Nach Puthli und Wardenier [50] kann auf Basis neuerer Untersuchungen der Gültigkeitsbereich von Tabelle 7.8 in vollem Umfang auf Querschnitte der Klasse 2 erweitert werden. Im gleichen Kontext weisen die Autoren noch auf einen Druckfehler in Tabelle 7.8 hin, der das Überlappungsverhältnis der Streben betrifft. Das Überlappungsverhältnis ist nach unten zu begrenzen, so dass gilt: b i/ b j≥ 0,75 bzw. d i/ d j≥ 0,75
(3) Bei geschweißten Anschlüssen außerhalb des Gültigkeitsbereichs nach Tabelle 7.8 sollten alle Versagensformen untersucht werden, die in 7.2.2aufgelistet sind. Zusätzlich sollten in diesem Falle bei der Bemessung der Anschlüsse die Sekundärmomente, die sich aus ihrer Rotationssteifigkeit ergeben, berücksichtigt werden.
7.5.2 Ebene Anschlüsse
7.5.2.1 Unverstärkte Anschlüsse
(1) Werden die Streben an den Anschlüssen nur durch Längskräfte beansprucht, dürfen die Bemessungswerte der einwirkenden Schnittgrößen N i,Eddie Bemessungswerte der Tragfähigkeiten N i,Rd, die aus 7.5.2.1(2) oder 7.5.2.1(4) ermittelt werden, nicht überschreiten.
(2) Liegen die geometrischen Abmessungen von geschweißten Anschlüssen von quadratischen Hohlprofilstreben oder KHP-Streben an quadratische Hohlprofil-Gurtstäbe innerhalb des Gültigkeitsbereichs nach Tabelle 7.8 und werden die zusätzlichen Bedingungen von Tabelle 7.9 erfüllt, können die Tragfähigkeiten mit den Gleichungen der Tabelle 7.10 bestimmt werden.
(3) Liegen die geschweißten Anschlüsse innerhalb des Gültigkeitsbereichs nach Tabelle 7.9, brauchen nur Flanschversagen des Gurtstabes und Versagen der Strebe mit reduzierter wirksamer Breite betrachtet zu werden. Als Tragfähigkeit ist in der Regel der kleinere von beiden Werten zu verwenden.
Tabelle 7.9.Zusätzliche Bedingungen für die Verwendung von Tabelle 7.10
Tabelle 7.10.Tragfähigkeit von geschweißten Anschlüssen mit quadratischen Hohlprofilen oder KHP
Zu Tabelle 7.10
Auch bei RHP-Gurten können hohe Gurtzugspannungen im Anschlussbereich die Knotentragfähigkeit vermindern. Basierend auf neueren Untersuchungen, die auch Eingang in die aktuellen CIDECT-Handbücher gefunden haben, schlagen Wardenier und Puthli in [K50] Abminderungsfaktoren k n≤ 1,0 vor, die sinngemäß auch bei den Tabellen 7.11 und 7.14 (für T- und X-Anschlüsse) sowie Tabelle 7.12 (für K-Anschlüsse) anzuwenden sind.
Tabelle 7.11.Tragfähigkeit von geschweißten T-, X- und Y-Anschlüssen von RHP- oder KHP-Streben an RHP-Gurtstäbe
Tabelle 7.12.Tragfähigkeit von geschweißten K- und N-Anschlüssen von RHP- oder KHP-Streben an RHP-Gurtstäbe
Anmerkung : Bei der Bestimmung der Tragfähigkeit von geschweißten Anschlüssen von Hohlprofilstreben an quadratische Hohlprofil-Gurtstäbe in Tabelle 7.10 werden alle Bemessungskriterien weggelassen, die innerhalb des Gültigkeitsbereichs nach Tabelle 7.9 nicht maßgebend sind.
(4) Liegen unverstärkte geschweißte Anschlüsse von KHP- oder RHP-Streben an RHP-Gurtstäbe innerhalb des Gültigkeitsbereichs nach Tabelle 7.8, können die Tragfähigkeiten unter Verwendung der Gleichungen in Tabelle 7.11, Tabelle 7.12 oder Tabelle 7.13 ermittelt werden. Zu verstärkten Anschlüssen siehe 7.5.2.2.
Zu Tabelle 7.13
Bei Anschlüssen mit Querblechen sollte neben den in Tabelle 7.13 aufgeführten Versagensformen zusätzlich immer auch die Tragfähigkeit des Querbleches nach folgender Gleichung geprüft werden :
N 1,Rd= f y 0 t 1 b e f f/ γ M 5
Insbesondere bei breiten Querblechen ( β > 0,85) kann die Tragfähigkeit des Querbleches maßgebend werden. Für die Kehlnahtverbindung zwischen Querblech und Flansch des Gurtstabes ist Fußnote a der Tabelle 7.13 zu berücksichtigen.
Bei hohen Gurtzugspannungen kann der Einfluss auf die Knotentragfähigkeit wie beim Hinweis zu Tabelle 7.10 nach [K50] berücksichtigt werden. Dabei gilt k m= k n.
Tabelle 7.13.Tragfähigkeit von geschweißten Anschlüssen von Blechen oder von I- oder H-Profilstreben an RHP-Gurtstäbe
Tabelle 7.14.Biegetragfähigkeit von geschweißten Anschlüssen von RHP-Streben an RHP-Gurtstäbe
(5) Werden die Streben an den Anschlüssen durch Biegemomente und Längskräfte beansprucht, ist in der Regel folgende Bedingung zu erfüllen :
(7.4) 
Dabei ist
M ip,i,Rd |
die Momententragfähigkeit des Anschlusses in der Ebene des Fachwerks; |
M ip,i,Ed |
das einwirkende Biegemoment in der Ebene des Fachwerks; |
Tabelle 7.15.Bemessungskriterien für spezielle geschweißte Anschlüsse von RHP-Streben an RHP-Gurtstäben
M op,i,Rd |
die Momententragfähigkeit des Anschlusses rechtwinklig zur Ebene des Fachwerks; |
M op, i ,Ed |
das einwirkende Biegemoment rechtwinklig zur Ebene des Fachwerks. |
(6) Die einwirkende Schnittgröße M i,Eddarf am Anschnitt der Strebe am Gurtstabflansch bestimmt werden.
(7) Bei unverstärkten Anschlüssen sind in der Regel die Momententragfähigkeiten M i,Rdin Fachwerkebene und rechtwinklig dazu nach Tabelle 7.13 oder Tabelle 7.14 zu ermitteln. Zu verstärkten Anschlüssen siehe 7.5.2.2.
Tabelle 7.16.Bemessungskriterien für geschweißte Rahmeneckanschlüsse und abgeknickte Anschlüsse mit RHP-Bauteilen
(8) Bei speziellen geschweißten Anschlüssen, die in Tabelle 7.15 und Tabelle 7.16 aufgeführt sind, sind in der Regel die dort angegebenen Bemessungskriterien zu erfüllen.
7.5.2.2 Verstärkte Anschlüsse
(1) Geschweißte Anschlüsse können auf verschiedene Arten verstärkt werden. Die angemessene Verstärkungsart hängt von der maßgebenden Versagensform ohne Verstärkung ab.
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