Eine erste Schicht von fließfähigem Komposit wird aufgespritzt und in die approximalen Kontaktpunktbereiche eingepinselt.
Die Glasfasern werden sorgfältig auf die Nachbarzähne sowie in die Rille des Pontics adaptiert und flach gestrichen ( Abb. 26aund b). Es erfolgt eine erste Lichthärtung.Abb. 26a Aufbringen und Flachdrücken des FaserbündelsAbb. 26b Adaptation und Abdeckung
Der Faserbereich wird anschließend mit einer zweiten Schicht des fließfähigen Komposits abgedeckt. Nach Entfernung der Überschüsse mit einem Pinsel wird der ganze Bereich ausgeformt und lichtgehärtet.
Die Ausarbeitung erfolgt wie gewohnt mittels Feinkorndiamantflamme und die Politur mit Gummipolierern sowie Occlubrushes.
Die Okklusion wird adjustiert und das Brückenglied außer Okklusion gestellt.
Am Ende der Behandlung kontrolliert die Patientin das Ergebnis im Handspiegel und ist sehr erleichtert – die Familienfeier kann unbelastet stattfinden ( Abb. 27bis 29).

Abb. 27a und bDie fertige provisorische Brücke von lingual (a) und von labial (b)
Abb. 28Die Patientin begutachtet das Ergebnis

Abb. 29a und bProvisorischen Brücke bei der Kontrolle nach 2 Wochen von lingual (a) und von labial (b)
Mein Dank gilt heute dem so tragisch verstorbenen Freund Gerd Loser , der mit mir dental durch dick und dünn gegangen ist. Er hat mich bei der Glasfasertechnik stets mit Rat und Tat unterstützt.
1 Luxatoren (Fa. Optima Dental, Kümmersbruck/ Oberpfalz; E-Mail: optimal-dental@web.de).
2 Silikon Coltoflax (Fa. Coltène/Whaledent, Langenau; www.coltenewhaledent.biz).
3 Kofferdam und Wedjets (Fa. Hygenic, Akron, USA; www.hygenic.com).
4 Glasfasersystem everStick (Fa. Stick Tech, Turku, Finnland; www.sticktech.com. Vertrieb in Deutschland: Fa. Gerd Loser, Leverkusen).
5 Fließfähiges Komposit Tetric Flow (Fa. Ivoclar Vivadent, Ellwangen; www.ivoclarvivadent.de).
6 Rely X Unicem (Fa. 3M Espe, Seefeld; www.3mespe.com/de).
7 Polierer Occlubrush (Fa. KerrHawe, Bioggio, Schweiz; www.kerrhawe.com).
Die verschluckte Teleskopkrone
Problem: Eine Innenteleskopkrone ist abzementiert und wurde verschluckt
Es ist in jeder zahnärztlichen Praxis schon einmal passiert: Ein Kleinteil, eine Implantatschraube, eine Krone, ein Inlay oder ein Innenteleskop wurde verschluckt. Dies ist in der Regel kein besonders tragisches Problem, da das Teil nach der Darmpassage meist wiedergefunden wird und nach Sterilisation erneut verwendet werden kann.
Gegen das Verschlucken von Gegenständen können folgende Schutzmaßnahmen ergriffen werden:
Anlegen von Kofferdam bei Füllungen und endodontischen Maßnahmen (vgl. Kapitel „Kofferdam rationell“ im Buch „Die dentale Trickkiste“, S. 45 ff.);
Abdecken des Zungengrundes mit Gaze wie z. B. dem Wundverband Topper (vgl. Kapitel „Bruch einer Implantatschraube“, S. 11 ff.);
Anleinen von Handschraubenziehern in der Implantatprothetik. Besser: Verwendung von Winkelschraubern maschinell oder händisch – alle Schrauben müssen klemmen! (vgl. Kapitel „Implantatprothetik – definiert verschraubt“ im Buch „Die dentale Trickkiste“, S. 195 ff.);
Probetragen von Kronen und Brücken möglichst vermeiden. Wenn dies doch nötig erscheint, einen retentiven Zement wie z. B. den Carboxylatzement Durelon (Fa. 3M Espe) verwenden und nur an den Rändern bestreichen.
Wichtig ist es, vorher zu wissen, ob der Patient einen Würgereiz aufweist, denn dann sollte man entsprechend vorsichtig behandeln. Würgereize werden vorzugsweise durch das Einengen der Zunge provoziert, weniger durch Berührung des Gaumens. Ganz wesentlich ist natürlich auch die vorherige forensische Aufklärung in einem Gespräch, bevor man mit verschluckbaren Teilen hantiert.
Wenn es doch einmal vorkommt, dass der Patient ein Teil verschluckt – und das ist in jeder Praxis schon passiert –, sollte man versuchen, ein Herauswürgen zu provozieren. Manchmal wird das verschluckte Teil dadurch wieder nach oben befördert. Falls dies nicht gelingt, sollte man den Patienten ruhig aufklären und folgende Maßnahmen ergreifen:
Es sollte eine Abdomenaufnahme beim Radiologen veranlasst werden, um sicherzustellen, ob das Teil wirklich verschluckt wurde. Manches Teil taucht auch wieder aus der Absauganlage auf.
Der Patient wird angewiesen, Sauerkraut oder Kartoffelbrei, also weiche, umhüllende Speisen zu essen, um den Durchtransport des verschluckten Teiles zu erleichtern.
Der Patient muss eine ständige Kontrolle des Stuhlgangs vornehmen. Es empfiehlt sich die Verwendung eines Nachttopfes – unsere heutigen Toiletten lassen alles sofort verschwinden.
Gefundene Teile sollten vom Patienten gesäubert und in die Praxis gebracht werden. Sie lassen sich dann sterilisieren und weiterverwenden.
Aber manchmal wird das Teil – in unserem Fall eine Innenteleskopkrone – nicht gefunden. Wie können wir die Situation retten? Ist es möglich, eine verloren gegangene Innenteleskopkrone identisch und präzise wieder herzustellen?
Die erprobte Lösung: Reproduktion der Innenteleskopkrone
Anhand eines Patientenfalls soll demonstriert werden, wie eine verloren gegangene Innenteleskopkrone exakt reproduziert werden kann.
Einer 76-jährigen Patientin wurde im Sommer 2007 nach Pfeilervermehrung mit Implantaten Regio 13 und 15 eine teleskopierende Modellprothese auf den Pfeilerzähnen 15, 13, 23, 24 und 25 erfolgreich eingegliedert ( Abb. 1und 2). Bei der Nachkontrolle im Oktober 2007 fehlte plötzlich die Innenteleskopkrone 24. Die Patientin gab an, dass sie diese wohl vor einiger Zeit verschluckt haben müsse ( Abb. 3aund b). Sie habe im Stuhlgang nachgeschaut, die Krone aber nicht gefunden. Eine radiologische Untersuchung lehnte sie ab, weil sie in letzter Zeit bereits zu oft geröntgt worden sei. Abbildung 4zeigt als Beispiel die Röntgenaufnahme eines verschluckten Innenteleskopes in einem anderen Fall.

Abb. 1Die gaumenfreie Teleskopprothese im Oberkiefer

Abb. 2Abstützung auf den Zylinderinnenteleskopkronen 13, 15, 23, 24 und 25

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