Raimund August - Auf der anderen Seite der Schwelle

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In den frühen Fünfziger Jahren, einer sehr dunklen Zeit in der DDR, als deutsche Genossen den Stalinismus des Großen Bruders nachahmend praktizierten, hatten sich vier junge Menschen im Widerstand zusammengefunden. Keiner ahnte, dass einer von ihnen als Verräter seine Freunde einzig aus Eigennutz für viele Jahre ins Zuchthaus bringen würde. Was sie unter den Verhältnissen dieser Zeit, teilweise schlimmer behandelt als Tiere, zu erleben und zu erdulden hatten, scheint in diesem Buch auf. Ebenso werden die haarsträubenden politischen Urteile anderer Gefangener dem Leser vor Augen geführt. Gezeigt wird auch wie deprivative Gefährdungen in abstrahierten Begriffen von Zeit, Raum, Individualismus, Kollektivismus und Freiheit bekämpft werden … Es handelt sich in diesem Roman wie schon im ersten Buch, um ein dokumentiertes Geschehen.

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„Alles Politische?“, fragte Totila verwundert.

Klaus, der mit den graumelierten Haaren, fuhr mit der Hand durch die Luft: „Alles!“, bekräftigte er, „ich hab’s vom Kalfaktor, außer zwei oder drei Buntspechten, aber die zählen meiner Meinung nach mindestens zu den Halbpolitischen, schon wegen der sehr hohen Strafen für’n paar Kilo Blei oder Kupfer.“

Totila lachte und schüttelte den Kopf. „Buntspechte?“, sagte er. „Eine kuriose Bezeichnung.“

„Kurios?“, fragte Klaus, „kurios sind erst die Strafen! So zwischen zehn und fünfzehn Jahren.“

Sebastian pfiff kurz durch die Zähne. „„Donnerwetter! Warum denn das?“

„Buntmetalldiebe schaden dem sozialistischen Wirtschaftsaufbau der DDR und nutzen damit dem kapitalistischen Klassenfeind im Westen, an den das Buntmetall verkauft wurde.“

„Aha. Natürlich. Aber wo haben die das Buntmetall her?“

„Bleirohre, Kupferkabel, Messinggeräte … aus den Ostberliner Ruinen“, zählte Günter, der mit der Halbglatze, auf. „Das liegt dort noch tonnenweise unter Trümmern. Das wissen die Parteibonzen auch, nur kommt man da nicht so ohne weiteres ran.“

Sebastian, der sich inzwischen auf einem Hocker niedergelassen hatte, nickte dazu. „Klar“, sagte er, „das mit den Trümmern in Berlin und den darunter verschütteten Bleirohren und so … das kann man sich vorstellen, doch darauf gekommen wäre ich nie. Woher wisst ihr das alles?“

„Zum einen bin ich Ostberliner und zum anderen hat mir das einer erzählt.

Buntspechte sind ja in aller Regel von der Stasi in die Mangel genommen worden.“

„Das nur zu den Buntspechten“, mischte Klaus sich wieder ein. „Hier spielt sich zur Zeit eine noch viel schlimmere Geschichte ab …“ „Ich möchte gar nicht immer daran denken“, winkte Günter mit verzogenem Gesicht kopfschüttelnd ab.

„Möchte nicht immer daran denken“, äffte Klaus den Zellengenossen nach.

„Was meinst du denn woran der denken muss!“

„Hör auf damit“, und Günter hob abwehrend die Hand.

Sebastian und Totila hörten sich etwas unschlüssig dieses kurze Geplänkel an.

„Es geht um den Todeskandidaten hier auf Station“, wandte Klaus sich schließlich an die beiden Neuen. „Der Dicke da“, sagte er, stand dabei im Raum und wies mit einer Kopfbewegung auf Günter, der inzwischen auf einem Hocker saß, „der wird immer weinerlich, wenn mal die Rede darauf kommt und möchte am liebsten in seinen Strohsack kriechen. Es handelt sich hier um einen Fluglehrer, der schon im Krieg die Me109 geflogen hatte und dann hier bei Cottbus als Fluglehrer Volksarmeepiloten auf der sowjetischen Mik15 schulte und dabei mit einem westlichen Nachrichtendienst in Verbindung stand, soviel wir vom Kalfaktor wissen, der den täglich zur Rauchpause in die Spülzelle begleitet. Bekannt ist daher auch, dass er verheiratet ist und zwei Kinder hat. Wie er aufgeflogen ist, weiß allerdings keiner.“

Wahrscheinlich redet der nicht darüber“, fügte Klaus hinzu und hob leicht die Schultern. „Es heißt jedenfalls er hat Pläne dieser Mik15 dem Westen zukommen lassen.“

„Ein Todeskandidat …? Menschenskinder, damit hab’ ich hier nicht gerechnet.

Das ist ja ’n verdammter Mist!“, schimpfte Sebastian merklich geschockt.

Auch Totila blieb vom Schock nicht verschont. „Es gibt also wirklich Todesurteile?“, fragte er.

„Wieso wundert dich das?“, fragte Sebastian etwas erstaunt den Freund. „Ich hab’s nur hier nicht erwartet“, fügte er hinzu.

„Na ja, draußen hört man so was unter der Hand, aber nie offiziell im Radio oder liest davon in Zeitungen.“

„Ich weiß nicht“, sagte Sebastian, „wir hatten zu Hause immer RIAS eingestellt.

Und wer liest schon DDR- Zeitungen? Todesstrafen in der DDR, das ist doch nichts Neues. Der Artikel 6 reicht ja schon von einem Jahr bis Todesstrafe.

Totila nickte dazu. „Wie lange ist denn der Fluglehrer schon hier“, fragte er dann

„Wissen wir nicht“, antwortete Klaus. „jedenfalls länger als wir“, dazu wies er mit der Hand auf Günter und sich. „Wir sind ja zusammen hergekommen.“

In eine längere Pause hinein, in der alle vor sich hin schwiegen, erklang die nachdenkliche Stimme des Schmalgesichtigen:“Hinrichtungen werden in Dresden vollzogen“, erklärte er. „ Eine Hitlerguillotine steht dort ja noch“, und er schüttelte sich. „Man kriegt richtig ’ne Gänsehaut …“ Niemand äußerte sich dazu. Jedem ging diese Situation durch den Kopf und alle starrten vor sich hin.

Der kann ja auch nur verraten worden sein, überlegte Sebastian.

Vielleicht war der leichtsinnig und hat sich so selbst verraten“, äußerte Totila sich, als hätte er Sebastians Überlegungen erraten.

Der ging wieder die wenigen Schritte von der Tür zum Fenster hin und zurück.

„Ist durchaus möglich“, bestätigte er seinem Freund. „Man muss ja auch davon ausgehen, dass in den westlichen Nachrichtendiensten überall ‚Kundschafter des Friedens‘ sitzen.“

„Nur mit dem Unterschied, dass diese Kundschafter keine Todesstrafe zu erwarten haben“, wandte Günter ein, „ganz gleich wo sie sitzen.“

„Das ist der gravierende Unterschied“, bestätigte Klaus.

„Aber dafür haben wir doch den humanen Strafvollzug“, hielt Sebastian grinsend dagegen. „Den haben die beim Klassenfeind nicht!“

Schließlich drang vom Eingangsbereich unten das hohle Scheppern von Kesseln herauf, die über einen Steinboden gezogen wurden. In kurzen Abständen erklang dann auch bald das Krachen von Schlössern.

„Mittagessen!“, rief Günter, sprang vom Hocker hoch und hielt das Ohr an den Türspalt.

„Das wäre das erstemal, dass wir überhaupt was zu essen kriegen“, ließ Totila sich vernehmen und musterte dazu seinen Blechnapf im Regal.

Auch Freund Sebastian tat automatisch ein Gleiches. „Menschenskinder“, wunderte er sich dann, „wir sind doch erst seit gestern hier und mir ist’s als wären’s mindestens acht Tage.“

„Na ganz so verschwenderisch verhält sich mein Zeitempfinden nicht“, erklärte Totila, „aber dass wir erst seit gestern hier sein sollen, kann auch ich nicht begreifen.“

„Wartet’s mal ab“, gab Klaus, der Graumelierte, zu bedenken, „das ändert sich bald. In spätestens vier Wochen hat sich das gegeben. Es sind halt die neuen Eindrücke, die durchaus nicht alltäglich und sehr nachhaltig sind.“

Günter, der sich weiterhin an der Türe aufhielt, steckte, als das Schlösserkrachen lauter wurde, die Nase in den Türspalt. „Wieder mal Weißkohlsuppe“, sagte er, „das riecht man schon durch den ganzen Bau.“

„Das gibt’s hier nur“, klärte Klaus die beiden Neuen auf. „ Entweder zerkochte Bruchnudeln mit brauner Mehlsoße oder Weißkohlsuppe: ein paar Weißkohlblätter in trübem Wasser mit einigen Mehlklümpchen, alles ohne Salz.“

Sebastian winkte nur müde ab. „Das kennt man doch schon aus der Spreestraße.“

Schließlich und endlich war auch Station vier mit der Essensausgabe dran. Das Krachen der Schlösser und Riegel kam näher und wurde lauter. Alle vier in der Zelle standen mit ihren Blechschüsseln bereit, als auch ihre Tür aufflog: Zwei Kalfaktoren schleppten einen zerschrammten Militärthermoskessel vor die Tür.

Ein dritter schöpfte daraus mit einer Kelle in die hingehaltenen Aluminiumschüsseln. Dann warf auch schon der Wachtmeister die Türe wieder ins Schloss.

„Der erste Schlangenfraß im Zuchthaus Cottbus“, sagte Totila, rührte in der Schüssel und begann dann zu essen.

Alle löffelten die Suppe bis auf den letzten Rest aus ihren Näpfen.

„Ich denke, so könnte Abwaschwasser schmecken“, erklärte Sebastian und legte den Löffel auf den Tisch neben seinen leeren Napf.

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