Mathias Kopetzki - Diese bescheuerte Fremdheit in meiner Seele

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Diese bescheuerte Fremdheit in meiner Seele: краткое содержание, описание и аннотация

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Mathias wächst in den siebziger Jahren in einem ­kleinen Örtchen in Niedersachsen auf. Als er mit fünf Jahren durch Zufall erfährt, dass er adoptiert wurde, ist das zwar eine Erklärung für sein »exotisches« Aussehen, doch die Geschichte seiner Herkunft bleibt weiterhin ein großes Rätsel. Auf verschiedene Weise gelingt es ihm, sich gegen rassistische Ressentiments und offene Angriffe zu behaupten. Auch als Erwachsener widerfahren ihm zuweilen absurde Erlebnisse, in denen er als Projektionsfläche für fremdenfeindliche Ängste, Vorurteile oder Sehnsüchte herhalten muss. Kann die Begegnung mit der leiblichen Herkunft Abhilfe schaffen?
Mit viel Humor, Sensibilität und Offenheit erzählt ­Mathias Kopetzki seine berührende und spannende Geschichte, berichtet von Fremdsein und Selbstbehauptung, vom Kampf und vom Loslassen und der jahrelangen Suche nach Identität.

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Als ich mit ihr auf die zweistufige »Turnstange« kletterte, die wir so nannten, obwohl es eigentlich eine stählerne Wäscheleine war, und wir auf der unteren Stange zum Sitzen kamen, betrachtete sie meine schwarzen Locken, meine dunklen Pupillen und sagte plötzlich: »Mein Papa meint, du bist nicht deutsch.«

Dann schaute sie mir erwartungsvoll in die Augen, so als müsste ich jetzt sofort, auf der Stelle eine Erklärung dazu abgeben. Als hätte ich etwas ganz Schlimmes verbrochen, sie hätte mich dabei ertappt, und nun müsste ich mich dafür entschuldigen. Oder beteuern, dass das alles ja gar nicht wahr sei und ich es überhaupt nicht getan hätte!

Natürlich hätte ich jetzt sagen können: »Das stimmt nicht, was dein Papa sagt«, aber dann wäre sie vermutlich beleidigt von dannen gezogen, wie sie es schon mal gemacht hatte, als ich ihr gesagt hatte, dass ihr Papa immer so eine rote Nase habe und furchtbar aus dem Mund rieche.

Und dann hätte ich für die nächsten Tage mal wieder keine Spielfreundin gehabt, die mich nachmittags besuchte, vielleicht sogar keine für die nächsten Wochen. Denn die meisten meiner anderen Freunde waren faule Säcke, die keine Lust darauf hatten, zwei Kilometer zu mir hinaus zu radeln – bei denen im Ortskern gab es ja Spielplätze genug. Wäre also ziemlich fahrlässig gewesen, es sich mit ihr zu verscherzen.

Ich löste mich von ihrem neugierigen Blick, indem ich mich mehr oder weniger gekonnt an der Stange entlanghangelte.

Sie tat es mir nach, war darin aber um einiges wendiger, eine kleine Schlangenfrau – das hatte sie vermutlich beim Voltigieren auf Ponys gelernt. Sie konnte sogar auf der unteren der beiden Stangen ein paar Schritte freihändig balancieren. Doch obwohl sie so konzentriert ihre Turnkünste vollführte, wusste ich, dass sie immer noch auf eine Antwort wartete.

Einen Ballwurf weiter weg, hinten im Blumenbeet, machte sich meine Mama am Unkraut zu schaffen, während Papa am Hühnerstall herumwerkelte. Der Verschlag musste ausgebessert werden, und er zimmerte gerade ein Holzstück an die Schuppenwand. Die Schläge seines Hammers hallten zu uns herüber und so ähnlich hämmerte es auch in meinem Schädel, da ich krampfhaft überlegte, was ich Nicole denn nun erzählen sollte.

Meine Eltern konnten uns zum Glück nicht hören, nicht aus dieser Entfernung, da hätten wir uns schon anbrüllen müssen, und das beruhigte mich ein wenig.

Ich fühlte mich also ansatzweise sicher, räusperte mich, wie unser Dorfpfarrer vor der Predigt, holte tief Luft und stieß den ersten Satz heraus: »Dein Papa hat recht. Ich komme von ganz weit her.«

»Woher denn?«, fragte sie, ihren Blick erneut auf mein Gesicht geheftet.

Hmm. Ja, woher eigentlich?

»Aus Arabien!«, schoss es aus mir hervor, »Aus Bagdad, wo Sindbad zu Hause ist!«

Ein geschickter Spielzug! Ich wusste, dass Nicole ein Fan der Zeichentrickserie »Sindbad« war, die zurzeit im Vorabendprogramm lief. Ich mochte eigentlich »Heidi« viel lieber, aber Nicole fand »Sindbad«, besser, und so hatten wir das schon etliche Male zusammen gucken müssen.

Punkt 17.50 Uhr, wenn sie dann noch bei mir war, ließ sie alles Spielzeug liegen, rannte ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. »Komm, Mathias, Sindbad fängt gleich an!« Ich hatte keine Chance und musste ihr dann einfach folgen.

Nun blickte ich sie erwartungsvoll an! Würde sie mir glauben? Sindbad und das mit Bagdad war doch eine tolle Sache!

Aber sie verzog das Gesicht.

»So weit her? Ist das wahr?«

»Aber natürlich ist das wahr! Vor Jahren, als ich noch ganz klein war, hat mich ein Mann hierher gebracht, der hatte einen Turban auf und ein langes Gewand, und er war ganz schwarz im Gesicht. Und das war der Großwesir vom Kalifen von Bagdad, und er hatte den Auftrag, mich nach Deutschland zu bringen, weil man in Bagdad immer noch auf Pferden reitet und mit Kutschen unterwegs ist und mit fliegenden Teppichen. Und ich sollte hier groß werden und Auto fahren lernen. Und wenn ich dann groß bin, dann komme ich zurück nach Bagdad, und dann zeige ich denen, wie das geht.«

»Wow«, sagte sie nur und löste ihren Blick von meinem Gesicht.

Einen Moment später baumelte sie kopfüber mit den Beinen an der Stange, nahm drei oder viermal Schwung und landete nach einer beachtlichen Luftrolle mit den Füßen auf dem Rasen. Ich hielt mich mit den Händen an der oberen Stange fest, saß auf der unteren und staunte sie dabei an.

»Wow«, sagte ich ebenfalls.

Sie lachte ein wenig erschöpft und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß vom Gesicht.

Dann grinste sie mich an: »Aber das dauert wohl noch eine Weile, bist du Auto fahren kannst«, sagte sie und fügte flüsternd hinzu: »Bis dahin bleibst du ja noch ein bisschen bei mir.«

Das klang so liebevoll, dass mein Kopf umgehend zu einem Glutofen anschwoll.

Für meinen Kumpel Michael, mit dem ich als Messdiener in rotweißer Kutte beinahe wöchentlich vor dem Altar stand, zur heiligen Kommunion synchron die Schellen erklingen ließ und unserem Prälaten Wein und Weihrauch reichte, war ich der Sohn von Winnetou.

Ich hatte gerade meine ersten Karl-May-Filme gesehen und war begeistert von dem Indianer auf dem wunderschönen schwarzen Pferd, mit dem schneidigen Fransenanzug, der immer durch diese machtvolle Felslandschaft ritt und ständig »mein Bruder!« zu seinem blonden Freund sagte.

Old Shatterhand, das hatte mir meine Mama gesagt, war eigentlich ein Deutscher, also einer, der aus unserer Gegend kam. Vermutlich sogar direkt aus unserem Dorf, aus Hude, so jedenfalls fabulierte ich im Geiste diese Information weiter, das war doch schließlich naheliegend.

Und er wird ja wohl auch nur für ganz kurze Zeit da unten in der Prärie bei seinem Freund Winnetou weilen – diese ständigen Schießereien mit den Schurken, das hält doch kein vernünftiger Mensch lange aus. Und Old Shatterhand wirkte dann doch noch einigermaßen vernünftig.

Zwischenzeitlich kam er sicher immer wieder hierher, um sich zu erholen. Leider war ich ihm bisher noch nicht begegnet, aber ich hielt wachsam die Augen auf.

»Quatsch!«, sagte Michael, als wir mit dem Fahrrad nach dem Gottesdienst gemeinsam wegfuhren – wir radelten zum Teil in dieselbe Richtung. »Winnetou hat doch überhaupt gar keinen Sohn!«

»Wenn ich’s dir doch sage! Natürlich hat er einen! Ich muss es doch schließlich wissen! Ein kleines Baby hatte er da, im Zeltlager bei den Apachen! Aber in den Filmen kommt sein Söhnchen nicht vor, weil ein Baby halt noch nicht reiten und Abenteuer bestehen kann und Bösewichter niederschießen und so. Aber Winnetou ist ja von Rollins mit einer Kugel getroffen worden und ist hopsgegangen und Old Shatterhand hat sich um das Baby gekümmert und es nach Deutschland gebracht. Nach Hude, wo sich seine alten Freunde, die Kopetzkis, um das Kind kümmern sollten, weil er ja wieder zurück musste in die Prärie, um Abenteuer zu bestehen. Aber wenn ich mal groß bin und Old Shatterhand kommt zurück, dann nimmt er mich mit zu dem Apachen-Zeltlager, und dann zeigt er mir alles.«

»Quatsch mit Soße!«, sagte Michael. »Und deine Mama? Warum hat die sich nicht um dich gekümmert?«

»Na, die ist doch auch tot!«, rief ich. »Die ist doch schon in ›Winnetou II‹ gestorben! Weißt du das denn nicht?«

Ich war geschickt, ich war ein Schelm, ich war ein Genie! Ich hatte mir gerade nicht nur eine wasserfest abgesicherte Geschichte ausgedacht, die für Michael verdammt schwer zu widerlegen sein würde, sondern ihn auch gekonnt mit Wissenslücken konfrontiert bezüglich »Winnetou II«!

Schließlich war er ebenfalls ein Fan dieser Filme, die gerade vor kurzem mal wieder im ZDF ausgestrahlt worden waren. Er kannte sie eigentlich in und auswendig.

Und Winnetou hatte ja tatsächlich eine Frau, die im zweiten Teil der Trilogie von einem Bösewicht feige umgebracht wurde. Warum, bitteschön, sollte das nicht meine Mama sein? Also meine richtige Mama – die andere kochte ja zu Hause gerade das Mittagsessen.

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