Mathias Kopetzki - Diese bescheuerte Fremdheit in meiner Seele

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Mathias wächst in den siebziger Jahren in einem ­kleinen Örtchen in Niedersachsen auf. Als er mit fünf Jahren durch Zufall erfährt, dass er adoptiert wurde, ist das zwar eine Erklärung für sein »exotisches« Aussehen, doch die Geschichte seiner Herkunft bleibt weiterhin ein großes Rätsel. Auf verschiedene Weise gelingt es ihm, sich gegen rassistische Ressentiments und offene Angriffe zu behaupten. Auch als Erwachsener widerfahren ihm zuweilen absurde Erlebnisse, in denen er als Projektionsfläche für fremdenfeindliche Ängste, Vorurteile oder Sehnsüchte herhalten muss. Kann die Begegnung mit der leiblichen Herkunft Abhilfe schaffen?
Mit viel Humor, Sensibilität und Offenheit erzählt ­Mathias Kopetzki seine berührende und spannende Geschichte, berichtet von Fremdsein und Selbstbehauptung, vom Kampf und vom Loslassen und der jahrelangen Suche nach Identität.

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Michael sagte jetzt gar nichts mehr. Ich hatte ihn platt geredet. Aber ich merkte, dass es in ihm arbeitete. Und das reichte mir. Schweigend, beide in Gedanken versunken, fuhren wir noch eine Weile nebeneinander her, bis uns unsere jeweiligen Nachhausewege voneinander trennten.

Es waren nicht die einzigen Stories über meine Herkunft, die ich im Ort bei Freunden und Klassenkameraden verbreitete.

Mal war ich Nachfahre vom kleinen Muck, mal kam ich aus dem Dschungel von Afrika, mal von den Eskimos vom Nordpol, wo es mir auf die Dauer einfach zu kalt gewesen war.

Ich brauchte diese Geschichten und hatte das Gefühl, dass meine Freunde sie ebenfalls brauchten. Sie erklärten, warum die Dinge so waren, wie sie waren.

Sie erklärten, warum ich nicht nur anders, so komplett anders aussah als der Rest meiner Familie, sondern auch als so ziemlich jeder in meinem Dorf, wo man Menschen aus anderen Ländern hauptsächlich aus dem Fernseher kannte.

Und mir selber erklärten sie etwas, wofür ich noch Jahre brauchen würde, um es vollständig zu begreifen.

Hatatitla in Hude

Natürlich blieben die Fantasiegeschichten, die ich fortan meinen Freunden erzählte, nicht so ganz ohne Folgen.

Michael fing mich eines Sonntagmorgens, als ich nichtsahnend zum Gottesdienst radelte, auf halber Strecke an einer dichtbewachsenen Kurve ab und fauchte mich an: »Du bist überhaupt nicht der Sohn von Winnetou!«

Nachdem ich ihn fast über den Haufen gefahren hatte, weil er so plötzlich, wie aus dem Nichts, auf die Straße geschossen war, kam ich erst einmal zum Stehen und schaute ihn eine Weile lang fragend an.

Ich schwieg und tat einfach so, als wüsste ich überhaupt nicht, wovon er sprach.

»Du weißt ganz genau, wovon ich spreche!«, durchschaute er mich umgehend. »Meine Mama sagt, du spinnst!«

Ich lächelte und entschied mich dafür, auf gleichgültig zu stellen.

»Na, wenn du meinst.«

Das provozierte ihn noch mehr. Er funkelte mich an, sein Kopf war rot angelaufen.

»Und dann hat sie gesagt, dass du deine richtigen Eltern überhaupt nicht kennst! Und deine anderen Eltern, die kennen die auch nicht! Du lügst!«

»Wenn du meinst«, wiederholte ich betont entspannt.

Innerlich tobte es aber in mir. Ich suchte verzweifelt nach einer Lösung aus dieser verflixten, ziemlich peinlichen Situation.

Beim Lügen ertappt zu werden, war so etwa das Unangenehmste und Schlimmste, was einem Jungen meines Alters widerfahren konnte. Es gab mich komplett der Lächerlichkeit preis. Und das vor allen! Dem Hohn, dem Spott, dem Dorfgespräch – ich war Freiwild! Denn was wusste ich denn schon, mit wie vielen meiner Freunde oder Schulgefährten er sich in Zukunft über meine kleine, unbedeutende Story das Maul zerreißen würde? Sich kaputtlachen würde? Mich an den Pranger stellen würde?

Ich atmete tief durch, wischte mir mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn und zwang mich dazu, über solche Horrorszenarien nicht weiter nachzudenken. Stattdessen versuchte ich, kühl und sachlich zu reflektieren: Wie verdammt nochmal komme ich da jetzt raus? Und gab mir sogleich die Antwort: Gar nicht. Keine Chance. Du bist im Arsch.

Trotzdem probierte ich es. Schließlich hatte ich nichts mehr zu verlieren.

»Du wirst schon sehen«, beharrte ich ganz einfach und ruhig auf meiner hanebüchenen Geschichte. »Du wirst staunen, wenn Old Shatterhand plötzlich hier in Hude einreitet, auf seinem Pferd Hatatitla und ich sitz dann da oben mit drauf! Dann werden dir die Ohren schlackern! Und dann kannst du deiner Mama ja gerne Bescheid geben, dass sie rauskommen soll aus ihrem Haus, um sich das dann einfach mal anzuschauen! Dann werden wir ja wissen, wer recht gehabt hat!«

Für einen Augenblick blitzte in seinen Augen so etwas wie Begeisterung auf. Vermutlich stellte er sich gerade vor, wie es denn wäre, wenn ich tatsächlich recht hätte und seine Mutter nicht. Und er dann vielleicht ja sogar selbst eine Runde auf Hatatitla mitreiten dürfte, weil er immer an mich geglaubt hatte. Wie wir dann gemeinsam mit Old Shatterhand durch den Ort trabten, unter dem Jubel des Dorfvolkes, das uns mit Palmenzweigen oder ähnlichem Kraut zuwinkte, als würden wir in Jerusalem einziehen.

Doch dann hatte Michael sich wieder gefasst und seine Nüchternheit, die er von seinem Papa geerbt haben musste, der Postbeamter war, hatte die Schlacht gewonnen.

»Ja, ja, ja, erzähl du mal!«, winkte er ironisch ab. »Ich glaub dir kein Wort! Und dass ich mit dir zusammen weiter messdienere: Vergiss es! Das kannste knicken. Mit einem Lügner steh ich doch nicht vorm Altar! Heute ist das letzte Mal!«

Es wurde dann doch nicht das letzte Mal – so viele Messdiener gab es in unserer kleinen Kirchengemeinde schließlich auch nicht, als dass man sich seine Partner hätte aussuchen können. Wir beide waren halt die Kleinsten und wurden sowieso immer ungefragt zusammen eingeteilt.

Aber er sprach eine ganze Weile (gefühlte Monate, wahrscheinlich waren es aber nur Tage) kein weiteres Wort mehr mit mir, stellte sich stur, obwohl ich ihm ansah, dass er mir verflucht gerne geglaubt hätte.

Wahrscheinlich war er ja gerade deswegen so sauer auf mich: Er hatte mir die Story, als ich sie ihm erzählt hatte, fraglos abgenommen. Und wenn ihm seine Mutter da nicht so übel hineingefunkt hätte, würde er das wohl auch immer noch tun. Eigentlich war nämlich sie die Schuldige. Sie hatte nicht nur meine harmlose Lügengeschichte, sondern obendrein Winnetous Macht entzaubert. Seine Macht, etwas mit unserem kleinen, beschaulichen Leben zu tun haben zu können.

Und so lauteten dann auch die ersten Worte, welche Michael nach langer, langer Funkstille eines Sonntagmorgens endlich wieder an mich richtete: »Sag mal, wann kommt er denn nun endlich, dein Old Shatterhand?« Und ich bin mir sicher, dass er diese Frage nicht scherzhaft meinte.

Nicole allerdings war nicht so blauäugig. Sie konnte sich weiterhin »Sindbad« mit mir anschauen, ohne mich dabei zu fragen, wie es denn nun wirklich in Bagdad sei. Sie wusste, dass ich geflunkert hatte, nahm mir das aber weder übel, noch sprach sie mich jemals darauf an. Wir spielten auf unserem Rasen einfach weiter, als wäre nichts gewesen.

Und Markus? Der glaubt mir die Geschichte mit dem Prinzen aus Italien wohl heute noch. Und auch im Fußball dribbelte er mich nie wieder so aus, wie er es davor immer getan hatte. Das hätte sich auch nicht geschickt, schließlich war ich ja auch von blaublütiger Herkunft!

Ich hatte ihm Respekt eingeflößt. Insgeheim war ich Zeuge, wie er ein ums andere Mal anderen Kindern stolz erzählte, dass er jemanden kenne, der als Baby in einem Korb in unser Örtchen geschwemmt worden sei. Und er hatte ja auch recht! Anders konnte man sich das ja auch nicht erklären. Denn wie bitteschön sonst kam ein ausländisch aussehender Junge Anfang der siebziger Jahre ausgerechnet nach Hude? Die meisten Gastarbeiter zog es schließlich in die Stadt. Da war dann doch ein kleines bisschen mehr für sie los.

So kam es, dass ich ganze neun Jahre alt werden musste, um meinen allerersten Ausländer zu sehen. Live und in Farbe! Und der ging dann sogar noch in meine Klasse.

Schuhcreme und Pampelmusen

Erdal war schon fast elf, als er uns in der 3a der Katholischen Grundschule zum ersten Mal beehrte.

Das Erste, was mir an ihm auffiel, war sein Haarschnitt: Die Seiten waren kurz, in der Mitte hob sich das Haar, streckte sich, wohl mit Klebstoff gestützt, wie ich damals dachte, in die Höhe, und mündete hinten in einem kleinen Pferdeschwanz. Experten hätten das vielleicht auch 1982 schon als eine Art verunglückten Irokesen bezeichnet, ich selber aber überlegte: So sehen die da im Ausland also aus, wenn sie mal ihren Turban ablegen! Obwohl es draußen regennasser Frühling war und bei Gott noch kein Hochsommer, trug er kurze Hosen und ein dünnes Polohemd, sodass ich auf seinem rechten Unterarm ein seltsames Zeichen entdecken konnte: ein eckiges Doppel-S, in schwarzer Schrift. Das hatte er sich wohl selber dran gemalt, anders konnte ich mir das nicht erklären. Es sah ziemlich brutal aus, wie bei einem japanischen Krieger, welche sich in Zeichentrickfilmen ja auch immer mit unleserlichen Lettern bemalten, bevor sie angriffen. War der Junge etwa ein »Halbstarker« wie mein Bruder Axel, der sich manchmal mit Gleichaltrigen prügelte? Ein bisschen sah er jedenfalls danach aus.

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