Hasebe Nobutsura – ein würdiger Krieger
Minamoto Tametomo – ein Pfeil für ein Schiff
Takahashi Nagatsuna – tödliche Großmut
Saitô Bettô Sanemori – zu Staub zerfallen
Senô-no-Tarô Kaneyasu – für die Ehre und für den Sohn
Die ersten zwei Kämpfer am Fluß Uji
Minamoto Yoshinaka – der letzte Pfeil in der Schlacht von Awazu
Tomoe Gozen – eine japanische Amazone
Die Brüder Kawara
Ein unwürdiger Tod
Der Weg des Schwertes und der Poesie
Verrat und Treue
Dôjô-Geschichten
Die Lektion des Banzo
Satori
Unreife
Mutekatsu-ryû
Der Krötenmann
Die drei Söhne des Tsukahara Bokuden
Rettung eines Kindes
Der Teemeister und der Samurai
Der Teemeister und der Rônin
Die Ehre des Kage Genshirô
Feindliche Schwingungen
Das Geheimnis der Schwertkampfkunst
Schwerter und Fliegen
Das Reiskorn
III Ninja – Die Schattenkrieger
Meuchelmörder und Spione
Aus dem Dunkeln – Teil 1
Die Schlacht bei der Burg des »Weißen Phönix«
Vorspiel
Das lange Warten
Trügerischer Sieg
Hattori Hanzô, Wegbereiter der Tokugawa
Herbst 1581
Frühjahr 1582
Triumph
Post für Takamatsu-jô
Vorspiel
Durch feindliches Gewässer
Die Mission
Lautloser Tod
Nachspiel
Ninja-Anektdoten
Der Ninja und die Wiesel
Der betrogene Ninja
Die wiedergefundene Ehre der Ninja des Totsuka-Klans
Verhängnisvolles Können
Das Flammenmeer
Ninja-seppuku
Verräterische Insekten
Eine uneinnehmbare Festung
Auf der Richtstatt
Gejagt von den Ninja des Oda Nobunaga
Die Falle
Vogel im Regen
Der Schwertdieb
Mugei-mumei
Aus dem Dunkeln – Teil 2
Fußnoten
Anhang
Glossar
Die historischen Provinzen Japans
Zeittafel
Bibliographie
Der japanische Farbholzschnitt
Weitere Bücher von dem Palisander Verlag
Mabuni Kenei: Leere Hand – Vom Wesen des Budô-Karate
John Okute Sica: Das Wunder vom Little Bighorn
Roland Habersetzer: Amakusa Shirô
Roland Habersetzer, Jahrgang 1942, ist seit 1957 Praktizierender der Kampfkünste. Bereits 1961 erhielt er den 1. Dan und wurde so zu einem der ersten französischen »Schwarzgurte« im Karate. Zu recht wird er sowohl als Spezialist der japanischen Kampfkünste (Budô) als auch der chinesischen (Wushu) angesehen. Nachdem er verschiedene Graduierungen in Frankreich, Japan und China erhalten hatte, wurde Roland Habersetzer im April 2006 in Japan durch O-Sensei Tsuneyoshi Ogura (Schüler von Yamaguchi Gôgen und Gima Makoto) der 9. Dan, Hanshi, sowie der Titel eines Sôke (Meister-Gründer) für seinen eigenen Kampfkunststil »Tengu no michi« (Tengu ryû Karatedô, Kobudô, Hôjutsu) verliehen. Damit wurden seine außerordentlichen Bemühungen bei der Verbreitung der Kampfkünste und die hohe Effektivität seines Wirkens gewürdigt. Nicht zuletzt stellt dies auch die Legitimierung seines eigenen Konzepts der Praxis der Kampfkünste dar, des »Weges des Tengu« (»Tengu no michi«).
Im Jahre 1968 erschien Roland Habersetzers erstes populärwissenschaftliches Buch über die Kampfkünste. Heute besteht sein Werk aus nahezu 80 Büchern, was ihn zum Autor der weltweit bedeutendsten Buchreihe auf diesem Gebiet werden läßt. Seine Bücher, die in mehrere Sprachen übersetzt worden sind, gelten in allen frankophonen Ländern als historisches, technisches und pädagogisches Standardwerk. Auch in vielen anderen Ländern besitzen sie hohes Ansehen.
Sein erster Roman, »Li, le Mandchou«, erschien im Jahre 1976 bei Trévise, in der Folge veröffentlichte er drei weitere Romane mit kampfkunstbezogener Handlung im renommierten französischen Verlag Pygmalion. Seine Erzählungen über berühmte Samurai und Rônin wurden 1988 publiziert. Die im vorliegenden Band enthaltenen Ninja-Erzählungen werden hiermit erstmals veröffentlicht.
Roland Habersetzer
Centre de Recherche Budo – Institut Tengu (CRB-IT)
7b, rue du Looch
67530 Saint-Nabor (Frankreich)
http://www.tengu.fr
Deutsche CRB-Website:
www.wslang.de/karatecrb
Die Farbabbildungen sind Reproduktionen japanischer Holzschnitte aus der Sammlung Brühl, Schloß Lichtenwalde, mit Ausnahme der Abbildungen 2(lizenzfreie Quelle) und 4(Archiv des Autors). Die Zeichnungen im Buch stammen vom Autor, die anderen Schwarzweißabbildungen entstammen dem Archiv des Autors, lizenzfreien Quellen und der Sammlung Brühl, Schloß Lichtenwalde ( 1und 24). Die Landkarten 25 und 26 wurden von Maria Nitschke gezeichnet. Das Foto des Autors wurde von Gabrielle Habersetzer angefertigt.
Den Starken und den Reinen
von überall und aus allen Zeiten.
Roland Habersetzer
Hana wa sakura gi hito wa bushi.
Was unter den Blüten die Kirschblüte, ist unter den Menschen der Krieger.
Im Kampfe waren sie unerbittlich und grausam, aber sie vermochten es auch, in Gedichten tiefe Gefühle auszudrücken. Ihr Wille war unbeugsam, und zugleich waren sie außerordentlich empfindsam. Jederzeit waren sie zum Sterben bereit, doch ihre Siegesgewißheit war grenzenlos. Sie waren stolze Ritter und trugen aus mehreren Schichten bestehende Rüstungen in schillernden Farben. Als Zeichen ihrer Privilegien führten sie zwei Schwerter mit sich, die sie als ihre lebendigen Begleiter betrachteten. Dies waren die Samurai.
Über ihr bewegtes Leben ist viel berichtet worden. Es ist nicht einfach, sich heute ein realistisches Bild von ihnen zu machen, durch den Nebel der Legenden hindurch, die über die Jahrhunderte um sie gewoben wurden. Wie bei den Recken unserer Heldenlieder oder den Helden der nordischen Sagenwelt vermischte sich ihre Geschichte mit dem Mythos, und die Erzählungen ihrer großen Taten wurden über Generationen hinweg durch ein Volk, das seine Helden bewunderte, überliefert. In den Geschichten sind daher die Grenzen zwischen historischer Wahrheit und Märchen mitunter fließend, und manche Einzelheiten werden vielleicht etwas unglaubwürdig klingen. Doch dies ist kein Makel. Man sollte die Erzählungen in dem Bewußtsein des zeitlichen Abstands lesen und sich dabei vom Gefühl des Wunderbaren, das sie durchdringt, erfüllen lassen. Ein wenig Begeisterung und ein wenig Träumerei sind vielleicht genau das, dessen unser Zeitalter bedarf.
Es ist kaum möglich, unberührt zu bleiben angesichts des Lebens, des Charakters und der Ethik der Berufskrieger des japanischen Mittelalters. Einige von ihnen erlangten schon früh einen Ehrenplatz in der Geschichte, anderen wurde er erst später zuteil. Nicht alle erreichten die Berühmtheit eines Minamoto Yoshitsune, eines Takeda Shingen oder eines Kusunoki Masashige. In der japanischen Geschichte gibt es derartig viele blutige Geschehnisse, in denen sich Männer, aber auch Frauen, ruhmvoll hervorgetan haben, daß von zahlreichen Helden nicht einmal die Namen überliefert wurden. Viele ihrer außergewöhnlichen Taten wurden in früheren Zeiten als etwas Alltägliches betrachtet.
Ruhm konnte ein Krieger sowohl durch den Erfolg als auch durch die Niederlage erlangen. Die japanische Tradition kennt den Begriff hôgan biiki, die Würde des Gescheiterten. Auch wenn ihr Mut, ihre Treue und ihre Entschlossenheit überragend waren, haben doch viele Samurai und Rônin – dies waren Samurai, die keinem Herren dienten – ihr Leben im Kampf gegen übermächtige Kräfte verloren oder wurden Opfer niedriger Intrigen. Ihr Geschick war oft tragisch. War ein Samurai den Mächtigen nicht mehr nützlich, konnte es geschehen, daß er unbarmherzig verfolgt wurde. So war es keine Seltenheit, daß ein Samurai einsam in der Verbannung starb oder zu rituellem Selbstmord gezwungen wurde. Oft war der Ruhm der Helden flüchtig und zerbrechlich, ein magischer Augenblick, der schon verstrichen war, kaum daß man zu glauben begann, er würde ewig dauern.
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