Mathias Kopetzki - Diese bescheuerte Fremdheit in meiner Seele

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Diese bescheuerte Fremdheit in meiner Seele: краткое содержание, описание и аннотация

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Mathias wächst in den siebziger Jahren in einem ­kleinen Örtchen in Niedersachsen auf. Als er mit fünf Jahren durch Zufall erfährt, dass er adoptiert wurde, ist das zwar eine Erklärung für sein »exotisches« Aussehen, doch die Geschichte seiner Herkunft bleibt weiterhin ein großes Rätsel. Auf verschiedene Weise gelingt es ihm, sich gegen rassistische Ressentiments und offene Angriffe zu behaupten. Auch als Erwachsener widerfahren ihm zuweilen absurde Erlebnisse, in denen er als Projektionsfläche für fremdenfeindliche Ängste, Vorurteile oder Sehnsüchte herhalten muss. Kann die Begegnung mit der leiblichen Herkunft Abhilfe schaffen?
Mit viel Humor, Sensibilität und Offenheit erzählt ­Mathias Kopetzki seine berührende und spannende Geschichte, berichtet von Fremdsein und Selbstbehauptung, vom Kampf und vom Loslassen und der jahrelangen Suche nach Identität.

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Doch da täuschte ich mich: Auf einmal schob er seinen Oberkörper aus dem Spielgestell und drehte sich zu meinem Entsetzen direkt zu mir um.

»Hau endlich ab!«, giftete er mich an. »Ich will alleine spielen!«

Augenblicklich kräuselte ich meine Unterlippe zu einem »Flunsch«, wie es meine aus Schlesien stammende Mama immer so treffend formulierte. Ich sah ihn mit aufgerissenen Augen an, mit schwerem Atem, die Stirn zu einer Leidensmiene hochgezogen. Meist genügte das, um schließlich doch noch sein Mitleid zu erwecken und aus Gnade eines seiner Püppchen überlassen zu bekommen. Aber heute nicht. Heute leider nicht. Zumindest keines von denen, die ich gerne gehabt hätte.

»Du willst also mitmachen, was?«, fauchte er mich an. »Kannst du haben!«

Er kramte in seiner Stofftier- und Puppenkiste, einem mit zahlreichen Stickern übersäten ehemaligen Umzugskarton, den er in jahrelanger Sammelarbeit nach und nach gefüllt hatte, und zog eine (Achtung Vokabel-Polizei: So hieß die damals wirklich!) Negerpuppe heraus.

Die war aus Plüsch, schokoladenbraun, hatte rote, wulstige Lippen, schwarze, dichte Locken aus Wollkringeln und riesige, dunkle Knöpfe als Augen.

Er warf sie mir vor die Füße.

»Das da«, rief er. »Das bist du!«

Die Puppe starrte mich an, aus voluminösen Glupschaugen, und sie machte mir Angst.

Ich berührte sie nicht, auf keinen Fall, sorgsam hielt ich meine Arme auf dem Rücken verborgen, als würde auch nur der kleinste Kontakt mit ihr eine ansteckende Krankheit auslösen, betrachtete das Stoffungetüm nur verstohlen von der Seite, wie eine Frucht, von der man weiß, dass sie giftig ist, die einen aber trotzdem auf magische Weise anzieht.

Und als hätte mich mein Bruder mit dieser seltsamen Puppe und seiner bescheuerten Äußerung nicht schon genug irritiert, wies er mit ausgestrecktem Zeigefinger auf sein Traumhaus und die versammelte Barbie-Familie in der Puppenküche. Dabei imitierte er den Tonfall eines Show-Moderators, der seine Gäste ankündigte: »Und das hier sind …« Er zog die Worte in die Länge, um die Spannung zu steigern, auf das, was jetzt kommen würde: »Wir!« Nacheinander zeigte er auf Barbie, Ken, Todd und Tutti. »Das sind Mama, Papa, Axel und ich!«

Er grinste mich erwartungsvoll an, als hätte er mir gerade seine allerneueste Erfindung offenbart, und wäre gespannt, wie ich darauf reagieren würde.

Ich zuckte mit den Achseln. Ich hatte keinen Schimmer, was er mir damit sagen wollte.

Mir fiel an seiner eigenartigen Argumentation eigentlich nur auf, dass, wenn Axel Todd, der Junge sein sollte, dann ja wohl Steffen Tutti, das Mädchen war, und das fand ich lustig. Also begann ich zu lachen.

Das brachte ihn erst recht zur Weißglut. Er riss die Negerpuppe hoch und hielt sie mir direkt vor die Augen. Sie glotzte mich mit unveränderter Miene an.

»Fällt dir was auf?«, schrie er. »Was ist das? Was ist das?«

Ich sah abwechselnd zu ihm und zu der Puppe, mit offenem Mund und konnte nichts erwidern. Mein Bruder machte mir Angst.

»Das da, das ist braun ! Und die da drinnen, die sind weiß !«, erklärte er mir mit erhobener Stimme, als wäre ich geistig zurückgeblieben. Und fuhr fort: »Du bist überhaupt nicht mein Bruder! Und das Kind von Mama und Papa, das bist du auch nicht!«

»Und du … du bist nicht Tutti!«, schrie ich umgehend zurück. Schließlich konnte ich seine lautstarken Beleidigungen und seine dummen Negerpuppen-Vergleiche nicht einfach so auf mir sitzen lassen.

Ich sprang auf und stapfte heulend über die ausgefahrene Holzleiter zurück nach unten. Mir war die Lust vergangen. Steffen war böse zu mir gewesen.

Ich verkroch mich in meiner Zimmerhälfte im Obergeschoss und spielte auf dem Kinderbett mit den Sachen, die mir gehörten, mir allein, meinem Playmobilschiff, meiner Playmobilkutsche und meinen Matchbox-Autos. Da würde ich Steffen nämlich nie und nimmer ranlassen, schwor ich mir, auch, wenn er noch so sehr darum bettelte. Ich war stinksauer.

Dabei ging es im Grunde nicht darum, was er mir da eigentlich gesagt hatte, das hatte ich eh nicht verstanden. Er hatte mich einfach nicht mitspielen lassen, wollte mich mit dieser hässlichen Negerpuppe abspeisen und hatte mich angeschrien. Er hatte mich angeschrien und mir Angst gemacht.

Obwohl mir der tiefere Sinn dieser Aktion auf dem Dachboden so überhaupt nicht einleuchtete, beschäftigte er mich zunehmend. Ich musste immer daran denken. Ob ich wollte oder nicht: Während ich spielte, kehrten seine Worte zurück und setzten sich in mir fest, so sehr ich auch versuchte, sie als dummes Geschwätz abzutun und darüber abfällig zu lachen: »Du bist nicht mein Bruder! Und das Kind von Mama und Papa, das bist du auch nicht!«

Hmm. Ich wusste ja bereits, dass ich ganz anders aussah als meine Eltern und meine Brüder. Das hatte ich auf Fotos entdeckt und auch im Spiegel. Aber ich hatte das immer als eine Besonderheit angesehen, eine Auszeichnung, und so war es mir von allen anderen auch verkauft worden: »Na, du bist aber ein Süßer, mit deinen schwarzen Locken und dunklen Augen! Ein ganz ein Schöner!« So oder so ähnlich klang es, wenn Verwandte oder sonstige Erwachsene auf mich zutraten, mich begutachteten, begrapschten, hochhoben und bestaunten. Das kannte ich nicht anders. Ich galt als besonders braun, besonders exotisch, besonders hübsch. Nicht im Traum wäre ich auf den Gedanken gekommen, dass das damit zu tun haben könnte, kein korrektes Mitglied dieser Familie zu sein.

Meine Eltern waren beide brünett, genauso wie mein Bruder Axel, nur Steffen war blond. Äußerlich hatten sie miteinander auch nicht so viel gemeinsam, außer vielleicht, dass sie alle vier eine Brille trugen. Ich dagegen nicht. Aber waren sie deshalb nicht meine Eltern und Brüder?

Als mich meine Mutter am selben Abend ins Bett brachte, und mir mit zarter Stimme »Weißt du wie viel Sternlein stehen« als Gute-Nacht-Lied vorgesungen hatte, wagte ich es einfach mal, sie zu fragen.

»Steffen war heute böse zu mir. Er hat gesagt, dass du nicht meine Mama bist und er nicht mein Bruder. Stimmt das?«

Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte. Vermutlich, dass sie darüber lachte und »Blödsinn« und »Vertragt euch« sagte, wie sie es ja meistens tat, wenn irgendeiner von uns irgendeinen beleidigt, gehauen oder sonst irgendetwas Dummes getan hatte. Aber ich hatte nicht geahnt, was dieser kleine Satz bei ihr auslösen würde.

Eben noch hatte ihr wundervoller Sopran mich sanft an die Pforte der Traumwelt geführt, wo ich nicht mal mehr anklopfen, sondern nur noch eintreten musste, so wie er das jeden Abend tat, und normalerweise Erfolg damit hatte. Nur nicht heute, wo mich etwas Anderes beschäftigte.

Eben noch hatte sie gelächelt, hatte mir liebevoll die Decke bis ans Kinn gelegt, damit ich in der Nacht nicht fror.

Doch nun bekam ihr Gesicht von einem Moment auf den anderen einen eigenartig verzerrten Ausdruck, so als hätte sie was Schlechtes zum Abendbrot gegessen und wäre kurz vorm Übergeben. Sie musste sich von mir wegdrehen, starrte auf den Teppich und faltete ihre Hände. Sie atmete schwerfällig und langsam und stöhnte beim Ausatmen.

Nach einer Weile hatte sie sich gefasst, wandte sich wieder meinem Gesicht zu, blickte mir tief in die Augen und sagte mit fester Stimme: »Nein, Mathias. Steffen hat Unrecht.«

Dann warf sie mir noch ein Lächeln zu, das allerdings einen Tick zu angestrengt wirkte, als dass ich es ihr hätte glauben können, drückte mir einen Kuss auf die Stirn und verschwand aus dem Zimmer.

Mein Herz wummerte. Ich konnte nicht einschlafen.

Das, was mir mein Bruder heute gesagt hatte, und die komische Reaktion meiner Mama arbeiteten immer noch in mir weiter, vermischten sich mit seltsamen Fantasien, in denen Geister und Monster vorkamen, die aussahen wie eine Kreuzung aus Ken und Barbie und der Negerpuppe, die mich aus dem Bett reißen und aus dem Haus ziehen wollten.

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