Gabriele Behrend - HUMANOID 2.0

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HUMANOID 2.0: краткое содержание, описание и аннотация

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Wann sind wir menschlich? Wann funktionieren wir wie Maschinen? Und wie beeinflusst uns eine Zukunft, in der alles möglich scheint?
In diesen Geschichten geht es um die Menschlichkeit, die unser Denken und Handeln bestimmt, eingepflanzt in nicht näher definierte, nicht allzu ferne Zukunftsszenarien. Es geht um Beziehungsmuster, um funkelnden Ruhm und das große Scheitern. Die vorliegende Neuausgabe enthält fünf zusätzliche Texte.
Da verschmelzen zwei Sterbende zu einem Leben, da wird ein Büroangestellter zum Pulverfass, ein Ehemann mit einem Androiden ruhiggestellt; da treffen sich zwei auf einem verwüsteten Feld, da wird die Socialista zur Kraftquelle, da weiß einer nicht mehr ob Mensch, ob Maschine. Da planen Stellvertreter den großen Coup, tanzt einer um sein Leben, verpuppt sich eine in Schokoladenpapier, erweckt eine die andere zum Leben, bangt eine um ihre Seele. Da malen sich Lügen aufs Textil, da stellt sich eine ihrer Vergangenheit. Da wird eine Gemeinschaft wieder belebt, da geht es um den großen Showakt, wird Langeweile zur neuen Todesart.

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Ich presse die Augen hinter der Seidenmaske zusammen. Es ist die Seidenmaske, die ich vor einer gefühlten Ewigkeit übergestreift habe; damals, als ich diesen Raum betrat; damals, als ich meine Kleider abgelegt habe, mich auf diesen Stuhl gesetzt habe, mit klopfendem Herzen und trockener Kehle. Die Zeitspanne im Niemandsland, zwischen meinen ersten wirren Erwartungen und ihrem Eintreten schärft alle Sinne, macht das innere Auge weit. Die Fantasie treibt ihre Blüten.

Kein Lichtstrahl der hiesigen Realität soll mich stören. Allein den Reizen ihrer Hände ausgesetzt, strecke ich mich fern von Zeit und Raum, werde groß und mächtig. Das Sehnen verleiht mir Beine, lange, gestreckte, kraftvolle Beine. Ich steige mutwillig auf die Hinterhand, lasse mich auf den Sandboden zurückfallen, scharre mit den Hufen und sprinte unvermittelt los. Laufen, Laufen, nur Laufen. Der Wind umgibt mich. Für einen Moment ist er Kamerad, doch nur einen Herzschlag später wird er zum Konkurrenten.

Ich strecke mich, spanne jeden Muskel dieses Körpers, der mir inzwischen so vertraut ist. Und schon bin ich dem Wind voraus. Eine Nasenlänge, zwei – ich laufe und laufe. Ihre Hände, diese unschuldigen, nachgiebigen Hände, begleiten mich, fordern mich, zwingen mich hinein in diese Raserei. Ich sehe den Horizont hinter der Klippe auftauchen, die ich entlang presche. Er kommt mit jedem Atemzug näher. Nach der Klippe folgt eine gähnende Leere, hintendran das Meer. Doch vorher viele Felsen, scharfkantig und gnadenlos. Aber ich habe keine Angst, die kenne ich hier nicht; nicht hier, nicht in meiner Welt. Mit einem Lachen werfe ich den Kopf zurück, stoße mich vom harten Boden ab, springe – hinauf, hinauf! Breite die Flügel aus, die mir gerade jetzt aus den Schultern brechen, wie Schneeglöckchen durch den schorfigen Firn.

Mit dem Wind unter den Schwingen brauche ich die Beine nicht mehr, ziehe sie wieder ein. Noch in der Hetze gefangen, schlage ich mit den Flügeln, hinauf, hinauf, der Sonne entgegen, solange bis ich ruhiger werde, Luft hole, mich treiben lasse auf den Strömen der Thermik. Aller Druck weicht von meinen Schultern. Mein Herz beruhigt sich allmählich, der Atem geht gleichmäßig und ruhig. Ich segle. Ich weine. In diesem Moment existiert der wahre Friede. Die Hände schweigen. Sie ruhen auf meinen Schultern, weißen Friedenstauben gleich, lassen mir Raum und Zeit im Überfluss. Diese Freiheit aber, je länger, je tiefer ich sie erfahre, schnürt mir Herz und Seele zu. Ich bin zu klein, um das hier wirklich zu begreifen. Und doch strecke ich mich gleichzeitig weit hinaus. Meine Schwingen werden raumgreifend. Ich möchte diese Welt umarmen, möchte sie an mein wundes Herz pressen und mich an ihrer Kühle laben.

Ich atme tief – ein, aus, ein, aus. Der Nebel lichtet sich etwas. Meine Augen wollen wieder klar sehen. Ich merke, wie die Spannung von ihnen abfällt. Ich kehre zurück, bin sicher gelandet hinter den Blindfolds.

Ich weiß, dass sie jetzt hinter mir steht. Ich spüre ihren warmen, weichen Körper, der sich unaufdringlich an meinen Rücken schmiegt. Ich möchte mich nach hinten fallen lassen, hinein in ihre Arme, möchte ihr erzählen, was ich erlebe, was ich empfinde, möchte wieder so weich werden wie sie. Doch wir werden uns nie näher sein als in diesem Moment, auch später nicht. Dieser kurze Moment, in dem sie hinter mir steht und ihre Brust sich im Gleichklang meines Herzens hebt und senkt.

Gerade als ich mich dem Rhythmus ihres Seins hingeben will, begeben sich ihre Hände wieder auf Wanderschaft, streichen an der Außenseite meiner Arme hinunter, streifen an der Innenseite wieder hinauf.

»Vertraust du?«, flüstert ihre Altstimme in meinem Kopf. »Kannst du das? Willst du das?«

Das wohlbekannte quälende Ziehen meldet sich wieder, diesmal direkt aus meinen Lenden.

»Vertraust du?«

Die Stimme zwingt zu einer Antwort, immer noch leise, doch hart wie Stahl. Die Fingerspitzen halten inne, bohren sich leicht in meinen Muskeln. Ihre Nägel dringen ein in meine Haut, die daraufhin schlagartig aushärtet, kristallisiert. Mich kann nichts verletzen, niemand wird mir ein Leid antun. Ich nicke.

Eine frische Wolke weed trifft meinen Geist mit voller Wucht. Ich ertrinke in der Dunkelheit, meine Lungen stehen kurz vor dem Zerbersten. Die Spannung steigt, potenziert sich, alles potenziert sich, alles wird möglich. Ich sterbe, ich kämpfe. Mir wird niemand ein Leid antun, das wird niemand wagen. Ich wüte, ich rase. Die Fesseln halten mich zurück, die Ketten klirren, die Welt ist schwarz um mich und rot und feuerstrahlend.

Allein bin ich jetzt, sie steht nicht mehr hinter mir. Stattdessen greifen Wirbel nach mir, ihre Hände, ihre schlanken, quälenden Hände spielen Fangen und Tauziehen mit meiner sterblichen Hülle. Die Reize kommen von überall, anschwellend, abschwellend in ihrer Stärke. Mein Körper schafft es nicht, sich daran zu gewöhnen. Die Nerven liegen blank, spielen verrückt, mein Hirn will explodieren, doch es geht nicht, es geht nicht, es will nie gehen. Für einen Moment werde ich schwach, will um Erlösung flehen, um Vergebung. Will nicht mehr kämpfen, will nicht mehr siegen. Doch sie lässt es nicht zu. Sie ist der Puppet-Master, sie weiß, an welchem Nervenstrang sie ziehen muss. Arme, Beine, Brust, Bauch – ich spüre sie auf einmal überall, spüre ihren Atem auf mir, ihr Haar, ihren Duft, der immer körperlicher wird, spüre ihre Lippen, ihre Zunge und immer, immer ihre Hände. Sie beherrscht die Klaviatur meines verräterischen Körpers, die empfindlichsten Stellen, die Untiefen und die Meeresgräben. Sie ist die Perlentaucherin und ich bin ihr Weidegrund. Und als sie schließlich mit beiden Händen zupackt, als sie den letzten unversehrten Nerv trifft, bäume ich mich auf. Wachse über meine Grenzen hinaus. Mein Geist erstrahlt in gleißendem Licht, ergießt sich in das Chaos, schlägt die Feinde nieder, die Namenlosen, und lässt mich schreiend triumphieren.

Die Wirbel ziehen sich zurück, die Schwärze vor meinem inneren Auge wird brüchig. Dort wo sie aufreißt, entsteht das Bild, das ich mir stets von ihr mache, machen muss, denn ich habe kein anderes. Für mich ist sie die inkarnierte Madonna, von Munch vorhergesehen und auf eine ahnungslose Leinwand gebannt.

Still steht sie da, lichtbekränzt, bereit zur Hingabe und Ekstase. Sie ist der Preis, die Belohnung. Was sind Tränen? Diesmal will ich nicht weinen. Es gibt nichts zu beweinen. Der Stuhl, auf dem ich bis eben noch ein hilfloses Wesen war, ihrem Wollen ausgeliefert, dient mir jetzt als Thron.

Mit einem leisen Klirren fallen die Fesseln zu Boden, die mich bislang zurückgehalten haben. Sie nimmt meine Hände und birgt ihr Gesicht darin. Sie führt mich die wenigen Schritte bis zum Bett, lässt sich auf die Laken sinken und zieht mich mit sich. Ruhig bin ich geworden, ruhig aber unnachgiebig. Und so nehme ich mir, was des Siegers ist, beschlafe diese Frau, wie es schon immer Brauch war. Es geht nicht mehr um Befriedigung – die habe ich vorher umfassend erfahren. Das hier ist einzig die Demonstration meiner Kraft.

Ich bin nicht mehr die Frau, die ich zu Beginn dieses Intermezzos war. Ich bin Herrscher. Ich bin Mann, in allem Tun und Denken. Systematisch erkunde ich ihren Körper, ihre Haut, sauge ihren Duft in mich ein, erforsche ihre dunkle, triefende Höhle. Widerstand? Gibt es nicht! Und wenn schon – es hätte keinen Sinn. Sie bäumt sich unter meinen Händen auf, ihr Schoß zuckt und krampft, und die Musik ihrer Ekstase wird zu meinem Wiegenlied …

… das zurückhaltende Zirpen des Filotops auf dem Nachttisch bahnt sich seinen Weg durch die weed geschwängerten Nachbilder. Einen Moment lang lausche ich ihm mit geschlossenen Augen, dann streife ich widerwillig die Seidenmaske ab und richte den Blick zur Decke. Über mir kann ich direkt ins helle, leichte Blau eines Frühlingstages sehen, so wie ich es zu jeder Jahres-, Tages- oder Nachtzeit tun könnte.

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