Marie Louise Fischer - Diese heiß ersehnten Jahre - Liebesroman

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Diese heiß ersehnten Jahre - Liebesroman: краткое содержание, описание и аннотация

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Wer braucht schon einen Mann? Nach einer lieblosen Ehe und einer daraus resultierenden Scheidung beschließt Martina, nur noch für sich selbst und ihre beiden Kinder zu kämpfen. Dieser Weg ist jedoch kein leichter, und die junge Familie hat tagtäglich mit Geldsorgen zu kämpfen. Der Job als Angestellte gibt einfach nicht genug her. Währenddessen wächst auch die Sehnsucht der Kinder nach ihrem Vater, und so sieht sich die alleinerziehende Mutter gezwungen, sich doch wieder auf die Liebe einzulassen. Nach einer Reihe von Fehlschlägen mit egoistischen und unseriösen Männern, ist Martina kurz davor aufzugeben. Doch dann taucht er auf…-

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Marie Louise Fischer

Diese heiß ersehnten Jahre - Liebesroman

Saga

Diese heiß ersehnten Jahre – Liebesroman Diese heißersehnten Jahre Genehmigte eBook Ausgabe für Lindhardt og Ringhof Forlag A/S Copyright © 2017 by Erbengemeinschaft Fischer-Kernmayr, (www.marielouisefischer.de) represented by AVA international GmbH, Germany (www.ava-international.de) Originally published 1976 by Bertelsmann Verlag, Germany Copyright © 1976, 2019 Marie Louise Fischer und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726355109

1. Ebook-Auflage, 2019

Format: EPUB 2.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk

– a part of Egmont www.egmont.com

»Frau Martina Stadelmann!«

Rechtsanwalt Dr. Günther hob kurz den Kopf, sein Blick streifte über den Tischkalender, der den 18. Januar 1960 anzeigte, und weiter zur Tür der Kanzlei. Seine Sekretärin ließ die neue Klientin eintreten, er verzog den Mund zu einem unverbindlichen Lächeln. In Gedanken war er noch bei dem vorausgegangenen Gespräch mit einer anderen Frau. Aber dann blieb sein Blick lange, fast selbstvergessen auf Martina Stadelmann haften.

Sie war eine schlanke Frau, sehr groß – Dr. Günther schätzte sie auf einsachtzig. Ihre wohlgeformte Figur kam in dem petrolfarbenen Deux-pièces, engem Rock mit Dior-Falte und kurzem taillierten Jäckchen mit Revers, langen Ärmeln und Manschetten, voll zur Geltung. Faszinierend war ihr Gesicht unter dem hochgetürmten rotbraunen Haar; ein großer Mund, dessen volle Lippen sie in der Erregung fest zusammenpreßte, und zwei verschiedenfarbige Augen unter getuschten Wimpern – das linke war deutlich grün, das rechte braun.

Dr. Günther sprang auf und kam um den Schreibtisch herum auf die Klientin zu.

Sie dachte nicht daran, ihm die Hand zu geben. »Ich will mich scheiden lassen«, erklärte sie mit einer Stimme, die ihr kaum gehorchen wollte.

Dr. Günther erkannte, daß sie sehr aufgeregt war. »Bitte, setzen Sie sich doch!« Er stellte einen Sessel gegenüber seinem Schreibtisch zurecht. »Kann ich Ihnen etwas anbieten? Vielleicht eine Tasse Kaffee? Zigarette?«

»Nein, danke . . . «

»Dann einen Kognak. Bitte, sagen Sie nicht nein . . . Sie werden mir doch Gesellschaft leisten?«

Während sie sich setzte, die Füße in den spitzen Schuhen mit den hohen Pfennigabsätzen brav nebeneinandergestellt, ging Dr. Günther um den Schreibtisch herum, bückte sich und holte eine Flasche Kognak mit zwei Gläsern heraus, schenkte großzügig ein.

»Auf guten Erfolg!«

»Hoffentlich!« Martina rang sich ein Lächeln bei geschlossenen Lippen ab und nippte. Der Rechtsanwalt nahm ihr gegenüber Platz und stützte abwartend die Ellbogen auf die Schreibtischplatte.

»Mein Mann hat mich betrogen!« stieß sie heraus.

»Das war nicht nett von ihm.«

»Nicht nett! Eine Gemeinheit ist das . . . und noch dazu in unserer Wohnung . . . in unseren Ehebetten! Und mit meiner besten Freundin!«

Dr. Günther schnalzte mitfühlend mit der Zunge.

»Nie wäre ich auf so was gekommen«, empörte sich Martina.

»Ich würde es auch jetzt noch nicht glauben – wenn ich die beiden nicht selber erwischt hätte!«

»In einer eindeutigen Situation? Ich frage nur für den Fall, daß wir eine Klage darauf stützen wollen.«

»Eindeutiger ging’s gar nicht mehr.«

»Ja, dann . . . «

»Bitte, Herr Doktor, reichen Sie die Scheidung ein!«

»Frau Stadelmann . . . « Dr. Günther legte die Fingerspitzen gegeneinander. » . . . ich verstehe natürlich, daß Sie sehr aufgebracht sind. Wann ist das übrigens passiert?«

»Gestern am frühen Nachmittag. Ich habe sofort danach in Ihrer Kanzlei angerufen und um einen Termin gebeten.«

»Sehen Sie, so ähnlich habe ich mir das gedacht. Die Wunden sind also noch ganz frisch. Sind Sie sicher, Frau Stadelmann, daß Sie in ein paar Tagen, ein paar Wochen oder Monaten noch genauso über den Fall urteilen werden?«

Martina Stadelmanns verschiedenfarbige Augen wurden groß.

»Ja, was könnte sich denn da ändern?«

»Sie könnten Abstand gewinnen.«

»Abstand hin, Abstand her . . . das würde doch nichts daran ändern, daß er mich betrogen hat!«

»Sicher nicht.«

Sie schob das feste runde Kinn vor. »Ist Ehebruch etwa kein Scheidungsgrund?«

»Doch. Dem Gesetz nach schon. Aber ich bitte Sie doch zu bedenken: der Mensch ist schwach, und wenn ich Mensch sage, dann denke ich vorwiegend an uns Männer. Da kann ein kleiner Seitensprung schon mal vorkommen, ohne daß er die Fundamente der Ehe erschüttern müßte.«

»Jetzt verstehe ich gar nichts mehr!« Martina, die bisher auf der Sesselkante gehockt hatte, lehnte sich zurück. »Sie meinen also, Treue sei in der Ehe nicht so wichtig?«

»Nein, nein, so meine ich das natürlich nicht. Aber, Frau Stadelmann, wenn ich Sie richtig verstanden habe, war Ihre Ehe doch bis gestern mittag in Ordnung? Sie schien Ihnen zumindest in Ordnung . . . «

»Ja. Vielleicht«, gab Martina zögernd zu. »Bis ich dahintergekommen bin.«

»Aber auch wenn Ihr Mann Sie betrogen hat, heißt das doch nicht unbedingt, daß er Sie nicht mehr liebt! Wie stellt er sich denn zu der ganzen Angelegenheit? Ist er auch für die Scheidung? Will er die andere heiraten?«

»Das nicht . . . «

»Aber . . .?«

»Kein Aber! Er redet genauso daher wie Sie! Behauptet, die Sache mit Susi hätte gar nichts weiter zu sagen . . . Es sei bloß passiert, weil ich ihn allein gelassen hätte . . . Und einem Mann stehe so was einfach zu!« Martina richtete sich auf, und ihre Augen funkelten. »Aber da mache ich nicht mit! Wenn er von mir Treue erwartet, dann soll auch er sie gefälligst halten.« Sie klopfte mit der Faust auf ihre linke Handfläche. »Ich bin nicht für zweierlei Maß. Entweder . . . oder.«

»Sie sind also nicht bereit, Ihrem Mann zu verzeihen?«

»Er hat mich ja nicht mal darum gebeten! Wo denken Sie hin! Er ist ja ein Mann! Er darf! Und ich, das liebe, geduldige kleine Weibchen, soll die Augen zudrücken und ihm doch das kleine Späßchen gönnen.«

Dr. Günther versuchte noch einmal, sie von ihrem Vorhaben abzubringen. »Auch wenn ein Mann seine Frau betrügt, beweist das keineswegs, daß er sie nicht mehr liebt.«

»Aber das ist doch gar nicht der springende Punkt! Möglich, daß er mich noch liebt! Aber ich will nicht mehr von ihm geliebt werden! Verstehen Sie das denn nicht?! Erst sollte ich aufschauen zu ihm wie zu einem Gott, ihn bewundern und verwöhnen und nur keine Widerworte geben, und wenn ich ihn in flagranti erwische, dann wird er nicht etwa klein, sondern plustert sich auch noch auf! Nein, Sie kennen meinen Mann nicht! Alles, was der tut, ist total in Ordnung, auch dann, wenn es der größte Blödsinn oder eine üble Schweinerei ist! Mit dem kann man sich nicht arrangieren. Wenn man mit ihm auskommen will, muß man sich unterwerfen. Genau das habe ich jetzt zehn Jahre lang gemacht, und genau das will ich nun nicht mehr.«

»Sie sind also fest entschlossen, die Ehe aufzulösen?«

»Sehr richtig. Und wenn Sie mir dabei nicht helfen wollen . . . « Dr. Günther zog die Luft durch die Zähne. »Es ist mein Beruf, Ehen zu scheiden. Ich lebe davon. Warum sollte ich Ihrem Wunsch nicht nachkommen wollen? Ich will nur verhindern, daß Sie im Zorn etwas tun, was Sie später bereuen müssen. Bitte, hören Sie mich jetzt einmal an: Tatsache ist doch, daß in unserer Gesellschaft die geschiedene Frau immer den kürzeren zieht.«

»Das eben sollen Sie verhindern!«

»Ich denke nicht an die Scheidung selbst, Frau Stadelmann. Im Gegenteil, das Gericht neigt fast immer dazu, der Frau, besonders wenn sie die Betrogene ist, die besseren Konditionen einzuräumen. Aber – und jetzt kommt das große Aber: Nachher, wenn sie ihre heißersehnte Freiheit gewonnen hat, dann sieht es meist anders aus. Haben Sie denn überhaupt eine Vorstellung, was Sie nach der Scheidung anfangen wollen?«

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