Ellen Händler - Problemzone Ostmann?

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Wendeverlierer, Abgehängte, Rechtspopulisten – mit diesen Schlagworten sehen sich Männer aus dem Osten Deutschlands konfrontiert. Ellen Händler und Uta Mitsching-Viertel blicken hinter die Klischees und geben den Ostmännern eine Stimme. Stück um Stück entsteht ein differenziertes, vielschichtiges Bild der Lebenswirklichkeiten in Ostdeutschland vor und nach der Wende. Die Autorinnen nehmen die Leserinnen und Leser mit auf eine Reise durch achtzig Jahre deutscher Geschichte, warmherzig erzählt, zuweilen tragisch, immer aber lesenswert.

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Meine Kinder sind immer gerne in den Kiga gegangen, und meine Enkel tun das heute auch. Man kann natürlich nicht alles 1:1 im Verhältnis damals zu heute umsetzen. Aus meinen Kindern ist was geworden, die waren nie auf der schiefen Bahn, die haben ordentliche Berufe und Studium, haben Familie, Kind und Karriere, sind beide voll berufstätig. Sie bekennen sich dazu, dass ihre Kinder in den Kiga gehen. Mein kleiner Sohn hat drei Kinder und viele Dienstreisen durch die ganze Welt. Seine Frau ist Ärztin. Die stehen beide also voll im Beruf. Auch wenn wir als Großeltern unterstützen. Wichtig ist, dass die Kinder solche Werte wie Zuverlässigkeit leben, sich nicht verbiegen, zu dem stehen, was sie machen.

Ich habe manchmal das Gefühl, dass wir Ostmänner etwas wehleidiger sind, aber das ist nur ein Gefühl. Wir haben früher gemeint, dass wir gesund sind und gesund bleiben. Das ändert sich mit dem Alter und weniger mit der Gesellschaft. Wir haben früher über die Gesundheit nicht viel nachgedacht. Der Westen denkt mehr darüber nach. Zumindest heute. Früher wurde mehr Fleisch gegessen. Der Fleischkonsum war bestimmt gigantisch. Das schmeckt ja auch gut und war immer eine Delikatesse. Die Essgewohnheiten waren andere. Das hat sich angenähert. Wenn ich in den Westen fahre, wird da genauso gegrillt wie bei uns.

Der Westmann, ich habe immer mit ihnen zu tun, ist heute ein anderer. Wenn ich an die erste Zeit nach der Wende denke, war es üblich, dass der Wessimann der Ernährer war, das Familienoberhaupt, das Geld verdient. Das war weit verbreitet, ist aber heute nicht mehr so. Da gab es Annäherung. Eine Wandlung ist auf beiden Seiten erfolgt. Die Wessis sind von uns beeinflusst worden. Ganz spurlos ging die Entwicklung bis heute auch nicht an ihnen vorbei. Der Ostmann hat nach der Wende viel in den Westen eingebracht.

Seit 2004 habe ich eine eigene Firma. Wir arbeiten mit vielen westdeutschen Versicherungen, da ist das Verhältnis jetzt auf Augenhöhe. So wie wir uns dort einbringen, kommt es zurück. Das Verhältnis hat sich total verändert gegenüber der ersten Zeit, als ich dabei war. Die Akzeptanz unter Geschäftspartnern ist heute vorhanden. Nicht mehr von oben herab, mehr wohlwollend, großväterlich.

Für mich waren beide Zeiten schöne Zeiten. Ost und West. Ich möchte beides nicht missen. Als die Mauer fiel, war ich zwiegespalten. Die reinste Freude hat sich bei mir nicht eingestellt. Denn ich wusste, dass jetzt alles ganz anders würde – wie genau wussten wir nicht, und es gab noch lange Zeit die Illusion, dass die DDR sich ändert. Erst später wurde klar, dass sie verschwinden würde. Am Anfang ging es darum, dass das, was wir hatten, verändert und verbessert werden sollte. Später kam »Deutschland, einig Vaterland«. Ich hatte Zweifel, ob das alles so werden würde. Ich war einer der wenigen, der das Begrüßungsgeld nicht abholte. Das war mir zuwider, diese Bettelgroschen gingen mir gegen den Strich.

Sorge, arbeitslos zu werden, hatten die allerwenigsten, weil der Durchblick fehlte. Die meisten waren der Meinung, dass sich die guten Seiten der DDR mit den guten Seiten des Westens vereinen würde. Und deshalb wurde die Maueröffnung von den meisten Männern mit großem Jubel begrüßt – in den ersten Monaten. Bis der eine oder andere auf der Straße stand. Ich halte es für möglich, dass sich viele Männer aus Enttäuschung Pegida oder der AfD zuwenden. Ich kenne aber niemanden, der in der AfD ist. Ich kenne aber viele Sympathisanten, zum Teil als Kunden. Denn wir reden in unserer Arbeit nicht nur über das Geschäft. Gerade bei Männern, vor allem bei älteren Männern, gibt es eine große Sympathie für die AfD. Zum einen ist die AfD die neue Protestpartei, was früher die Linken und die PDS* waren, nämlich das Gegenstück zur Regierung. Dazu kommt zum anderen, dass die genau in den Wunden stochern, die die Leute bewegen. Also: »Wie viele Asylanten sollen denn noch kommen?« »Die oben hauen sich die Taschen voll und wir gehen leer aus!« Für einfache Dinge sind Männern empfänglicher als Frauen. Ich kenne mehr männliche Sympathisanten als weibliche, aber Frauen gibt es dort auch. Bei der AfD sind nicht alle rechts. Das ist mit Sicherheit nicht richtig. Einige sind dabei, die besonders heimatverbunden sind. »Wir sind deutsch« – sie kommen aus dieser Richtung oder haben andere Motive. Ich glaube nicht, dass eine Partei, die so wenig homogen ist, als rechts einzuordnen ist. Man kann auch nicht von den Linken sagen, dass das alles Linksextreme oder nur Linksliberale sind. Bei der AfD ist ein Großteil nicht rechts, aber ich fürchte, dass sie mehr oder weniger von rechts vereinnahmt werden. Die bestimmen leider die Politik und das Meinungsbild. Wenn jemand gegen Corona auftritt, sind es zuerst die Rechten, die sich vorne anstellen.

Der Ostmann hat bis zu einem gewissen Punkt mehr Schwierigkeiten, sich unterzuordnen. Aber eine Gleichsetzung – autoritärer Staat bedeutet autoritärer Mann –, das würde ich nicht so sehen. Ich hatte zu DDR-Zeiten ein relativ selbstbestimmtes Leben. Ich habe nie alles gemacht, was man mir angetragen hat. Ich machte meine Dinge aus Überzeugung. Im Westen war es genauso. Wer dort eine große Klappe hatte, der flog raus. Das war noch schlimmer als bei uns. Bei uns konnte jeder Arbeiter zu seinem Chef sagen: »Hey, Meister, das läuft schief, bring das mal in Ordnung.«

Gottfried, Jahrgang 1932 | 8 Kinder, verheiratet in zweiter Ehe

Ost: Pfarrer, Hausmeister, West: Pfarrer,

Leiter kirchliches Altenheim Vorsitzender des Kreisseniorenbeirats

Was andere in der DDR nicht machen konnten,

konnten wir machen

Geboren bin ich 1932 in München und im Alter von fast drei Jahren mit meinen Eltern und meiner Schwester, die 1934 geboren wurde, in ein Dorf am Starnberger See gezogen. Mein Vater war mittlerer Beamter der Stadt München. Meine Mutter arbeitete nach der Heirat nicht mehr. Sie war in einer Schwesternschaft in Dresden selbstständig, gab alles auf und zog zu ihrem Mann nach München. In die Schule gegangen bin ich ab 1938. Ich war vier Jahre in der Volksschule und sollte auf die Oberschule kommen bzw. auf die Napola*. Mein Vater war 1925 in die NSDAP eingetreten, hatte aber keine Funktion. Für die Napola gab es ein Ausleselager, in dem ich für eine Woche war. Dort orientierte man sich am Erziehungsbild der Nationalsozialisten: »Hart wie Kruppstahl, zäh wie Leder und schnell wie ein Windhund.« Auch mein Vater erzog mich für den Führer. Ich sprach sogar ein Abendgebet, in dem es um ihn ging. Eigentlich entsprach ich all diesen Anforderungen nicht. Trotzdem wurde mir bescheinigt, dass ich die Oberschule besuchen durfte. In Landsberg am Lech hatte ich eine Aufnahmeprüfung dafür gemacht. Dort blieb ich bis Kriegsende in einem Internat.

Wir wohnten etwas außerhalb des Dorfes. Am 30. April 1945, einem Montag, kamen die Amerikaner. Tags zuvor hatten wir keinen Strom mehr, dadurch auch keinen Radioempfang, später auch kein Wasser. Am Sonntag noch war am Bahnhof, etwa 15 Minuten vom Dorf entfernt, ein Zug mit KZ-Häftlingen abgestellt worden, der Tage lang eine Irrfahrt durch ganz Oberbayern gemacht hatte. Die Amerikaner ließen die fast verhungerten Menschen frei. Sie zogen durchs Dorf, denn die Amerikaner hatten bestimmte Wohnungen, so auch unsere, zur Plünderung freigegeben. Eine Woche später, am Sonnabend, sind sie zu uns gekommen, durchsuchten Schränke und nahmen alles, was sie brauchen konnten, mit. Sie fanden bei uns eine Zinkkiste mit einer alten Wehrmachtsuniform und gingen davon aus, dass dies eine SS-Uniform meines Vaters sein könnte. Wir konnten ihnen nichts erklären und so wurde mein Vater von ihnen geohrfeigt. Das war für mich schrecklich.

Gleich zu Kriegsbeginn 1939 wurde mein Vater eingezogen. Er hatte sich freiwillig gemeldet. Als Zahlmeister, später Oberzahlmeister der Wehrmacht war seine Einheit 1941 nach Polen verlegt worden. Noch vor dem Russlandfeldzug erlitt er im Juni 1941 einen Nervenzusammenbruch und kam ins Lazarett sowie in die Reha. Meine Mutter besuchte ihn dort. Ich frage mich bis heute, ob er damals Dinge über die Judenverfolgung in Polen mitbekommen hatte. Das passte doch eigentlich nicht in sein Weltbild der Menschenwürde, so wie er es gelernt hatte. Ich habe noch eine Landkarte und einen Stadtplan von ihm mit eigenen Eintragungen. Das konnte ich nie klären. Obwohl er in der NSDAP war, den Führer liebte und stolz darauf war, ihm einmal in den 1920er Jahren persönlich die Hand gedrückt zu haben, muss ihn dies sehr betroffen haben. Er schied aus der Wehrmacht aus, hatte fast ein Jahr eine Reha-Kur in Bad Tölz, wurde entlassen und war ab 1942 wieder in seinem Beruf als mittlerer Beamter der Stadt München tätig. Er gab jedoch keine Ruhe, bis er wieder eingezogen wurde und im Heeresfürsorge- und Versorgungsamt in Augsburg arbeitete. 1944 wurden diese Tätigkeiten der Zivilverwaltung übergeben. So schied er wieder aus der Wehrmacht aus und war bei Kriegsende kein Soldat mehr.

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