Johannes Wally - Absprunghöhen

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Ein Statistiker, der ein rätselhaftes Zeichen auf seiner Wohnungstür entdeckt. Ein politischer Flüchtling, der fischen geht. Eine Human Ressource Managerin, die eine fehlerhafte Waage reklamieren will: Irritiert von banalen Begebenheiten brechen die Protagonisten dieses Erzählbandes zu äußeren wie inneren Reisen auf und sehen sich schließlich mit der Möglichkeit konfrontiert, von ihrem Leben abzuspringen. Mit viel Sinn für Ironie erzählt Johannes Wally vom ganz alltäglichen Gelingen und Scheitern, von psychologischen Verstrickungen und
ökonomischen Zwängen. Ergänzt werden die Erzählungen von Kürzestgeschichten, die mithilfe absurder Überzeichnung die Themen der Erzählungen aufnehmen und variieren.

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Kirsti blieb noch eine Woche bei mir, aber es war nicht mehr dasselbe. Ich schlug ihr vor, noch weitere Wohnungen anzusehen, aber Kirsti hatte keine Lust. Schließlich meinte sie: „Eigentlich ist es noch zu früh, dass ich nach Wien komme. Wir müssen ja nichts überstürzen.“ „Warum?“, fragte ich sie. „Ist es wegen der Wohnung?“ Kirsti schüttelte den Kopf und sah an mir vorbei: „Na ja, schön war sie schon … Aber wir haben uns ja rauswerfen lassen!“

„Aber es ist doch nur eine Wohnung, Kultaseni !“

„Sag nicht Kultaseni zu mir!“

„Wieso?“

„Nur mein Vater darf mich so nennen!“

Ich verstand nicht, was sie meinte, und wie um ihrer Aussage die Schärfe zu nehmen, strich sie mir über die Hand. Eine Erklärung blieb sie mir jedoch schuldig, und ich fragte nicht weiter nach. Manchmal weiß man einfach, wann etwas keinen Sinn mehr hat. Beim Abschied am Westbahnhof waren wir beide bemüht, alles so zu machen wie immer. Als der Zug losfuhr, lief ich ein Stück neben ihrem Fenster her, und sie warf mir eine Kusshand zu. Doch irgendetwas war geschehen, und als Kirsti auch drei Tage nach ihrer Abfahrt nicht anrief, wusste ich: Das war es gewesen. Zwei Wochen später erhielt ich einen Brief, der mein Gefühl bestätigte.

Mehrere Wochen konnte ich nicht schlafen. In meinem Versuch, Gründe für das Platzen unseres Traumes zu finden, gelangte ich immer wieder zu Frau Kainz und diesem Mann, und Ende März, es war ein Montagmorgen, stieg ich in die U-Bahn und fuhr zu Frau Kainz’ Wohnung. Einen von den beiden, sie oder diesen Mann, würde ich zur Rede stellen. Mir war klar, dass ich gegen den Mann nichts ausrichten konnte, er hatte Übung in Gewalt, und so zog ich meine schweren Winterschuhe mit den Metallkappen an und packte den Briefbeschwerer ein. Für alle Fälle. Während der U-Bahn-Fahrt stellte ich mir vor, wie ich dem Mann mit dem Briefbeschwerer den Schädel einschlagen würde, und ich wurde dabei so wütend, dass ich einige Male unkontrolliert mit den Händen zuckte.

Bei der Türnummer 11 läutete ich mehrmals. Nichts war zu hören. Ich nahm den Briefbeschwerer und drosch gegen die Tür. Die Tür zitterte, gab jedoch nicht nach. Dafür öffnete sich die Nachbarstür für die Länge der Türkette. Es war eine alte Frau.

„Wo ist denn Frau Kainz?“, fragte ich. Durch den Spalt erwiderte sie: „Die habe ich schon einige Zeit nicht mehr gesehen.“

„Und ihr Freund?“

„Welcher Freund?“ Die Nachbarin schien hinter der Tür schien zu schmunzeln. „Frau Kainz hatte viele Freunde, wenn Sie das so nennen wollen. Manchmal an einem Tag. Tut mir Leid. Da kann ich Ihnen nicht helfen.“

Die Tür schloss sich wieder und ich war alleine im Stiegenhaus. Schließlich steckte ich den Briefbeschwerer in die Tasche und ging. Als ich wieder in der U-Bahn saß, läutete mein Handy. Es war mein Finanzberater. Er teilte mir mit, dass mein Immobilienfonds aufgrund der derzeitigen Situation für eine gewisse Zeit eingefroren würde, mindestens für drei Monate, maximal für ein Jahr. Während dieser Zeit könne weder eingekauft, noch verkauft werden. Nur so könnten eine objektive Neubewertung des Fonds bewerkstelligt und Panikverkäufe verhindert werden. Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte, schließlich hatte er den Fonds seinerzeit so gelobt, außerdem war die Verbindung schlecht.

Das Gespräch war bald beendet.

Eine Märchenlandschaft

Eines Morgens hatte Leitner den längst vergessen geglaubten Schweißgeruch an sich entdeckt, und ein wenig ratlos war er aufgestanden und hatte sich mit derselben Sorgfalt rasiert, die ihn bereits als Kind an seinem Vater verwundert hatte. Auch heute war er besonders gründlich rasiert und die irritierte Haut seiner Wangen schmerzte an der kalten Luft. Dennoch hatte er einen Umweg gemacht.

Auf dem Rückweg vom A&O war er den Kirchberg hinunter, vorbei beim Gasthof Gruber aus dem Dorf hinaus in den Wald gegangen, in jeder Hand eine Einkaufstasche, die mit Brot, Käse, Mandarinen, ganzen Erdnüssen und Mineralwasserflaschen gefüllt waren. Die abgegriffenen Taschen waren schwer, und die Henkel schienen trotz der Wollhandschuhe die Haut seiner Handflächen zu furchen. Der Frost war auch in diesem Jahr pünktlich zu Allerseelen gekommen und hatte die Landschaft verglast.

Zügig ging Leitner am Rand der Bundesstraße und unter seinen Schritten klirrte der Boden und seine Atemzüge standen ihm wie Rauchwolken vor dem Gesicht. Ein Auto kam ihm entgegen, der Fahrer ließ grüßend das Fernlicht aufblitzen, und Leitner erwiderte den Gruß mit einem Nicken. Vor vierzehn Jahren hatte er die Dorfbücherei ins Leben gerufen, vor allem, damit ihm die Pension nicht allzu langweilig wurde. So kannten ihn die Leute der Umgebung. Donnerstags am Abend, von fünf bis sieben Uhr, und sonntags am Vormittag, von neun bis halb zwölf: Da war die Bücherei geöffnet. Und die Leute kamen, ließen sich Bücher empfehlen und tratschten: über ihren Sohn, der nicht das Gymnasium fertig machen, sondern wie die Freunde verdienen gehen wollte, über die Tochter, die Samstag abends nicht mehr nach Hause kam, über Probleme beim Einschlafen, die der Hausarzt nicht behandeln konnte, über den bevorstehenden EU-Beitritt, von dem man nicht wusste, was man von ihm halten sollte. Leitner hörte mit viel Geduld und Ruhe zu, und die Leute mochten ihn, ohne sich für ihn zu interessieren. Das war ihm nicht unrecht. Er hatte kein Bedürfnis von sich zu sprechen.

Nachdem er etwa eine Viertelstunde gegangen war, kam er an den Feldweg, der die Verbindung zwischen der Siedlung am östlichen Rand des Dorfes und der Bundesstraße darstellte. Obwohl die Statistiken eine Abwanderung der Bevölkerung aus dem Bezirk um Gmünd verzeichneten, wuchs die Siedlung ständig und wurde im Verlauf eines Jahres oft um zwei bis drei Rohbauten erweitert.

Sie bauten alle viel zu groß. Sie bauten, als hätten sie einen Lottogewinn oder eine Erbschaft gemacht. Sie bauten für ein ewiges Dasein, für ihre Pension, ihre Kinder, ihre Kindeskinder und die Generationen danach. Doch die Kinder suchten ihr Glück in den umliegenden Städten und alleine blieben die Eltern in riesigen Häusern zurück, bewohnten vielleicht drei oder vier der vielen Zimmer und benutzten die restlichen Räume als Gerümpelkammern, in denen sie Ersatzteile, Schaufeln, Gießkannen und Kinderspielzeug lagerten. An manchen Sonntagen öffneten die Männer morgens die unbewohnten Zimmer und starrten auf das Durcheinander, ohne die Schwelle zu übertreten. Unrasiert und beide Hände tief in die Hosentaschen vergraben standen sie einfach da und sagten kein einziges Wort. Die wenigsten zahlten ihren Kredit vor der Pension zurück.

Die Häuslbauer kamen nicht gut miteinander aus. Sie begegneten einander mit Vorsicht und in Angst vor einer bösen Nachrede. Selten wechselten sie mehr als die üblichen Grußworte, und zwang sie ein Umstand dennoch zu einer Unterhaltung, dann sprachen sie stockend und brachen das Gespräch mitten im Satz ab. Freundschaften gab es nur unter den Kindern und verloren sich, sobald diese mit dem Schulaustritt jeder Gemeinsamkeit verlustig gingen. So verließen die Leute ihre Häuser nur, um zur Arbeit, zum Friedhof oder zum Wirten zu gehen. Außer der einen Städterfamilie, die jetzt nur mehr selten ihre Wochenenden am Land verbrachte, kannte Leitner niemand von hier.

Er erreichte die Mariensäule, die den Schnittpunkt von Ortskern und Siedlung markierte. Dort hielt Leitner an und stellte die Einkaufstasche ab. Er streckte sich und blickte auf die mater dolorosa. Leitner war klein mit flinken braunen Augen, die hinter eckigen Brillen in Deckung lagen. Er nahm den Hut ab und fuhr sich über das Haar. Es war der Hut seines Vaters. Dieser hatte sich die mit einer Hahnenfeder geschmückte Kopfbedeckung zum sechzigsten Geburtstag gewünscht und war dann, ohne sie jemals getragen zu haben, verstorben. Heute war sein Todestag.

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