Thomas Christen - Im Schatten der Hundstage

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Im Schatten der Hundstage: краткое содержание, описание и аннотация

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… und dann gibt es die, die suchen und verloren gehen. »… für immer?«, fragte er. »Ein mutiger Entschluss. Und ich will Ihnen auch sagen, warum ich das glaube. Ich glaube, dass man sich ändern muss, wenn man – so wie Sie – endgültig von hier nach dort geht. Hier will man nicht bleiben. Das Dort kennt man nicht. Ja, ich glaube, man muss sich ändern. Sonst ist das Dort über kurz oder lang wie das Hier. Jetzt hätte ich erwartet, dass Sie lachen! Das Leben ist wie ein flüchtiger Blick aus dem Seitenfenster eines fahrenden Autos. Alles zieht rasend schnell vorbei. Nichts, das man festhalten kann. Lichter, Schatten, graue und bunte Streifen. Reflexe. Nur im Rückspiegel erkennt man einen kleinen, klaren Ausschnitt …« Sechzehn Geschichten über das Verlorengehen. Über die Dunkelheit, der man zu entrinnen versucht. Über Lichter in der Ferne und die Schatten des Alltags. Über den Verlust der Worte und die Suche nach einem Sinn. Über Eitelkeit, Wahn und Selbsttäuschung.

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Man hatte ihr nahezu den gesamten rechten Unterkiefer und weite Teile der Zunge entfernt, und sie hatten jeden Tag gebetet, dass sich keine Metastasen gebildet hatten. Damals war die Stille bei ihnen eingezogen. Heute betete nur noch sie. Manchmal, wenn sie glaubte, dass er es nicht bemerke. Ihm fielen keine Worte mehr ein. Nicht einmal die wenigen, mit denen er bisher vertraut gewesen war. Damals hatte niemand im Dorf ausgesprochen, was die meisten dachten. Aber es sprach auch so gut wie keiner mehr über das Werk. Ellen Campden und Lis Brown hatten kurz darauf gekündigt. Seit einem Jahr fuhren sie jeden Tag fast eine Stunde zu ihrer neuen Arbeitsstelle. Die Mädchen waren noch jung. John Dickens war vor Monaten an Krebs gestorben. Seine Frau versuchte noch immer, den Hof zu verkaufen. Und jeder hier wusste, dass der ein oder andere manchmal zu viel trank, rauchte, oder irgendetwas verheimlichte, über das er mit seinem Arzt nur hinter verschlossener Türe sprach. Sie hatte auch geraucht. Was für Möglichkeiten hätten sie denn gehabt?

Er drehte sich langsam vom Fenster fort und sah sie immer noch reglos, eine Tasse in der Hand haltend, vor dem Tisch stehen. Ihr Blick ruhte einen Moment lang auf seinem geschwollenen Daumen, aber sie wusste, dass er das nicht mochte und drehte den Kopf zur Seite. Ihre Hand stellte wie schlafwandelnd die Tasse auf dem Wachstuch ab, und dann heftete sie ihren Blick auf das Radio, das auf der Anrichte stand und aus dem noch immer leise Musik erklang.

In diesem Augenblick wusste er, was es war. Irgendetwas ist anders, nicht wahr? Er hatte es schon beim Hereinkommen gespürt. Es klang so fremd. So unpassend und falsch. Keine kleinen, banalen Volkslieder, die sie auf diesem Sender manchmal gerne hörte und die nach ein paar Minuten von einer Frauenstimme unterbrochen wurden, die ein neues Rezept zum Besten gab oder Gesundheitstipps anbot. Niemand, der Nachrichten sprach oder den Wetterbericht vorlas. Kein Hinweis auf aktuelle Veranstaltungen in der Stadt. Nichts, was er mit diesem Radio und diesem Sender jemals in Verbindung gebracht hätte. Nur diese brüchige, unendlich traurige Männerstimme und ein Orchester, die wieder und wieder die gleiche Phrase, die gleiche Sequenz wiederholten, eine Schallplatte auf der ein majestätisches klassisches Werk erklingt und bei der die Nadel an einem Kratzer immer wieder dieselbe Stelle abspielt. Nur, dass er spürte, dass das, was sie hier hörten nicht auf einen technischen Fehler zurückzuführen war. Irgendetwas war anders. Das Orchester spielte nicht immer nur das gleiche. Instrumente kamen hinzu und verebbten. Wie eine Welle, die wächst und langsam auf den Strand zurollt. Nur dieser seltsame alte Sänger sang in einer endlosen Schleife immer wieder die gleichen Sätze.

Er merkte, wie sich sein Magen verkrampfte, wie ihm ein hauchdünner Schweißfilm auf die Stirn trat und er das kurze Gefühl hatte, als sei an einem Winterabend ein Fenster aufgeschlagen worden.

Er verstand nichts von Musik. In seinem ganzen Leben war er nie etwas anderes als ein einfacher Mann gewesen, der seiner Arbeit nachgeht. Und in diesem Augenblick fühlte er, dass etwas in ihm aufstieg, an das er sich kaum noch erinnern konnte, etwas, das er seit Jahren nicht mehr empfunden hatte und das er nicht bereit war zu akzeptieren: Furcht. Diese Musik war falsch an diesem Ort. Sie war – beklemmend – und dennoch wunderbar, großartig, erhaben. Vor allem war sie – auf eine Art – endgültig!

Jesus’ blood never failed me yet …

Er wischte sich eine Hand am Ärmel ab und suchte ihren Blick.

„Seit wann wird das gespielt?“, fragte er sie und sah, dass sie zitterte und dort stand, als sei sie mit dem Dielenboden verwachsen. Ihre Augen hatten zu schwimmen begonnen. Sie zuckte mit den Schultern, und dann zeigte sie ihm zweimal alle zehn Finger ihrer beiden Hände.

„Zwanzig Minuten …“, antwortete er tonlos. Sie nickte, deutete stumm ein ungefähr an und hielt noch einmal zaghaft fünf Finger einer Hand in die Höhe.

Sie standen in der Küche und sahen sich an, als wollten sie ihre Gedanken miteinander verschmelzen, als schienen unsichtbare elektrische Entladungen blitzartig von Augenpaar zu Augenpaar zu jagen. Was war das, das er nicht sehen konnte und das plötzlich wie ein Pesthauch in diesem Zimmer hing. Das er nicht fassen konnte, das aber da war, wie giftiger Rauch aus diesem Radio quoll und angefangen hatte ihm die Luft zu nehmen. Er ging in Richtung Anrichte und hatte schon den Arm gehoben, um das Gerät auszuschalten, diese fremde Musik abzustellen, als er sie neben sich hörte.

„... Mmmh – nnh, nnh!“ Als er sie ansah, schüttelte sie heftig den Kopf, machte einen Schritt auf ihn zu und legte ihre Hand auf seinen Arm. Ratlos sah er sie an, wie sie sich verschämt die Tränen aus den Augen wischte und dann fortfuhr den Tisch zu decken.

„Haben sie irgendetwas in den Nachrichten gebracht? Ist etwas passiert?“, fragte er sie und musste in diesem Augenblick wie von weither gerufen zum Fenster schauen. Er zwang seinen Blick von den Scheiben fort und beobachtete sie, wie sie vorsichtig um den Tisch ging, das Besteck verteilte und zu versuchen schien möglichst leise dabei zu sein. Als wollte sie keinen einzigen Ton versäumen. Abermals bedeutete sie ihm mit einem Kopfschütteln und kurzem Schulterzucken, dass sie es nicht wusste.

Jesus’ blood never failed me yet, never failed me …

Das Stück hatte sich unmerklich verändert. Ein zweiter Sänger war hinzugekommen. So zerbrechlich die Stimme des ersten Mannes bisher gewesen war, so rau, grob und polternd klang die des anderen. Blasinstrumente. Ein Chor? Warm klingende tiefe Streicher. Und wieder und wieder und immer wieder die gleichen Sätze. Etwas, das sich im Kreise drehte und größer und größer zu werden schien, alles umschlang, unendlichen Trost spendete und - heilte. Er tadelte sich wortlos, ballte die Faust, aber seine Unsicherheit verschwand nicht. Wie kam er auf so etwas? Warum dachte er solche Worte? Warum fühlte er … Jacob hätte ihm etwas gesagt. Er verspürte keinerlei Appetit mehr, aber ließ sie gewähren.

Seit Jahren nannten alle das Kraftwerk nur den Meiler. Wann hatte er es in der Zeitung gelesen? Dass man ihn ein paar Tage, wie sie es nannten, heruntergefahren hatte. Wegen Kontrollarbeiten. Der Vorgang bedeute keinerlei Gefahr für die Umwelt. Routinearbeiten.

Jesus’ blood never failed me yet, never failed me, Jesus’ blood …

Sie hatte angefangen Äpfel zu schälen und legte die Schnitze in ein Glasschälchen.

... never failed me yet, Jesus’ blood …

Sein Atem ging schwerer. Er bemerkte es erst, als er sah, dass sie dort stand und ihn beobachtete. Dann bedeutete sie ihm mit einer Handbewegung, dass er sich setzten könne.

„Einen Augenblick noch“, sagte er leise und musste sich wieder räuspern. „Eine Minute. Ich möchte nachsehen, ob man draußen etwas …“

Er ließ den Satz unvollendet. Dann ging er langsam an ihr vorbei, verließ die Küche und öffnete die Haustüre. Der Tag war gegangen. Grau, dunkel violett und fast schwarz lag die Heide dort draußen. Man erkannte nicht mehr viel. Nur die ersten Sterne waren zu sehen. Er setzte sich auf die Bank. Planta …, Plant – das Wort fiel ihm nicht mehr ein. Ihre Nichte hatte ihm einmal während eines Besuches erzählt, dass der Ginster vor langer Zeit das Wappen eines englischen Königsgeschlechts geziert hatte. Sie war ein gutes Mädchen. Klug und auf ihre Art und Weise sogar hübsch. Sie liebte ihre Nichte über alles. Waren die Schafe irgendwo da draußen? Hatte sie jemand gefunden? Würden sie morgen noch einmal losgehen, um sie zu suchen? Leise drang die um sich selber kreisende Musik aus dem Flur. Wieder und wieder. Immer dasselbe. Und doch jedes Mal ein klein wenig anders.

Ihr Schatten erschien unter dem Türrahmen. Sie zögerte einen Augenblick, trat hinaus und setzte sich neben ihn. Und dann legte sie ihm eine Postkarte auf sein Knie und ihre Hand darauf, gerade so viel, dass sie nicht hinunter fallen und er das Motiv erkennen konnte. Auch diese Karte hatte ihnen vor Jahren ihre Nichte geschickt. Sie hing, mit einer Nadel festgesteckt an der Seite des Tellerregals. Und er hatte nichts von dem vergessen, was auf der Rückseite stand: … ich habe ein Bild von euch gefunden! Nein, seid mir nicht böse, es ist nur ein kleiner Spaß. Ihr würdet niemals so traurig schauen. Eure Annie.

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