Alberto Moravia - Der Konformist

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Marcello Clerici hat als Jugendlicher jemanden niedergeschossen, der versucht hatte, ihn zu verführen. Die Tat bleibt unentdeckt, doch Marcello wird von Schuldgefühlen gequält. Fortan ist sein ganzes Bestreben, zu zeigen, dass er wie alle anderen ist. Er wird zum willfährigen Beamten unter der neuen faschistischen Regierung. Die Ereignisse nehmen ihren unheilvollen Verlauf … Marcello wird zum Mittäter in einem verbrecherischen System.
"Der Konformist" gilt in Italien als Moravias Meisterstück. Der Roman zeigt den berühmten Autor auf der Höhe seiner Kunst der seelischen Demaskierung: den Mörder im normalen Bürger. Das Buch wurde 1969 von Bernardo Bertolucci mit Stefania Sandrelli und Jean-Louis Trintignant verfilmt.

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Nicht wenig trug zu diesem Vergessen auch der Umstand bei, daß er nun in die Schule eintrat. Ein aufregendes Erlebnis! Bisher hatte Marcello zu Hause gelernt. In diesem Jahr begann für ihn die öffentliche Schule. Alles war ihm dort neu: die Mitschüler, die Lehrer, die Klassenzimmer, die Stundenpläne. Unter diesen verschiedenartigsten Eindrücken zog ihn ein Element – nach dem ungeordneten Leben, dem Fehlen jeder festen Regel und seiner Einsamkeit zu Hause – am meisten an, nämlich das der Ordnung und der Disziplin. Auch die Tatsache, daß allen Beschäftigungen gemeinsam nachgegangen wurde, befriedigte ihn. Die Schule glich ein wenig jenem Institut, von dem er einmal geträumt hatte. Doch sie enthielt nur die erfreulichen Seiten seines Traums, sie war kein Gefängnis und ohne jeden demütigenden Zwang. Marcello merkte bald, daß ihm das Schulleben zutiefst zusagte. Es freute ihn, morgens pünktlich aufzustehen, sich rasch zu waschen und anzukleiden, sein Bücherpaket fest zu schnüren und in Wachstuch zu verpacken und dann in Eile der Schule zuzustreben. Es freute ihn, mit der Schar der Kameraden in das alte Gymnasium einzufallen, die schmutzigen Treppen hinaufzulaufen, die düsteren, hallenden Gänge entlangzurasen und dann im Klassenzimmer zu stehen, wo sich die Reihen der Bänke befanden und das Katheder thronte. Vor allem aber gefiel ihm das Ritual der Unterrichtsstunden: der Eintritt des Lehrers, das Aufrufen der Namen, der Wetteifer mit den Kameraden bei der Beantwortung der gestellten Fragen, die Prüfungen, der Erfolg oder Mißerfolg, der ruhige, unpersönliche Ton der Lehrer.

Dennoch war Marcello ein mittelmäßiger Schüler, in verschiedenen Fächern sogar einer der schlechtesten. Denn was er an der Schule liebte, war ja nicht die Arbeit, sondern die ganz neue und seiner Wesensart besser entsprechende Lebensform – die Normalität. Um so mehr, da sie im Schulbetrieb nicht etwas Zufälliges, von den Vorlieben und natürlichen Neigungen Abhängiges war, sondern eine festgelegte Regel, unparteiisch und getragen von nicht zu bezweifelnden Gesetzen.

Seine mangelnde Erfahrung und Naivität aber machten ihn ungeschickt und unsicher, wenn er es mit jenen anderen Regeln zu tun bekam, die jenseits der Schuldisziplin das Verhalten der Schüler untereinander bestimmten. Auch diese anderen Regeln waren ein Aspekt der neuen Normalität; jedoch wurde er mit ihnen viel schwerer fertig. Das wurde ihm zum ersten Mal bewußt, als er zum Katheder gerufen wurde, um seine schriftliche Arbeit vorzuweisen: Der Lehrer nahm ihm das Heft aus der Hand, legte es aufs Pult und begann zu lesen. Marcello, an die familiären, formlosen Beziehungen zu den Lehrerinnen gewöhnt, die ihn zu Hause unterrichtet hatten, blieb nicht etwa abseits auf dem Podium stehen, sondern legte einen Arm um die Schulter des Lehrers und – Kopf an Kopf – begann er, mit ihm die Aufgabe durchzusehen. Ohne jede sichtbare Verwunderung beschränkte sich der Lehrer darauf, Marcellos Arm fortzuschieben. Daraufhin brach die ganze Klasse in schallendes Gelächter aus. In diesem Gelächter glaubte Marcello eine Mißbilligung zu erkennen, die anders und viel weniger duldsam und verständnisvoll war als die des Lehrers. Später, als er sich nicht mehr so sehr schämte, sagte er sich, daß er mit jener naiven Geste gleich zwei verschiedenen Regeln zuwidergehandelt hatte: der Regel der Schule, die Disziplin und Respekt vor dem Lehrer forderte, und der Regel der Schüler, die von ihm Verschlagenheit und Verschlossenheit verlangte. Und was das Sonderbare war: Diese beiden Regeln widersprachen einander nicht, sondern ergänzten sich in geheimnisvoller Weise.

Er begriff, daß es zwar recht leicht war, in kurzer Zeit ein ordentlicher Schüler zu werden, daß es aber viel schwieriger war, sich zu einem gerissenen, unverfrorenen Mitschüler zu entwickeln. Was dieser Umwandlung im Wege stand, war seine mangelnde Erfahrung, seine bisherige Lebensweise und nicht zuletzt auch seine körperliche Erscheinung. Marcello hatte von seiner Mutter regelmäßige und zarte Gesichtszüge von einer fast raffinierten Vollkommenheit geerbt: Er hatte ein rundes Gesicht mit zarten, gebräunten Wangen, eine kleine Nase, einen geschweiften, launischen Mund, ein deutlich gekennzeichnetes Kinn. Unter den in die Stirn hängenden kastanienbraunen Haaren saßen zwei graublaue Augen von etwas dunklem, doch zugleich umschuldigem und zärtlichem Ausdruck. Es war beinahe ein Mädchengesicht. Die derben Jungen in seiner Klasse hätten das wahrscheinlich gar nicht beachtet, wenn Marcellos sanfte Schönheit nicht durch einige ausgesprochen weibliche Kennzeichen unterstrichen worden wäre. So aber konnte man sich wirklich fragen, ob man es hier mit einem Mädchen zu tun hatte, das als Junge verkleidet herumging: Marcello errötete ungewöhnlich leicht, hatte eine nicht zu unterdrückende Neigung, zärtliche Gefühle durch zärtliche Gesten auszudrücken, und sein Wunsch, zu gefallen, war so lebhaft, daß er bis zur Servilität und Koketterie führte. Diese weiblichen Kennzeichen waren Marcello bisher nicht bewußt geworden. Als er schließlich merkte, womit er sich in den Augen seiner Mitschüler lächerlich machte, war es bereits zu spät. Selbst wenn er jetzt imstande gewesen wäre, sich zu beherrschen, hätte er doch seinen Ruf, ein Mädchen in Hosen zu sein, nicht mehr ändern können.

Seine Mitschüler verspotteten ihn dauernd, geradezu automatisch, als wären seine femininen Züge bereits jenseits aller Diskussion. Bald fragten sie ihn mit geheucheltem Ernst, warum er denn nicht in einer Mädchenklasse sitze und wie er auf die Idee verfallen sei, Hosen statt eines Kleides anzuziehen. Bald wollten sie wissen, wie er daheim seine Zeit verbringe. Mit Stricken oder mit Puppenspiel? Bald erkundigten sie sich, warum seine Ohrläppchen nicht durchlöchert seien wie bei den Mädchen. Einmal fand er unter seiner Bank ein Stück Stoff mit Nadel und Fingerhut: eine klare Aufforderung, sich doch mit einer Näharbeit zu beschäftigen. Ein anderes Mal legten sie ihm ein Puderschächtelchen aufs Pult. Dann fand er auf seinem Platz sogar einen rosafarbenen Büstenhalter, den einer der Jungen seiner älteren Schwester entwendet hatte. Und von allem Anfang an hatten sie seinen Vornamen mit einem weiblichen Diminutiv versehen und nannten ihn Marcellina.

Allen diesen Hänseleien gegenüber empfand Marcello eine Mischung aus Ärger und einer Art geschmeichelter Befriedigung, als sei ein Teil seiner selbst darüber gar nicht böse. Er hätte nicht sagen können, ob er über die Ursache der Hänseleien befriedigt war oder einfach über die Tatsache, daß sich seine Kameraden überhaupt mit ihm beschäftigten. Eines Tages jedoch empfingen sie ihn mit dem Gewisper: »Marcellina … Marcellina, ist das wahr, daß du Mädchenhöschen trägst?« Da erhob er sich und beschwerte sich in dem plötzlich eingetretenen Schweigen der Klasse. Mit lauter Stimme sagte er, daß er immer mit einem weiblichen Spitznamen gerufen werde.

Der Lehrer, ein stattlicher Mann mit Bart, hörte ihn lächelnd an und fragte dann:

»Du wirst mit einem weiblichen Spitznamen gerufen? Wie lautet er denn?«

»Marcellina«, antwortete Marcello.

»Und das ist dir nicht recht?«

»Nein, weil ich doch ein Junge bin!«

»Komm her!« sagte der Lehrer. Marcello gehorchte und stellte sich neben das Katheder. »Jetzt zeig der Klasse deine Muskeln«, forderte ihn der Lehrer freundlich auf. Gehorsam beugte Marcello den Arm und ließ den Bizeps schwellen. Der Lehrer neigte sich zu ihm hinüber, betastete Marcellos Oberarm, machte ein spöttisch-beifälliges Gesicht und erklärte dann, zu der Klasse gewandt: »Wie ihr sehen könnt, ist Marcello ein kräftiger Junge und bereit zu beweisen, daß er kein Mädchen ist. Wer fordert ihn zum Zweikampf heraus?«

Ein langes Schweigen folgte. Der Lehrer ließ den Blick durch die Klasse schweifen und sagte: »Niemand? Daraus ist zu ersehen, daß ihr vor ihm Angst habt. Also hört auf, ihn Marcellina zu nennen!«

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