Rachel Naomi Remen - Dem Leben vertrauen
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Das Bild von den Welsen berührte ihn tief, und weder fiel es ihm schwer, sich daran zu erinnern, noch hielt er es für stumpfsinnig. Ein Jahr lang meditierte er täglich darüber. Noch Jahre später – inzwischen vollkommen genesen – visualisierte er ein paar Mal die Woche. Das erinnere ihn daran, dass sein Körper ein Verbündeter sei, meinte Jim.
Jeder ist in der Lage, die eigene Lebenskraft so gründlich kennenzulernen, wie beispielsweise ein Gärtner seine Rosen kennt. Kein Gärtner hat je eine Rose erschaffen, er schafft jedoch die Bedingungen dafür, dass ein Rosenstrauch Blüten treibt. Und wie jeder, der jemals Rosen beschnitten hat, weiß, strömt das Leben durch jeden Strauch ein wenig anders.
Stille
Als junges Mädchen leistete ich in den Ferien einen freiwilligen Dienst in einem Altenpflegeheim ab. Der Job begann mit einem zweiwöchigen Intensivkurs über den Umgang mit alten Leuten. Offenbar musste dabei jede Menge beachtet werden, und was sich anließ wie ein Teenagersommer, in dem ich mich in Nächstenliebe üben wollte, entpuppte sich schnell als reglementierte Beschäftigung, für die Techniken und Fachkenntnisse erforderlich waren, nach denen das Pflegepersonal mich beurteilen würde. Vor dem Tag, an dem ich zum ersten Mal mit einem Patienten in Kontakt kommen sollte, war mir ziemlich bange.
Meine erste Aufgabe bestand darin, eine 96-jährige Frau, die seit über einem Jahr nicht mehr gesprochen hatte, zu besuchen. Ein Psychiater hatte senile Demenz diagnostiziert, aber auf eine medikamentöse Behandlung hatte sie nicht angesprochen. Die Krankenschwestern bezweifelten, dass sie mit mir reden würde, hofften aber, dass ich sie zu einer gemeinsamen Beschäftigung anregen könnte. Man gab mir einen großen Korb voller Glasperlen in den verschiedensten Größen und Farben. Wir sollten zusammen Perlen auffädeln. Nach einer Stunde sollte ich im Stationszimmer Bericht erstatten.
Ich wollte diese Patientin nicht sehen. Ihr hohes Alter machte mir angst, und das Wort „Dementia senilis“ ließ vermuten, dass sie nicht nur viel älter war als alle Menschen, die mir je begegnet waren, sondern überdies schwachsinnig. Erfüllt von bösen Vorahnungen, klopfte ich an ihre geschlossene Zimmertür. Es kam keine Antwort. Als ich die Tür öffnete, befand ich mich in einem kleinen Raum, der von einem einzelnen, der Morgensonne zugewandten Fenster erhellt wurde. Vor das Fenster hatte man zwei Stühle gestellt, und in einem davon saß die uralte Lady und schaute hinaus. Der andere Stuhl war frei. Ich blieb eine Weile an der Tür stehen, doch sie nahm meine Anwesenheit gar nicht zur Kenntnis. Unsicher, was ich als Nächstes tun sollte, ging ich zu dem freien Stuhl und setzte mich, den Korb mit den Perlen stellte ich mir auf den Schoß. Sie schien nicht einmal mein Kommen bemerkt zu haben.
Eine Weile lang zerbrach ich mir den Kopf, wie ich ein Gespräch in Gang bringen könnte. Ich war damals ungeheuer schüchtern, und unter anderem deshalb hatten mir meine Eltern nahegelegt, den Job anzunehmen. Auch unter weniger schwierigen Bedingungen wäre es also eine harte Zeit geworden. Die Stille im Raum war vollkommen. Jede Äußerung schien unangebracht, dennoch wollte ich meine Aufgabe unbedingt erfolgreich erledigen. Ich überlegte hin und her und verwarf dann alle Konversationshilfen, die man uns in der Ausbildung empfohlen hatte. Keine davon schien anwendbar. Die alte Frau blickte weiterhin zum Fenster, hielt ihr Gesicht halb von mir abgewandt und atmete leise. Schließlich gab ich auf und blieb mit dem Korb voller Glasperlen auf dem Schoß eine geschlagene Stunde einfach sitzen. Es war sehr friedlich.
Die Stille wurde schließlich durch eine kleine Glocke unterbrochen, die das Ende der morgendlichen Beschäftigungsstunde anzeigte. Ich packte meinen Korb und wollte gehen. Aber ich war erst vierzehn, und die Neugier überkam mich. Ich wandte mich an die alte Frau und fragte: „Wohin schauen Sie eigentlich?“ Ich errötete sofort. Es war strikt verboten, die Nase in das Leben der Heimbewohner zu stecken. Vielleicht hatte sie es ja nicht gehört. Anscheinend aber doch. Langsam drehte sie sich zu mir um, und ich sah zum ersten Mal ihr Gesicht. Es strahlte. Mit einer von Freude erfüllten Stimme sagte sie: „Nun, mein Kind, ich schaue zum Licht.“
Viele Jahre später, als ich bereits Kinderärztin war, bemerkte ich, dass der Blick von Neugeborenen zum Licht denselben entzückten Ausdruck hat, fast so, als würden sie auf etwas lauschen. Zum Glück war mir damals im Altenpflegeheim nichts eingefallen, um die Stille zu unterbrechen.
Eine 96-jährige Frau hört möglicherweise zu sprechen auf, weil Arteriosklerose ihr Gehirn zerstört hat oder weil sie an einer Psychose leidet und nicht mehr fähig ist, sich zu artikulieren. Es kann aber auch sein, dass sie sich in einen Raum zwischen der inneren und der äußeren Welt zurückzieht, um zu sinnieren, was als Nächstes kommt, und geduldig darauf zu warten, dass es ihr gelingt, das Licht einzufangen.
Der Zufall hatte mich zu ihr geführt oder vielleicht die Gnade. Ich habe mich oft gefragt, was geschehen wäre, wenn ich als technisch hoch qualifizierte Ärztin, die ich in Kürze sein würde, an ihre Tür geklopft hätte. Sicher hätte ich dann nicht den Weg zu ihr gefunden, hätte nicht einfach mit ihr zusammensitzen können und hätte nichts über die absolute Stille und das Vertrauen ins Leben von ihr gelernt. Jetzt, viele Jahre später, hoffe ich, es zu können.
Zwischen den Zeilen lesen
Sara ist eine Frau, die genau wie ich seit vielen Jahren an der Crohn-Krankheit leidet. Im Laufe von dreißig Jahren hat sie über vierzehn Unterleibs- und Gelenkoperationen hinter sich gebracht. Das Ergebnis dieser Erfahrungen: Sie sah sich als Opfer. Als sie zum ersten Mal in meine Sprechstunde kam, war sie vor lauter Selbstmitleid chronisch depressiv und arbeitsunfähig. Aber das änderte sich mit der Zeit. Inzwischen arbeitet sie dreimal die Woche und nimmt wieder aktiv an dem turbulenten Leben ihrer Familie teil. Als sie ihre Sitzungen bei mir abschloss, kommentierte dies ihr Ehemann mit der Bemerkung, er habe das Gefühl, mit einer anderen Frau verheiratet zu sein.
Ein Jahr, nachdem ich sie zum letzten Mal gesehen hatte, bekam sie Schmerzen im Kiefer und suchte ihren Zahnarzt auf. Er stellte einen kleinen Abszess am Knochen fest und erklärte ihr, er müsse, um ihn zu entfernen, eine Wurzelkanaloperation durchführen. Als er ihr den Vorgang schildern wollte, stand sie abrupt auf und verließ seine Praxis. Einige Stunden später rief mich ihr Mann bestürzt an und sagte mir, er habe sie, als er von der Arbeit nach Hause kam, tief depressiv in ihrem Bademantel im Wohnzimmer sitzend vorgefunden. Er habe keine Ahnung, was los sei, und sie sei nicht bereit, mit ihm darüber zu reden. „Kommt vorbei“, sagte ich.
Ich erschrak zutiefst über die Veränderung, die mit Sara passiert war; sie sah etwa so aus wie damals vor drei Jahren, als wir uns zum ersten Mal getroffen hatten: leblose Augen, ungekämmt, die Kleidungsstücke nicht zusammenpassend, als hätte sie das Erstbeste angezogen, was sie im Schrank gefunden hatte. In sich zusammengesunken, saß sie mir gegenüber. Mit matter Stimme berichtete sie, was sich am Nachmittag beim Zahnarzt ereignet hatte. „Es ist einfach zu viel. Ich kann das nicht machen“, sagte sie. „Diese Operation ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.“
„Was ist los mit Ihnen, Sara?“, fragte ich. Sie begann zu weinen. „Ich weiß es nicht“, sagte sie. „Ich fühle mich genauso wie damals, als ich zum ersten Mal hierherkam, irgendwie überfordert, einfach niedergeschlagen.“ Ich schlug vor, es mit mentalen Bildern zu versuchen, die ihr schon einmal geholfen hatten. Vielleicht würden sie den Grund für ihren Kummer offenbaren. Tränenüberströmt stimmte sie zu.
Ich redete ihr gut zu, und sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, um sich zu entspannen. Es dauerte einige Zeit, bis sie in der Lage war, dem vertrauten Muster zu folgen. Als ihr Atem langsamer und etwas tiefer wurde, schlug ich ihr vor, sie solle sich vorstellen, vor einer geschlossenen Tür zu stehen. „Wenn du bereit bist, streck die Hand aus und öffne die Tür“, sagte ich. „Auf der anderen Seite wirst du etwas sehen, was dir bei der Bewältigung deiner Gefühle helfen wird.“
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