Ruprecht Günther - Das Bild der Zeit

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Was passiert mit einem Menschen, dessen Geist in einen anderen Körper ersetzt wird? Worauf gründet sich unser so sicher geglaubter Eindruck von Identität? Als Sigi Schnitzler, ein begnadeter Kunstmaler, und sein Freund Karl-Heinz in einem Berliner Keller eine mysteriöse Schwarze treffen, ahnen sie nicht, dass bald genau diese Fragen auf sie einstürmen werden. Ohne es zu wissen, sind sie Figuren in einem tödlichen Spiel, dessen Anfänge zurückreichen in das Berlin und Lissabon des Zweiten Weltkriegs. Auch Sigis brasilianische Frau Joana gerät unter die Schatten der Vergangenheit, während ihr Mann um ein Werk ringt, das die Protagonisten in seinen Sog zieht: Das Bild der Zeit. Sigi und Karl-Heinz werden innerhalb weniger Tage von Freunden zu Feinden. Einer von ihnen würde alles tun, um das Spiel weiterzuführen; der andere will es beenden; um jeden Preis …

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Kamila war klar, dass sie ihn irgendwann umbringen würde. Eines Tages würde sie ihm die Kehle durchschneiden und zusehen, wie sein ekelhaftes fauliges Blut aus der Halsschlagader spritzte. Sie würde das Entsetzen und den Tod in seinen Augen sehen und ihn so lange anstarren, bis das letzte Quäntchen Leben daraus gewichen war. Erst dann würde sie sich wieder sauber fühlen.

Ihre Finger schlossen sich um das Gehäuse des Feldstechers, als wollten sie es brechen.

»Na na«, bellte Herr Kurz und erteilte ihr einen scharfen Klaps auf den Arm. »Wir wollen doch das Gerät nicht beschädigen, oder?!«

Kamilas Hand zitterte erneut. Sie spürte den besorgten Blick von Justyna neben sich und den Fuß, der unter der Werkbank heftig gegen den ihren trat. Sieh dich vor , sollte das heißen, mach bloß keine Dummheiten!

Das Mädchen schloss einen Moment lang die Augen. Die wohltuende Schwärze hüllte sie ein und legte sich um sie wie ein Mantel. Nichts kann mich zerstören, dachte sie trotzig und fühlte, wie die Angst mit scharfen Krallen nach ihr griff, nichts .

Herr Kurz wand ihr das Gehäuse aus den Fingern und betrachtete es von allen Seiten. Seine feingliedrigen Hände schienen wie dazu geschaffen, das Innere eines filigranen Mechanismus zu entschlüsseln, gezackte Rädchen übereinander zu legen und in eine wohl durchdachte Bewegung zu versetzen. Er war Feinmechanikermeister und im Grunde dafür verantwortlich, dass die Geräte Fabrik Reinickendorf, kurz GFR, ausschließlich Qualitätsware an Zeiss lieferte, wo die Linsen mit den Gehäusen zusammengefügt wurden.

Es handelte sich um Spezialgehäuse für die Wüste und die Tropen. Kurz war auf ihre Entwicklung besonders stolz: leichtes Druckgasmetall mit versenkten Schrauben und einer Bedeckung aus tropenfestem Leder. Ideal für Rommels Wüstenfüchse. Die Kuppe seines Zeigefingers glitt liebevoll über das Rad zur Scharfeinstellung. Es bewegte sich nur zögernd. Seine linke Hand schoss nach unten und wies anklagend auf das Mädchen.

»Kleiner Sabotageversuch, was? Damit unsere deutschen Soldaten im Feld blind sind? Ich werde diesen Vorfall melden!«

Justyna, Kamilas Nachbarin, hatte so etwas schon kommen sehen. Seit geraumer Zeit beobachtete sie die merkwürdige Obsession des Meisters für das Mädchen, das Tag für Tag wütender wurde. Verzweifelt blickte sie nach oben und sagte in einem annehmbaren, wenn auch stark akzentuierten Deutsch: »Bitte, Herr, das war keine Absicht. Kamila arbeitet immer sehr gut, Sie werden sehen.«

In diesem Augenblick trat ein weiterer Mann zu den dreien. Im Gegensatz zu Kurz verbreitete er eine gewisse Aura der Lässigkeit, die mit seinem gut geschnittenen aber legeren Anzug korrespondierte. Er schüttelte amüsiert den Kopf. »Was gibt’s denn, Kürzelchen; irgendwelche Probleme?«

Der Meister fuhr herum, als habe ihn eine Natter gebissen. Seine Züge wurden fast übergangslos beflissen. »Ach Herr Doktor, ich hatte Sie gar nicht gehört.«

Er wies vorwurfsvoll auf das Gerät in seiner Hand. »Ich war gerade auf meinem Kontrollgang, da sah ich, wie diese Ostarbeiterin« – er zeigte auf Kamila – »ihre Faust um das Gehäuse schloss, als wollte sie es brechen. Bei einer flüchtigen Untersuchung musste ich feststellen, dass das Rad zur Scharfeinstellung verbogen ist.« Seine schmutzig braunen Augen wurden schmal. »Herr Doktor, das ist einwandfrei Sabotage!«

Der Firmenchef nahm das Gerät entgegen und drehte gedankenvoll an dem Rädchen. Sein Blick fiel auf Kamilas Werkbank und streifte suchend darüber hin. Endlich hatte er das Gewünschte gefunden und ergriff ein winziges Kännchen mit Öl. Mit einer fast zarten Bewegung, die man seinen dicklichen Fingern kaum zutraute, goss er einen Tropfen über das Rad. Er drehte es ein paar Mal hin und her. Das Rädchen bewegte sich unter seinem Finger, als sei es eigens für ihn geschaffen.

Der Doktor reichte das Gerät an den Meister zurück und säuberte sich die Hand mit einem Lappen. Sein Blick fiel dabei auf das Mädchen, das ihn mit einer seltsamen Mischung aus Furcht, Trotz und Verzweiflung anstarrte.

»Na na, Kürzelchen«, sagte er freundlich und versank plötzlich in den gelb schimmernden Augen. Sie erinnerten ihn an etwas, das er erst kürzlich erlebt hatte; er kam nur nicht darauf, was es war. Angestrengt runzelte er die Stirne und überlegte. Ach ja, jetzt hatte er es: Vor einigen Wochen auf der Jagd hatte er einen Luchs entdeckt, der in eine Falle gerannt war. Er winselte und fletschte dabei gleichzeitig mit den Zähnen. Seine zitternde Lefze war voller Blut. Das Tier litt entsetzliche Schmerzen, die es sich selbst zugefügt hatte. Seine in dem Eisen gefangene Pfote hing nur noch an ein paar Muskelfasern und einem Stück Knorpel. Es fehlte ein einziger Biss, dann wäre es wieder frei. Sterben allerdings würde es so oder so. Sein Blick war wie der des Mädchens gewesen, voller Verzweiflung und Hass. Diese Polin, dachte er nachdenklich, erträgt keine Ketten. Sie wird hier in den Baracken sterben. Er riss sich von ihren Augen los und blickte auf Kurz. »Dem Rädchen hat nur ein wenig Öl gefehlt, sehen Sie?«

Sein Blick schweifte über die kleine Gruppe wie der eines Bürgermeisters, der ein paar unverbesserliche Streithähne beschwichtigt.

»Ich glaube, diese Frauen und Mädchen hier tun ihre Pflicht und, wenn es auch nur Ostarbeiterinnen sind, wollen wir doch nicht gleich annehmen, sie seien bösartig, nicht wahr? In dubio pro reo , wie der Lateiner so schön sagt; daran wollen wir uns doch gerade in diesen Zeiten halten, nicht wahr Kürzelchen?«

Er wollte sich bereits abwenden, da fiel ihm noch etwas ein. Er beugte sich zu der scharf riechenden jungen Frau hinunter und fragte sanft: »Wie heißt du denn? Du kannst doch Deutsch, oder?«

Sie starrte ihn noch immer aus wilden Augen an und nickte trotzig. »Kamila«, presste sie so heiser hervor, als müsste sie ihre Stimmbänder dazu zwingen.

Damit war ihr weiteres Schicksal besiegelt.

3. Atelier

8. September 2010

Das Künstleratelier direkt unter dem Dach verdiente seinen anspruchsvollen Namen zu Recht: Es wurde durchweht vom Atem eines kreativen Chaos. Der wellige Parkettboden war übersäht mit alten Zeitungen voller Farbe. Etwa in der Mitte stand ein Tisch, auf dem sich gebrauchte Paletten, ein voller Aschenbecher, eine halb leere Flasche Wein und mehrere verklebte Gläser zu einem Stillleben verbanden. Das an sich gemütliche Sofa war belegt von alten Zeichnungen und Skizzen. An den geraden Wänden hingen großflächige abstrakte Bilder, während die Freiflächen darunter vollgestapelt waren mit Materialschränken, Leinwand, Holzteilen und kaputtem Werkzeug.

Sigi trug über seiner Alltagskleidung einen ehemals grauen Kittel, der völlig verschmiert war. Während er mit einem Kunden von Bild zu Bild schritt, versuchte er immer wieder vergeblich, den störenden Unrat aus dem Weg zu räumen.

Der stattlich gebaute, mittelalterliche Wirt nickte begeistert. »Also, was du da machst, ist … toll, sensationell!« Ede trat unentschlossen von einer Wand zur anderen. »Welches passt jetzt am besten in meine Kneipe? … Dies hier … oder das andere?«

Sigi breitete die Arme aus, als wolle er seinen Segen gleichmäßig zwischen seinen Bildern und ihrem potentiellen Aufkäufer verteilen. »Nimm doch einfach beide, dann bist du den Druck los.«

Der Wirt schlug ihm jovial auf die Schulter. »Würde ich wirklich gern! Du weißt ja, wie das ist: Die Umstände sind auch nicht mehr, wie sie einmal waren. Aber du bist ein feiner Kerl, und Kunst soll man ja unterstützen. Also, ich mache dir einen Vorschlag: Ich nehme dieses Bild hier mit, und du bekommst als Anzahlung bar auf die Hand fünfzig Euro! Spätestens in einem Monat erhältst du die restlichen Zweihundert.«

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