Ein weiteres Thema, das der Autor anspricht, ist die Weiterbildung. Vorausschauende Handwerksbetriebe unterstützen die weitere Qualifizierung der Mitarbeiter, das zahlt sich mit zusätzlichem Know-how für den Betrieb schnell aus.
Die Förderung von Weiterbildung ist auch ein Anliegen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, das dafür gleich mehrere Instrumente entwickelt hat. Eine Förderung für anspruchsvolle (und kostspielige) Lehrgänge bietet das Programm mit der langen offiziellen Bezeichnung „Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz“ – besser bekannt unter der Bezeichnung „Meister-BAföG“ ( http://www.meister-bafoeg.info/). Die Vorbereitungslehrgänge zur Meisterprüfung sind dabei die Klassiker. Das Meister-BAföG ist eine Mischung aus Zuschüssen, die nicht zurückgezahlt werden müssen, und einem zinsgünstigen Darlehen. Bei bestandener Prüfung werden zusätzlich 25-Prozent des Darlehens erlassen.
An Berufseinsteiger, die nach dem Ausbildungsabschluss noch mehr lernen wollen, richtet sich das Weiterbildungsstipendium ( www.weiterbildungsstipendium.de). Bewerben können sich junge Menschen unter 25 Jahren, die einen besonders guten Ausbildungsabschluss und/oder einer Platzierung unter den ersten drei bei einem beruflichen Leistungswettbewerb vorweisen können. Bundesweit profitieren jährlich rund 6.000 berufliche Talente von dieser Förderung. Für die Handwerksberufe werden die Weiterbildungsstipendien von den Handwerkskammern vergeben.
Eine Ausbildung im Handwerk eröffnet inzwischen auch den Zugang zu einem Hochschulstudium – auch ohne Abitur. Handwerksmeister können dabei oft ihre vorhandenen Qualifikationen anrechnen lassen. Auch für diese Zielgruppe gibt es eine Förderung: Das Aufstiegsstipendium unterstützt Fachkräfte mit Berufsausbildung und mehrjähriger Praxiserfahrung bei einem Erststudium ( www.aufstiegsstipendium.de). Die Besonderheiten: Das Aufstiegsstipendium ist auch für ein berufsbegleitendes Studium möglich, zudem können sich auch Fachkräfte im Alter von über 30 Jahren bewerben.
Neue Aufgaben und neue Technik sind auch für das Handwerk eine ständige Herausforderung. Das lebenslange Lernen wird in Zukunft eine Voraussetzung für den dauerhaften Erfolg sein. Es lohnt sich daher für Betriebsinhaber, für sich und die Mitarbeiter eine Weiterbildungsstrategie zu entwickeln und dabei auch die Fördermöglichkeiten im Blick zu haben. Dann ist das Handwerk für die „Produktion-4.0“ gut gewappnet.
Andreas van Nahl
(Andreas van Nahl ist Referent bei der Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung)
Cover
Titel Udo Herrmann VON NICHTS KOMMT NIEMAND Mit talentiertem Nachwuchs die Zukunft im Handwerk meistern
Impressum Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtliche Differenzierung in den Formulierungen verzichtet. Wir bitten, sämtliche Bezeichnungen (z. B. Handwerker, Unternehmer etc.) im Sinne der Gleichbehandlung für beide Geschlechter zu interpretieren und anzuwenden. 1. Auflage 2016 © 2016 by Holzmann Medien GmbH & Co. KG, 86825 Bad Wörishofen Alle Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung, fotomechanischen Wiedergabe und Übersetzung nur mit Genehmigung durch Holzmann Medien. Das Werk darf weder ganz noch teilweise ohne schriftliche Genehmigung des Verlags in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm, elektronische Medien oder ähnliches Verfahren) gespeichert, reproduziert oder sonst wie veröffentlicht werden. Diese Publikation wurde mit äußerster Sorgfalt bearbeitet, Verfasser und Verlag können für den Inhalt jedoch keine Gewähr übernehmen. Bildquelle/Umschlag: © auremar@fotolia.com Lektorat: Achim Sacher, Holzmann Medien | Buchverlag Herstellung/Satz: Markus Kratofil, Holzmann Medien | Buchverlag 1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2016 Artikel-Nr. 1550.01 ISBN ePub: 978 - 3 - 7783 - 1039 - 7
Vorwort
Geleitwort
1.Wir würden gerne – aber es geht nicht!
1.1 Viele Aufträge, wenig Fachkräfte
1.2 Erschreckende Zahlen
1.3 Fachkräftemangel haben diejenigen, die weitermachen wie bisher
2. Hände weg – den will ich!
2.1 Warten reicht nicht mehr
2.2 Der Kampf um die Talente
3. Zwei linke Hände
3.1 Bleibende Werte mit eigenen Händen schaffen
3.2 Handwerk durch Frauen stärken
3.3 Immigranten machen das deutsche Handwerk vielfältiger
3.4 Von Lebens- und Berufserfahrung profitieren
3.5 Nachwuchs mit handwerklicher Begabung finden
4. Darauf habe ich Bock!
4.1 Attraktive Stellenanzeigen im richtigen Stil
4.2 Außergewöhnliche Maßnahmen, die ankommen
4.3 Teamplayer findet man im Sport!
4.4 Der neue Job – nur wenige Touchs entfernt
4.5 Aktiv sein auf allen Kanälen!
4.6 Du bist der/die Beste – zeig es uns!
4.7 Die Besten wollen zu den Besten
5. Hier gehörst du hin (Ein Fisch am Angelhaken)
5.1 Beim Vorstellungsgespräch Lust auf den Job machen
5.2 Begeisterung entfachen für Beruf und Betrieb
5.3 Der Edelstein bleibt im Sieb
6. Brems- oder Gaspedal – beides gleichzeitig geht nicht!
6.1 Gemeinsam Ziele erreichen
6.2 Das Navigationssystem im Handwerksbetrieb
6.3 Auf der Spur bleiben
6.4 Das Rennen gewinnen
7. Eine gute Verbindung
7.1 Viele Mittel für dauerhaften Halt!
7.2 Gute Bedingungen für mehr Festigkeit
7.3 Gute Stabilität auch bei Belastungen
7.4 Leicht lösbare Verbindungen
7.5 Binden, ohne zu fesseln
8. Meister fallen nicht vom Himmel
8.1 Mach keine Sprüche!
8.2 Nicht alle Veränderungen sind Verbesserungen
8.3 Unzufriedene Mitarbeiter werden leicht zu Wettbewerbern
8.4 Potenziale erkennen und gezielt fördern
8.5 So werden die Guten noch besser!
8.6 Man lernt nie aus
8.7 Ein System von gestern für Talente von morgen?
8.8 Weiterbildung online, zu jeder Zeit, an jedem Ort
9. Im Handwerk macht der richtige Ton die Musik
9.1 Ohne Dirigent fehlt die Harmonie
9.2 Wann auch Fachkräfte ein Notenblatt brauchen
9.3 Nur mit vielen Proben gelingt ein gutes Konzert
10. Der Fanclub einer starken Mannschaft
10.1 Wie ein Team aus Kunden Fans macht
10.2 Echte Fans verzeihen auch Niederlagen
10.3 Wann ist eigentlich das Spiel gewonnen?
10.4 Gemeinsam Erfolge feiern
11. Film ab! Science Fiction im Handwerk
11.1 Gestern, heute, morgen
11.2 Perspektivenwechsel – der Blick vom Standpunkt des Gegenübers
11.3 Kamera läuft – die Zukunft wird abgedreht
11.4 Der Film „Zukunft im Handwerk“ – Du bist der Regisseur!
Der Autor
Danksagung
Stichwortverzeichnis
Anmerkungen
1. Wir würden gerne –
aber es geht nicht!
Auf dem Schreibtisch stapeln sich die Aufträge. So einen Auftragseingang hatten wir noch nie. Ständig läutet das Telefon. „Wann soll es gemacht werden? Oh, schon in 3 Monaten – tut mir leid, da sind wir schon ausgebucht. Wir sollen mehr Leute einstellen? Würden wir gerne, wir suchen ständig, aber wir finden keine geeigneten Fachkräfte in unserem Handwerk. Was sollen wir denn machen?“
Solche Telefonate finden heute immer mehr in den Büros der Handwerksunternehmer statt. Auf der einen Seite steigen die Wünsche nach guter Handwerksleistung, auf der anderen Seite gibt es immer weniger Fachkräfte, die diese Wünsche erfüllen können. Hinzu kommt noch, dass die Erwartung an die handwerkliche Qualität in den letzten Jahren extrem zugenommen hat. Dabei ist nicht nur der Anspruch an die eigentliche Leistungserbringung gestiegen, sondern auch alles, was damit verbunden ist.
Außer Handskizzen werden aufwendige 3-D-Planungen und Visualisierungen gefordert, wenn z. B. Innenräume neu möbliert werden sollen. In manchen Ausbaugewerken ist das vielfältige Warenangebot, das auf dem Markt verfügbar ist, kaum noch zu überschauen.
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