Mathias Kopetzki - Diese bescheuerte Fremdheit in meiner Seele

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Mathias wächst in den siebziger Jahren in einem ­kleinen Örtchen in Niedersachsen auf. Als er mit fünf Jahren durch Zufall erfährt, dass er adoptiert wurde, ist das zwar eine Erklärung für sein »exotisches« Aussehen, doch die Geschichte seiner Herkunft bleibt weiterhin ein großes Rätsel. Auf verschiedene Weise gelingt es ihm, sich gegen rassistische Ressentiments und offene Angriffe zu behaupten. Auch als Erwachsener widerfahren ihm zuweilen absurde Erlebnisse, in denen er als Projektionsfläche für fremdenfeindliche Ängste, Vorurteile oder Sehnsüchte herhalten muss. Kann die Begegnung mit der leiblichen Herkunft Abhilfe schaffen?
Mit viel Humor, Sensibilität und Offenheit erzählt ­Mathias Kopetzki seine berührende und spannende Geschichte, berichtet von Fremdsein und Selbstbehauptung, vom Kampf und vom Loslassen und der jahrelangen Suche nach Identität.

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Als Soundtrack dazu erklang »Weißt du wie viel Sternlein stehen« mit dem glockenhellen Sopran meiner Mama in Endlosschleife, der sich immer schriller, verzerrter in meinem Kopf ausbreitete und mich so gar nicht mehr beruhigte.

Das lag vielleicht auch an dem sehr realen, lautstarken Streit, der eine Etage tiefer in unserem Wohnzimmer stattfand.

Ich vernahm die aufbrausende Stimme meines Vaters, die besorgten, beschwichtigenden Töne meiner Mutter und das Heulen und Kreischen von meinem Bruder Steffen.

Seine Worte hörte ich am deutlichsten: »Ihr Lügner! Ihr seid solche Lügner!«

Plötzlich ließ mich das Knallen einer Tür zusammenfahren und das Brüllen meines wutentbrannten Papas, der sie umgehend wieder aufriss: »Na warte! Du sollst mich kennenlernen!«

An der Treppe zum Obergeschoss, in welchem ich mittlerweile zitternd, schwitzend und mit panisch aufgerissenen Augen in meinem Bettchen lag, prügelte er endlose Minuten lang auf meinen wimmernden Bruder ein.

Streuselkuchen mit Nachschlag

Als mich meine Mama am nächsten Tag zu Fuß vom Kindergarten abholte, trat sie mit mir völlig überraschend in die kleine Konditorei, die sich auf halbem Wege nach Hause befand und aus der es morgens immer so gut roch. Sie bestellte sich einen Tee und mir einen Streuselkuchen, den ich so sehr liebte, am liebsten aber von ihr selbst gebacken.

Ich war noch nie im Innern dieser Bäckerei gewesen, immer nur dran vorbeigelaufen, Essen gab es bei uns zu Hause und sonst nirgends.

Doch mir sollte der Abstecher recht sein. Ich hatte nach dem Kindergarten und dem ganzen Gespiele mit meinen Freunden sowieso meist einen Kohldampf, der mit Mittag- und Abendessen allein schwerlich gestillt werden konnte.

Ich kaute zufrieden meine Streusel, die ich vom Teigboden löste, und separat verspeiste, weil sie so schön süß waren und wunderbar zart im Vergleich zum trockenen Boden, den man endlos lang kauen musste. Und ich merkte, wie meine Mama mich lächelnd beim Futtern beobachtete.

Doch plötzlich fror ihr Lächeln ein. Sie räusperte sich und hob zu sprechen an. »Weißt du, Mathias, wir haben euch alle drei sehr, sehr lieb, und wir wollen niemals andere Kinder haben als euch drei«, sagte sie und blickte mir tief in die Augen, wie sie es gestern Abend ja auch schon getan hatte.

Ich kaute vor mich hin, blickte sie ebenfalls an, allerdings verdutzt. Ich wusste nicht, was ich erwidern sollte, da sie plötzlich wieder so unheimlich ernst wurde.

Sie fuhr fort: »Was Steffen da gestern zu dir gesagt hat, … das stimmt … zum Teil … ein wenig …«

Ich hörte auf zu kauen. Eigentlich hatte ich diese Sache mit den Puppen längst zur Seite geschoben, am Tage hat man schließlich andere Sorgen als in der Nacht. Aber nun interessierte mich natürlich schon, wieso Steffen mit seiner dämlichen Aktion auf dem Dachboden denn auf einmal doch Recht gehabt haben sollte. Und wenn es auch nur »zum Teil« war.

»Nun ja«, fuhr sie fort. »Jedes Kind hat Papa und Mama, genau wie du, wir sind Mama und Papa für dich, und das werden wir auch immer bleiben. Aber weißt du, Mathias, da gibt es andere Menschen, die dafür gesorgt haben, dass du zur Welt kamst. Und da gab es wieder andere Menschen, die haben Axel zur Welt gebracht. Und noch einmal ganz andere, die sind dafür verantwortlich, dass es den Steffen gibt.«

Ich starrte sie aufmerksam an und wagte nicht zu atmen. Obwohl ich nicht viel von dem, was sie da sagte, begriff, wusste ich intuitiv, dass es jetzt nicht angebracht war, irgendetwas anderes zu machen, als ihr zuzuhören.

»Diese anderen Menschen«, fuhr sie fort, und ich merkte, wie schwer sie sich damit tat; sie sprach die Worte langsam, gedehnt und machte lange Pausen, »die haben dann irgendwann gemerkt, dass sie nicht gut für euch sind. Und haben euch lieber zu uns gegeben, zu Mama und Papa Kopetzki, wo ihr – wahrscheinlich – ein besseres Zuhause bekommt als bei ihnen. Verstehst du?«

Ich schüttelte den Kopf. Sie nickte.

»Irgendwann wirst du alles mal verstehen. Aber jetzt noch nicht. Und bis dahin ist das, was Steffen dir da gestern gesagt hat, eine große Dummheit gewesen. Denn wir sind genauso Eltern für dich wie für Steffen. Und das unterscheidet sich kein bisschen davon, wie andere Eltern zu ihren Kindern sind. Im Gegenteil: Wir haben uns für euch entschieden . Und ich sage es dir noch einmal: Wir wollen keine anderen!«

Hunger hatte mich wieder erfasst, ein entsetzlicher Hunger. Er verdrängte den guten Willen, ihrer Erzählung zu folgen, ohne mit so etwas Profanem wie Kuchenessen beschäftigt zu sein.

Ich schob mir nach den süßen Streuseln auch noch den trockenen Boden Stückchen für Stückchen in die Mundöffnung. Nur schwerlich ließ er sich zerbeißen. Wie Lehm klebte er hartnäckig am Gaumen und an den Milchzähnen.

Wie meine Mama schon richtig erkannt hatte: Ich verstand tatsächlich wenig von dem, was sie gesagt hatte – sehr, sehr wenig. Von welchen anderen Leuten redete sie denn da? Und wie, bitteschön, sollten diese komischen Leute »dafür gesorgt« haben, dass wir »auf die Welt kamen«? Warum waren sie »nicht gut« für uns? Und schließlich: Wie kamen wir dann überhaupt zu unserer Mama und unserem Papa? Zu Fuß? Mit dem Flugzeug?

Das einzige, was ich verstand, war, dass, was auch immer mir da mit diesen komischen Leuten passiert sein sollte, meine Brüder etwas Ähnliches mit anderen komischen Leuten erlebt hatten. Axel hatte es erlebt, und vor allen Dingen auch Steffen.

Ja, auch Steffen kam später zu Mama und Papa! Er gehörte also genauso viel oder genauso wenig zu unserer »Barbie-Familie« wie ich. Und das würde ich ihm tüchtig aufs Brot schmieren, wenn er mir das nächste Mal wieder diese bekloppte Negerpuppe entgegenschleudern sollte.

Doch ich verstand auch etwas von diesem Gespräch, das mich sehr stolz machte: Nämlich, dass es für das, was sie mir da sagte, wert gewesen war, in eine Konditorei einzukehren – was wir ja sonst niemals taten – und Streuselkuchen zu essen.

Für immer sollte nun der Geschmack von Streuselkuchen mit dieser ersten, wichtigen Unterredung mit meiner Mutter verbunden bleiben.

»Darf ich Capri-Sonne?«, wagte ich nach einer nicht enden wollenden Pause zu fragen, in der wir uns schweigend begutachtet hatten, weil wir wohl beide nicht so recht wussten, wie wir diese Unterhaltung denn nun ordentlich zu Ende führen sollten.

Mama lächelte.

»Natürlich.«

Sie stand auf, ging zum Kühlschrank, der neben der Brötchentheke stand, nahm eine bunt bedruckte Kunststoffpackung heraus, bezahlte sie an der Kasse und stellte sie auf meinen Teller.

Kirsche.

Ich betrachtete die Packung und verzog das Gesicht. Eigentlich mochte ich Orange viel lieber, aber das traute ich mich dann doch nicht zu äußern. Schließlich wollte ich nicht die Stimmung dieser so heilig anmutenden Erwachsenen-Unterredung kaputtmachen; im Grunde war ich ja ziemlich glücklich, sie mit meiner Mutter führen zu dürfen. Ich war halt schon ein großer Junge.

Stattdessen fummelte ich den eingeschweißten Strohhalm von der Rückseite der Getränkepackung und rammte ihn mit ein wenig Fingerspitzengefühl in die Kunststoffhülle.

Dann fiel mir etwas ein.

»Kommen die Leute, die mich auf die Welt gebracht haben, aus Afrika?«

Augenblicklich verfinsterte sich das Gesicht meiner Mama und sie lehnte sich erschrocken zurück.

»Wie kommst du denn darauf?«, fragte sie entsetzt.

»Na, wegen der Negerpuppe!«, rief ich, strotzend vor Stolz, ihr auch mal etwas erklären zu können, was sie vorher nicht gewusst zu haben schien. »Die Neger kommen doch aus Afrika und da kommt doch auch die Negerpuppe her! Und wenn Steffen sagt, ich sehe aus wie eine Negerpuppe, und Eltern sehen doch meistens so aus wie ihre Kinder, dann müssen meine früheren Eltern doch aus Afrika sein!«

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