Das Rezept für Kratzede (Betonung auf der ersten Silbe!) und jede Menge Tipps rund um den Spargel finden Sie auf www.markgraefler-land.comunter dem Stichpunkt »Wein & Kulinarik«.
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Ein Markgräfler Paar: Spargel und Gutedel
Hofgut und Weingut Fritz Waßmer
Lazariterstraße 2
79189 Bad Krozingen
07633 3965
www.wassmer-spargel-erdbeeren.de
8 Geschichtsstunde auf zwei Rädern
Bad Krozingen: Römerradweg
Lange fühlten sich die Römer auf der rechten Rheinseite in der Provinz Obergermanien ziemlich wohl. Das milde Klima und der fruchtbare Boden mussten den Vergleich mit der Heimat nicht scheuen. Sie gründeten Siedlungen, bauten Straßen und betrieben Handel. Und sie machten die Germanen mit den Finessen römischer Lebensart bekannt. Die Römerzeit im Südwesten dauerte rund 300 Jahre, dann wurde es ungemütlich. Die Alemannen eroberten ein Gebiet nach dem anderen und die Römer zogen sich auf die sicherere Rheinseite gen Gallien zurück. Von ihren Bauwerken sind heute noch reichlich Spuren zu bestaunen. Seit 2016 lässt sich das Markgräflerland auf dem Römerradweg erkunden. Die Tour eignet sich nicht nur für sportive Altphilologen, sondern für jeden Geschichtsinteressierten.
Als Startpunkt bietet sich der Römerkeller auf dem Sinnighofer Buck hinter dem Kurgebiet von Bad Krozingen an. Er gehörte zu einem der römischen Landgüter, die meist an erhabenen Orten der Region standen, und diente der Aufbewahrung von Wein und Lebensmitteln. 1981 wurde das Kellergewölbe von Archäologen ausgegraben und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Von hier geht es weiter zur nächsten Attraktion nach Heitersheim.
Der Radweg ist an einem gelben Schild zu erkennen, das einen Radler mit Römer-Helm zeigt. Er wurde von mehreren Gemeinden gemeinsam angelegt und führt bis Rheinfelden. Die Etappen können nach Lust und Laune sowie Kondition gewählt werden. Zur Orientierung dient eine handliche Broschüre, in der die einzelnen Stationen beschrieben und in einer Karte markiert sind. Zu entdecken gibt es Mauerreste von Gutshöfen, Villen, Badeanlagen und Brücken, Spuren von Eisenerzbergbau und eine Fülle von Alltagsgegenständen. Wer das Puzzle zusammensetzt, erhält einen Eindruck vom Leben der Römer im Markgräflerland.
Infos zur Strecke, zum Höhenprofil und Kartenmaterial finden Sie unter www.oberrhein-roemerradweg.de. Die Broschüre ist erhältlich bei allen Tourist-Infos entlang der Strecke, so auch in Bad Krozingen.
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Römerradweg
Ein guter Einstieg ist der
Römerkeller hinter dem Gelände des Park-Klinikums
Herbert-Hellmann-Allee 46
79189 Bad Krozingen
Tourist-Information
Bad Krozingen
Herbert-Hellmann-Allee 12
79189 Bad Krozingen
07633 4008163
www.bad-krozingen.info
9 Vom Badezuber zur Wellnessoase
Bad Krozingen: Mineral-Thermalbad Vita Classica
Nichts ist unmöglich, dachte Bergrat Dr. Hans Thürach, als er mitten im eiskalten Januar 1911 auf einem Acker nahe dem Markgräfler Dorf Krozingen stand und die Arbeiten an seinem Bohrloch beobachtete. Der Leiter der Geologischen Landesanstalt des Großherzogtums Baden hatte eine geheime Mission im Breisgau zu erfüllen. Er sollte nach Öl suchen, ohne dass die Einheimischen groß Wind davon bekamen. Nicht einfach angesichts des verräterischen Turms, der da in die Landschaft ragte. Nach »eisfreiem Wasser« werde gebohrt, so die offizielle Sprachregelung. Am 25. November sprudelte es tatsächlich. Allerdings kein Öl, sondern Mineralwasser. Das war die Geburtsstunde der Thermalquelle, die das Dorf Krozingen zum Kurort machte. Warum sie ausgerechnet Nena-Quelle nach dem indischen Freiheitskämpfer Nena Sahib genannt wurde, bleibt ein Rätsel. Zumal sich mit dem badischen Revolutionär Friedrich Hecker eine regionale Alternative angeboten hätte.
Die Krozinger jedenfalls waren von ihrer Nena-Quelle begeistert. Sofort wurde ein Holzzuber aufgestellt und muntere »Badekuren« konnten beginnen. Als sich die Dorfjugend – bevorzugt nachts – in dem Bottich mit dem warmen Quellwasser allzu heftig vergnügte, wurde es der Verwaltung mulmig und der nächtliche Badespaß verboten.
Zwischen dem Badezuber auf der grünen Wiese und dem Gesundheitszentrum mit seinen Kur- und Reha-Einrichtungen liegen über 100 Jahre und eine enorme Entwicklung. Drei Quellen liefern heute das Mineral-Thermalwasser, dessen Kohlensäurekonzentration mit zur höchsten in Europa gehört. Die Vita Classica bietet ein Thermalschwimmbad samt Außenbecken, einen Bereich für Wassergymnastik, außerdem Saunalandschaft, Dampfbad und ein Japanisches Bad. Dank Nena entwickelte sich Bad Krozingen zu einem der beliebtesten Kurorte des Landes.
Mehr über die Geschichte der Thermalbäder der Region erfährt man im Oberrheinischen Bädermuseum in Bad Bellingen.
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Vita Classica
Thürachstraße 4
79189 Bad Krozingen
07633 4008140
www.bad-krozingen.info/vita-classica
Oberrheinisches Bäder- und Heimatmuseum
Alte Weinstraße 25
79415 Bad Bellingen-Bamlach
www.bad-bellingen.de
10 Preziosen aus drei Jahrhunderten
Bad Krozingen: Schloss Bad Krozingen mit Sammlung historischer Tasteninstrumente
Das Ambiente könnte nicht besser passen. Das idyllisch in einem kleinen Park gelegene Schloss von Bad Krozingen beherbergt eine einmalige Sammlung historischer Tasteninstrumente. Das Besondere ist, dass man die außergewöhnlichen Klangkörper nicht nur sehen, sondern auch hören kann. Die meisten wurden von Experten sorgfältig restauriert und sind einsatzbereit. Sie stehen im Mittelpunkt der Bad Krozinger Schlosskonzerte und werden von namhaften Künstlern gespielt. Für die Zuhörer eine wunderbare Gelegenheit, die Musik vergangener Epochen so zu hören, wie sie einst geklungen hat.
Die Sammlung historischer Tasteninstrumente Neumeyer-Junghanns-Tracey umfasst rund 50 Exemplare aus der Zeit von 1600 bis 1860. Darunter ein Orgelpositiv, das um 1730 gebaut wurde, Spinette, Spinettinos, Virginale, Cembali, Clavichorde, Tangentenflügel, Tafelklaviere und Hammerflügel. Die Instrumente kommen aus renommierten Werkstätten, darunter die von Nannette Streicher, die sich 1794 in Wien niederließ und dort Mitbegründerin eines der bedeutendsten Klavierbauunternehmen war. Für eine Frau war das damals eine Ausnahmekarriere. Ihr Grabmal kann man noch heute auf dem Wiener Zentralfriedhof besichtigen.
Dass die Preziosen ausgerechnet in Bad Krozingen zu bestaunen sind, ist der Aneinanderreihung gleich mehrerer Glücksfälle zu verdanken. Zunächst einmal war da die Leidenschaft von Fritz Neumeyer, von 1946 bis 1968 Professor an der Musikhochschule Freiburg und einer der bedeutendsten Interpreten alter Musik. Er legte den Grundstein für die Sammlung, die von seinen Schülern Rolf Junghanns und Bradford Tracey weiter ausgebaut wurde. Eine angemessene Bleibe fanden die Instrumente 1974 in dem 1579 als Propstei des Klosters St. Blasien erbauten Schloss, das am Rande des Zentrums von Bad Krozingen liegt und sich heute in Privatbesitz befindet.
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