Abb. 3aInnenteleskope 23, 24 und 25 nach der Eingliederung

Abb. 3bDas Innenteleskop fehlt – es wurde verschluckt

Abb. 4Röntgendarstellung eines verschluckten Innenteleskopes (aus: Olms und Mandla 2)
Wir beschlossen die Neuanfertigung des Innenteleskopes auf Kulanz durch unser Labor. Das Vorgehen wird im Folgenden Schritt für Schritt erläutert.
Die Präparationsgrenze wird kontrolliert, ggf. finiert, und es wird ein Rektraktionsfaden gelegt ( Abb. 5und 6).Abb. 5 Der Pfeilerzahn 24 – bereit zur AbformungAbb. 6 Der abgeformte Pfeilerzahn
Haftlack wird auf die vorhandene Modellgussprothese in das Außenteleskop und dessen Umgebung gestrichen, verblasen und getrocknet.
Der Pfeilerzahn 24 wird mit feinem Polyetherabformmaterial (Permadyne blau aus der Doppelkartuschenspritze) beschickt und nach einmaligem Verblasen nochmals beschickt.
Die Modellgussprothese wird exakt im Mund auf den Teleskopen adaptiert.
Nach der Abbindung des Materials wird die Prothese abgenommen und die Abformung unter Vergrößerung kontrolliert ( Abb. 7).Abb. 7 Modellstumpf aus Superhartgips
Ein Modellstumpf 24 aus Superhartgips wird hergestellt und die Präparationsgrenze dargestellt sowie markiert.
Auf diesem Modellstumpf wird mit ausbrennbarem PMMA-Kunststoff (Pattern Resin) ein dünnes Käppchen hergestellt ( Abb. 8).Abb. 8 Modelliertes Käppchen aus Pattern Resin
Dieses Käppchen wird im Mund einprobiert, kontrolliert und fest aufgesteckt ( Abb. 9).Abb. 9 Modelliertes Käppchen auf dem Zahn 24
Das Außenteleskop und der umliegende Bereich werden sorgfältig mit Vaselineöl isoliert ( Abb. 10).Abb. 10 Isolierung des Außenteleskopes
Rückstandslos ausbrennbarer PMMA-Kunststoff (Pattern Resin) wird fließfähig angeteigt und mit geringem Überschuss in das Außenteleskop 24 eingefüllt ( Abb. 11und 12).Abb. 11 Anmischen von Pattern Resin – abgerundeter Spatel schont den NapfAbb. 12 Einfüllen von Pattern Resin
Nach der Aushärtung kann die Modellgussprothese mit kippenden Bewegungen abgenommen werden ( Abb. 13).Abb. 13 Abnahme der Prothese nach Aushärtung
Im Labor wird die Modellation aus dem Außenteleskop entfernt, ausgearbeitet und nochmals auf dem Modellstumpf überprüft ( Abb. 14und 15).Abb. 14 Die Modellation ist entferntAbb. 15 Die ausgearbeitete Modellation des Innenteleskopes 24
Zum Goldguss wird das neue Innenteleskop in Wachs okklusal angestiftet, da diese Fläche keine direkte funktionelle Bedeutung hat und nach dem Guss geglättet werden kann ( Abb. 16).Abb. 16 Die angestiftete Modellation – bereit zum Goldguss
Das gegossene, ausgearbeitete und polierte Innenteleskop wird auf dem Modellstumpf, im Außenteleskop der Prothese und im Mund sorgfältig auf Passgenauigkeit kontrolliert (vgl. Kapitel „Die systematische Arbeitskette in Labor und Praxis“ im Buch „Die dentale Trickkiste“, S. 95 ff.) ( Abb. 17).Abb. 17 Das neue Innenteleskop – fertig zur Eingliederung
Zur Zementierung wird das Außenteleskop innen mit Vaselineöl isoliert und in das Innenteleskop eingesteckt. Damit soll vermieden werden, dass bei der Zementierung Zement zwischen Innen- und Außenteleskop gelangt und es zu einer Haftung zwischen beiden kommt. Dies ist aber nur möglich, wenn keine Einschubdiskrepanz zwischen dem beschliffenen Pfeilerzahn und dem Außenteleskop besteht ( Abb. 18).Abb. 18 Das Innenteleskop wird nach Isolierung in das Außenteleskop eingesteckt
Zur Zementierung wird Glasionomerzement (Ketac Cem) verwendet. Die Innenkrone wird nur ausgepinselt, da ein Vollfüllen die korrekte Platzierung verhindern würde. Anschließend wird der Pfeilerzahn eingepinselt und die Innenkrone in der Teleskopprothese eingesetzt (vgl. Kapitel „Die systematische Arbeitskette in Labor und Praxis“ im Buch „Die dentale Trickkiste“, S. 95 ff.) ( Abb. 19).Abb. 19 Die Zementierung
Nach Aushärtung des Zementes wird die Teleskopprothese abgenommen und gesäubert. Die Zementüberschüsse am Innenteleskop werden sorgfältig entfernt.
Abschließend erfolgt die Endkontrolle. Die ursprüngliche Situation ist wiederhergestellt ( Abb. 20und 21). Die Patientin, welche unerkannt bleiben will, gibt mit erhobenem Daumen zu erkennen: Es ist alles wieder in bester Ordnung ( Abb. 22).Abb. 20 Das neue Innenteleskop 24 in situAbb. 21 Die Funktion der Prothese ist wiederhergestelltAbb. 22 Die Patientin ist erkennbar sehr zufrieden
1 Polyetherabformmaterial Permadyne (Fa. 3M Espe, Seefeld; www.3mespe.com/de).
2 Ausbrennbarer PMMA-Kunststoff Pattern Resin (Fa. GC Germany, München; www.gceurope.com).
3 Glasionomer-Befestigungszement Ketac Cem (Fa. 3M Espe, Seefeld; www.3mespe.com/de).
Der zerstörte Kugelkopfanker
Problem: Zerstörter Kugelkopfanker auf Implantat
Bei einem Patienten, der seit 15 Jahren eine teleskopierende Prothese trägt, wurde vor 7 Jahren nach Verlust des mit einem Teleskop versorgten Zahnes 23 eine Pfeilervermehrung mit einem Implantat in Regio 23 durchgeführt, um die Statik des abnehmbaren Zahnersatzes wiederherzustellen. Als Halteelement kam ein Kugelkopfattachment zum Einsatz. Die abnehmbare Prothese konnte dadurch wieder funktionstüchtig gemacht werden.
Während der folgenden 7 Jahre musste die geschlitzte Matrize in regelmäßigen Abständen mit einem vom Hersteller vorgesehenen Instrument aktiviert werden. Die Abstände wurden immer kürzer, und das Kugelkopfattachment nutzte sich stark ab. Dies hatte zur Folge, dass die Retention stetig abnahm. Die letzten Aktivierungen wurden mit einem Minischraubenzieher durchgeführt, aber es konnte kein Halt mehr erzielt werden ( Abb. 1bis 3). Auch der

Abb. 1Abnehmbare Prothese mit zerstörter Kugelkopfankermatrize und Teleskopen
Abb. 2Pfeilersituation im Mund

Abb. 3Abgenutzter, unbrauchbarer Kugelkopfanker auf Implantat Regio 23
Kugelkopf war stark geschädigt ( Abb. 4). Kugelkopfanker sind heute in meinen Augen und meinen Händen kein geeignetes Halteelement mehr zur Retention von abnehmbaren Prothesen ( Abb. 5). Sie weisen folgende Nachteile auf:

Abb. 4Kugelkopfankeraufbau nach elektrochirurgischer Freilegung

Abb. 5Kugelkopfanker (System Camlog)
ständiges Aktivieren notwendig,
häufig in den zervikalen Hohlraum wuchernde Gingiva,
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