Raimund August - Auf der anderen Seite der Schwelle

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In den frühen Fünfziger Jahren, einer sehr dunklen Zeit in der DDR, als deutsche Genossen den Stalinismus des Großen Bruders nachahmend praktizierten, hatten sich vier junge Menschen im Widerstand zusammengefunden. Keiner ahnte, dass einer von ihnen als Verräter seine Freunde einzig aus Eigennutz für viele Jahre ins Zuchthaus bringen würde. Was sie unter den Verhältnissen dieser Zeit, teilweise schlimmer behandelt als Tiere, zu erleben und zu erdulden hatten, scheint in diesem Buch auf. Ebenso werden die haarsträubenden politischen Urteile anderer Gefangener dem Leser vor Augen geführt. Gezeigt wird auch wie deprivative Gefährdungen in abstrahierten Begriffen von Zeit, Raum, Individualismus, Kollektivismus und Freiheit bekämpft werden … Es handelt sich in diesem Roman wie schon im ersten Buch, um ein dokumentiertes Geschehen.

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Als die Russen dann zurückgekehrt seien, hätten sie eiligst alle männlichen Deutschen von vierzehn, fünfzehn Jahren bis ins höchste Greisenalter zusammengetrieben und auf dem Marktplatz erschossen. Außerdem sei noch eine Reihe Bauerngehöfte in Brand gesetzt worden. Ein deutscher Racheakt für das Geschehen damals, sei also nicht so ohne weiteres von der Hand zu weisen gewesen, meinte auch Hankel dazu, obwohl er genau gewusst habe, dass keinem der drei Muschiks etwas angetan worden sei, außer dem Schlag mit der Zaunlatte aufs Hinterteil des einen am Hoftor hängen Gebliebenen.

Die Erlösung habe sich dann um die Mittagszeit mit dem wieder in der Kaserne aufgetauchten Sowjetarmisten eingestellt. Der vermisste Soldat habe in einem Garten übernachtet, hatten sie noch vom Kommandanten erfahren. Damit habe sich alles erledigt. Sie könnten nach Hause gehen.

„Man muss sich das mal vorstellen“, sagte Sebastian, „die sahen sich schon zu Hause, als ein Offizier sie alle vier über den Appellplatz zum Kasernentor geleitete. Sie dachten dabei an ihre Familien, Ehefrauen und Eltern … In einer halben Stunde würden sie wieder bei ihnen sein.

Als sie dann erleichtert durch das Tor gingen, der russische Offizier, der sie bis dort hin begleitet hatte, zurück blieb und dafür drei bedenkliche Gestalten in Stiefeln und langen Mänteln auf sie zukamen, wusste bei diesem martialischen Aufzug natürlich gleich jeder, wer das war und überlegte dann blitzschnell was er getan, irgendwo gesagt, ja vielleicht auch nur laut gedacht haben könnte.

Ganz sicher konnte sich da niemand sein. Das wissen wir ja von uns selbst.

Hankel vermutete“, fuhr Sebastien dann fort, „dass die Russen Bescheid gewusst und der Stasi zu verstehen gegeben hätten, dass für sie alles erledigt sei und die Leute gehen könnten. Doch einer der gestiefelten Ledermantelträger trat zum russischen Offizier, der noch am Kasernentor stehen geblieben war.

Die anderen beiden gesellten sich dann auch noch dazu.

Das verschüchterte Häufchen der vier eigentlich schon Freigelassenen stand unschlüssig zusammengedrängt, als die Ledermanteltroika schließlich auf sie zu kam: „Zur Klärung eines Sachverhalts mitkommen!“ Nur dieser eine alles und nichts sagende Satz ließ die vier eben Freigelassenen willenlos gehorchen. Diese Willenlosigkeit ist es“, gab Sebastian zu bedenken, „die wie eine Lähmung über die Menschen kommt. Es ist schlicht Angst, denn wenn alles in der Beliebigkeit steht, kann man leicht stolpern.“

„Du meinst die verbreitete Willkür in der DDR“, warf Klaus der Graumelierte ein, „du kannst dich da auf nichts berufen …“ „Mangelnde Rechtssicherheit, Gummiparagraphen“: ergänzte Totila achselzuckend. „Denkt doch bloß an diesen Artikel 6!“

„Ja, ja, ihr habt ja Recht“, stimmte Sebastian zu. „Es ist Willkür, die als spezifische Korruption alle Diktaturen beherrscht.“

„Auch die Diktatur des Proletariats?“, fragte Günter mit schelmischem Grinsen in seinem runden Gesicht.

Sebastian winkte nur ab. „Hört euch lieber die Geschichte Wilhelm Hankels an, da habt ihr schon alle Antworten …“

„Und kaum noch Fragen“, fügte Totila hinzu.

„Richtig“, sagte Sebastian. „Es beantwortet sich dort fast alles schon von selbst.

Klärung eines Sachverhalts, das ist und das wissen wir ja alle selbst“, dazu sah er sich kurz um, „so was wie die Standardformel bei politischen Verhaftungen. So auch dort bei diesem Häufchen eben Freigelassener.“

Ein als geschlossener Kastenwagen getarnter Transporter rollte heran, blieb stehen und einer der Gestiefelten öffnete die Tür ins fensterlose Fahrzeug, ein finsteres Loch. „Los, los, einsteigen“, trieb ein anderer aus der Troika den verwirrten Haufen in diesen Transporter, in dem alle getrennt in je einer winzigen Zelle verschwanden. Die ganze Einrichtung bestand aus einem Sitzbrett und dazu schmale Luftschlitze in den Seitenwänden.“ Sebastian lachte. „Ich bin ja selbst mit so ’ner Stasi-Schaukel vom Hof des Gerichtsgebäudes in der Spreestraße zum Eingang des sogenannten Landgerichts, so stand es oben über dem Portal, gefahren worden. Und so landete dann auch Hankel mit dem ländlichen Verschwörertrupp in der Cottbusser Spreestraße. Weshalb der dort in meine Zelle verlegt worden war …?“ Sebastian zuckte mit den Schultern.

„Als Spitzel?“ Er schüttelte den Kopf. „Völlig ungeeignet“, sagte er. „Das ständige Gejammere und Geflenne ging mir mächtig auf die Nerven. Was der mir über seine Verbrechen erzählt hatte, zumal sie ja alle von den Russen wieder freigelassen worden waren, fand ich einfach lächerlich. Der hätte zu einem Psychiater gehört. nicht aber in eine Stasi-Zelle. Andererseits, das muss man berücksichtigen, konnte Hankel nicht begreifen, was man ihm bei den Verhören unterstellte: Etwa dass sie es, das heißt er und die übrigen verdächtigen Gäste des Lokals, an diesem Abend von vornherein darauf angelegt hätten, die sowjetischen Soldaten, die dort regelmäßig auftauchten, zu überfallen und zusammenzuschlagen. Genau geplant vor Beginn der Viermächtekonferenz in Berlin.

Ich hab’ diese Vorwürfe damals für einen Spaß seiner Vernehmer gehalten, die ihn damit verwirren und ein bisschen Angst machen wollten. Von so einer Konferenz wussten weder Hankel noch die anderen Provokateure etwas. Na klar“, fügte Sebastian nach einer kurzen Pause nachdenklich hinzu, „die Menschen schimpften zwar alle über die verbreiteten Versorgungsmängel, die das alltägliche Leben nicht selten zu einer Tortour machten, aber das sei es dann in aller Regel auch schon.

Sebastian erhob sich von seinem Hocker und ging wieder mit gesenktem Kopf die wenigen Schritte Richtung Fenster. Dort wandte er sich in die Zelle um.

„Ich denke hierzu bloß an meine Mutter“, sagte er, „die sich ständig Gedanken machen musste wie sie, bei einer großen Familie, vor allem die Kinder gesund über die Runden bringen konnte. Und nicht zuletzt auch, dass man überall und immer aufpassen musste auf das, was man so sagte. Viele schimpften erst, wenn sie sich zuvor einige Mal umgesehen hatten. Im Grunde genommen aber interessieren sich nur wenige wirklich für Politik und von einer Viermächtekonferenz wussten die Wenigsten. Und wenn, dann vom RIAS, aber wer versprach sich von so einer Konferenz schon etwas?“

„Ja, so ist das“, meldete Günter sich, „immer die Propaganda … damals die Nazipropaganda und jetzt die kommunistische. Das klingt den Leuten in den Ohren. Immer wieder nur Sprüche. Den Nazis glaubten noch siebzig bis achtzig Prozent der Deutschen, schlimm genug. Aber so kurz danach die Kommunisten, denen glauben nun aber achtzig Prozent der Menschen nichts mehr. Natürlich gibt’s welche, die keine Probleme damit haben. Die singen halt diese Lieder mit und hängen die Fahne raus, wenn’s verlangt wird. Wieder andere frönen ihrem Ehrgeiz, ganz gleich worum es sich handelt. So eine Einschätzung aber darf man eigentlich nicht mal denken, will man nicht ins schwarze Buch kommen oder wie wir hier, gesiebte Luft atmen.“

„Wie auch immer“, mischte Totila sich ein, „ist ja alles richtig oder auch nicht.

Was Sebastian hier aber erzählt hat, ist einfach haarsträubend. Ich hätte draußen so was nicht geglaubt. Ich habe ja auch, wie wir wahrscheinlich alle, viele schlimme Geschichten gehört. Und wenn man erfährt weshalb so mancher hinter Gittern sitzt, einfach schauderhaft. Da wird einem doch deutlich: Jeder ist rechtlos, jeder kann jederzeit schuldig sein.“ Totila saß dabei vorgebeugt auf einem Hocker. „Ich glaubte draußen“, fuhr er fort, „ich glaubte, ich wüsste Bescheid, aber was ich dann erfuhr … Nicht mal der Verrat eines Freundes“, Totila richtete sich auf, „ja nicht mal das“, sagte er, „geht mir so auf den Geist wie die abgrundtiefe Willkür, auf die man hier überall trifft. Es gibt ja ganze Hände voll ähnlicher Geschichten. Nur draußen erzählen eben die wenigsten davon und da ist sie dann schon wieder, die Angst …“ Schließlich hörten sie von unten herauf das rutschende hohle Schurren von Metallkesseln auf Stein.

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