Ellen Händler - Problemzone Ostmann?

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Wendeverlierer, Abgehängte, Rechtspopulisten – mit diesen Schlagworten sehen sich Männer aus dem Osten Deutschlands konfrontiert. Ellen Händler und Uta Mitsching-Viertel blicken hinter die Klischees und geben den Ostmännern eine Stimme. Stück um Stück entsteht ein differenziertes, vielschichtiges Bild der Lebenswirklichkeiten in Ostdeutschland vor und nach der Wende. Die Autorinnen nehmen die Leserinnen und Leser mit auf eine Reise durch achtzig Jahre deutscher Geschichte, warmherzig erzählt, zuweilen tragisch, immer aber lesenswert.

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Eduard, Jahrgang 1953 | 2 Kinder, verheiratet in erster Ehe

Ost: Gießereitechniker, West: Selbstständig, Inhaber einer Versicherungsagentur

Dipl.-Gießereiingenieur, Parteifunktionär

Geschäft und Geld sind im Westen

immer das Wichtigste

Ich bin Eddi, geboren 1953 in Döbeln in Sachsen. Heute lebe ich in einer anderen Stadt, aber auch in Sachsen. Ich bin verheiratet in erster Ehe und habe zwei Kinder. Nach der Grundschule machte ich eine Lehre als Gießereitechniker, arbeitete ganz normal in einem Betrieb, und bin nach fünf Jahren Fernstudium Gießereiingenieur geworden. In der Zeit als Technologe war ich in der FDJ* ehrenamtlich tätig. Ich bin zur FDJ-Kreisleitung* gegangen und wurde dort Sekretär. Ich war für die Arbeiterjugend zuständig. Nach zwei Jahren delegierte man mich zur SED-Kreisleitung* mit Zuständigkeit für Jugend und Sport. Später kam die Parteihochschule in Berlin dazu, und ich machte noch mal ein Direktstudium für drei Jahre. Das war kurz vor der Wende. Ich wurde zum sogenannten Kreisbeschleuniger* für den Kreis G. ernannt.

Ich war oft auf Foren, da wurde im Osten in den letzten Jahren auch über die Umwelt gesprochen. Vor allem bei jungen Leuten. Ebenso spielte die körperliche Arbeit eine größere Rolle. Sie war hoch anerkannt, vor allem der Arbeiter. Der hat auch mehr verdient. Als ich Technologe war, verdiente ich weniger als der Arbeiter, das war so gewollt. Alkohol wurde an allen Orten getrunken und war gesellschaftlich weit verbreitet – aus heutiger Sicht zu viel. Ich hatte damit kein Problem und lag so im Durchschnitt. Heute sieht man das bewusster. Ich liebe einen guten Rotwein, auch einen guten Kognak oder Whisky, aber zum Genießen und nicht zum Betrinken.

Man merkte, dass die Wende im Gange war. Es gab Demos, das Neue Forum* existierte und war sehr aktiv. Als das Sekretariat der Kreisleitung der SED zurücktrat, gab es eine große Versammlung, und es wurde über das Neue Forum geredet: Was das ist, was für Leute dazu gehören. Von den alten Parteimitgliedern konnte keiner darüber Auskunft geben – oder sie wollten nicht. Ich habe mich zu Wort gemeldet, vor allem, da ich vieles wusste. Und so bin ich dann der letzte erste Sekretär der Kreisleitung* geworden. Ich bin sozusagen über Nacht wie die Mutter zum Kind in diese Funktion gekommen. Dann kamen die Sonderparteitage in Berlin, und es kam zur Gründung der PDS*. Nun wurde ich hier im Kreis deren erster Vorsitzender. Nach zwei Jahren gab es eine große Gebietsreform, in der die Kreise zusammengelegt wurden. Unser Kreis verschwand von der Landkarte. Meine Aufgabe war damit beendet, ich baute Bestände und Personal ab. Als Abgeordneter sah ich recht schnell, dass hauptamtliche Mitglieder der SED keine Chance mehr hatten.

Ich überlegte lange, was ich machen sollte. Es war eine wilde Zeit. In die alten Räume zog eine Videothek ein, und ich dachte, dass das nicht schlecht sei und ich so immer genügend Filme gucken könnte. So bin ich Videotheksbetreiber geworden. Die Videothek war zwar gut besucht, denn nach der Wende wollte jeder erst mal Videos schauen, das war neu. Aber die Filme waren oft durchwachsen. Ich stellte deshalb relativ schnell fest, dass das nicht mein Ding war und ich das nicht bis zur Rente machen wollte. Ich wohnte weiter weg und fuhr täglich mehrere Kilometer bis nach Hause. In der Videothek hatte ich immer viel Zeit zum Nachdenken, und so fragte ich mich: »Was braucht man in dieser neuen Gesellschaft, was ist wichtig? Was interessiert die Menschen?« Ich kam zu der Erkenntnis, dass dies vor allem Geld war, darum geht es immer. Banker konnte ich nicht werden, denn dazu hatte ich keine Ausbildung. Aber was passierte? Nach der Wende kamen gleich die ersten Versicherungsvertreter, sagten: »Wir sind die Größten und ihr könnt bei uns arbeiten.« Die haben gezielt die Leute gesucht, die wieder viele andere kannten, und ich kannte viele. Versicherung klang also nicht schlecht, fast so gut wie Bank, und so machte ich jetzt einfach das. Ich habe bei einer Versicherung, einem Strukturvertrieb, angefangen, leider einem der übelsten Sorte. Da fängt man ganz klein an und muss sich hocharbeiten. Das habe ich circa zwei Jahre gemacht. Die Materie hat mich interessiert, ein weites Feld, und ich kam mit vielen Menschen zusammen, das hat mir gefallen.

In der Arbeit hatte ich ein sehr offenes, sachliches Verhältnis mit den Wessis. Ich hatte nicht das Gefühl, jemand dritter Klasse zu sein. Natürlich musste ich lernen, und man hat versucht, mir etwas beizubringen. Aber es hat mich damals verwundert und auch abgestoßen, dass das Geschäft und das Geldverdienen am wichtigsten war – noch bevor man uns erklärt hat, wie zum Beispiel eine Hausratversicherung funktioniert. Zwei Stunden wurden zu Beginn darauf verwendet, uns beizubringen, wie viel Geld wir eigentlich verdienen könnten, wenn wir es denn wollten.

Der Spruch »Ihr werdet alle eure Freunde verlieren, aber ihr werdet Millionäre werden« ist in diesem Geschäft eine Grundhaltung. So hat man uns versucht, zu motivieren, bei Laune zu halten. Meine damalige Vorgesetzte hat mich einmal eingeladen und wir haben zusammen eine Fahrradtour gemacht. Wenn ich unterwegs war, konnte ich bei ihr übernachten, im Kinderzimmer. Wir frühstückten zusammen, also ein recht ordentliches Verhältnis. Ich war nie Bürger zweiter Klasse, aber dennoch immer sehr auf das Geschäft ausgerichtet. Direkt gesagt, dass wir erst einmal richtig arbeiten lernen müssten, hat man nicht. Aber: »Die Ossis müssen sehr viel lernen, sie müssen in dieser neuen Gesellschaft ankommen, die sind nicht geeignet, können das nicht wissen, sie kommen aus der Diktatur heraus in eine freie Gesellschaft. Das ist für jeden schwer und für den Ossi besonders«, das sagten sie schon. Da war immer der Hintergedanke: Wir wollen mit ihm Geschäfte machen, er soll für uns Geld verdienen. Insofern hat man nicht gesagt: »Du bist ein Doofer«, sondern: »Du musst lernen.« Ich habe das erwartet, mich aber auch nie unter den Tisch verkrochen. Ich hatte ein gewisses Selbstbewusstsein. Man kann nicht alle Wessis über einen Kamm scheren. Es gab arrogante Menschen, von sich eingenommen, die haben genauso über uns Ossis geredet, und es gab Wessis, mit denen konnte man gut und vernünftig zusammenarbeiten, die haben den Wessi nicht raushängen lassen. Die haben versucht, zu helfen, uns zu verstehen, aber das waren die wenigsten. Die meisten haben gesagt: »Wir sind hier und ihr müsst euch anpassen. Nicht umgekehrt.«

1980 habe ich geheiratet. Meine Frau war immer voll berufstätig. Sie hat am Anfang in der Sparkasse gearbeitet, dann beim Rat des Kreises* in der Kultur und nach der Wende ist sie im Rathaus in der Verwaltung geblieben, wurde übernommen. Das war für mich gut, denn in der Zeit, in der ich die Videothek hatte, hat sie mehr verdient als ich. Zu DDR-Zeiten habe ich immer mehr verdient als sie. Arbeiter, drei Schichten sowieso und als Technologe auch. Nach der Wende hat sie lange die Familie getragen. Für mich war das kein Problem. Die Männer in der DDR hatten nie eine Ernährerrolle. Wir waren gleichberechtigt. Meine Frau hat das Meiste gemacht. Als ich in Berlin zum Direktstudium war, lag alles auf ihren Schultern. Ich war nur am Wochenende da. In der übrigen Zeit holte ich auch mal die Kinder ab und wir versuchten, uns die Dinge einzuteilen. Aber ehrlicherweise muss ich sagen, dass das Meiste auf ihren Schultern lastete. Ich war auch zu DDR-Zeiten abends und an den Wochenenden viel unterwegs. Meine Frau hat sich nie benachteiligt gefühlt, wir besprachen alles gemeinsam. Ich habe nichts gemacht, was meine Frau nicht hätte mittragen wollen. Es waren nicht nur Entbehrungen, das wäre falsch. Wir haben Vorteile gehabt. Ich hatte Arbeitszeiten, bei denen ich zwischendurch auch mal einkaufen gehen konnte. Das war eine schöne Arbeitsteilung. Im Nachhinein muss ich natürlich sagen, dass wir noch jung waren, vorankommen wollten. Meine Frau hat sich nie beschwert, aber es war manchmal hart. Meine Kinder haben auch nie gemault. Wir haben Wochenenden und Urlaube gemeinsam verbracht. Wir empfanden in dem Augenblick den Stress nicht so. Es war immer nur die Frage, mache ich das oder mache ich das nicht. Mich hat in der DDR niemand zu etwas gezwungen. Wenn ich heute noch mal alles so machen sollte, würde ich es wahrscheinlich gar nicht hinkriegen.

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