Raimund August - Auf der anderen Seite der Schwelle

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In den frühen Fünfziger Jahren, einer sehr dunklen Zeit in der DDR, als deutsche Genossen den Stalinismus des Großen Bruders nachahmend praktizierten, hatten sich vier junge Menschen im Widerstand zusammengefunden. Keiner ahnte, dass einer von ihnen als Verräter seine Freunde einzig aus Eigennutz für viele Jahre ins Zuchthaus bringen würde. Was sie unter den Verhältnissen dieser Zeit, teilweise schlimmer behandelt als Tiere, zu erleben und zu erdulden hatten, scheint in diesem Buch auf. Ebenso werden die haarsträubenden politischen Urteile anderer Gefangener dem Leser vor Augen geführt. Gezeigt wird auch wie deprivative Gefährdungen in abstrahierten Begriffen von Zeit, Raum, Individualismus, Kollektivismus und Freiheit bekämpft werden … Es handelt sich in diesem Roman wie schon im ersten Buch, um ein dokumentiertes Geschehen.

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„Spionage?“, fragte schließlich einer.

„Ja“, sagte Sebastian, „das auch. Organisation Gehlen.“

„Wer?“, kam etwas ratlos die Frage zurück.

„Westdeutscher Nachrichtendienst“, vereinfachte Totila die Antwort.

„Dann müsst ihr ja bombig verdient haben.“

„Sebastian schüttelte lachend den Kopf. „Alles ehrenamtlich“, sagte er. „Das müssen die aus Kitschromanen haben“, wandte er sich etwas leiser an seinen Freund.

„Und dann haben se euch jeschnappt. Und wie …?“hörten sie wieder eine Stimme von nebenan.

„Verrat. Ein Freund hat uns verraten“, erklärte Totila.

„War wohl ’n Überzeugter?“

Sebastian schüttelte den Kopf. „Nee“, sagte er, „einen guten Posten, am besten gleich bei der Stasi oder in der Partei, das war’s.“

„Auf eure Kosten? Da hat der euch aber janz schön anjeschissen …“

„Nicht nur uns.“

„Een Schweinehund!“

Sebastian nickte.

„Da möcht’ ich aber jetzt nich in eure Haut stecken“, meinte einer. „Zehn Jahre, da gibt’s nämlich Glatze und ihr werd’ ins Zellenhaus gesteckt. Der Bau da direkt vor euch“, und er wies mit der Hand aus dem Fenster.

„Glatze?“ Sebastian fuhr sich unwillkürlich mit der Hand durchs Haar.

„Klar, is gegen Läuse jut und brauchst dann keen Kamm nich mehr.“

„Bei sieben Jahren auch?“, fragte Totila.

„Klar, sieben Jahre, bist ja n Langstrafer. Unter fünfen sitzt da keener.“

„Und alle mit ’ner Platte“, fügte ein anderer grinsend hinzu. „Im obersten Stock sind dort ooch die Lebenslänglichen, die machen immer extra Freistunde.“

„Freistunde?“, fragte Totila, „was ist denn das wieder?“

„Im Hof immer im Kreise loofen, im Gleichschritt“, erklärte einer, wies aus dem Fenster und lachte dazu. Im Gänsemarsch, eener hinter’m andern, aber immer schön im Abstand …“

„Eine Stunde?“, wunderte Sebastian sich.

„Quatsch“, kam die Antwort, „’ne halbe Stunde, oft ooch weniger. Dabei noch fünf bis zehn Minuten Freiübungen.“

„Dafür gibt’s ’n Vorturner“, ergänzte ein anderer. „Ihr werd’s ja selber erleben.“

Als das Schloss krachte und die Zellentür aufflog, wandten die beiden sich rasch vom Fenster ab und der Türe zu.

Dort stand einer dieser uniformierten Schließer und ließ den langen Schlüssel ungeduldig kreisen. „Und?“, fragte er schließlich.

Die beiden sahen ihn verständnislos an.

„Woher kommen Se denn?“

„Aus der Spreestraße.“

„Na dann wissen Se doch, dass Se Meldung zu machen haben“, fuhr der Schließer die beiden an.

„Was sollen wir denn melden?“, fragte Totila mit unschuldiger Miene.

„Se sind hier im Strafvollzug“, reagierte der Schließer verärgert. „Wie heißen Se denn?“

„Kunzmann“, sagte Totila.

„Sebaldt“, antwortete Sebastian.

„Se melden sich als Strafgefangene Kunzmann und Sebaldt mit Zellennummer, wo Se sich grade aufhalten.“

„Wir kennen aber die Nummer hier gar nicht“, sagte Sebastian.

Der Wachtmeister winkte ab. „Se bleiben ja nich hier, wissen aber jetzt Bescheid.“ Dann verließ er auch schon die Zelle, ohne dass das mit der Nummer geklärt worden war. Schloss und Riegel krachten wieder und Schritte entfernten sich auf dem Gang.

Draußen wanderten die Schlagschatten der Gebäude, allmählich länger geworden, ganz langsam über den Hof.

„Wie spät könnte es sein?“

Totila zuckte mit den Schultern und hob dazu die Hände. „Halb sieben, sieben …“, sagte er. „Schätze ich wenigstens.“

„Auch so ’ne Sache: Wir werden über Jahre nicht selber mehr eine Uhrzeit ermitteln können“, sinnierte Sebastian laut vor sich hin.

Totila schüttelte den Kopf. „Was willst du hier mit ’ner Uhr? Aber jetzt ganz was anderes“, fuhr er fort, „hast du schon mal dran gedacht, dass wir den ganzen Tag noch nischt zu essen gekriegt haben?“

Sebastian, der wieder zum Fenster hinaus sah, wandte sich um. „Da haste Recht.

Mir fehlt aber noch jedes Hungergefühl“, sagte er. „Überleg’ doch mal was wir in der Gerichtszelle alles in uns hineingefressen haben. Wenn das nicht gewesen wäre … aber das alles werden wir nun jahrelang nicht mehr zu sehen kriegen.“

„Doch das jetzt hier …“ Totila sah sich um. „Was die sich dabei bloß denken?“

„Wahrscheinlich gar nichts“, antwortete Sebastian. „In keinem der Lenin’schen oder Stalin’schen Manifeste steht ja geschrieben, dass sie uns als ihre Feinde lieben sollen.“

„Du meinst, weil Liebe angeblich durch den Magen geht?“

Dann schwiegen beide wieder. Sebastian sah zum Fenster hinaus in den rosa und violett angehauchten Abendhimmel, in dem die fernen Kronen der alten Kastanienbäume sich schwarz wie Scherenschnitte abzeichneten.

Totila saß grübelnd leicht zusammengesunken auf seinem Hocker.

Beide vernahmen dann das lärmende Krachen von Schlössern, das näher kam.

Sie stellten sich in einigem Abstand vor der Türe auf, bis auch die aufsprang und ein uniformierter Schließer mit einer Art Kladde in der einen und einem Stift in der anderen Hand sie auffordernd ansah.

„Zelle …“ Totila zögerte einen Moment, „wir wissen die Nummer noch nicht“, sagte er, „aber belegt mit zwei Strafgefangenen, meldet Strafgefangener Kunzmann.“

„Was?“, fragte der Schließer, streckte den Kopf leicht vor und drehte ihn dabei etwas zur Seite. „Wollen Se mir vielleicht off ’n Arm nehmen? Sie kenn’ die Nummer Ihrer Zelle nich?“

„Wir sind doch erst seit heute hier …“, versuchte Sebastian zu erklären.

Der Schließer zog seinen vorgestreckten Kopf zurück. „Sie hatten doch Oogen im Koppe als Se hier her gebracht wurden oder könn’ Se keene Zahl’n lesen?“ Bevor der Stationskalfaktor schließlich die Türe zuwarf, hörten sie den Schließer noch so was wie „Zelle fünfundzwanzig“, brummen. Dann krachte auch schon das Schloss und der schwere Riegel klirrte in seine Halterung.

„Könn’ Se keene Zahl’n lesen?“, äffte Totila den Schließer nach. „Ich möchte den mal sehen ob der, grade eben zu vielen Jahren Zuchthaus verurteilt, dann auf Zellennummern achten würde.“

Sebastian zuckte lächelnd mit den Schultern. „Zellennummern“, sagte er, „gehören nun mal in seinen Alltag. Wahrscheinlich kann der sich nicht vorstellen, dass für einen der gerade eben sieben oder zehn Jahre Knast verpasst gekriegt hat, anderes wichtiger ist als Zellennummern.“ Dabei ging er vor den Fenstern langsam auf und ab. „Na gut“, sagte er, „Nummer fünfundzwanzig, das wissen wir jetzt.“

„Vorhin der eine Schließer hat aber gesagt, wir blieben sowieso nicht hier“, erinnerte Totila den Freund.

„Weiß ich“, sagte der. „Die von nebenan“, dazu wies er mit dem Daumen gegen die Wand, „haben ja auch erklärt wir würden ins Zellenhaus kommen, als Langstrafer.“

„Na schön, heute wird nichts mehr passieren“, sagte Totila, „das geht erst morgen richtig los. Wir werden uns bald ein Bett aussuchen müssen.“

Beide saßen auf vorgefundenen Hockern. Sebastian lehnte sich gegen den Tisch, einen Arm flach auf der Tischplatte.

Und Totila saß vorgebeugt, mit den Ellenbogen auf den Knien. „Wirklich nicht zu sagen“, erklärte er nach längerem Schweigen und richtete sich auf, „wie beschissen die Lage ist!“

„Das wird uns erst langsam klar werden“, bestätigte Sebastian diese kohlrabenschwarze Einschätzung des Freundes. „Mir ist so als wäre das mit der Verhandlung schon viele Tage her, dabei war’s erst heute Nachmittag. Aber immerhin, Zeit haben wir ja genug.“

Und wieder schwiegen beide. Jeder mit sich alleine und mit dem beschäftigt was in weiter Ferne lag, wie ein Nebel der noch undurchdringlich schien. Draußen stieg dunstig die Dämmerung auf, vom Scheinwerferlicht der Wachtürme diesig zerstrahlt und zurückgeworfen vom Weiß der Mauern und Werkstattgebäude.

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