Raimund August - Auf der anderen Seite der Schwelle

Здесь есть возможность читать онлайн «Raimund August - Auf der anderen Seite der Schwelle» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Auf der anderen Seite der Schwelle: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Auf der anderen Seite der Schwelle»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

In den frühen Fünfziger Jahren, einer sehr dunklen Zeit in der DDR, als deutsche Genossen den Stalinismus des Großen Bruders nachahmend praktizierten, hatten sich vier junge Menschen im Widerstand zusammengefunden. Keiner ahnte, dass einer von ihnen als Verräter seine Freunde einzig aus Eigennutz für viele Jahre ins Zuchthaus bringen würde. Was sie unter den Verhältnissen dieser Zeit, teilweise schlimmer behandelt als Tiere, zu erleben und zu erdulden hatten, scheint in diesem Buch auf. Ebenso werden die haarsträubenden politischen Urteile anderer Gefangener dem Leser vor Augen geführt. Gezeigt wird auch wie deprivative Gefährdungen in abstrahierten Begriffen von Zeit, Raum, Individualismus, Kollektivismus und Freiheit bekämpft werden … Es handelt sich in diesem Roman wie schon im ersten Buch, um ein dokumentiertes Geschehen.

Auf der anderen Seite der Schwelle — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Auf der anderen Seite der Schwelle», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

„Musste denn der Sohn vom Parteisekretär nachdem du ihn vertrimmt hattest ins Krankenhaus?“

„Ach wo, bloß Nasenbluten.“

„Für das bisschen Körperverletzung gleich drei Jahre?“, fragte Sebastian.

„Na ja, der Sohn vom Parteisekretär“, erklärte Hannes.

„Dann war’s doch auch schon was Politisches.“

Hannes winkte ab. „Körperverletzung ist doch nicht Artikel 6. Und von der Kampfgruppe, also ‚Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit‘, hab’ ich ja erst im Knast von Politischen gehört. Gedacht hatte ich ja immer schon wie die.“

„Und jetzt bist du’s selber“, sagte Sebastian, „bist’n Artikel 6er.“

„Richtig“, bestätigte Hannes kopfnickend.

„Aber das kostet dich sechs Jahre, die höchste Strafe, die du dir bisher eingefangen hast. Wie haben die dich denn erwischt?“

„Ich hatte den Jungs im Knast versprochen von draußen ein Eisensägeblatt in einer Wurst versteckt mit ’nem Monatspäckchen zu schicken.“

„Und das hast du gemacht?“

„Hatte ich versprochen …“

„Aber das wissen doch alle, sogar jeder Neue hier hat schon davon gehört“, sagte Sebastian, „wie die mit dem Inhalt solcher Päckchen umgehen: „Alles, Wurst, Käse, Apfelsinen … wird bei der Ausgabe kurz und klein geschnitten.

Vor allem Westsachen aus den Päckchen.“

„Das weiß ja wirklich jeder“, ließ auch Totila sich hören. „Aber was hat das nun mit der KgU zu tun? Abgesehen mal davon, dass das mit dem Sägeblatt schon total bescheuert ist, wie aber konnte dir die KgU so was auch noch besorgen?

Das wäre schon mehr als nur grobe Fahrlässigkeit.“

„Was hast du denen bei der KgU denn erzählt?“, fragte Sebastian.

„Ich hab’ von ihren Leuten im Knast erzählt …“

„Haben die das alles geglaubt?“

„Na klar, die hatten mir auch das Sägeblatt besorgt.“

„So klar ist das nicht“, mischte Totila sich wieder ein, „du konntest genau so gut von der Stasi gewesen sein.“

Die beiden Freunde spürten schon, dass da was nicht stimmte. Das mit dem Eisensägeblatt und der Wurst war nicht nur bescheuert, sondern geisteskrank, ging es Sebastian durch den Kopf. Aber einen geisteskranken Eindruck machte dieser Hannes durchaus nicht. Auch Totila schossen widersprüchliche Überlegungen durch’s Hirn: Wenn dieser Hannes bei der KgU gewesen war, dann doch nicht wegen eines Eisensägeblatts, das im Päckchen in den Knast geschmuggelt werden sollte.

Mit Spitzeln hatten ja er wie auch Sebastian bei der Stasi schon erste Erfahrungen machen können. Spitzel? Das traf auf diesen Hannes offensichtlich nicht zu.

Auch Sebastian schloss das gefühlsmäßig aus.

„Haben die dir in West -Berlin nicht gesagt“, fragte Sebastian, „dass das mit dem Sägeblatt gefährlicher Unsinn ist?“

„Nee, haben die nicht!“, verneinte Hannes Kretschmann mit leichtem Trotz in der Stimme.

„Na ja“, Totila winkte ab. „Du hättest es selber wissen müssen, schließlich hast du den Knast ja von innen her schon gekannt.

Inzwischen kam in Sebastian ein Verdacht auf, nur ein Verdacht, den er am liebsten hatte verwerfen wollen, weil er ihm zu absurd erschien. Wenn dieser Hannes, dem sein Artikel 6er-Urteil offenbar heilig zu sein schien, es darauf angelegt hätte, zur Erlangung eines solchen Status in den Knast zu gehen, um ein Politischer zu werden wie die andern Politischen, die er als Krimineller dort kennen gelernt hatte? Dann wäre das mit der Säge, der Wurst im Monatspäckchen und der KgU, diese ganzen Blödsinnigkeiten wären dann nur Erfindungen, um die ganz offenbar banaleren Ursachen seines Artikel 6er-Urteils anderen politisch Verurteilten gegenüber aufzuwerten? Die Frage: Litt dieser Hannes tatsächlich unter derart massiven Komplexen und wenn, warum, weshalb …?

„Ja, ich verstehe dich“, sagte Sebastian dann laut zu Hannes Kretschmann, der auf einem Hocker, mit dem Rücken gegen die kalten Rippen der Heizung gelehnt saß. Dazu lief Sebastian dann langsam die wenigen Schritte den schmalen Gang in der Zelle, von der Tür zum Fenster und wieder zurück auf und ab und blieb stehen. „Du bist nun ein Politischer“, sagte er, „ein Artikel 6er. Und bist du jetzt damit zufrieden?“

Hannes Kretschmann stieß sich mit dem Rücken von der Heizung ab, richtete sich auf und wiegte den Kopf. „Wenn ich ehrlich sein soll schon“, sagte er und fuhr dann zögernd fort, „ja, doch, das ist mir wichtig.“

„Aber das mit dem Sägeblatt und der KgU“, mischte Totila sich wieder ein, „ist doch wohl ein haarsträubender Unsinn.“ Er sah Hannes an und ließ sich kopfschüttelnd auf einen Hocker fallen.

Auch Sebastian blieb bei seinem Gang von der Tür zum Fenster und zurück erneut vor Hannes Kretschmann stehen. „Wenn ich das richtig sehe“, sagte er, „dann hast du alles getan, um hier sozusagen als Politischer rein zu kommen?

Könnte das sein?“

„Als Politischer!“, warf Hannes mit Nachdruck ein, „das ist richtig.“

„Ja gut, als Politischer, als Artikel 6er“, hob Sebastian letzteres besonders hervor, „aber wie kann man das freiwillig machen?“

„Hab’ ich doch nicht“, reagierte Hannes Kretschmann. „Also bei der KgU in West-Berlin war ich aber wirklich“, begann er nach einem kurzen Schweigen in der Zelle zu reden. „Und das mit der Säge“, sagte er, „na ja, das ist Quatsch.

Das habe ich nur so erzählt. Weiß auch nicht warum …“

„Aha, jetzt wird es hell“, sagte Sebastian und lächelte. „Ich meine, du wolltest deinen Artikel 6, der dir ganz offensichtlich wichtig ist, vielleicht ein bisschen aufwerten?“

Hannes nickte leicht. „Es waren Flugblätter“, sagte er. „Ich hatte ein paar Flugblätter von der KgU mitgebracht …“

„Kein Eisensägeblatt?“, fragte Totila spöttisch.

Hannes grinste. „Nur’n paar Flugblätter“, sagte er. „Ich hab’ die auf Arbeit und in der Kneipe rumgezeigt.“

„Na, das war dann schon starker Tobak!“, ließ erstmals Herbert Fischer, der älteste in der Zelle, sich grinsend vernehmen.

„Aber damit hast du wirklich nachhaltig für dein Hiersein gesorgt“, wandte Totila sich an Hannes Kretschmann.

Der nickte nur und grinste wieder.

Stimmt also, sagte Sebastian sich, hier ist tatsächlich einer freiwillig in den Knast gegangen, um ein politischer Gefangener zu werden. Das wird einem draußen niemand abnehmen. Es ist aber auch wirklich erstaunlich was es so alles gibt.

„Sag mal“, wandte er sich wieder an Hannes Kretschmann, „hast du denn geahnt, dass du dir damit sechs Jahre einhandelst?“

„Nee, über die Höhe hab’ ich nicht nachgedacht.“

„Aber einen Schreck gekriegt …?“

Hannes nickte. „Ein bisschen schon. Aber es sind ja auch nur fünf …“

„Aha, aber das reicht ja auch“, ließ Totila sich hören.

„Also irgendwie hast du dir deinen Artikel 6 schon redlich verdient, finde ich“, erklärte Sebastian lachend.

„Aber was oder wem nutzt das nun?“, fragte Totila.

„Na ganz offensichtlich unserm Hannes hier“, antwortete Sebastian.

„Also Ihr kennt euch schon von der Spreestraße her?“, fragte nun auch Herbert Fischer und blickte dazu von Sebastian zu Hannes und zurück.

„Na ja, wie schon gesagt“, erklärte Sebastian, „über’s Klopfen, das kennst du doch. Und da habe ich von seiner Beziehung zur KgU erfahren. Von so’ner Eisensäge war da nicht die Rede … Ich hatte aber auch nicht weiter nachgefragt.

Ich erwartete damals für mich so um die fünfzehn Jahre, es hätte auch lebenslänglich werden können. Da war mir nicht so sehr nach dem Elend anderer, dass es dann bei mir nur zehn wurden, war eben Glück. Wir sind ja beide in den gleichen Fall verwickelt“, dazu wies er auf Totila, der dort inzwischen durch die Fensterklappe hinausblickte. „Der hat sieben Jahre“, sagte er.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Auf der anderen Seite der Schwelle»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Auf der anderen Seite der Schwelle» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Auf der anderen Seite der Schwelle»

Обсуждение, отзывы о книге «Auf der anderen Seite der Schwelle» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x