1903, nach der Fusion von AEG und Siemens & Halske, wurde Arco technischer Direktor der Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H, dem späteren Unternehmen Telefunken.
Arco führte viele technische Neuerungen ein und meldete etwa 100 Patente an. Als Beispiel seien hier nur der Hochfrequenzmaschinensender und der Wellensender genannt. Für diese Erfindungen erhielt Arco 1916 die Würde eines Dr. phil. h. c. der Universität Straßburg. Die technische Entwicklung sollte auch militärisch genutzt werden. Arco unterstützte diesen Plan nicht. Er war Pazifist und Gegner der Kriegspolitik. Er war Mitglied des Bundes Neues Deutschland, aus dem später die Deutsche Liga für Menschenrechte hervorgegangen ist. Seine humanistische Einstellung brachte er in seinem Artikel „Die Technik mordet den Krieg" (1926) überzeugend zum Ausdruck.
1931 legte Arco überraschend alle seine Ämter nieder und zog sich aus dem öffentlichen Leben zurück.
Im Oktober 2011 fand eine Konferenz zu Ehren des Grafen von Arco über seine Kindheit und Jugend in seinem einstigen Palais in Gorzyce statt. Dabei wurde ein Film von Helmut Bednarek „Graf von Arco, großer Europäer aus Gorzyce"/"Hrabia von Arco, wielki Europejczyk z Gorzyc" vorgeführt.
Die gepflegte Familiengruft befindet sich auf dem alten Friedhof neben dem Gemeindehaus.
Palais der Grafen von Arco in Großgorschütz/Gorzyce
(Fotos: Jan Bankiel, Goczałkowice, 2012)
Aktuell befinden sich im oberen Palais ein Alkoholentzugszentrum und eine Therapieund Behandlungseinrichtung. Das untere Palais wartet auf Sanierung und Bewirtschaftung. Der gesamte Palais-Park-Komplex steht unter Denkmalschutz. Gemälde aus dem Schloss findet man heute im Städtischen Museum und in der Stadtkirche in Wodzisław Śląski/Loslau.
2Adolf Karl Heinrich Slaby (1849-1913), Professor für Elektronik an der TH Berlin-Charlottenburg, einer der Pioniere auf dem Gebiet des drahtlosen Funkverkehrs
* 7. Mai 1904 in Kandrzin (Heydebreck)/Kędzierzyn
† 7. März 1978 in Linz a. d. Donau
Schriftsteller
Lyriker
Literaturhistoriker
Baron besuchte die Volksschule und lernte anschließend Uhrmacher in Hindenburg/Zabrze. Nach der Ausbildung arbeitete er in der Industrie.
1924 fand er eine Anstellung als Bibliothekar in einer Öffentlichen Arbeiterbücherei in Hindenburg, baute diese auf und wurde schriftstellerisch tätig.
1929 war Baron Mitbegründer des „Oberschlesischen proletarischen Schriftsteller-Verbandes".
1935 wurde er arbeitslos. 1937 fand Baron wieder eine Anstellung als Bibliothekar im Amt für Oberschlesische Landeskunde und seit 1938 im Neisser Stadtarchiv. Er war zwölf Jahre als Bibliothekar tätig.
Nach dem Kriegsdienst 1946 kam er als Flüchtling nach Oberösterreich und fand Arbeit in einer Zellwollefabrik in Linz a. d. Donau.
1955 bekam er eine Anstellung als Archivar der Arbeitskammer für Oberösterreich in Linz. Er baute sie auf und leitete sie bis zu seiner Pensionierung.
Zu seinen bekanntesten Werken zählt der Lyrikband „Ankunft. Oberschlesische Gedichte" (1943), der Gedichtsband „Wiedergeburt. Achtzig Gedichte" (1963) und zahlreiche Gedichte, die in Zeitschriften/Literaturzeitschriften bis 1965 erschienen sind. Er war Mitglied des PEN-Clubs in Österreich.
Am 15. Februar 1964 verlieh der österreichische Bundespräsident Dr. Schärf Gerhart Baron den Berufstitel Professor für seine Verdienste um die deutsche Arbeiterdichtung.
Zahlreiche Ehrungen und Anerkennungen begleiten sein Wirken, darunter:
1928 Jung Oberschlesischer Lyrikpreis
1935 Lyrikpreis der Zeitschrift „Die Dame"
1952 Lyrikpreis der Heimatvertriebenen
1955 Theodor-Körner-Preis für Sozialwissenschaften
1964 Berufstitel Professor
1972 Großer Förderpreis des Wiener Ministeriums für Unterricht und Kunst
1976 Josef-Luitpold-Stern-Preis für Lyrik, Wien
* 18. Mai 1882 in Pilzendorf bei Hindenburg/Zabrze-Grzybowice 3
† 6. April 1973 in Wiesbaden
Bildhauer
Bednorz schloss eine handwerkliche Lehre ab und war zunächst als Bildhauer bei der Industriellenfamilie von Donnersmarck 4tätig. Danach studierte er von 1903 bis 1907 an der Kgl. Kunst- und Kunstgewerbeschule, der späteren Kunstakademie, in Breslau. Zur Weiterbildung ging er an die Hochschule für bildende Künste nach Berlin und war dort von 1907 bis 1910 Schüler bei Ludwig Manzel 5.
1911 gewann er ein Stipendium bei einem Wettbewerb, ging 1911/1912 nach Rom und war danach wieder in Breslau tätig.
Von 1924 bis 1932 war Bednorz Professor für Bildhauerei an der Breslauer Akademie für Kunst- und Kunstgewerbe/Akademia Sztuk Pięknych (ASP), Wrocław, pl. Polski. Nach der Schließung der Akademie und Entlassung aus dem Staatsdienst war er als freischaffender Bildhauer tätig.
1941 erhielt Bednorz eine Professur an der Krakauer Kunstakademie, an der er bis 1943 unterrichtete. Danach kehrte er nach Breslau zurück. Noch vor dem II. Weltkrieg stellte Bednorz viele Arbeiten fertig, die in seiner schlesischen Heimat zurückgeblieben sind, einige davon sind noch erhalten geblieben.
1946 nach der Flucht vor der Roten Armee ließ er sich in Wiesbaden nieder, wo er wieder als Bildhauer tätig war. Hier entstanden Porträts der schlesischen Dichter Gerhart Hauptmann, Hermann Stehr und Joseph von Eichendorff, um nur einige zu nennen. Hier schuf er auch die Skulptur des 1. Präsidenten der Weimarer Republik Friedrich Ebert und des 1. Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland Theodor Heuss.
Heute wird Robert Bednorz auch in Polen geehrt: In Grzybowice ist z. B. die Grundschule Nr. 32 nach ihm benannt, am Schulgebäude ist eine Gedenktafel in polnischer Sprache mit einer Skulptur zu seinen Ehren angebracht. Sie ist das Werk des polnischen Kunstbildhauers Krzysztof Nitsch.
Ehrungen und Anerkennungen:
1920 Rom-Preis der Deutschen Akademie, Rom Villa Massimo
1952 Großes Bundesverdienstkreuz
1966 Oberschlesischer Kulturpreis des Landes Nordrhein-Westfalen
3heute Stadtteil von Hindenburg/Zabrze
4Die Donnersmarck entstammen einer alten ungarischen Familie. Lazarus Henckel legte das Fundament für das Vermögen und den Aufstieg der Familie Henckel von Donnersmarck in Oberschlesien. Im Verlauf von Jahrzehnten gab es in Schlesien mehrere Linien der von Donnersmarcks.
5Karl Ludwig Manzel (1858-1936), deutscher Bildhauer, Maler und Grafiker
Tympanon von Robert Bednorz am Wasserturm in Wrocław/Breslau
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