Die Schlosskonzerte finden im ehemaligen Festsaal statt, der allein schon wegen seiner Tapisserien und der reichen Stuckdekorationen ein Erlebnis ist. Im Anschluss sind Führungen durch die Sammlung möglich.
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Schloss Bad Krozingen mit Sammlung historischer Tasteninstrumente
Am Schloßpark 7
79189 Bad Krozingen
07633 3700
www.schlosskonzerte-badkrozingen.de
11 Leuchtturm der Glasmalerei
Bad Krozingen: Meistermann-Fenster der Christuskirche
Was haben die evangelische Kirche in Bad Krozingen und das Willy-Brandt-Forum in Unkel gemeinsam? Der verbindende Name lautet Georg Meistermann. In beiden Häusern sind Arbeiten des 1990 verstorbenen Künstlers zu sehen. In Unkel handelt es sich um das berühmte Willy-Brandt-Porträt, das zunächst im Kanzleramt hing, dann aber das Missfallen des damaligen Hausherrn erregte und ausquartiert wurde. Das kann mit den Kirchenfenstern in Bad Krozingen nicht passieren, denn zum einen sind sie fest installiert und zum anderen sind die Besitzer stolz darauf.
Als die Christuskirche 1981 renoviert wurde, nutzte man die Gelegenheit, um die Fenster künstlerisch gestalten zu lassen. Den Auftrag erhielt der renommierte Professor Georg Meistermann, der unter anderem an der Akademie der Bildenden Künste München und an der Kunstakademie Düsseldorf gelehrt hatte. Unter dem Motto Die Erscheinungsweisen Gottes gestaltete er zehn Kirchenfenster mit abstrakten Motiven. Jedes hat ein eigenes Thema, das für ein Zitat aus der Bibel steht. So entstanden beispielsweise das Schöpfungs-Fenster, das Abraham-Fenster, das Moses-Fenster oder das Tor-zum-Leben-Fenster. Letzteres ist kleiner als die anderen und auf der Empore zu finden. An ihm wird das Prinzip Meistermanns besonders deutlich, der Farbgebung als das Werk des Menschen versteht, das durch das Licht Gottes erst zum Leben erweckt wird.
Unbestritten ist, dass Meistermann in Bad Krozingen Kunstwerke geschaffen hat, die die von außen so bescheiden wirkende Christuskirche in einen Leuchtturm moderner Glasmalerei verwandeln. Insgesamt gestaltete der Künstler über 1.000 Kirchenfenster in ganz Europa und prägte damit die Glaskunst des 20. Jahrhunderts, sodass man in den USA sogar von einem »german-Meistermann-style« spricht.
Der Freiburger Künstler Hans-Günther van Look war ein Schüler von Georg Meistermann. Er kreierte 2001 im Freiburger Münster ein Fenster zur Erinnerung an Edith Stein, die 1998 heiliggesprochen worden war.
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Meistermann-Fenster der Christuskirche
Schwarzwaldstraße 7
79189 Bad Krozingen
07633 3242
www.evkirche-bk.de
12 Über 1.000 Jahre alte Fresken
Bad Krozingen: Glöcklehofkapelle
Was für ein Glück, dass man früher als Kurgast in Bad Krozingen zwischen all den gesundheitsfördernden Anwendungen in den Heilquellen Zeit hatte, die Umgebung zu erkunden. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass 1936 ein bedeutender Kulturschatz entdeckt wurde. Es handelt sich um das Wandfresko der Glöcklehofkapelle mit einer der ältesten Christusdarstellungen nördlich der Alpen.
Um in der winzigen Kapelle am Stadtrand eine derart herausragende Preziose zu identifizieren, bedurfte es eines in Denkmalsachen geschulten Kennerblicks. Und genau den hatte jener Kurgast seinerzeit, denn er war der Kunstbeauftragte der Diözese Rottenburg. Die an der Altarwand freigelegten Wandmalereien zeigen das Martyrium von Johannes dem Täufer und werden wie die Kapelle auf das Jahr 1000 datiert. Als Vorlage dienten vermutlich Buchmalereien von Mönchen des Klosters von der Insel Reichenau am Bodensee. 2009 wurde das Fresko konserviert.
Die Glöcklehofkapelle wurde im romanischen Stil errichtet. Sie liegt zwischen alten Kastanien, Glyzinien- und Efeuranken in einem besonders idyllischen Winkel neben einem Bauernhof und einem Gasthaus – so versteckt, dass sie leicht übersehen wird. Archäologen fanden heraus, dass sie ursprünglich zu einem mittelalterlichen Gehöft gehörte und im Auftrag des Klosters St. Gallen erbaut wurde. Das weiß verputzte Mauerwerk besteht aus groben Feld- und Wackersteinen aus dem Rhein. Die dicken Wände wirken etwas schief, was der Kapelle ein besonderes Flair verleiht. Auffallend sind die kleinen, hoch oben im Langschiff angebrachten Rundbogenfenster. Seit 1775 ist die Glöcklehofkapelle dem heiligen Ulrich geweiht. Aus dieser Zeit stammt wahrscheinlich auch der barocke Dachreiter, der kess auf dem sonst romanischen Bauwerk sitzt.
Wer mehr über die Geschichte von Bad Krozingen und Umgebung erfahren will, dem sei ein Besuch im Stadtmuseum Litschgihaus empfohlen. Basler Straße 10, 79189 Bad Krozingen
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Glöcklehofkapelle
Zufahrt über Staufener Straße 70
79189 Bad Krozingen
Tourist-Information
Bad Krozingen
Herbert-Hellmann-Allee 12
79189 Bad Krozingen
07633 4008163
www.bad-krozingen.info
13 Stufe für Stufe ins Paradies
Ehrenkirchen: Die Treppe Himmelsstäpfele auf dem Ölberg
Treppensteigen soll ja bekanntlich die Fitness fördern. Zu einem ganz besonderen Erlebnis wird diese Form der körperlichen Ertüchtigung auf dem Himmelsstäpfele oberhalb von Ehrenstetten. Auf 70 – gefühlt mindestens 170 – schmalen Stufen aus grob behauenem Kalksandstein stapft man gen Himmel. Rechts und links Weinstöcke, dazwischen allerlei Blümchen, Kräutchen, Bienen und Schmetterlinge. Auf halber Höhe eine Wiese mit Sonnenbank, die dazu verführt, das Fitnessprogramm durch eine Verschnaufpause oder gar ein Picknick zu unterbrechen.
Das Himmelsstäpfele führt mitten durch das Herzstück der uralten Rebfläche auf der Südseite des Ölbergs, die in schweißtreibender Steillage am Hang klebt. Einst wuchsen hier ertragreiche Rebsorten wie Elbling und Räuschling – was für ein sprechender Name. Für die Winzer war die Arbeit in diesen Parzellen jedoch weniger himmlisch als vielmehr die Hölle und wirtschaftlich alles andere als rentabel. Deshalb verwilderten die Reben und die Trockenmauern und Stufen zerbröselten nach und nach. Bis sich 1995 eine Arbeitsgruppe aus engagierten Bürgern, Winzern, Maurern, Steintreppenlegern sowie ehrenamtlichen und professionellen Naturschützern ans Werk machte, um den alten Weinberg zu retten. In diesem Zuge wurde auch das wunderbare Himmelsstäpfele saniert. Es gehört zu den etwas unbekannteren himmlischen Plätzen im Markgräflerland.
Oben angekommen erreicht man nach wenigen Metern die Ölbergkapelle, einen markanten Blickfang, der als Fotomotiv und Picknickplatz gleichermaßen beliebt ist. Zu Recht, denn der Ölberg bietet eine paradiesische Aussicht auf die Schwarzwaldberge, die Staufener Burg und die Rheinebene. Die Kapelle wurde 1954 zum Gedenken an die ums Leben gekommenen Soldaten der beiden Weltkriege errichtet und ist Endpunkt eines Stationenweges.
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