Raimund August - Auf der anderen Seite der Schwelle

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In den frühen Fünfziger Jahren, einer sehr dunklen Zeit in der DDR, als deutsche Genossen den Stalinismus des Großen Bruders nachahmend praktizierten, hatten sich vier junge Menschen im Widerstand zusammengefunden. Keiner ahnte, dass einer von ihnen als Verräter seine Freunde einzig aus Eigennutz für viele Jahre ins Zuchthaus bringen würde. Was sie unter den Verhältnissen dieser Zeit, teilweise schlimmer behandelt als Tiere, zu erleben und zu erdulden hatten, scheint in diesem Buch auf. Ebenso werden die haarsträubenden politischen Urteile anderer Gefangener dem Leser vor Augen geführt. Gezeigt wird auch wie deprivative Gefährdungen in abstrahierten Begriffen von Zeit, Raum, Individualismus, Kollektivismus und Freiheit bekämpft werden … Es handelt sich in diesem Roman wie schon im ersten Buch, um ein dokumentiertes Geschehen.

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„Und der Herbert hier“, erklärte Hannes, „hat sechs Jahre nach Artikel 6. Der hat in der Kneipe den Spitzbart als Luden und Zuhälter beschimpft, weil Ulbricht ja aus so ’ner Leipziger Kaschemme stammen soll.“

„Ja, ja, Verächtlichmachung“, sagte Sebastian nickend. „Aber auf so eine Art“, wandte er sich an Hannes, „wärst du jedenfalls noch schneller zu deinem Artikel 6 gekommen.“

„Ich bin ja nun kein Held“, meldete Herbert sich lächelnd wieder zu Wort, „und das war in ’ner Kneipe, ein Sonnabend. Wir hatten uns schon ganz schön was genehmigt“, erzählte er, „auch harte Sachen. Die Gespräche, politische Gespräche wie häufig, die wurden mit gestiegenem Alkoholpegel immer lauter und da ist mir dann das mit dem Ulbricht nur so rausgerutscht. Ein guter Bekannter von mir, der guckte mich danach auch gleich ganz entgeistert an. Ich bin also aus lauter dummem Zufall hier und nicht wie ihr mit Absicht …“ „Na also mit Absicht“, sagte Totila und lachte dazu, „sind wir bestimmt nicht hier reingeraten.“

„So meine ich das nicht“, entgegnete Herbert Fischer. „Ihr hattet was vor“, sagte er, „ich aber nicht. Ich bin dann wie zu erwarten angeschwärzt worden.

Ich weiß wer’s war, aber das nutzt jetzt auch nichts mehr, mir nicht und meiner Familie draußen ebenfalls nicht.“

„Wir sind ja auch verpfiffen worden“, sagte Totila. „Ich wollt’s erst gar nicht glauben, als Sebastian mir das in der Spreestraße über drei Zellen durch Klopfen mitteilen konnte.“

„Und das war ein langjähriger Freund von mir“, sagte Sebastian, schüttelte den Kopf und ging langsam in Richtung Fenster. „Einen Vorteil hat das hier oben“, sagte er und wandte sich vom Fenster in die Zelle um. „Man kann rausgucken.

In den unteren Zellen geht das nicht, hab’ ich gehört. Die Zellen sollen dort höher sein und die Fenster dann mehr unter der Decke.“

„Stimmt, „, sagte Hannes, „habe ich auch so vom Kalfaktor gehört. Wäre also gut, wenn wir hier bleiben könnten. Außerdem, die Zellen unten sind nicht größer, nur höher und mit drei Stockwerkbetten vollgestellt, statt mit zweien wie hier oben.“

„Sechs Betten in so ’nem kleinen Stall? Vor hundert Jahren, als dieser ganze Kasten gebaut worden ist, waren das alles Einzelzellen.“

„Aber ständig Einzelhaft?“, warf Hannes Kretschmann fragend ein.

„Unsinn!“, wehrte Sebastian ab. „Zu bestimmten Tageszeiten standen alle Zellen offen. Jeder konnte jeden besuchen. Das kennt man doch aus Filmen, jedenfalls im Westen. Außerdem, vier Mann oder gar sechs und dieser kleine Kübel dort“, dazu wies er mit der Hand in die Ecke vor der Tür. „Vor hundert Jahren ging’s den Häftlingen auf alle Fälle besser als uns hier. Damals mussten nicht vier oder gar sechs Leute wie jetzt in den unteren Stationen, dieses Ding da hintereinander benutzen.

„Das ist richtig“, stimmte Herbert Fischer zu. „ Auch die Strohsäcke hier“, und er schlug mit der flachen Hand darauf, sodass eine feine Staubwolke durch die Zelle zog. „Da kann man sich ja gleich auf die blanken Bretter legen.“

„Die ranzigen Decken, auch das eine Zumutung“, ergänzte Totila und roch daran. „Stinken genau so nach altem Schweiß wie die bei der Stasi“, und er warf sie wieder zurück auf den Strohsack. „Die sind kurz vor dem Verfaulen.“

„Aber jetzt mal ehrlich“, ließ Sebastian sich hören, „hat denn jemand von euch hier was anderes erwartet?“

„Ich hab’ überhaupt nichts erwartet“, antwortete Herbert Fischer „Aber du hast doch wenigstens gewusst was hier los ist?“, wandte Sebastian sich an Hannes Kretschmann.

„Ja schon“, sagte der, „aber gegen früher hat sich’s doch etwas gebessert.“

„Wer nichts erwartet, kann auch nicht überrascht werden“, erklärte Sebastian und ging dann wieder langsam die wenigen Schritte Richtung Fenster.

„Beim Russen“, sagte Totila, „, soll’s noch schlimmer sein.“

Sebastian blickte durch die Gitterstäbe nach draußen in den Frühsommermorgen, nah und doch unerreichbar fern zugleich. Er bestaunte das Schattenspiel des Sonnenlichts in dem von leichtem Sommerwind bewegten jungen Laub der alten Kastanienbäume, als sähe er das zum ersten Mal. Und er erinnerte sich an eine ähnliche Erfahrung, etwa drei Jahre zurück.

Es war eine Winternacht. Er fuhr mit seinem Fahrrad auf der Chaussee von Altdöbern nach Großräschen und kam vom Besuch zweier Schwestern und deren Freundin. Zu später Stunde hatte sich dann noch der Freund einer der Schwestern eingefunden und war mit dieser ziemlich bald ins Bett gefallen. Er selbst hatte dann im dunklen Zimmer auf einem Stuhl gesessen, der Freund mit Freundin in einem Bett, die beiden übrigen Mädels in einem anderen. Eine peinliche Situation. Er saß schließlich dort wie bestellt und nicht abgeholt. Und als die beiden Mädels schließlich meinten, er solle doch zu ihnen ins Bett kommen, war er gegangen.

Doch als er unten die Tür des Hauses öffnete, blickte er in das helle Licht eines großen, runden, fast weißen Mondes. Alle Gegenstände warfen scharfe schwarze Schatten in eine glitzernde Schicht unberührten Neuschnees. Er war überrascht und einen Moment lang scheute er davor zurück diese glitzernde Zauberwelt zu betreten. Als er dann doch in den watteweißen Schnee trat, knirschte der leicht in der tiefen Stille dieser mondhellen Nacht.

Der Zauber war geblieben, als er mit seinem Fahrrad durch den noch unberührten Schnee der im Mondlicht glitzernden Chaussee gerollt war. Links und rechts verschneiter Kiefernwald in blendendem Weiß mit tiefschwarzen Schatten. Ein Wald voller noch unerzählter Märchen, durch den er damals gefahren war, ganz neu, als sähe er das alles zum ersten Mal.

Dann wieder der Blick durch die Gitterstäbe auf die Zuchthausmauer mit den im Sonnenlicht glitzernden bunten Glasscherben auf der Schräge, die alten Kastanienbäume dahinter und die Backsteinvilla des Anstaltsleiters. Dann wandte er sich um und sah auf die zerkratzte eiserne Tür mit dem Spion darin und den Kübel in der Ecke in seinem rostigen Gestell, sah die hölzernen Doppelstockbetten mit den zerschlissenen Strohsäcken und die Elendsgestalten die dort auf ihren Schemeln hockten, dachte an die vielen Jahre die noch vor ihm lagen. Doch eines Tages, sagte er sich, eines Tages wird das hier vorbei sein. Die Sonne, den lauen Wind im Laub alter Bäume, den Mond, den Schnee und die Wälder dort draußen gabs ja noch und wird es immer geben.

„Ja“, sagte er schließlich, „wir werden uns hier einrichten müssen, ehe die mit dem Mittagessen anrücken.“ Damit trat er an sein Bett.

„Du hast Recht“, pflichtete Totila ihm bei und tat ein Gleiches.

Beide hatten die Betten nur erst mit ihren Bündeln belegt, die sie nun auseinander kramten. Blechnapf, Aluminiumlöffel, Holzzahnbüste, Tonseife im Zelluloidschälchen …all das musste in die Fächer eines rostfarbenen Holzregals an der Wand schräg über dem Kübel eingeräumt werden.

Sebastian stieß dabei mit dem Fuß gegen einen Hocker, trat einen Schritt zurück und zeigte auf die darauf stehende Schüssel. „Da sollen wir uns alle waschen?

Und das Handtuch?“

„Da unten“, sagte Hannes und wies auf die Wand unter dem Regal, „da sind doch Haken …“

„Ah ja, aber direkt neben dem Kübel?“

„Ja wo sonst?“ Hannes sah sich demonstrativ um. „Ist ja kaum Platz in so ’nem vollgestellten Käfig.“

„In der Spreestraße“, erklärte Totila, „wusste man jedenfalls, dass man dort nicht jahrelang bleiben würde, aber hier?“

Doch dann hörten sie Schritte vor der Tür, die gleich darauf krachend aufflog.

Ein Häftling mit Armbinde neben dem Wachtmeister fragte mit einer Handbewegung in die Zelle: „Alle lebenslänglich?“, und grinste ganz leicht dazu.

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