorgeschlagen hatte. Darauf bin ich stolz, aber so etwas ist anstrengend.

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