Johannes Sachslehner
Leben und Taten
des SS-Hauptsturmführers Amon
Leopold Göth
ISBN 9783990401729
© 2008 und 2013 by Styria premium
in der Verlagsgruppe Styria GmbH & Co KG
Wien · Graz · Klagenfurt
Alle Rechte vorbehalten
Bücher aus der Verlagsgruppe Styria gibt es in jeder Buchhandlung und im Online-Shop
Umschlaggestaltung : Bruno Wegscheider
Buchgestaltung : Alfred Hoffmann
Reproduktion : Pixelstorm, Wien
1. digitale Auflage : Zeilenwert GmbH 2013
Cover
Titel Johannes Sachslehner Leben und Taten des SS-Hauptsturmführers Amon Leopold Göth
Impressum ISBN 9783990401729 © 2008 und 2013 by Styria premium in der Verlagsgruppe Styria GmbH & Co KG Wien · Graz · Klagenfurt Alle Rechte vorbehalten Bücher aus der Verlagsgruppe Styria gibt es in jeder Buchhandlung und im Online-Shop Umschlaggestaltung : Bruno Wegscheider Buchgestaltung : Alfred Hoffmann Reproduktion : Pixelstorm, Wien 1. digitale Auflage : Zeilenwert GmbH 2013
Zitate Cruelty has a human heart. William Blake A Divine Image Die Wirklichkeit der Ereignisse ist nicht rekonstruierbar. Die unermüdliche Suche nach Erkenntnis geht weiter, und mag sie noch so aufwändig sein, damit nicht alles verloren und vergessen wird. Raul Hilberg Die Quellen des Holocaust Amon Göth gehörte zu der Gattung von Menschen, die man, selbst wenn man sie nur einmal gesehen hat, nie wieder vergessen kann. Roman Frister Die Mütze oder Der Preis des Lebens
Hoffnung Erinnerung
Kosename Mony
Gegen eine Welt voll Teufel und Juden
Geschäfte mit dem Vater
Im inneren Kreis der Mörder
„Schöne Arbeit“ Krakau
Ich bin euer Gott!
Monys Reich
Der Mamser
Wer zuerst schießt, hat mehr vom Leben
Welch ein Traum von Mann!
Sex & Liebe
Oskar, Amon und die „Emalia“
Das Attentat
Das Polenlager
Hände waschen nach der „Arbeit“
Blutiger Herbst
Der Coup des Mietek Pemper
Liebesstunde
Showdown im Julag I
Geburtstag & Feiertage
KZ Płaszów
Entsprechende Arbeit für jeden
Die ganzen Nazis, die können mich mal!
Eine tödliche Falle für Wilek Chilowicz
Ringen um Schindlers Liste
Verhaftung und SS-Gericht
Dem Galgen entgegen
Anhang
Cruelty has a human heart.
William Blake A Divine Image
Die Wirklichkeit der Ereignisse ist nicht rekonstruierbar.
Die unermüdliche Suche nach Erkenntnis geht weiter, und mag sie noch so aufwändig sein, damit nicht alles verloren und vergessen wird.
Raul Hilberg
Die Quellen des Holocaust
Amon Göth gehörte zu der Gattung von Menschen, die man, selbst wenn man sie nur einmal gesehen hat, nie wieder vergessen kann.
Roman Frister
Die Mütze oder Der Preis des Lebens
Über sechs Jahrzehnte trennen uns inzwischen von den grauenvollen Verbrechen der Nazimörder. So wie ihre Opfer haben auch die Täter vielfach ihr Gesicht verloren, Zehntausende von Massenmördern sind in der Anonymität einer sich immer weiter entfernenden Vergangenheit versunken. Vieles aus diesen Zeiten des Terrors und des Schreckens kann nicht mehr erzählt werden, da es vergessen ist, so ganz und gar vergessen, dass es scheint, als ob es nie gewesen wäre.
Indem sich dieses Buch auf die Suche nach den Spuren eines der österreichischen Täter und seiner zahllosen Opfer begeben hat, möchte es unsere Sinne für die Wahrnehmung der Nazi-Verbrechen schärfen. Es plädiert für eine Wahrnehmung, die über gedankenlose Feststellungen und Lippenbekenntnisse, über das folgenlose Repetieren von Zahlen und Fakten hinausgeht. Die trauerlose, schweigende Gleichgültigkeit, mit der Millionen von Menschen der Kriegsgeneration dem Judenmord, dem Mord an den Roma und Sinti oder an den Homosexuellen und Behinderten zusahen, darf nicht die unsere sein! Es genügt nicht zu wissen, dass sechs Millionen Juden feige ermordet worden sind – dieses Wissen muss auch in unser Herz einziehen, die Verbrechen der Nazis müssen uns Vermächtnis und klarer Auftrag sein, der schmerzende Stachel, der uns antreibt: nicht nachzulassen im Kampf gegen die faschistische Ideologie, gegen Rassismus und Gewalt. Nur wenn das furchtbare Geschehen von damals unauslöschlich Teil unseres Bewusstseins ist, werden wir auch entsprechend reagieren können, wenn sich das Pendel wieder gefährlich in die Richtung faschistischer Herrschaftspraxis bewegen sollte. Wer sich scheut hinzublicken und nur „seine Ruhe“ haben will, darf nicht überrascht sein, wenn schon morgen das Tabu des Tötens außer Kraft gesetzt wird und die Mörder morgen wieder unter uns sind!
Frieden und Demokratie, die Eckpunkte unseres Wohlstands, sind nur zu bewahren, wenn wir für sie bereit sind zu kämpfen. Die Erinnerung an die Schrecken des Holocaust wird uns Quelle der Kraft sein. Zwar stimmt es, dass dieses Erinnern „nichts sühnt“, wie es der Soziologe Wolfgang Sofsky formuliert hat, und es den Opfern nicht hilft. Inmitten von Ignoranz und Passivität, von Dummheit und Genusssucht unserer „Spaßgesellschaft“ ist sie aber zumindest ein Hoffnungsschimmer: auf ein Bewusstsein von Geschichte, das die Vergangenheit ernst nimmt. Immer wieder liest man in den Aufzeichnungen von Überlebenden des Holocaust, dass sie es nicht glauben konnten, dass derartige Exzesse von Gewalt von Angehörigen einer modernen Gesellschaft überhaupt begangen werden konnten. Man vertraute bis zum letzten Schritt an den Rand des Massengrabes darauf, dass diese „unvorstellbaren“ Verbrechen unmöglich seien – und wurde eines Besseren belehrt! In den Todeslagern und Tötungsfabriken der Nazis zeigte sich: Auch wer Goethe liest und Richard-Wagner-Opern hört und von Kant schwärmt und von Schopenhauer, ist vor dem Blutrausch des Mordens nicht gefeit – der Holocaust führte das Gerede von der deutschen „Kulturnation“ ebenso ad absurdum wie jenes vom „Kulturland“ Österreich. Ja, die Schreie der Gemarterten und der Sterbenden sind nicht mehr hörbar, ihre Hilflosigkeit und Verlassenheit, ihre Verzweiflung und ihre Todesangst nicht mehr spürbar, wir, die Nachgeborenen, können nicht mehr helfen, nichts, nichts kann rückgängig gemacht werden. Wir können allenfalls die Opfer für die Untaten unserer Großväter und Großmütter, unserer Väter und Mütter um großmütige Verzeihung bitten. Wir können aber zuhören, wenn Überlebende erzählen, wir können unser Gewissen erforschen und zumindest die richtigen Schlüsse ziehen. Aus der Erinnerung wächst eine wichtige Erkenntnis: Die Archive des NS-Grauens eröffnen uns Dimensionen des Menschseins, die wir nicht wahrhaben wollen und die dennoch Wirklichkeit sind. An die Stelle des „Willens zum Nichtwissen“ (Wolfgang Sofsky) muss daher der Willen zum Wissen treten – nicht als lästige Pflicht und sinnentleertes Ritual der allseits geforderten political correctness , sondern als Selbstschutz. Wenn wir überleben wollen, müssen wir handeln!
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