Die angeführte Literatur stellt eine Auswahl dar, weil viele Publikationen zur Geschichte und Archäologie Albaniens an entlegenen Stellen und zudem in albanischer Sprache erschienen sind. In den Literaturangaben werden die Abkürzungen des Deutschen Archäologischen Instituts verwendet. Diese sind auf der Homepage des DAI (unter www.dainst.org) zu finden.
Auf eine wichtige Veränderung soll jedoch an dieser Stelle hingewiesen werden. Im Jahr 2015 gab es in Albanien eine Gebietsreform, in deren Rahmen viele der kleineren Orte zusammengefasst bzw. eingemeindet wurden. Im vorliegenden Buch werden die alten Ortsnamen aber weiter genutzt, weil sich auch die Literatur auf diese bezieht.
An dieser Stelle ist auch meinem Kollegen Arjan Dimo zu danken, ohne den manche Überprüfung vor Ort im November 2016 weitaus zeitaufwendiger geworden wäre.
Hamm, im November 2016 |
Wolfram Letzner |
01 Amantia
02 Antigonea
03 Apollonia
04 Ardenica
05 Ballsh
06 Bashtovë (Ballaj)
07 Berat / Antipatrea
08 Borsh (Sopot)
09 Bradashesh
10 Butrint
11 Byllis
12 Çuka e Ajtoit
13 Dajti
14 Delvinë
15 Diaporit
16 Dimale
17 Durrës
18 Elbasan
19 Gjirokastër
20 Kalivo
21 Kaninë
22 Krujë
23 Labovë e Kryqit
24 Lezhë
25 Lin
26 Mesopotam
27 Nikaia
28 Orikum
29 Petrela
30 Phoinike
31 Prezë
32 Rodon
33 Rusan
34 Sarandë / Onchesmos
35 Selcë e Poshtme
36 Shkodër
37 Sofratikë
38 Tepelenë
39 Tiranë
40 Vlorë
ALBANIEN – EIN GEOGRAFISCHER ÜBERBLICK
Albanien ist ein sehr kleines Land auf dem Westbalkan. Es grenzt im Norden an Montenegro und den Kosovo, im Osten an Mazedonien und im Süden an Griechenland. Diese Landgrenzen folgen im Norden und Osten Gebirgszügen. Im Westen bilden das Adriatische und das Ionische Meer eine natürliche Grenze.
Die Nord-Süd-Ausdehnung liegt etwas über 362 km; so lang ist die Küstenlinie entlang des Adriatischen und Ionischen Meeres. Die maximale Ausdehnung von Westen nach Osten beträgt gerade einmal 148 km und liegt sonst bei etwa 92 km. Kleinere Zipfel des Landes sind natürlich noch schmaler. Legt man die genauen Maße zugrunde, so weist Albanien eine Gesamtfläche von 28.748 km 2auf. Es ist damit größer als Montenegro (13.812 km 2) und Mazedonien (25.713 km 2). Bezogen auf die Größe der Bundesrepublik Deutschland entspricht dies aber nur acht Prozent.
Abb. 1 Wasserreiche Schluchten prägen das Landschaftsbild, hier in der Nähe von Permët.
Abb. 2 Nationalpark Butrint. Der See und die Umgebung bilden eine eindrucksvolle Naturlandschaft.
Trotz der geringen Größe bietet das Land ein vielschichtiges Bild in seiner Geografie. Dies reicht von anmutigen Küstenlandschaften bis hin zum Hochgebirge mit allen Zwischentönen (Abb. 1). So vielfältig die Landschaft ist, so unterschiedlich sind Klima, Flora und Fauna.
Der größte Teil Albaniens wird von bergigem Land mit einer Höhe von über 600 m geprägt und weist kleinere Hochgebirgsanteile auf. Diese werden in der Literatur unterschiedlich angegeben. Teilweise wird von der Hälfte des Landes ausgegangen, während auch zwei Drittel der Fläche genannt werden. Der Rest des albanischen Staatsgebiets besteht aus flachem Schwemmland in der Küstenregion. Diese ist durch Lagunen und Feuchtgebiete geprägt; letztere sind auch als Schutzgebiete ausgewiesen. Dazu gehört etwa der Nationalpark Butrint (Abb. 2).
Die Berglandschaft Albaniens wird in der Literatur in zwei größere Bereiche unterteilt. Zum einen spricht man vom „Nördlichen Bergland“ und zum anderen vom „Zentralen Bergland“.
Das „Nördliche Bergland“ wird in weiten Teilen von den „Nordalbanischen Alpen“ gebildet, die von tiefen Schluchten mit wilden und eindrucksvollen Gebirgsbächen geprägt sind. Diese ursprüngliche Landschaft ist – wie auch die anderen Gebirge Albaniens – ein Traumziel für naturverbundene Wanderer.
Abb. 3 Syri i Kaltër. Die Karstquelle, in einem Naturschutzgebiet nahe Sarandë gelegen, bildet mit ihrem eiskalten Wasser den Zufluss der Bistrica.
Das „Zentrale Bergland“ ist etwas differenzierter zusehen, weil es sich in eine nördliche und eine südliche Regionen unterteilen lässt. Dabei bildet der Shkumbin die Grenze. Beide Teile besitzen großartige Berglandschaften.
Die Gebirge Albaniens sind für den Wasserreichtum des Landes verantwortlich, denn hier nehmen die großen Flüsse häufig aus Karstquellen heraus ihren Anfang. Ein Beispiel dafür ist Syri i Kaltër (Abb. 3).
Die Gestalt des Landschaftsbildes hat natürlich auch Auswirkungen auf die Siedlungsräume. Besonders die Küstenebene, Täler und das Hügelland sowie einige Hochflächen erlauben eine Besiedlung. Letztere sind dabei eher spärlich bevölkert.
In einem engen Verhältnis zu geografischen Strukturen und Siedlungsverhalten lässt sich auch die Vegetation sehen. Die Küstenebenen und die Hügelregionen – man kann hier von einer Höhe von 400 bis etwa 1.000 m sprechen – präsentieren dem Reisenden eine Vegetation, wie man sie nur im Mittelmeerraum erwartet. Die höheren Lagen sind jedoch deutlich karger. Weiden und anspruchslosere Bäume prägen das Landschaftsbild.
Literatur
M. Gutzweiler, Albanien 2(2014) S. 504−512; Ch. v. Kohl, Albanien 2(2003).
Geschichte bewegt sich in Zeit und Raum. Siedlungs- oder Herrschaftsgebiete erstreckten sich über Regionen, die nichts mit heutigen Staatsgrenzen zu tun haben. Besonders der westliche Balkan, also auch Albanien, unterliegt diesem Prozess. Daher wird es an dieser Stelle nötig sein, auch einige der heutigen Nachbarstaaten Albaniens miteinzubinden.
HISTORISCHER ÜBERBLICK
Vorgeschichte
Menschliche Präsenz lässt sich in Albanien schon vor 130.000 Jahren nachweisen. Für unseren Kontext ist aber die Zeit ab dem 3. Jt. v. Chr. wichtig. Um 2200 v. Chr. fing man damit an, Kupfer mit Zinn zu legieren. Damit setzte das Zeitalter der Bronzezeit ein, die bis 1100 v. Chr. andauern sollte. In dieser Zeitspanne kam es zu Wanderbewegungen auf dem gesamten Balkan und in der Ägäis.
Die Spatenforschung konnte ein recht genaues Bild von dieser Periode zeichnen. Die Menschen lebten zunächst in offenen Siedlungen, aber auch in Feuchtbodensiedlungen; also Pfahlbausiedlungen an Seeufern, wie wir sie auch aus Deutschland kennen.
Ein Wandel in der Siedlungsweise vollzog sich im 13. Jh. v. Chr, denn nun entstanden die ersten befestigten Siedlungen mit Trockensteinmauern.
Eine weitere Zeitenwende erfolgte um 1100 v. Chr., als ein neuer Werkstoff den Balkan eroberte: das Eisen. Die Vorgeschichtsforschung setzt jene Periode bis 450 v. Chr. an. Diese Phase ist für Albanien und sein Selbstverständnis von außerordentlicher Bedeutung. Aus den unterschiedlichen Ethnien entwickelten sich nun die illyrischen Stämme. Parallel dazu änderte sich auch das bereits erwähnte Siedlungsverhalten, weil nun Höhensiedlungen und stadtartige Anlagen entstanden.
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