Johannes Wally - Absprunghöhen

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Ein Statistiker, der ein rätselhaftes Zeichen auf seiner Wohnungstür entdeckt. Ein politischer Flüchtling, der fischen geht. Eine Human Ressource Managerin, die eine fehlerhafte Waage reklamieren will: Irritiert von banalen Begebenheiten brechen die Protagonisten dieses Erzählbandes zu äußeren wie inneren Reisen auf und sehen sich schließlich mit der Möglichkeit konfrontiert, von ihrem Leben abzuspringen. Mit viel Sinn für Ironie erzählt Johannes Wally vom ganz alltäglichen Gelingen und Scheitern, von psychologischen Verstrickungen und
ökonomischen Zwängen. Ergänzt werden die Erzählungen von Kürzestgeschichten, die mithilfe absurder Überzeichnung die Themen der Erzählungen aufnehmen und variieren.

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Iba kam aus der Küche. Sie trug einen dunkelblauen Ghalabea, der ihre bernsteinfarbene Kette betonte. Sie reichte mir die Hand und lächelte: „Hast du Hunger?“ Tariq rief irgendetwas auf Arabisch, und ich sagte: „Jetzt hast du gesagt: Wir verhungern schon!“

In der Küche war das Essen bereits aufgetragen: Eierspeise, Linsensuppe, Schafskäse vermengt mit Knoblauch und Olivenöl, dazu Gebäck und Tomatensalat. Als Nachspeise gab es Zuckermelonen. Während des Abendessens sprachen wir nur wenig. Das hatte vor allem damit zu tun, dass Tariq vom Essen gänzlich in Bann geschlagen wurde. Nach dem Essen nahm er die Medikamente, dann lehnte er sich zurück und bedankte sich bei Iba. Er war zufrieden.

Iba hingegen wirkte angespannt. Sie hatte immer Sorgen. Und immer Arbeit. Wie eine Sklavin. So scherzte sie manchmal bitter. Diesmal aber schien sie bedrückter als sonst. Ich vermutete, dass es mit ihrem Job zu tun hatte. Sie arbeitete bei der Take Off GmbH, die im Auftrag der Landesregierungen Beratungsleistungen für jugendliche Langzeitarbeitslose erbrachte. Iba war als einfache Bürohilfskraft eingestellt worden. Sie erledigte Postwege, stellte die Versorgung der Belegschaft mit Büromaterial sicher, kopierte Unterlagen, kuvertierte Briefe, ordnete Akten, spielte die Empfangsdame für Klienten und erledigte Telefondienste. Hinsichtlich des Familieneinkommens war die Arbeit, so gering die Bezahlung auch war, ein Segen. In jeder anderen Hinsicht ein Fluch. Einerseits lag es an ihrem Gesundheitszustand, der ihr die Erledigung vieler Arbeiten, wie etwa den Transport eines mit Briefsendungen gefüllten Handwagens vom Büro zum nächsten Postamt, an manchen Tagen unmöglich machte. Andererseits litt sie unter der Einfachheit ihrer Tätigkeit. Iba hatte Recht studiert, dann allerdings als Journalistin gearbeitet. Tariq hatte erzählt, dass sie für ihre Artikel gefürchtet gewesen war und sie deswegen oft in Angst gelebt hatte. Doch das Leben in einem fremden Land mit einer fremden Sprache machte sie, die Intellektuelle, zu einer Analphabetin, zu einer Sprachbehinderten. Das einfachste Gespräch konnte ihr zu einem Spiegellabyrinth werden, indem sie ständig gegen ein unerwartetes Hindernis prallte. Dabei sprach sie nicht schlecht Deutsch. Doch bei der Take Off GmbH wollte sich niemand auf sie einhören. Ihr Chef demütigte Iba vor ihren Kolleginnen, die nur allzu dankbar waren, die eigene Unfähigkeit mit dem Verweis auf die oberflächlichen Mängel einer anderen übertüncht zu wissen. Wie Volksschüler einander bei der Lehrerin anschwärzen, fanden sie an Iba immer etwas auszusetzen. Einmal hatte sie eine schwere Darmgrippe gehabt und hatte ein paar Tage gefehlt. Da fixierte ihre Kollegin eine Notiz auf der Büropinnwand. „Iba“ stand darauf und daneben, in roten Großbuchstaben: krank.

„Was macht dein Beruf?“, fragte ich Iba und reichte ihr das Geschirr, das sie in den Spüler einräumte. Sie fasste die Teller und Schalen mit großer Vorsicht an, denn sie war am rechten Auge operiert worden. Iba lachte bitter: „Mein Chef sagt zu mir, wenn ich den Postwagen nicht ziehen kann, hat er keine Arbeit für mich!“ Tariq, der Tee gekocht hatte, schaltete sich in unser Gespräch ein. „Dieser Mensch ist …“

Er wurde von Iba unterbrochen: „Inferiority complexes ! Dieser Mensch hat – wie sagt man …“

„Minderwertigkeitskomplexe“, half ich ihr.

„Wir sind nur Frauen in der Arbeit. Neun Frauen, ein Mann. Aber der Chef … He wants to be admired. All the time!“ Iba schüttelte den Kopf: „Was sie an mir hassen, ist mein Stolz!“ Sie schien noch etwas sagen zu wollen, überlegte es sich jedoch anders: „Komm, trinken wir Tee!“ Wir nahmen unsere Tassen und setzten uns in die Polstersessel im Wohnzimmer.

Wir hatten uns kaum gesetzt, als mein Handy klingelte. Es war Elsbeth. Ich ging in die Küche, um in Ruhe telefonieren zu können. Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, las Tariq den ORF-Teletext. Er saß nach vorne geneigt und hatte die Augen zu schmalen Schlitzen verengt. Erst jetzt bemerkte ich, dass er seine alte Brille trug. Ich kam jedoch nicht dazu, ihn nach dem Grund zu fragen. Bevor ich mich noch gesetzt hatte, legte er seine Hand auf meinen Oberarm und wies mit dem Kopf auf den Bildschirm: „Sie haben eine neue Welt entdeckt!“ Seine Augen leuchteten.

Der Grund für seine ungewöhnliche Begeisterung war Gliese 581c. Folgendes war auf dem ORF Telext zu lesen:

Astronomen haben nach eigenen Angaben den ersten bewohnbaren Planeten, Gliese 581c, außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt. Obwohl der Planet seinen Stern, Gliese 581, vierzehn Mal dichter umkreist als unsere Erde die Sonne, liegt er in der „Goldilocks Zone“. Das ist jener Bereich um einen Stern, innerhalb dessen Wasser an der Oberfläche eines Planeten flüssig anzutreffen ist und Leben sich entwickeln kann.

„… und Leben sich entwickeln kann“, wiederholte Tariq. „Das ist gut.“ Er lachte, schüttelte den Kopf und zog die linke Augenbraue hoch.

Eine neue Welt.

Sein Traum.

Er streichelte Iba, die neben ihm saß, über den Hinterkopf. „Wenn sie uns hier nicht mehr wollen, können wir dorthin gehen.“ Er lachte. „Sicher haben sie dort keinen Chef!“

Iba nickte und lächelte ein wenig gequält, aber Tariq ließ sich in seinem Enthusiasmus nicht beirren. „Der Stern, um den sich dieser Planet dreht“, fuhr er fort, „ist ein roter Zwerg. Das heißt, dieser Stern ist nicht so heiß, und Leben kann viel näher an so einem Stern existieren als bei unserer Sonne.“ Er nahm einen Schluck Tee: „Die neue Welt hat eine rote Sonne, und es ist nicht zu kalt und nicht zu heiß. 0-40 Grad Celsius, sagen sie. In der Sahara ist es heißer und in Wien im Winter kälter. Ich finde, wir sollten eine Expedition zu diesem Gliese 581c machen. Ich möchte in dieser Welt leben. Mit angenehmen Temperaturen und einer roten Sonne. Sicherlich kann man dort auch fischen!“

Inzwischen hatte ich auch die zweite Seite der Teletextnachricht gelesen und konnte mit Information kontern: „Du vergisst, dass die neue Welt etwa 200 Billionen Kilometer von unserer Erde entfernt ist. So leicht kommen wir da nicht hin!“ Mein Argument wurde weggewischt.

„Egal. Wir schaffen das!“

Tariq blätterte weiter im Teletext, und als er konzentriert auf den Bildschirm blickte, fand ich Gelegenheit, nach seiner Brille zu fragen. „Warum trägst du nicht deine neue Brille?“

Tariq sah mich an, als ob er soeben aus einem Traum geweckt worden war. Er machte eine wegwerfende Handbewegung: „Ich habe sie verloren!“

„Wirklich! Wann?“

„Heute.“

„Wieso?“

„Ist doch egal.“

„Nein, ist nicht egal.“ Ibas Stimme war entschieden. „Es waren trifokale Gläser. Die Brille hat mehr als fünfhundert Euro gekostet. Es ist nicht egal. Erzähle, was dir heute passiert ist!“

Unwillig sah Tariq seine Frau an. Dann erzählte er, wie er in der Früh zur neuen Donau gefahren war, um dort zu fischen. Dummerweise hatte er dabei seine Brille verloren. Das sei es auch schon. Mehr gäbe es dazu nicht zu sagen.

Aber Iba war mit seiner Erzählung nicht zufrieden: „Das ist nicht alles!“

„Lass es gut sein. Eine dumme Sache.“

Und er wandte sich wieder Gliese 581c zu.

Also begann Iba zu erzählen.

Nachdem er die Angel ausgeworfen und am Boden fixiert hatte, setzte sich Tariq in seinen Klappstuhl und schloss die Augen. Es war kurz vor acht Uhr morgens und außer einigen Joggern und anderen Anglern war die Donauinsel menschenleer. Es hatte bereits über zwanzig Grad und eine leichte Brise wehte. Iba erzählte, dass sie sich gesorgt habe, Tariq hole sich einen Sonnenstich. Er vergaß immer seinen Hut aufzusetzen. Doch heute hatte Tariq daran gedacht. Im Nachhinein betrachtet war es freilich der falsche Tag, um ausnahmsweise einmal nicht vergesslich zu sein. Den Hut verlor er ebenfalls.

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