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ISBN 978-3 -7375-5602-6
Die Geier-Wally/Jungbäuerin 1 Dame - Spielerin 1
Bärenjoseph/Perchtenmann/
(Rofener)/Jungbauer 1 Herr -Spieler 2
Vincenz/Pfarrer/Luckard/
Stromminger/(Rofener)/
Jungbauer 1 Herr - Spieler 3
Die Fassung ist für eine Schauspielerin und zwei Schauspieler geschrieben worden. Die Rollen können aber auch auf ein größeres Ensemble verteilt werden, das dann geschlechtsspezifisch und den Rollennamen folgend besetzt werden kann.
Die Spieler, heutige Jungbauern aus dem Dorf, sitzen am Tisch und spielen Karten, Fingerhakeln, Armdrücken, Unterhaltung.
SPIELERIN 1/JUNGBÄUERINWo‘ s was Gefährliches zu vollbringen gab, da war von Kindheit auf die Wally dabei gewesen.
SPIELER 3/JUNGBAUERSchrankenlos war ihr Mut und ihre Kraft. Kei Muater hat's nit g'habt und ihr Vater …
SPIELER 2/JUNGBAUER… war gar a schiecher, böser Mensch.
SPIELERIN 1/JUNGBÄUERINAls sie kaum vierzehn Jahre alt war, wagte keiner im Dorfe das Nest des Lämmergeiers auszunehmen…
SPIELER 3„Ihr sollt's sehen, dass ein Madel vom Stromminger mehr is, als zehn Buab'n von euch!“
SPIELER 2…rief der Alte den Bauern zu, die zusammenströmten…
SPIELERIN 1….um das Unglaubliche mit anzusehen. Wally wurde ein Strick um den Leib gebunden. bindet sich Strick um Vier Männer…
SPIELER 3… zuvörderst ihr Vater….
SPIELER 2… hielten ihn.
SPIELERIN 1/JUNGBÄUERINDas Kind, nur mit einem Messer bewaffnet, tat einen raschen Sprung in die Tiefe der Felswand. dreht sich zum Publikum, öffnet Arme zum Segeln Unerschrocken durchschiffte sie das Luftmeer bis zur Mitte des Abgrundes, packte das Junge und nahm es unter den Arm.
ab
SPIELER 2Da rauscht es durch die Lüfte, und der Himmel dunkelt sich ein wie in Sturm und Hagelwetter. Der alte Geier braust der Wally wütend…. ab
SPIELER 3… um den Kopf. Sie sticht mit dem Messer blindlings gegen den scharfen Schnabel, gegen die Klauen und Fittiche… „Die Augen, rette die Augen!“ Da plötzlich neigt sich der Geier und schießt in die Tiefe; Wallys Messer hat ihn verwundet. Endlich kommt Wally mit dem Jungen im Arm, blutend und mit vom Fels zerschundenem Gesicht oben an.
bemerkt, dass er allein zurück bleibt; ab
2 Die Alpenrose Schwindelnde Höhen
Seil-Kampf – Wally begegnet der Naturgewalt
Wally und Perchtenmann stehen an den Enden eines Seiles sich gegenüber und blicken sich an.
Sie bewegen sich an den Enden des Seils kreisförmig umeinander, spannen das Seil. Das Tauziehen entwickelt sich zu einem Machtkampf.
SPIELER 3/PFARREREs war um Pfingsten, da führte der Vater die Wally zur Firmelung nach Sölden. Wally schämte sich. Sie war schon sechzehn Jahre und sehr groß.
WALLYNiemand achtete auf sie. Das Dorf war in Aufregung, denn der Joseph Hagenbach von Sölden hatte einen Bären erlegt. Die Leut‘ sprachen von nichts anderem - Der Joseph war der stärkste Bua im ganzen Gebirg und ein Schütz, wie's keinen zweiten gab. Kein Berg zu steil, kein Weg zu weit, keine Kluft zu breit und keine Gefahr zu groß für den Joseph.
SPIELER 3/PFARRER bremst sie in der Begeisterung aus Jetzt erschien die hohe Geistlichkeit auf dem Platz und machte dem Gespräch ein Ende. Die Leute drängten in die kleine Kirche, und die heilige Handlung begann.
WALLYAber Wally konnte die ganze Zeit an nichts anderes als an den Bärentöter Joseph denken. All die Wunderdinge, die er soll verrichtet haben! – und wie prächtig das sei, wenn einer so stark und beherzt sei und in so großem Ansehen bei allen Leuten stehe, dass ihm keiner was anhaben könnte. ungeduldig Endlich war die heilige Handlung vorüber, und die Kinder empfingen den Segen. Draußen auf dem Platze vor der Kirche wildes Hurrageschrei. Wally schreit . „Er hat ihn, er hat den Bären!“ Alles stürzte hinaus und umringte jubelnd den jungen Jäger.
WALLY zu Joseph/Spieler2 Keiner kam ihm gleich. Er überragte sie alle an Größe und leuchtete – schon von weitem.
JOSEPH /SPIELER 2Die Leut‘ machten ein Aufhebens. Der eine trug ihm die Flinte, der andere die Joppe, und alle hatten Räusche und schrien und johlten…
WALLY… nur der Joseph war nüchtern und ruhig.
SPIELER 3/PFARRER winkt Joseph heran, macht Kreuzzeichen über ihm Der Herr war stark in dir, mein Sohn! Du hast mit seiner Hilfe vollbracht, was keinem gelungen. Die Menschen müssen dir danken – du aber danke dem Herrn!
WALLYAlle Weiber weinten vor Rührung, und auch Wally wurden die Augen nass; erst jetzt kam die Andacht über sie.
BÄREN JOSEPHUnd dann erzählte der Joseph wie es gangen sei und warf das Bärenfell zur Erde, dass alle es besehen konnten.
WALLYWally kletterte auf eine Fichte. So konnte sie den Joseph ganz genau sehen. Da schaute der Joseph herauf zu ihr, und seine funkelnden Augen trafen gerade Wallys Gesicht und blieben eine Weile lächelnd darauf haften.
BÄREN JOSEPHDu liebs Dirnd’l.
SPIELER 3/Pfarrer unterbricht Wally spielte in ihrer Bangigkeit mit ihrem Rosenkranz. Es war ein schöner neuer, mit roten Korallen. Da plötzlich – zerriss die Schnur, und wie Blutstropfen rieselten die roten Perlen vom Baume nieder.
JOSEPHJoseph hatte indessen sein Abenteuer auserzählt.
WALLY…und es war des Lobens und Händeschüttelns kein Ende. Nur der alte Stromminger hielt sich mürrisch fern. Es sollte niemand stärker sein in der Welt, als er und seine Tochter.
STROMMINGEROho – begrabt's ein'n nur nit scho, ehvor ma tot is!
BEIDE SPIELER entsetzt/flüstern Der Stromminger!
STROMMINGER/SPIELER 3Ja, der Stromminger is au noch da und hat nie nix davon g'wußt, dass der alte Hagenbach der beste Raufer war! Mit 'm Maul ja – aber mit sonst nix!
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