Rachel Naomi Remen - Dem Leben vertrauen

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Rachel Naomi Remen erzählt Geschichten aus ihrem Leben und ihrer Arbeit als Ärztin, die so berührend sind, dass wir innehalten, nachdenken und staunen. Sie liefern Beispiele, wie wir Schwierigkeiten und Schicksalsschläge in Wachstum umsetzen können, wie unsere dunklen Stunden zum «Segen in Verkleidung» werden. Sie spenden Hoffnung, auch wenn sie uns mit angstbeladenen Themen konfrontieren. Sie erinnern uns daran, wer wir sind, warum wir hier sind und was uns trägt.

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Ich erinnerte Max daran, dass er trotz seiner vielen Scharmützel mit dem Tod, trotz der gebrochenen Knochen, der Unfälle und seines riskanten Lebenswandels ja immer noch da war. Ich fragte ihn, was ihn seiner Meinung nach immer wieder vor dem Schlimmsten bewahrt habe. „Glück“, sagte er schnell. Ich warf ihm einen skeptischen Blick zu. Niemand hat so viel Glück. Eine Weile saß er nachdenklich da. Dann gestand er leise und mit erstickter Stimme, dass er selbst immer hatte leben wollen. Ich verstand ihn kaum. „Könnten Sie das etwas lauter sagen?“ Er starrte auf das Stück Teppich zwischen seinen Stiefeln. Unfähig zu sprechen, nickte er nur. Dann flüsterte er: „Es ist mir peinlich.“

Ich bekam Mitleid mit ihm. Mit zitternder Stimme sagte er: „Irgendetwas in mir wollte leben.“ Seine Augen fixierten immer noch den Teppich. „Sprich es aus, Max“, dachte ich. „Sprich es aus, damit es Wirklichkeit wird.“ Ich wusste nicht recht, ob ich es wagen konnte, ihn noch weiter zu bearbeiten. „Schaffen Sie es, mir das zu sagen und mich dabei anzusehen?“, fragte ich ihn. Ich spürte förmlich, wie er mit sich kämpfte. War ich zu weit gegangen? Er hatte seinen Vater nie zur Rede gestellt. Wenn er eine so einfache Wahrheit aussprechen wollte, musste er wahrscheinlich ein Grundmuster aufbrechen, das sein Leben bis dahin beherrscht hatte. Vielleicht würde er sich nicht einmal in diesem winzigen Punkt befreien können. Mit großer Anstrengung hob er den Kopf und sagte, immer noch mit erstickter Stimme, aber deutlicher als zuvor: „Ich möchte leben.“ Wir schauten uns eine Weile in die Augen, ohne dass er sich abwandte. Ich lächelte ihn an. „Ich möchte auch, dass Sie leben“, sagte ich.

Es scheint plausibel, die Geschichte von Max als eine ins Unbewusste verlagerte Auseinandersetzung zu interpretieren, in der sich der alte Streit zwischen seinen Eltern fortgesetzt hat. Hin- und hergerissen zwischen dem Lebenswunsch, den seine Mutter verkörperte, und dem Wunsch, den sein Vater ihm mitgegeben hatte, nämlich dass Max verschwinden möge, hatte dieser in all den Jahren auf dem schmalen Grat zwischen Leben und Tod balanciert. Dennoch hatte er, wenn auch unbewusst, selbst stets versucht, den Kampf auf die Spitze zu treiben, vielleicht, weil ihn die Intensität des inneren Dialogs dazu gezwungen hatte, sich wieder und wieder seiner eigenen Entscheidung zu versichern. Indem er sein Votum zigmal über den Haufen warf, konnte er, sooft er sich für das Leben entschieden hatte, seinen eigenen Wunsch spüren, nämlich zu leben. Wird eine unbewusste Auseinandersetzung mit solcher Vehemenz geführt, kann es für die betreffende Person notwendig werden, sich Unfallrisiken und gefährlichen Situationen auszusetzen, um die Entscheidung über Leben und Tod immer aufs Neue herbeizuführen.

Eine Krebserkrankung war nun die jüngste Variante einer langen Serie von Krisen, durch die Max auf die Probe gestellt wurde. Deshalb war er zu mir gekommen. Aber diesmal war er dazu gezwungen, sich ein für alle Mal zu entscheiden. Um eine lebensbedrohliche Krankheit zu überwinden, müssen bewusste und unbewusste Wahl übereinstimmen.

Max hatte Metastasen im Dickdarm. Statistisch gesehen bestand wenig Hoffnung, und die Ärzte hatten nur eine vorsichtige Prognose gewagt. Doch ein medizinisches Gutachten ist keine Hellseherei. Wir Spezialisten errechnen Wahrscheinlichkeiten und können keine präzisen Resultate liefern. Wie fast alle, die im medizinischen Bereich tätig sind, habe ich festgestellt, dass eine Prognose nicht mehr mit der Wirklichkeit zu tun hat als eine Landkarte mit der Landschaft oder der Plan eines Architekten mit dem fertigen Haus. Max hatte nach unserem ersten Treffen noch acht Jahre zu leben. Einige Jahre lang erkundeten wir gemeinsam das Gebiet, zu dem sich Max bei dieser ersten Sitzung Zugang verschafft hatte, und während dieser Zeit fasste ich eine tiefe Zuneigung zu diesem robusten, humorvollen und sehr netten Mann. Allmählich lernte er, nicht nur seine Eltern zu verstehen und ihnen zu verzeihen, sondern auch sich selbst anzunehmen und zu schätzen. Er verletzte sich nicht mehr bei jeder Gelegenheit und baute auch keine Unfälle mehr. In den ersten Monaten witzelte er oft über den Moment, als ich meine Stimme für ihn abgegeben hatte. „Jetzt ist der Bastard ein für alle Mal ausgezählt“, kicherte er dann.

Als ich zu ihm gesagt hatte, auch ich wolle, dass er lebe, hatte ich ohne Rücksicht auf seine Entscheidung meinem innersten Wunsch Ausdruck verliehen. Jeder Arzt empfindet seinem Patienten gegenüber auf diese Weise, unabhängig davon, was die Gutachten aussagen und wie die Aussichten einzuschätzen sind. Aus dieser Haltung schöpft ein angehender Mediziner die Motivation für seine Ausbildung und ein ausgebildeter Arzt sein Engagement. Manchmal müssen solche Dinge einfach laut ausgesprochen werden.

Ein Platz in der ersten Reihe

Es fällt schwer, an etwas zu glauben, das man nicht sehen kann. Nach sieben schweren Operationen hatte ich manchmal Schwierigkeiten, an meine Genesung zu glauben. 1981 bekam ich einige Tage nach einer sechsstündigen Bauchoperation eine Bauchfellentzündung und eine Infektion, als die Fäden aufgingen. Bis die exakte Diagnose endlich feststand, war mein Zustand bereits kritisch geworden. Man rollte mich in aller Eile in den OP, wo mir eine weitere Operation wahrscheinlich das Leben rettete. Ich erinnere mich noch daran, wie ich in rasender Fahrt den Gang hinuntergeschoben wurde, wie die Lichter an mir vorbeihuschten, und ich sehe noch vor mir, wie der Chirurg, ein Freund von mir, neben meiner Krankenbahre herlief. Wie üblich in Medizinerkreisen, sprach er über meinen Fall, als unterhielten wir uns im Speiseraum des Krankenhauses über einen gemeinsamen Patienten. „Du weißt ja“, sagte er im Plauderton, „wegen der Infektion werden wir die Wunde offen heilen lassen.“ Vollgepumpt mit Medikamenten und ziemlich fertig, dachte ich damals: „Offene Wundheilung also. Du weißt ja, was das bedeutet.“ Dann ging alles sehr schnell, und ich vergaß das Ganze.

Einige Stunden später erwachte ich im Beobachtungsraum und stellte verwirrt fest, dass ich wieder einmal überlebt hatte. Kaum bei Bewusstsein tastete ich mit dem Finger meinen Bauch ab. Dort befand sich wie vor der Operation der große, weiche Verband. Beruhigt, etwas Vertrautes vorzufinden, schlummerte ich wieder ein.

Am nächsten Tag kam eine Krankenschwester zu mir, um den Verband zu wechseln. Freundlich plaudernd entfernte sie die Kompressen. Ich schaute nach unten, in der Erwartung, den üblichen Fünfunddreißigzentimeterschnitt mit der Naht und hundert oder mehr Stichen zu sehen. Stattdessen klaffte da eine völlig offene Wunde, wie ich sie schon oft im OP gesehen hatte. Blitzartig fielen mir die Worte meines Chirurgen ein – und nun wusste ich, was offene Wundheilung bedeutete. Solange eine Infektion vorliegt, wird die Haut in der Regel nicht zusammengenäht. Man schließt lediglich Bauchfell und Muskelhaut, lässt aber die Wunde offen, damit sie von selbst heilt.

Zutiefst erschrocken betrachtete ich meinen verwüsteten Bauch. Ich dachte damals: „Das ist sicher eine tödliche Wunde. Völlig unvorstellbar, dass so etwas heilt.“ Die Krankenschwester merkte nicht, wie entsetzt ich war, und plauderte fröhlich weiter. Nachdem sie den neuen Verband mit Heftpflaster befestigt hatte, verließ sie das Zimmer. Auch am nächsten Morgen kam sie zum Verbandswechsel. Diesmal drehte ich den Kopf zur Seite, um nichts sehen zu müssen. Sie redete munter mit mir, während sie ihre Aufgabe erledigte. Ich gab keine Antwort. Ich war verzweifelt.

Mehrere Tage lang wiederholte sich die Prozedur: Sie nahm den Verband ab, redete mir gut zu, ich wandte den Kopf zur Seite und wartete auf das Ende. Nach ungefähr einer Woche dämmerte es mir, dass ich entgegen jeder Wahrscheinlichkeit immer noch am Leben war. Vielleicht würde ich an dieser Wunde doch nicht sterben, dafür aber mit ihr leben müssen. Damit war die Bühne für ganz andere Bedenken und Zwangsvorstellungen frei. Wie sollte ich mit diesem großen Loch da vorne leben können? Vielleicht würde es im Laufe der Jahre zuwachsen – und eine fünfunddreißig Zentimeter lange und mehrere Zentimeter breite Narbe hinterlassen. Bis dahin würden enge Jeans und Badeanzug tabu sein. Ob ich Kleider in Übergröße würde tragen müssen? Oder die tiefe Furche in meinem Bauch mit Watte ausstopfen und verpflastern, sodass man sie nicht sehen würde?

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