Gerhard J. Rekel - Die chinesische Dame

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Durch eine „Notlüge“ gefährdet Christian Selikowsky, der Held des Buches, das Leben seiner Liebsten. Seither verfolgen ihn brutale Albträume. Der junge Architekt beschließt, wahrhaftig zu leben, will reinen Tisch machen. Auch mit seinem Vater, für dessen Firma er zwar arbeitet, dem er sich aber entfremdet hat. Christian reist von Wien nach Tirol, wo sein Vater in einem idyllischen Dorf das traditionsreiche Modeimperium leitet. Doch als Christian eintrifft, liegt der Patriarch tot am Schreibtisch. Angeblich Herzinfarkt. Kurz zuvor hatte der alte Herr Besuch von einer chinesischen Dame. Was wollte die attraktive Managerin? Christian stößt auf Lügen. Seine Nachforschungen führen ihn nach Schanghai und in die chinesische Provinz, wo er Wahrheiten über den Vater, die Beziehung zu seiner Verlobten, seiner Familie und sich selbst entdeckt, die er niemals erwartet hätte. „Du sollst nicht lügen“, heißt es in der Bibel. Konfuzius aber entgegnet: „Die Wahrheit ist ein tödliches Schwert!“ Wie viel Wahrheit erträgt der Mensch?

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Doch in der Art, wie er sie dabei ansah, und in der Stille, die darauf folgte, musste sie seine Zweifel geahnt haben.

Hatte Christian sich bei ihr angesteckt?

Der Arzt beruhigte, die Analyse sei nicht hundertprozentig, eine weitere Blutabnahme nötig. Das Ergebnis würde in zwei Tagen vorliegen.

An diesem Abend kam Sonja von einem philosophischen Seminar aus Salzburg zurück, die beiden hatten einander vier Wochen nicht gesehen. Ihre Sehnsucht war groß, sie konnte Alleinsein kaum ertragen, wollte mit ihm schlafen. Er gab vor, Kopfschmerzen zu haben. Sie versuchte ihn zu trösten, liebkoste und verführte ihn. Christian gelang es nicht sie abzuweisen. Im letzten Moment griff er zu einem Präservativ, obwohl er wusste, dass sie den Geruch des Gummis nicht mochte und die beiden seit ihrer Verlobung auf Kondome verzichtet hatten.

„Warum plötzlich?“, fragte Sonja lauernd, „hast du mich betrogen? … Oder glaubst du gar, ich war dir in Salzburg nicht treu?“ Er schüttelte den Kopf.

„Na dann …“ Sie schob das Kondom zur Seite.

Er schaffte es nicht, ihr die Wahrheit zu sagen. Schlief mit ihr. Dachte an seine Lüge. Mühte sich ab. Kam ins Schwitzen. Zwang sich durchzuhalten. Ertrug es kaum. Verdammt, warum hatte er bloß bei der Praktikantin nicht nein gesagt? Er quälte sich, bis sie endlich kam. Und hasste sich dafür.

Am nächsten Tag zitterte er dem Kliniktermin entgegen. Der Arzt lächelte, der HIV-Kontrolltest war negativ. Auch davon erzählte er Sonja nichts.

Die Therapeutin aber meinte: Christians Problem liege tiefer, er sei nicht ehrlich. Mit sich und anderen. Er habe ein zu schwaches Selbstwertgefühl. Mitten in der Sitzung durchflutete ihn eine unangenehme Hitze, sein Herz pochte.

Später las er, wie die meisten Psychologen ihre Behandlungen strukturieren: Erst zeigen sie Empathie, dann werden sie normativ. Die Therapeutin mit der kindlichen Mimik sah Christian in die Augen: „Sie sind zu nett, Herr Selikowsky!“

Der Satz ärgerte ihn. Einen Moment lang wollte er die Therapie abbrechen, doch noch mehr ärgerte ihn, dass sie Recht hatte: Er war tatsächlich zu nett. Zu seiner Familie, zu seinen Freunden, ja sogar zu Praktikantinnen. Manchmal verleugnete er sich, bloß um im Moment zu gefallen. Wäre er tatsächlich mit Aids infiziert gewesen, hätte er aus Angst vor der Wahrheit in dieser Nacht seine Verlobte angesteckt. Seine Lüge hätte ihn zum Mörder gemacht!

Vielleicht war es ein Wink des Schicksals, ein Schuss vor den Bug. Deshalb legte er in der letzten Therapiesitzung ein Versprechen ab: Er verinnerlichte das achte Gebot und nahm sich vor, nach der Wahrheit zu leben, sich von Lügen fernzuhalten, den eigenen und den fremden.

Doch dieses Versprechen beruhte auf einem Irrglauben. Einem fatalen.

˘ ˘ ˘

Der Gang nach Canossa

Mit eingeschäumten Wangen stand Christian vor dem Spiegel. Die Rasierklinge schuf glatte Bahnen. Je mehr er sich vom Schaum befreite, umso zweifelnder betrachtete er sein Gesicht: Ja, seine schlanke Nase, seine blauen Augen und sein schwarzer Wuschelkopf gaben ihm einen jugendlich-verspielten Charme, doch an den Koteletten entdeckte er Silberfäden und seine wilden Locken verschleierten kleine Geheimratsecken.

Als er am späten Morgen über den Stephansplatz schlenderte, wehte ihm der kalte Märzwind entgegen. Er stellte den Kragen seines Wolljacketts hoch und wickelte den roten Kaschmirschal fester um den Hals. Weil die Espressomaschine im Büro gerade in der Reparatur war, steuerte er auf ein Café zu. Gleichzeitig mit ihm kamen drei chinesische Touristinnen ins Geschäft. Einer fiel das Halstuch zu Boden. Reflexartig beugte sich Christian danach und zögerte mitten in der Bewegung: War er schon wieder zu nett? In diesem Moment griff auch die Chinesin nach dem Tuch – die beiden stießen ums Haar zusammen. Die junge Frau kicherte, die beiden anderen Chinesinnen lächelten; schüchtern, verlegen, naiv. Irgendwie alle nett. Nicht nett sein, konnte doch unmöglich bedeuten, wie ein Rüpel durchs Leben zu trampeln. Nein, er wollte nett im Stil und ehrlich in der Sache sein, das war’s!

Er ließ sich zwei Becher mit Cappuccino geben, querte den Stephansplatz und ging auf das Haas-Haus zu, auf dessen Glasfassade sich die Morgensonne über mehrere Etagen spiegelte. Im sechsten Stock betrat er das Büro mit der Aufschrift Selikowsky – Abteilung Marketing & Werbung. Seine Sekretärin stand von ihm abgewandt am Fenster und telefonierte. Jenny bemerkte ihn nicht, lachte, flirtete, plauderte. Ihrer bequemen Haltung nach zu schließen schon sehr lange.

Sollte er einfach in sein Büro huschen und ihr Privatgespräch ignorieren? Das wäre nett. Und verlogen!

Sollte er sich räuspern und dezent auf ihren Schreibtisch voller unerledigter Akten deuten? Das wäre nett. Und pädagogisch! Sollte er ihr Arbeitspensum aufzählen? Mit Kündigung drohen? Sie zusammenschimpfen? Nicht seine Art.

Schließlich schlich er sich an und stellte den Cappuccino auf ihren Schreibtisch. Kaum erreichte Jenny der Duft des Kaffees, drehte sich die hagere Blondine um – und wurde rot. Doch Christian war schon in seinem Zimmer verschwunden und nahm vor seinem Computer Platz.

Er hatte mit Jenny nicht das übliche Chef-Sekretärinnen-Verhältnis. Sie erinnerte ihn, wann er wo zu sein hatte, versorgte ihn mit Interna aus der Tiroler Firmenzentrale und brachte seine Hemden zur Putzerei. Im Gegenzug sah er großzügig darüber hinweg, dass sie jeden zweiten Tag zu spät und unausgeschlafen zur Arbeit erschien. Trotz des lockeren Umgangs redeten sie nie über private Dinge und siezten einander.

Das Büro war in die Jahre gekommen, der graue Teppichboden abgestoßen , Christians Stuhl quietschte, die Neonröhren blendeten. Am Computer stellte er einen neuen Werbekatalog zusammen: Fotos von Teddybären, Lodenmänteln und Filzhüten lagen auf seinem Schreibtisch. Christian sollte für die Tiroler Firma seines Vaters die Werbemaßnahmen für Filzprodukte gestalten. Sein Brotjob. Doch wie er die Bilder von Filzhüten, Teddys und Trachtenmänteln auch anordnete, er war wenig begeistert, musste sich zur Arbeit zwingen. Schließlich starrte er verzweifelt aus dem Fenster, sein Blick flüchtete zum Stephansdom, immer wieder schossen ihm die Worte der Therapeutin durch den Kopf: „Sie sind zu nett, Herr Selikowsky!“

Genervt schob er die Katalogbilder zur Seite, griff zu einem Zeichenstift und skizzierte mit wenigen Strichen ein würfelförmig verschachteltes Gebäude. Christians Stimmung hellte sich auf, der Stift flog geradezu über das Papier, neue Räume, Formen und Perspektiven entstanden, er machte, was er am liebsten tat: zeichnen, entwerfen, skizzieren. Allzu gerne würde er sich nur der Architektur widmen.

Von hinten hörte er Jennys Stimme: „Herr Selikowsky? Ihr Vater hat gestern Abend noch angerufen und gefragt, wann er endlich das Layout für den neuen Werbekatalog anschauen kann. Er hätt’ gern einen Termin für eine Videokonferenz!“ Sie stand an der Tür und wartete auf eine Antwort.

„Sagen Sie ihm, ich bin so gut wie fertig“, raunte Christian.

Besorgt betrachtete Jenny das Chaos auf Christians Schreibtisch und seinem Bildschirm.

In diesem Moment wurde Christian klar: Er war im Begriff, sein Versprechen zu brechen: „Nein, sagen Sie ihm, nichts ist fertig. Gar nichts. Überhaupt nichts!“

Verwundert sah Jenny ihn an.

˘ ˘ ˘

Eine Woche nach dem Ende der Therapie hatte Christian bereits begonnen, sein Versprechen peu á peu umzusetzen. Schon am übernächsten Tag saß er mit Sonja im Großraumwaggon. Die Sonnenstrahlen wurden von vorbeiziehenden Strommasten gebrochen und ließen den winzigen Glasstein an Sonjas Nasenflügel schillern. Er liebte ihr warmes Lächeln, ihren Humor und ihre Marotte, zwanzigmal am Tag das lange, rote Haar aufzustecken und wieder zu öffnen.

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