Der Aggerdamm lädt zu einem Spaziergang ein. Am Damm befindet sich auch ein toller Indianer-Abenteuerspielplatz.
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Aggua Troisdorf
Aggerdamm 22
53840 Troisdorf
02241 98450
www.aggua.de
Abenteuerspielplatz
Egerländer Straße
53840 Troisdorf
10 Auf einen Sprung in die Heimat
Siegburg: Buisdorfer Wehr
Wer Lachse springen sehen möchte, braucht nicht nach Kanada zu reisen – ein Besuch am Buisdorfer Wehr tut es ebenfalls. Nur die Bären muss man sich dort dazudenken. Doch auch für jene Zeitgenossen, die sich nicht viel aus Fischen machen, lohnt sich ein Ausflug ans Wehr: Es rauscht so romantisch, und ein Stückchen flussabwärts laden breite Strände zum Baden, Faulenzen und Picknicken ein.
Ein bunt schillernder Pfundskerl ist soeben in die Fangkammer der Kontrollstation geraten, doch er hat nichts zu befürchten: Hier wird er nur gezählt, vermessen, markiert, und anschließend wieder freigelassen. Laichreife Tiere werden auch »abgestreift«, um die Art in Zuchtstätten besser vermehren zu können.
300 bis 500 Lachse erfassen die Fischwirte des Rheinischen Fischereiverbands ungefähr pro Jahr. Der größte Fang, der ihnen bislang ins Netz ging, war über einen Meter lang und dreizehn Kilo schwer – ein richtiger Oschi, wie man im Rheinland zu sagen pflegt. Aber auch Meerforellen und Standortfischarten wie Barben und Nasen werden hier registriert, um die Bestandsentwicklung im Blick zu haben.
Die Kontrollstation befindet sich am Kopf der Fischaufstiegsanlage des Buisdorfer Wehres. Dieser Fischpass soll den Tieren das Klettern über die Staustufe erleichtern, allerdings schafft so mancher Lachs die drei Meter Höhendifferenz auch ohne Kletterhilfe. Er springt einfach – ein Schauspiel, das alljährlich im Herbst viele Besucher anlockt. Wünschenswert ist dafür ausnahmsweise Regenwetter, denn wenn der Siegpegel steigt, setzen die Tiere zum Sprung an.
Tausende von Kilometern haben sie zurückgelegt, um vom Nordatlantik hierher zu gelangen. Es zieht sie heim in ihre Kinderstube, denn nur hier legen sie ihren Laich ab. Dafür benötigen sie eine gehobene Wasserqualität und naturnahe Gewässerstrukturen – die Sieg bietet beides, und die Lachse danken es ihr.
Wer an einer Führung zur Aufstiegssaison im Herbst teilnehmen möchte, kann sich an den Fischschutzverein Siegburg wenden.
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Buisdorfer Wehr
an der Lachs-Zählstation
Wahnbachtalstraße 15
53721 Siegburg
Fischschutzverein Siegburg 1910 e.V. am Buisdorfer Wehr
Wahnbachtalstraße 13
53721 Siegburg
02241 65188
www.fischschutzverein-siegburg.de
Das Siegwehr bei Buisdorf
11 200 Kilometer Wanderspaß
Siegburg: Natursteig Sieg
Vom Stadtgebiet Siegburg bis hinauf nach Mudersbach führt der Fernwanderweg Natursteig Sieg, der im Jahr 2011 offiziell eröffnet wurde und gleich zahlreiche Fans fand. Kein Wunder, denn die Strecke kann mit selten schönen Mittelgebirgslandschaften aufwarten und hat auch kulturell einiges zu bieten. In 14 Etappen lassen sich die 200 Kilometer erwandern, und nicht von ungefähr trifft man am Wegesrand auf zahlreiche Lieblingsplätze dieses Buches.
Gut zu Fuß sollte schon sein, wer den Natursteig Sieg begehen will. Es gibt nur wenige breite Wanderwege oder Asphaltstraßen, und gerade dies macht den Reiz des Steigs aus: Auf schmalen, naturbelassenen Pfaden führt der Steig durch die beeindruckende Landschaft des Siegtals, seiner Seitentäler und über waldreiche Höhenzüge, die fantastische Ausblicke gewähren. Wir schnuppern Bergluft und Waldeinsamkeit, genießen das malerische Flusstal und entdecken Burgen, Klöster und idyllische Ortschaften wie das historische »Stadt Blankenberg« mit seinen geputzten Fachwerkhäusern.
Der Steig nutzt vielfach historische Wege, die zum Teil erst wieder freigelegt werden mussten, um begangen werden zu können. Und diese verwunschenen Pfade sind es, die es mir so angetan haben: Durch den unmittelbaren Kontakt zur Natur stellt sich schnell ein Gefühl tiefer Verbundenheit ein, die Sinne schärfen sich und genießen, der Geist kommt zur Ruhe, und aller Stress ist bald vergessen.
Stressfrei ist vor allem auch die An- und Abreise, denn eine Besonderheit des Natursteigs ist die hervorragende Anbindung an das öffentliche Schienennetz. Die Trassenführung ist so gewählt, dass man bequem mit der Bahn über die Siegtalstrecke an- und abreisen kann. Alle Etappen und Erlebniswege sind ebenfalls durch die Bahnstrecke verbunden, sodass man nach der Wanderung problemlos zum Ausgangspunkt zurückgelangt. Mit Gästeticket der Naturregion Sieg sogar kostenlos!
Zum Natursteig Sieg gehören 26 Erlebnis-Rundwege von einer Länge zwischen fünf und 25 Kilometern.
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Natursteig Sieg
Startpunkt:
Bahnhof Siegburg
Europaplatz 3
53721 Siegburg
Naturregion Sieg
Schönecker Weg 3
51570 Windeck
02292 9562023
www.naturregion-sieg.de
Weit mehr als ein Trampelpfad
Natursteig Sieg: Eine Erfolgsgeschichte
Im Jahr 2011 wurde der Natursteig Sieg offiziell eröffnet und erlangte schnell große Beliebtheit. Doch zum Erfolgsrezept eines Wandersteigs gehören mehr als landschaftliche Reize und die gute Anbindung ans öffentliche Nahverkehrsnetz – das zeigt sich deutlich, wenn man einmal hinter die Kulissen eines solchen Projekts schaut.
Einen »Trampelpfad« durch Wald und Wiesen anzulegen, kann doch nicht so schwer sein, dachte ich – und lag total daneben, wie mir im Gespräch mit den Projektverantwortlichen schnell klar wurde. Denn auch inmitten schönster Natur treffen wir auf eine Vielzahl von Interessengruppen, Besitzverhältnissen, Auflagen und so weiter. Es sind nicht allein die Wanderer als Gäste, die für einen Fernwanderweg gewonnen werden müssen, sondern zunächst einmal die Gastgeber: Waldeigentümer, Landwirte, Vereine, Gastronomen, die Jägerschaft, die Anrainer, die für den Naturschutz zuständigen Behörden und, und, und.
Doch die Beharrlichkeit der Macherinnen und Macher zahlte sich aus: Aus manchem Gegner wurde ein überzeugter Befürworter, und es gelang schließlich immer, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Schnell hatte das Projektteam den Ehrgeiz entwickelt, den Natursteig fit für eine Zertifizierung durch den Deutschen Wanderverband zu machen. Entscheidend für eine Qualifizierung als Prädikatsweg sind beispielsweise Wegeführung, Beschilderung, landschaftliche Abwechslung, Naturschutzbelange und Verkehrsanbindung, aber auch Faktoren wie natürliche Stille und das Fehlen von Asphalt. Die passgenaue Umsetzung war ein Kraftakt für alle Beteiligten, doch 2013 war auch dieses Ziel erreicht.
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