Ernst Künzl - Achtung Lebensgefahr!

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Ernst Künzl wirft einen kritischen Blick auf die innere Sicherheitslage eines der verwaltungstechnisch perfekt durchstrukturierten und rechtlich fundierten Großreiche des Altertums und kommt zu erschreckenden Ergebnissen. Im Römischen Reich des Altertums galt das Prinzip der Selbsthilfe. Öffentliche Sicherheit war kein Rechtsanspruch. Wer sein Haus unbewaffnet verließ, riskierte sein Leben. Öffentliche Sicherheit meinte das politische Gefüge des Staates, nicht aber die Sicherheit des Raumes oder gar des einzelnen Bürgers. Nachdem in der späten Republik bewaffnete Clubs im Dienste rivalisierender Politiker mit blutigem Terror in die Tagespolitik eingriffen, bemühte man sich zwar seit Caesar und Augustus das Vereinswesen genauer zu überwachen. Mit den allgegenwärtigen Straßenräubern wurde Rom aber auch in der Kaiserzeit nie fertig. Ein Gesetz des Kaisers Augustus erlaubte den Waffenbesitz für die Jagd und Reise, richtete sich aber gegen das Waffenhorten. Fazit: Das Römerreich war ein Reich voller Waffen, nicht nur in Heer und Flotte, sondern allenthalben: bei den Provinzverwaltungen, im Transportwesen, beim Zoll, beim Gefängnispersonal, im Gladiatorenmilieu, bei Jägern und Hirten, bei Räubern und schließlich bei unzähligen Privatleuten, die notgedrungen für ihre eigene Sicherheit sorgen mussten; eine Sicherheit des öffentlichen Raumes in modernem Sinne gab es nicht.

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Ernst Künzl

Achtung

Lebensgefahr!

Die Legende

von der inneren Sicherheit

im antiken Rom

Meiner Schwester Annemarie zum 13 März 2016 128 Seiten mit 44 Abbildungen - фото 1

Meiner Schwester Annemarie

zum 13. März 2016

128 Seiten mit 44 Abbildungen

Titelbild: Hintergrund: Pompeji, Straße am Herculaner Tor © Ernst Künzl

Schwert: Roman Gladius, Type Pompeji © Wikimedia Commons

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.

© 2016 by Nünnerich-Asmus Verlag & Media GmbH, Mainz am Rhein

ISBN 978-3-945751-87-9

Lektorat: Anne Hessinger, Svea Gerull

Gestaltung: Lohse Design, Heppenheim

Gestaltung Titelbild: Lohse Design, Heppenheim

Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf fotomechanischem Wege (Fotokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen oder unter Verwendung elektronischer Systeme zu verarbeiten und zu verbreiten.

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2017

Weitere Titel aus unserem Verlagsprogramm finden Sie unter:

www.na-verlag.de

INHALTSVERZEICHNIS

COVER

TITEL Ernst Künzl Achtung Lebensgefahr! Die Legende von der inneren Sicherheit im antiken Rom

WIDMUNG Meiner Schwester Annemarie zum 13. März 2016

IMPRESSUM 128 Seiten mit 44 Abbildungen Titelbild: Hintergrund: Pompeji, Straße am Herculaner Tor © Ernst Künzl Schwert: Roman Gladius, Type Pompeji © Wikimedia Commons Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2016 by Nünnerich-Asmus Verlag & Media GmbH, Mainz am Rhein ISBN 978-3-945751-87-9 Lektorat: Anne Hessinger, Svea Gerull Gestaltung: Lohse Design, Heppenheim Gestaltung Titelbild: Lohse Design, Heppenheim Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf fotomechanischem Wege (Fotokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen oder unter Verwendung elektronischer Systeme zu verarbeiten und zu verbreiten. E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2017 Weitere Titel aus unserem Verlagsprogramm finden Sie unter: www.na-verlag.de

ZITAT „Piraten suchten schon dauernd die Seefahrer heim, ebenso wie es auch die Räuber mit den Landbewohnern zu tun pflegen. Es gab ja keine Zeit, in der solche Verbrechen unbekannt waren, und es dürfte damit wohl auch kein Ende nehmen, solange die menschliche Natur die gleiche bleibt.“ Der römische Historiker Cassius Dio 26,20,1, zur Situation vor dem Piratenkrieg des Pompeius 67 v. Chr.; geschrieben fast drei Jahrhunderte später und gültig bis zum heutigen Tag Abb. 1 Räuber überfallen eine Reisekutsche in Italien. Gemälde von Johann Heinrich Bürkel, 1854. Öl auf Leinwand. Unten links signiert: HBürkel.

VORWORT

Die Räuber im Spessart

KAPITEL 1

Wer durfte im antiken Römerreich Waffen tragen?

Das historische Stichwort: Securitas – Sicherheit

Funde in den Vesuvstädten: Ein bewaffneter Portier

Das Heer eines Ständestaates und die Waffen im Umlauf

KAPITEL 2 Das historische Trauma Sklavenaufstände und Gladiatorenrevolten Die - фото 2

KAPITEL 2

Das historische Trauma: Sklavenaufstände und Gladiatorenrevolten

Die Keltenangst: Metus Gallicus

Die Sklavenkriege der Republik

Spartacus und Sacrovir

KAPITEL 3

Waffen im zivilen Italien

Herculaneum und Pompeji

Truppen in Italien

Waffenfunde der Archäologen

KAPITEL 4

Rom – eine vom Militär kontrollierte Hauptstadt

Ordnungskräfte in Rom

Prätorianer – Stadtkohorten – Feuerwehr

Leibwache und Spezialtruppen

Die Legion auf den Albanerbergen

Die militärische Topographie Roms

KAPITEL 5

Die römischen Verkehrswege – unsicher zu jeder Stunde

Die Legende von der Sicherheit der Römerstraßen

Der Cursus publicus

Die ewigen Räuber – Militärkontrollen – Entführungen

Unberechenbare Hirten

Piraten – Waffen auf Schiffen

KAPITEL 6

Gefürchtete Waffenansammlungen: Die Vereine in der römischen Gesellschaft

Die Waffengesetze des Augustus

Die blutigen Krawalle in Pompeji 59 n. Chr

Bataillone der Anarchie (Mommsen): Die Rolle der Collegia

Kaiser Traian und ein Feuerwehrproblem in Kleinasien

Private Sicherheitsdienste

KAPITEL 7

Kaisermord

Die Iden des März

Tod auf dem Palatin

Hundert Jahre Ruhe: Von den Flaviern zu Marcus Aurelius

Die letzten drei chaotischen Jahrhunderte Roms (180–476 n. Chr.)

KAPITEL 8

Zusammenfassung

ANHÄNGE

Dank

Literaturauswahl

Bildnachweis

Autorenkurzlexikon

Index

„Piraten suchten schon dauernd die Seefahrer heim, ebenso wie es auch die Räuber mit den Landbewohnern zu tun pflegen. Es gab ja keine Zeit, in der solche Verbrechen unbekannt waren, und es dürfte damit wohl auch kein Ende nehmen, solange die menschliche Natur die gleiche bleibt.“

Der römische Historiker Cassius Dio 26,20,1, zur Situation vor dem Piratenkrieg des Pompeius 67 v. Chr.; geschrieben fast drei Jahrhunderte später und gültig bis zum heutigen Tag

Abb 1 Räuber überfallen eine Reisekutsche in Italien Gemälde von Johann - фото 3

Abb. 1

Räuber überfallen eine Reisekutsche in Italien. Gemälde von Johann Heinrich Bürkel, 1854. Öl auf Leinwand. Unten links signiert: HBürkel.

VORWORT

Die Räuber im Spessart

„Man hatte ihm vom Spessart so mancherlei erzählt. Eine große Räuberbande sollte dort ihr Wesen treiben, viele Reisende waren dort in den letzten Wochen geplündert worden, ja man sprach sogar von einigen greulichen Mordgeschichten …“

Wilhelm Hauff, Das Wirtshaus im Spessart, 1826

Um die Sicherheit des öffentlichen Raumes sah es zu fast allen Zeiten bedenklich aus. Die europäischen Reisenden vor der Industrialisierung im Laufe des 19. Jahrhunderts lebten permanent gefährlich. Die Kriminalität armer Unterschichten in der Neuzeit wie vorher im Mittelalter war erheblich, und unabhängig von allen Fragen der Sozialstruktur spielten die unsicheren Verkehrswege eine entscheidende Rolle. In Deutschland kannte man zwar noch die Trassen der Römerstraßen und auch das lediglich im Westen und Süden, aber ansonsten konnte man sich nur auf der Rollbahn bewegen, dem durch Wagen und Füße niedergetrampelten, unbefestigten Weg. Diese erbärmlichen Straßen waren Nährboden und Lebensraum des Fahrenden Volkes im Mittelalter und der frühen Neuzeit.

Entsprechend unsicher waren im neuzeitlichen Europa Straßen und Wege. Wer reiste – zu Fuß, mit der Postkutsche oder dem Boot, die Wohlhabenden auch mit dem eigenen Pferd – musste dauernd mit Überfällen rechnen (Abb. 1). Eine Polizei im modernen Sinn, die dem gesamten Volk Sicherheit garantieren konnte, gab es nicht – und es gibt sie ja auch heute nur als Ideal, dem freilich manche Staaten nahe kommen. In den Generationen nach dem Dreißigjährigen Krieg bemühten sich die europäischen Staaten des Absolutismus um eine gewisse Kontrolle des Verbrecherwesens, doch dauerte es bis in das 19. Jahrhundert, dass sich ein sichtbarer Umschwung in der Haltung der Regierenden zur öffentlichen Sicherheit anbahnte. Im Jahr 1829 gründete in London Sir Robert Peel die erste uniformierte Polizeitruppe der Neuzeit, die Londoner Metropolitan Police. Diese Idee setzte sich im Laufe der Zeit durch. Die Mechanisierung des Verkehrs, erst durch die Eisenbahn im 19. Jahrhundert, dann durch das Automobil, führten dazu, dass seit über 150 Jahren die Reisenden und überhaupt die Menschen in der Öffentlichkeit nicht mehr so verwundbar wie in den Jahrhunderten zuvor waren.

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