Jott H. Wangerin - Stiefmütterchen Ost und Königskerze West

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Stiefmütterchen Ost und Königskerze West: краткое содержание, описание и аннотация

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Jott H. Wangerin: 1943 in Wangerin/ Pommern geboren, in der malerisch gelegenen mecklenburgischen Kleinstadt Tessin die Jugend verbracht, nach dem Studium an der Humboldt-Universität Berlin als Diplomingenieur in der alten Hansestadt Stralsund bis zur Rente gearbeitet und noch heute dort lebend. »In meinen Schilderungen – beispielsweise um historische Ereignisse der jüngsten Zeit im Ost- und Westteil unserer schönen Heimat – geht es mir weniger um die nackten Fakten, als um die liebenswerten Begleiterscheinungen – trotz aller Probleme, die nicht vergessen werden sollten. Ich möchte möglichst viele Kleinigkeiten im Alltag vor Ort beleuchten und aufzeigen, wie ereignisreich sich unser tägliches Leben gestaltet und dass es mehr gibt, als den überall beschworenen Stress.«

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Für mich war er ein Held, der für seine Verdienste von seiner Vaterstadt in seiner Eigenschaft als sogenannter „Meister vom Stuhl“ einen Degen mit Goldgriff erhielt. Ferdinand von Schill hatte dagegen nur einen kümmerlichen, verrosteten Säbel in seiner Hand! So wollte ich auch werden, und in meinen Träumen gelang es mir vortrefflich.

Das alte Lied

So wie die Alten sungen,

So zwitschern heut die Jungen?

Die Alten zwitschern jetzt ganz laut,

Die Jugend hat sich nicht getraut!

So wie die Alten sungen,

So simsen heut’ die Jungen!

Die Jungen simsen Tag und Nacht,

Und haben sich recht schlau gemacht!

So wie die Alten sungen,

Hat’s immer schon geklungen:

Was soll bloß aus ihn’n werden,

Sie werden wohl dumm sterben!

So wie die Alten sungen,

Hat’s bald ganz laut geklungen.

Die Alten sind längst nicht mehr da,

Die Jungen ehrt man, o la la!

Herbst

Das Laub verlässt die Bäume,

Das Wasser tritt zurück,

Jetzt kommt die Zeit der Träume,

Vom nächsten Sommerglück!

Einfallspinsel

Er lebt in einer and’ren Welt,

Wo sich nicht alles dreht um Geld,

Wo man so spricht, wie man gedacht,

Dafür wird er nun ausgelacht!

Der „Pflaumenbaum“

1973

Ich hatte mit gerade 25 Jahren meine erste leitende Arbeitsstelle und war offen für alles, aber noch völlig unerfahren. Dennoch wurde ich respektiert.

Die meisten Mitarbeiter – damals lief ja noch der sozialistische Großversuch mit der Bevölkerung der DDR – konnten gar nicht glauben, dass ich mit meiner Familie freiwillig in dieses verlassene Dorf gezogen bin und fragten sich hinter vorgehaltener Hand, was ich wohl auf dem Kerbholz hätte? Sie hatten ja schon so ihre Erfahrungen mit meinen Vorgängern gemacht, und irgend etwas konnte hier doch nicht stimmen! Aber es stimmte alles, wir sind aufs Land gezogen, weil wir dort sofort eine schöne Neubauwohnung bekamen, etwas mehr Geld als üblich und die leitende Stelle. Und bereut hatten wir diesen Schritt eigentlich nie.

In dem Dorf war es üblich, dass meistens ganze Familien im selben Betrieb arbeiteten. Dadurch war die Bindung an den Betrieb größer. Ich sage das nur, weil in der Wendezeit 1990 die von den Bundis initiierten Betriebsräte als erstes dafür sorgten, dass im Falle von beschäftigten Ehepaaren ein Partner ohne Ansehen seiner Leistung sofort entlassen wurde. Man meinte, das wäre sozialverträglicher. Dabei war es der größte Unsinn, der je gemacht wurde, denn viele Leistungsträger standen plötzlich vor einer Neuorientierung, während einige weiterhin initiativlose Mitläufer weiter „beschäftigt“ wurden.

Aber zurück ins Jahr 1975. Den Betrieb durchlief gerade eine junge Auszubildende, damals Lehrling genannt, als Schreibkraft. Vorübergehend lernte sie nun bei mir.

Ihre Mutter arbeitete in der Lohnbuchhaltung, und ihr Vater war ein tüchtiger Schlosser.

Eines Tages zum Feierabend kam sie in mein Büro und sagte mit dort üblicher Rucksack-Berliner Kotterschnauze: „Chef, morjen muss ick mal een’ Tag frei kriejen, jeet dat in Ordnung?“

Mir kam das etwas plötzlich vor und so fragte ich: „Was haben Sie denn Wichtiges zu erledigen, dass Sie mir das erst zum Feierabend sagen?“ Ich war leicht verstimmt, denn woher sollte ich nun noch eine Aushilfe kriegen. „Ick muss morjen zum Pflaumenbekieker!“, war die kurze Antwort.

„Wieso müssen Sie denn zum Pflaumenbeschauer, der kommt doch normalerweise zu Ihnen in den Garten“, sagte ich total ahnungslos.

„Nee, ick muss nur mal uff se’n Stuhl, der will bloß wat nachkiecken!“

„Auf was für einen Stuhl denn, ich denke es geht um den Pflaumenbaum“, sagte ich völlig verwirrt und verstand gar nichts mehr.

Als sie nach längerer Pause begriff, dass ich sie nicht veräppeln wollte, nahm sie allen Mut zusammen und sagte: „Mensch Chef, ick muss morjen früh zum Jynokolojen in die Kreisstadt!“

Da endlich fiel der Groschen bei mir, und ich gab ihr leicht gerötet meinen Segen.

Und wenn wir später miteinander zu tun hatten, grinste sie mich immer vielsagend an, als ob sie dachte, ich hätte es ganz schön dick hinter den Ohren, und das stimmte natürlich nicht, ich war einfach noch zu unerfahren.

Wiedergeburt

Vertrocknet die Blätter,

Die Frucht leuchtend reif,

Geläutert die Seele,

Die Glieder stocksteif.

Zimtzicke

Sie meckerte von früh bis spät,

Bis jeder aus dem Weg ihr geht,

Sogar die Mutter zog bald aus,

Nun lebt sie ganz allein’ im Haus!

Bücherwurm

Er las das Buch von A bis Z,

Und ging nie ohne Buch ins Bett,

Bald wusst’ er alles und war schlau,

Doch, – alle Theorie ist grau!

Warum Zucker süß ist

1986

Zucker entsteht aus Wasser, Kohlenstoff und Energie. Das ist Grundwissen der Polytechnischen Oberschule. Nach neueren Erkenntnissen aus der Praxis ist außerdem Lärm daran beteiligt. Ganz ohne lautstarke Werbung geht auch im Sozialismus nichts. Die Zuckerproduktion beginnt in jedem Jahr damit, dass systematisch zuerst der Franken- und danach der Knieperteich leer gepumpt werden. Und weil deren Wasser noch nicht ausreicht, wird heimlich sogar die Ostsee angezapft. Damit das auch wirklich niemand merkt, sind mehrere Unterwasserpumpen am Thälmannufer im Strelasund versteckt. Dennoch sollen schon einige Bürger über die langen Leitungen gestolpert sein bzw. haben sich über das am Fuße des Schill-Denkmals sprudelnde Wasser gewundert.

Kohlenstoff hat die Zuckerfabrik genug. Sie kann es sich sogar leisten, einen Teil davon unentgeltlich über der Stadt zu verteilen. Für die Zuckerproduktion bleibt immer noch genug übrig. Dass Zucker dennoch weiß wird, bleibt vorerst ein Rätsel.

Wozu die viele Energie gebraucht wird, kann man manchmal den Formblättern des Hauptenergetikers entnehmen. Es lässt sich jedoch nicht gänzlich verbergen, dass auch ein Großteil der Energie wieder der Natur zurückgegeben wird, schon um das Gesetz von der Erhaltung der Energie aufrecht zu erhalten.

Aber es gibt Bürger, die dafür kein Verständnis aufbringen und sich sogar über das nunmehr zum Freisetzen der Energie notwendige Pfeifen und Zischen beschweren. Daran erkennt man Tempelstürmer, denen die Schulbildung fehlt. Sie sollten vielmehr dankbar sein für erste bescheidene Experimente zur Speicherung von Wärme in unserer zunehmend kälter werdenden Gesellschaft.

Nun könnte natürlich der Laie fragen, wozu überhaupt noch die vielen Zuckerrüben gebraucht werden. Aber auch dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung: Auch in der sozialistischen Landwirtschaft hat sich die industrielle Großproduktion durchgesetzt, d.h. die Landwirtschaft verlagert aus Kostengründen alles Mögliche auf die Industriebetriebe. Und in der Zuckerfabrik funktioniert u. a. das Waschen und Zerkleinern von Zuckerrüben bestens. Diese sozialistische Hilfe fällt den Fabriken gar nicht einmal schwer, und die zusätzlichen Kosten kompensiert die Zuckerproduktion auch noch. So etwas spricht sich natürlich schnell herum, und die Deutsche Reichsbahn als energieträchtiger Partner der Zuckerfabriken hat ganz schnell geschaltet und spezielle Ganzzüge mit Zuckerrüben aus der ganzen Republik bereitgestellt, die nun dafür sorgen, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.

Soweit zur Theorie. Dass es auch tatsächlich wieder einmal gelungen ist, weißes Gold in seiner strahlenden Reinheit aus Wasser, Kohlenstoff und Energie herzustellen, merkt man spätestens im Herbst am süßlichen Duft über der ganzen Stadt und deren weißen Dächern. Zum Schluss bleibt nur noch die Frage offen, warum der Zucker nun eigentlich süß ist. Süß ist ein Geschmack, über den sich bekanntlich nicht streiten lässt. Denn eine „süße Biene“ ist nüchtern betrachtet auch nur eine emanzipierte Frau, die uns Männern das Leben sauer macht, der süßeste Kuss hat nach seinem Genuss oftmals einen bitteren Beigeschmack usw.

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