Johannes Wally - Absprunghöhen

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Ein Statistiker, der ein rätselhaftes Zeichen auf seiner Wohnungstür entdeckt. Ein politischer Flüchtling, der fischen geht. Eine Human Ressource Managerin, die eine fehlerhafte Waage reklamieren will: Irritiert von banalen Begebenheiten brechen die Protagonisten dieses Erzählbandes zu äußeren wie inneren Reisen auf und sehen sich schließlich mit der Möglichkeit konfrontiert, von ihrem Leben abzuspringen. Mit viel Sinn für Ironie erzählt Johannes Wally vom ganz alltäglichen Gelingen und Scheitern, von psychologischen Verstrickungen und
ökonomischen Zwängen. Ergänzt werden die Erzählungen von Kürzestgeschichten, die mithilfe absurder Überzeichnung die Themen der Erzählungen aufnehmen und variieren.

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Er fixierte die Latte und begann präzise und mit kleinen runden Sägebewegungen die gezeichnete Vorlage aus dem Holz herauszuschneiden. Jochen stand in einiger Entfernung und beobachtete alles mit großer Aufmerksamkeit. Sägespäne tänzelten zu Boden. Nachdem Leitner seine Arbeit beendet hatte, hielt er das Schwert hoch und betrachtete es eingehend. Dann nickte er, rundete die Spitze der Klinge mit Sandpapier und überreichte es Jochen. Ehrfurchtsvoll nahm es der Bub entgegen. „Es ist freilich noch nicht fertig“, erklärte Leitner. „Du musst ihm den Feinschliff geben, die Ecken abfeilen und den Griff abrunden, damit es dir und nur dir gut in der Hand liegt.“ Und er gab Jochen das Sandpapier und zeigte ihm, wie es zu handhaben war. Dann setzte er sich auf den Stuhl, zündete sich eine Zigarette an und betrachte den am Boden kauernden und in seine Arbeit versunkenen Buben. Jochen war geschickt und feilte emsig und mit großem Ernst an dem Stück Holz. Manchmal murmelte er halblaut vor sich hin oder gab Geräusche von sich, die wie Geysire Zeugnis von Vorgängen einer ansonsten hermetisch abgeschlossenen Welt gaben. Schweigend wartete Leitner, bis Jochen seine Arbeit beendet hatte. Es dauerte beinahe eine Stunde, dann war Jochen fertig. „Schau!“ Er hielt Leitner das Schwert hin, und Leitner nahm es und prüfte mit der Hand die Glätte des Holzes, tat, als versichere er sich der Schärfe der Klinge, simulierte einige Fechtbewegungen und nickte dann ernsthaft.

„Knie dich hin“, befahl er Jochen, und Jochen tat wie ihm geheißen. „Ein Ritter ist seinem König treu, bedingungslos treu. Gehorsam ist sein Panzer, Ehrlichkeit sein Helm, Tapferkeit sein Schwert und der Glaube an das Heil seine einzige Zierde. All diese Tugenden sind dir zueigen und ich weiß: Du wirst mein Urteil nie enttäuschen. Und deshalb frage ich dich, willst du ein Ritter des Sonnenrads werden, dann sage jetzt laut und deutlich: Ich gelobe.“ Und Jochen antwortete laut und deutlich: „Ich gelobe.“ Und Leitner fuhr fort: „Gelobst du der Sonne, der ewigen und allmächtigen, zu dienen in Treue und Bereitschaft?“ Und Jochen nickte heftig und Leitner sprach ihm leise vor und Jochen wiederholte laut: „Ich gelobe.“ Jetzt bekam Leitner einen heftigen Hustenanfall, der den Weiheakt unterbrach, doch nichts von der Feierlichkeit in seiner Stimme nehmen konnte, als er fortfuhr: „Gelobst du über alles, was du hier gesehen und erfahren hast, zu schweigen, niemandem etwas zu erzählen und das Geheimnis deiner Ritterschaft immer tief in deinem Herzen zu tragen?“ Er blickte Jochen scharf an, und der Bub nickte ein wenig unsicher, dann aber umso heftiger, und sprach mit kindlicher Sorgfalt: „Ich gelobe.“ Und Leitner sagte, „so schlage ich dich zum Ritter des Sonnenrads“, und sanft legte er die Holzklinge auf die rechte, dann auf die linke und wieder auf die rechte Schulter. Dann sagte er: „Erhebet Euch, Ritter Jochen.“ Und Jochen erhob sich. Leitner gab Jochen das Holzschwert in die Hand, das dem Buben, als er es mit der Spitze auf den Boden stellte, bis zur Hüfte ging. „Willst du es nicht verzieren“, fragte Leitner, aber Jochen schüttelte den Kopf und meinte: „Es hat schon alles. Da der rote Stein am Griff und die Klinge aus Damaszenerstahl. Ich will es so haben.“ Dann hielt er kurz inne und fragte: „Was ist ein Sonnenrad?“ Leitner lächelte und streichelte Jochen über die blonden Bubenhaare. „Ein altes, gutes Zeichen“, erwiderte er nach kurzem Zögern, „ein altes, gutes Zeichen.“

„Kann ich jetzt ein bisschen hinausgehen“, fragte Jochen und Leitner nickte, schärfte ihm aber ein, bald wieder zurückzukommen und in der Nähe zu bleiben. Dieser Schuppen sei jetzt seine Rüstkammer, in der Schwerter aufbewahrt würden, wenn er zurückkomme, könne er sein Schwert hierlassen. Leitner passe darauf auf, und Jochen könne es jederzeit verwenden. Dann schärfte er Jochen noch einmal ein, bald wieder zurück zu sein.

Aber Jochen war nicht bald zurück gewesen, und Leitner hatte ihn von Vorahnungen geplagt zu suchen begonnen. Er war im nahen Wald herumgegangen, hatte Jochens Namen gerufen; dann wieder quer durchs Dorf, durch die Siedlung, wieder zurück. Zur Bergung war er gerade rechtzeitig gekommen.

Leitner erreichte sein Haus. Im Vorhaus zog er sich die Schuhe und den Mantel aus und trug die Einkaufs­taschen in die Küche. Dann ging er ins Schlafzimmer, um seine Frau zu begrüßen. Sie war bettlägerig und schien gedöst zu haben, aber sobald Leitner eintrat, öffnete sie die Augen. Er beugte sich zu ihr hin und küsste sie auf beide Wangen. Sie sah ihn an. „Du siehst bedrückt aus. Denkst du noch immer an ihn?“ Leitner gab keine Antwort, richtete sich wieder auf. „Du solltest den Hut nicht tragen, wenn dich die Erinnerung so bedrückt, er …“, sie unterbrach sich erschöpft. Sie schloss ihre im Alter ganz hellblau gewordenen Augen und bedeckte ihre Stirn mit einer kraftlosen Bewegung. Leitner bemerkte, dass er vergessen hatte, den Hut abzunehmen. Gedankenverloren strich er über die Hahnenfeder, nickte nur. „Ich mache uns einen Tee.“ Er ging an der Kleiderablage vorbei und hängte den Hut daran, sah sich kurz in den Spiegel, fuhr sich durch das schüttere weiße Haar und ging in die Küche. Er setzte Wasser auf und blickte aus dem Küchenfenster. In der Ferne fuhr ein Zug durch eine gläserne Märchenlandschaft. Leitner wandte sich vom Fenster ab. Vom Teekessel stiegen Dampfwolken auf. Müdigkeit verhängte den Blick.

Gliese 581c oder

Der Traum meines Freundes Tariq

Für Sylvia und Essam

Schließlich ergänzte Iba die Erzählung Tariqs. Denn er, der so gute Ideen hatte und stundenlang über Politik oder Religion monologisieren konnte, schwieg und hatte ihrem vorwurfsvollen Blick nicht mehr entgegenzusetzen als Achselzucken und hilfloses Lachen.

So sei er nun einmal, sagte er schließlich leise, worauf Iba in Wut geriet und ihn auf Arabisch zur Rede stellte. Ihre Angst war ehrlich und groß wie ihre Wut, und ebenso groß war ihre Stimme, die beinahe brach. Auch wenn ich kein Arabisch verstehe, konnte ich mir denken, was sie ihm vorwarf: Er dürfe nicht immer nur an andere denken, er habe auch eine Familie und was solle sie tun, wenn er nicht mehr sei? Tariq zuckte weiterhin nur mit den Achseln, Iba sah ihn kopfschüttelnd an, und ich saß dort, wo ich oft sitze: zwischen zwei Menschen, zwischen zwei Stühlen, in einem Streit, der nicht meiner ist. Und im Versuch die Spannung zu lösen, machte ich den Vorschlag, der zwar dumm war, aber keine Konsequenzen hatte, indem ich Tariq anstieß und sagte: „Komm, wir kaufen uns die neue Welt!“

Wie Tariq erzählt hatte, war er um sieben Uhr morgens losgefahren. Der Wecker läutete um halb sechs, Iba drehte sich noch einmal um, und Tariq stand auf, kochte sich einen grünen Tee, aß das Frühstück, das ihm Iba am Vorabend hergerichtet hatte, und stellte sich unter die Dusche. Dann zog er die beige Kargohose und das ebenso beige, kurzärmelige Hemd an, packte seinen Notizblock in den Rucksack und verließ die Wohnung.

Auf dem Weg in den Keller traf er Elias. Elias kam gerade von einer Party, zu der seine Freundin geladen hatte, und vielleicht, sagte Tariq, vielleicht sollte ein Vater seinen Sohn zur Rede stellen, wenn dieser mit siebzehn Jahren um sechs Uhr morgens von einer Party nachhause kommt. Er tat es jedoch nicht, denn er war dankbar, dass Elias Freunde hatte, ja sogar eine Freundin, deren Vater ein bekannter Rechtsanwalt war. Das war nicht selbstverständlich. Lange genug war Elias von seinen Schulkollegen geschnitten worden. Tariq hielt seinem Sohn die rechte Hand hin, damit dieser mit einer lässigen Gebärde nach der Art seiner Kumpels einschlagen konnte. „Sei leise“, mahnte er, „die Mama schläft noch.“

Im Keller packte er die Dose mit den Ködern, den Behälter für gefangene Fische und die Angelrute, ordentlich zusammengelegt, in den Rucksack, fixierte den Klappstuhl auf dem Gepäckträger und trug sein Fahrrad auf den Gehsteig. Es war ein altes KTM-Fahrrad, das wir gemeinsam auf eBay ersteigert hatten. Mit seinen Sechsundzwanzig-Zoll-Reifen war es Tariq etwas zu hoch, und wenn er stehenblieb, musste er vom Sattel auf die Lenkstange rutschen und das Fahrrad schräg stellen. Sonst hätte er mit den Füßen nicht den Boden erreicht. Aber er war nicht auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen. Die mochte er nicht, dort wurde er beobachtet. Noch lag kein Dunst über dem dritten Bezirk. Tariq atmete tief durch und wartete, bis sich sein Puls, der vom Tragen des Fahrrads in die Höhe geschnellt war, beruhigt hatte. Dann fuhr er los.

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