Ellen Händler - Problemzone Ostmann?

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Wendeverlierer, Abgehängte, Rechtspopulisten – mit diesen Schlagworten sehen sich Männer aus dem Osten Deutschlands konfrontiert. Ellen Händler und Uta Mitsching-Viertel blicken hinter die Klischees und geben den Ostmännern eine Stimme. Stück um Stück entsteht ein differenziertes, vielschichtiges Bild der Lebenswirklichkeiten in Ostdeutschland vor und nach der Wende. Die Autorinnen nehmen die Leserinnen und Leser mit auf eine Reise durch achtzig Jahre deutscher Geschichte, warmherzig erzählt, zuweilen tragisch, immer aber lesenswert.

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Die Dinge nahmen ihren Lauf. Wir haben am 7. Oktober 1989 zum 40. Jahrestag der DDR ein zweites DDR-Treffen angemeldet. Das ganze Dachgeschoss unseres Besprechungsgebäudes war von der Staatssicherheit besetzt, um uns zu beobachten. Das bekamen wir mit. Sie konnten aber das Zusammentreffen von Abgesandten aus den Städten nicht verhindern, obwohl sie es versucht hatten. Nur die Leipziger kamen nicht, denn die hatten zu Hause eine Menge mit der Vorbereitung der großen Demonstration am 9. Oktober zu tun. Unsere in der Nacht verfasste und von allen verabschiedete Erklärung hat die Oberen sehr beunruhigt, weil sie mit dem Satz begann: »In einem solchen Land wollen wir nicht länger leben.« Wir wollten immer noch einen anderen Sozialismus, an anderes wurde noch gar nicht gedacht. Die Resolution schafften wir nach Berlin zu dieser und jener Zeitungsredaktion. Später konnte man in den Stasiakten lesen: »feindlich negative Elemente heizten die Stimmung an.« Dabei war die Debatte so ernsthaft, so gründlich, so ehrlich, aber das war schon zu viel. Am 7. Oktober wurden in Potsdam bei einer Demonstration sehr viele, auch einige unserer Gäste, festgenommen. Es war brutal, sodass wir dachten: »Das kann es nicht sein, so kann es nicht gehen. Warum reden die nicht mit uns?« Wir waren alles junge Leute und keine doofen, arbeiteten alle. In diesen Tagen hat die DDR ihren letzten Kredit verspielt. Bei mir kam noch ein persönliches Ereignis hinzu. Ich hatte Freunde in Ungarn und die haben wir Anfang September besucht. Man konnte dort bereits freier atmen, offen debattieren und zum Beispiel alle denkbaren Zeitungen kaufen. Als wir in Budapest ankamen, summte und wimmelte es von DDR-Bürgern und abgestellten Trabants – keiner von denen wollte mehr nach Hause zurück. Der ungarische Außenminister Horn sprach am 10. September im ungarischen Fernsehen und unsere Freunde übersetzten: »Ihr könnt ab 24:00 Uhr mit euren Personalausweisen nach Österreich fahren.« Plötzlich standen wir vor einer grundsätzlichen Entscheidung, denn wir wussten ja nicht, ob wir jemals wieder zurückkommen konnten. Das hatte etwas von endgültigem Abschied. Erstmalig dachte ich so, mit Mitte 30, über den Begriff Heimat nach. Und da habe ich gesagt: »Nein, wir gehören da hin, wo wir hingehören.« Wir sind ins Flugzeug nach Hause gestiegen, das war fast leer, weil so viele geblieben sind.

Drei Tage später wussten wir, dass wir alles richtig gemacht haben, denn es fingen die Unterschriftensammlungen für das Neue Forum* an. Wir machten mit und waren am 4. Oktober auf dem Weberplatz in Babelsberg bei der ersten großen Kundgebung mit mehr als 3.000 Leuten dabei. Das war noch vor Berlin, vor Leipzig. Die Bereitschaftspolizei wusste, dass sie stattfindet, und wollte die Kundgebung auflösen, hatte allerdings nur mit 300 bis 400 Leuten gerechnet. Als die Meldung kam, dass bereits 3.000 Leute da waren, hat der Einsatzleiter die Leute in die Kaserne zurückgeschickt. Bei nicht wenigen Funktionären gab es da wohl schon die Gedanken im Kopf, dass es so nicht weitergehen könne.

Dann ging es Schlag auf Schlag. Wir konstituierten im November die Grüne Liga*. Ich wurde einer ihrer Sprecher und an den Zentralen Runden Tisch in Berlin delegiert. Das war eine sehr spannende, eine sehr demokratische, aber auch sehr wilde Phase. Hier kam alles zusammen: die alte Macht und die noch nicht formierte neue Macht, die neuen Bewegungen und die alten Parteikader. Auf der dritten Seite saß Hans Modrow* mit seiner Übergangsregierung, irgendwie in einer schwierigen Zwitterstellung. Der Runde Tisch hatte drei sehr gute Kirchenvertreter als Moderatoren, die immer wieder dämpften und ordneten. Das war sehr bewegend, weil es über diesem Tisch eigentlich nur ein einziges übergreifendes gemeinsames Motto gab: einen Übergang ohne Gewalt und Blutvergießen zu schaffen. Alles andere war different, auch die Ziele. Das rechne ich heute Hans Modrow noch hoch an, dass er das mit organisiert hat. Es waren immerhin noch 400.000 Menschen unter Waffen in der DDR. Und das so zu regeln, nicht wie in Rumänien und anderswo, das fand ich eine beeindruckende Motivation, bei mir sicher auch geprägt durch meine Großeltern.

Der Runde Tisch lief noch, wir bereiteten die Wahlen vor. Dann kamen die Verhandlungen mit Hans Modrow, der dachte, ihm schwimme das Land langsam weg, als er sagte: »Das geht so nicht mehr. Ich erwarte von den neuen Bewegungen, dass sie sich an der Verantwortung beteiligen, sonst könnt ihr das ohne mich machen.« Modrow* hatte damals bei allen hohe Reputation, man wollte auf ihn nicht verzichten. Der Deal war, die für den Mai geplante Wahl in den März vorzuziehen und das Zugeständnis der Bewegung war, dafür mit in die Regierung zu gehen und Verantwortung zu übernehmen.

Ich bin dann in den Westen gefahren, erst zum zweiten Mal. Das erste Mal war ich im Dezember 1989 bei Klaus Töpfer in Bonn. Jetzt ging es an die Evangelische Akademie nach Tutzingen – in eine Traumgegend –, um mit Leuten wie Genscher und Brandt zu diskutieren. Ich freute mich sehr darauf. Man hatte einige DDR-Leute dorthin eingeladen, von denen man dachte, aus denen könnte mal was werden. Ich war ein großer Willy-Brandt-Fan, nun sollte ich ihn aus der Nähe erleben – für mich ein Hochamt. Bevor es losging, wurde ich dort aber an die Rezeption, ans Telefon geholt, denn Handys gab es ja noch nicht. Die junge Grüne Partei der DDR hatte angerufen. »Du musst zurückkommen. Wir haben beschlossen, dass jede Bewegung einen Minister stellen soll. Du sollst für uns Minister werden.« Da habe ich gesagt: »Nein, ich bin gerade angekommen, ich will Willy Brandt hören, versucht, wen anderes zu finden«, habe also rumgezickt. Hinter mir stand ein Journalist vom ZDF, der bekam das alles mit und sagte: »Ich weiß nicht, was dich bewegt, aber auf so einen Anruf wartet man im Westen 30 Jahre und muss dafür hart arbeiten.«

Ich bin zurückgeflogen, habe das schöne Seminar nicht mitgemacht und wurde am nächsten Tag in der Volkskammer vereidigt. Ich hatte noch nicht mal einen passenden Anzug, bin zu nichts gekommen. Vorher brauchte ich keinen, hatte also einen Pullover an. Im DDR-Fernsehen wurde das alles übertragen. Abends rief mich meine Mutter an. »Klar«, dachte ich, denn es war das erste Mal, dass aus unserer Sippe einer Minister wurde. Aber sie sagte nur: »Junge, musste das sein, im Pullover!«

Plötzlich war ich Minister ohne Geschäftsbereich, eine spannende Zeit, in der ich mich u.a. um umweltpolitische Belange kümmerte. Wir besuchten auch die neue Regierung in Polen. Was mich besonders beeindruckte, war, mit Hans Modrow* zu Gorbatschow nach Russland zu fahren. Ich war früher schon mehrmals dort, habe auch mal ein Austauschpraktikum gemacht. Aber was ich dann sah, hat mich erschüttert. Viele arme Menschen auf den Straßen, die Versorgung war inzwischen miserabel, man sah, wie die Menschen in den U-Bahnhöfen den eigentlich verbotenen Alkohol tranken, und der Schwarzhandel blühte. Man hatte das Gefühl, dass das nicht mehr lange gut geht. Ein Jahr später war es ja auch vorbei.

Am 18. März 1990 bin ich für die Grüne Partei in das erste und letzte freigewählte Parlament der DDR gewählt worden. Dass alle Bürgerbewegungen zusammen bei dieser Wahl nur auf fünf Prozent kamen, war ein Schock. Aber viele Menschen hatten sich längst auf einen anderen Weg gemacht, sie wollten die schnelle Wiedervereinigung. Und wir hatten den Draht zu ihnen verloren.

Letztlich bildeten das Bündnis 90, die Grünen, die Frauenbewegung und andere eine kleine Fraktion in der Volkskammer mit 20 Leuten. In ihr fanden sich herausragende Köpfe der friedlichen Revolution wie Wolfgang Ullmann oder Jens Reich*. Ich wurde zum Parlamentarischen Geschäftsführer gewählt und gehörte so dem Präsidium der Volkskammer an.

Die Regierung unter de Maizière bildete sich und es waren fast alle Parteien vertreten, Liberale, SPD, CDU, DSU, aber zwei Gruppierungen nicht: die PDS* und die Bürgerbewegung. Die eigentlichen Antipoden der Revolution fanden sich also in der Opposition wieder. Ich saß in der Volkskammer neben Gregor Gysi und wir lernten uns dadurch gut kennen. Wir haben viel gearbeitet, viele Gesetze verabschiedet, hatten jeden Tag große Stapel auf dem Schreibtisch. Aber man merkte in Ansätzen, Stück für Stück, dass die Aufbauhelfer aus dem Westen nicht selten sagten: »Lasst uns das mal machen, wir wissen, wie es geht.« Bei uns merkte man das nicht so, aber bei anderen Parteien sehr wohl.

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