Rachel Naomi Remen - Dem Leben vertrauen
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In diesem Zusammenhang kam mir ein Frühlingstag in den Sinn, an dem ich – damals gerade vierzehn Jahre alt – die Fifth Avenue in New York City entlangging und dabei erstaunt zwei winzige Grashalme bemerkte, die aus dem Bürgersteig wuchsen. Irgendwie mussten sie sich durch den Asphalt gebohrt haben. Obwohl ich die vorübereilenden Menschen behinderte, blieb ich stehen und betrachtete ungläubig die Hälmchen. Dieses Bild blieb mir lange im Gedächtnis haften, wahrscheinlich deshalb, weil mir die Begebenheit wie ein Wunder vorkam. Damals hatte ich einen ganz anderen Machtbegriff als heute. Ich verstand unter Macht die Herrschaft durch Wissen, Reichtum, Staat und Gesetz. Mit jener anderen angeborenen Macht hatte ich noch keine Erfahrung.
Nach Unfällen und Naturkatastrophen empfinden Menschen das Leben oft als etwas sehr Zerbrechliches. Nach meiner Erfahrung können abrupte und unvorhergesehene Ereignisse ein Leben zwar verändern, zerbrechen werden sie es aber nicht. Vergänglichkeit ist etwas anderes als Fragilität. Schon physiologisch gesehen ist der Körper ein komplizierter Mechanismus mit Kontroll- und Gleichgewichtssystemen – Ergebnis unzähliger Überlebensstrategien und Balanceprozesse. Jeder, der nach einem so massiven und gewaltsamen Eingriff wie zum Beispiel einer Knochenmarkstransplantation oder einer Operation am offenen Herzen den weiteren Heilungsprozess verfolgt, hat tiefen Respekt, ja Ehrfurcht vor der Fähigkeit des Körpers, so etwas zu überleben. Über diese Kraft verfügt jeder Mensch, egal, wie alt er ist, und ohne sie wäre kein medizinischer Eingriff von Erfolg gekrönt. Selbst innerhalb der einzelnen Körperzellen ist dieser Lebenstrieb vorhanden, und schon bei Neugeborenen behauptet er sich hartnäckig. Als Medizinstudentin habe ich es einmal miterlebt, wie einer meiner Lehrer einem Neugeborenen den Finger in den Mund steckte und es, sobald es sich festgesaugt hatte, sanft aus seinem Bettchen hochzog.
Mit derselben Kraft wie dieses Baby hält jeder von uns am Leben fest – bis zum Augenblick seines Todes.
Der Wille, zu leben
Ist es unsere Entscheidung, ob wir leben wollen? Wenn ja, entscheiden wir uns dann für das Leben wie für einen Anzug oder ein Auto? Viele Menschen denken offenbar so. Doch es liegt auf der Hand, dass man sich das Leben nicht aussuchen kann wie einen Gegenstand, den man besitzen möchte. Das Leben ist kein Besitz. Manche Menschen, die sich nichts sehnlicher wünschen, als zu leben, sterben, und andere, denen das Leben wenig reizvoll erscheint, leben weiter. Es ist merkwürdig, wie viele von uns fest davon überzeugt sind, dass sie im Hinblick auf das Leben über eine grundsätzliche Wahlfreiheit verfügen.
All die Jahre, die ich mich schon mit den Themen des Lebens beschäftige, frage ich mich, ob es nicht einen über Träume und mentale Bilder zugänglichen Willen gibt, der Teil einer in unserem Innersten existierenden grundlegenden Codierung ist. Auf dieser unbewussten Ebene „arbeitet“ der Lebenstrieb für Ziele, die das Bewusstsein nicht kennt. Diesem Lebenstrieb sind wir in all unseren konkreten Handlungen verpflichtet. In der gegenwärtigen Debatte über die Frage, ob das Leben wählbar ist, verbirgt sich möglicherweise eine ältere Vorstellung, die nicht leicht zu erklären ist: der Wille zum Leben.
Wenn das so ist, kann das Unbewusste die Stärke, die Deutlichkeit und die Zähigkeit dieses Willens beeinflussen. Die tiefsten, sprich unbewussten Einsichten über die Natur und den Wert des Lebens sind unter Umständen hier wirksam. Manchmal tritt ein unbewusster Konflikt, der den Lebenswillen hemmt, erst zutage, wenn jemand von einer ernsten Krankheit bedroht wird.
Max gehörte zu den Männern, die aufs Ganze gehen, trinken, rauchen, boxen, schnelle Autos fahren. Er war immer zur Stelle, wenn es gefährlich wurde. Mit sechsunddreißig hatte er vier Ehen hinter sich gebracht und zweimal sein Vermögen verloren. Inzwischen war er ein erfolgreicher Rinderzüchter. Er kam mit Cowboyhut und ausgetretenen Stiefeln in meine Sprechstunde, war unruhig und fühlte sich ebenso unbehaglich wie einer seiner geliebten Zuchtbullen in der zu engen Box. Auf meine Frage nach seiner Vergangenheit antwortete er mir, dass er auf einer Ranch im Mittelwesten aufgewachsen sei. Sein Vater war Cowboy, seine Mutter Bankierstochter. Sie war als Einzelkind aufgewachsen, und Max hatte ihr sehr nahegestanden. Sein älterer Bruder, ein robustes und furchtloses Kind, hatte sich mehr dem Vater angeschlossen. Diesen Sohn habe der Vater geliebt, sagte Max und wandte dabei den Blick ab.
Ich betrachtete ihn, wie er so dasaß, groß und tüchtig und unbekümmert wirkend. Seinen Händen, die auf seinen Knien lagen, sah man den ständigen Aufenthalt im Freien an. Es waren Männerhände. Warum nur überkam mich dieser Drang, ihn zu beschützen, wieso sah ich in ihm den zarten kleinen Jungen? Dem Gefühl gehorchend, fragte ich ihn, was er über seine Geburt und seine frühe Kindheit wisse. Er erzählte mir, er sei zu früh zur Welt gekommen. In den ersten zwei oder drei Jahren seines Lebens sei er kränklich gewesen und habe seine Mutter stark beansprucht – seinen Vater hingegen zunehmend enttäuscht. Dieser habe sich mit einer heftigen Bemerkung der Mutter gegenüber Luft gemacht: „Wenn dieser lächerliche Zwerg eines meiner Tiere wäre, würde ich ihn aussetzen. Von mir aus könnte er dann verhungern.“ Ich fragte Max, ob er das gehört habe oder ob es ihm von anderen erzählt worden sei. Er könne sich nicht erinnern, meinte er; er habe jedoch immer von diesem Vorfall gewusst und zweifle nicht im Geringsten daran.
Max’ Vater hatte seinen jüngsten Sohn weiterhin abgelehnt, auch noch, als dieser bereits groß und kräftig war. „Mein Vater war ein unversöhnlicher Mensch“, sagte Max. Manchmal habe sein Vater ihn wochenlang nicht angesprochen und ihn behandelt, als wäre er Luft. Max hatte die Gründe dafür nie begriffen. Seine Kindheit war nicht einfach gewesen, und mit fünfzehn hatte Max sein Elternhaus schließlich verlassen.
Meine Fragen gingen ihm auf die Nerven, und er wollte wissen, warum das alles so wichtig sei. Er klopfte nervös mit dem Fuß auf den Boden, und seine Augen flackerten. Zerstreut tastete er über seine Taschen. Offenbar suchte er nach einer Zigarette. Ich erklärte ihm, dass die Art, wie ein Mensch mit sich selbst umgehe, seine Genesung erleichtern oder erschweren könne und es deshalb wichtig sei, so viel wie möglich über ihn zu wissen.
Er begann nun von seinen selbstzerstörerischen Neigungen zu berichten. Er erzählte mir, dass er, solange er sich erinnern könne, „mit dem Tod gespielt“ habe, und schilderte sein wildes Leben, das ihm bereits zahlreiche Verletzungen eingebracht hatte. Schon als Kind war er ein sicherer Unfallkandidat gewesen und hatte die Aufmerksamkeit seiner Mutter dadurch noch mehr beansprucht. Bei seinem Vater hatte das die Abneigung nur verstärkt. Max verstand nicht, warum ihm als sportlichem und durchtrainiertem Mann so viel passierte. „Ich habe immer das Gefühl gehabt, wertlos zu sein, einfach nicht gut genug.“ Erfolge im Berufsleben, im Sport oder bei Frauen hatten dieses Gefühl nur kaschieren, nicht aber aufheben können. „Ich hab’ sie alle zum Narren gehalten“, meinte Max bitter. „Vielleicht“, gab ich zurück, „ist es Ihnen deshalb so schwergefallen, sich okay zu fühlen, weil Sie nie genau wussten, was von Ihnen erwartet wurde.“ Er schaute mich verdattert an. „Ob es besser für Sie war, am Leben zu bleiben, um Ihrer Mutter eine Freude zu machen, oder ob Sie lieber sterben sollten, um Ihren Vater zufriedenzustellen“, sagte ich.
Meine Bemerkung schockierte ihn. Er hatte sich oft gefragt, ob er ein so verwegenes Leben führte, um die Anerkennung des Vaters zu erringen oder um sich selbst zu beweisen, dass er ein toller Kerl war. Diese Überlegung brachte ihn auf einen neuen Gedanken. „Seit meiner Geburt war ich meinem Vater ein Dorn im Auge, einfach weil ich da war. Es war völlig egal, wie ich mich verhielt. Er wollte mich einfach nicht.“
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