Rachel Naomi Remen - Dem Leben vertrauen

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Rachel Naomi Remen erzählt Geschichten aus ihrem Leben und ihrer Arbeit als Ärztin, die so berührend sind, dass wir innehalten, nachdenken und staunen. Sie liefern Beispiele, wie wir Schwierigkeiten und Schicksalsschläge in Wachstum umsetzen können, wie unsere dunklen Stunden zum «Segen in Verkleidung» werden. Sie spenden Hoffnung, auch wenn sie uns mit angstbeladenen Themen konfrontieren. Sie erinnern uns daran, wer wir sind, warum wir hier sind und was uns trägt.

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Wir verzichten aus verschiedenen Gründen auf unsere Ganzheit. Einer der wichtigsten ist unsere Vorstellung davon, was es bedeutet, ein guter Mensch zu sein. Manchmal ist es nicht der Wunsch nach Anerkennung durch andere Menschen, sondern eine religiöse Richtung oder ein Lehrer, die uns vorschreiben, zu welchen Teilen von uns wir stehen und welche wir verbergen sollen. Das ursprüngliche Selbst, ein komplexes, lebendiges Wechselspiel scheinbar gegensätzlicher Eigenschaften, wird auf eine vorgegebene Norm dessen reduziert, was gesellschaftlich und intellektuell erwünscht ist. Nur wenige von uns sind imstande, sich so anzunehmen, wie sie sind. Vielleicht schämen wir uns sogar unserer Ganzheit.

Angewohnheiten oder Eigenschaften, die uns vielleicht unser Leben lang peinlich waren, werden oft zum Ausgangspunkt unserer Heilung. Jedem von uns wurde beigebracht, dass bestimmte Verhaltensweisen den gesellschaftlichen und familiären Normen nicht entsprechen. Jede Kultur, jede Familie hat ihre Schattenseiten. Wenn uns erklärt wurde, dass „große Jungs nicht weinen“ und „eine Dame nie widerspricht“, lernten wir, unsere Gefühle und Ansichten zu leugnen und so von vornherein auf ein eigenes Urteil zu verzichten. Wir verzichteten damit auch auf unsere Ganzheit. Es ist nur zu menschlich, Ganzheit gegen Anerkennung einzutauschen. Doch Teile, die wir verleugnen, gehen nicht verloren, sie werden nur vergessen. Wir sind jederzeit in der Lage, uns an unsere Ganzheit zu erinnern. Tief in unserem Innern ist sie sicher aufgehoben.

Eine der dramatischsten Manifestationen der Lebenskraft kann man im Pflanzenreich beobachten. Wenn die Zeiten hart sind und es wegen Nährstoffmangel nicht zur Blüte kommt, entwickeln bestimmte Pflanzen Sporen. Diese Pflanzen haushalten mit ihrer Lebenskraft, mauern sie gewissermaßen ein, um zu überleben. Das ist eine wirksame Strategie. Jahrtausendealte Sporen, die man in Mumien gefunden hatte, keimten und gediehen, als man sie mit den erforderlichen Nährstoffen versorgte. Auch Kinder bilden „Sporen“, wenn niemand ihnen zuhört. In einer feindlichen Umgebung, das heißt, wenn sie beurteilt, kritisiert und durch Anerkennung verformt werden, um bestimmten Erwartungen zu genügen, und ihre natürliche Entwicklung nicht gefördert wird, mauern Kinder die ungeliebten Teile ihrer Persönlichkeit ein. Viele Menschen bilden schon in früher Jugend ihre Sporen aus und behalten sie fast ihr ganzes Leben. Doch dies ist eine Überlebensstrategie, kein wirkliches Leben. Sporen wachsen nicht. Sie halten durch. Was dem Überleben dient, muss dem Leben selbst nicht unbedingt förderlich sein.

Pflanzensporen sind Opportunisten. Ihre Lebenskraft ist in ständiger Bereitschaft, sich zu entfalten, tastet die Umgebung ab, hält Ausschau nach der ersten Gelegenheit, um sich bis zur Blüte zu entwickeln. Aber viele Menschen vergessen, dass das Ausbilden einer Spore nur als temporäre Strategie taugt. Nur wenige überprüfen Umgebung und Milieu, wie es Pflanzensporen tun, um festzustellen, ob sich die Bedingungen zu ihren Gunsten gewandelt haben, sodass Ganzheit wieder möglich wird. Viele von uns verbergen, was für Eltern und Lehrer inakzeptabel war, auch dann noch, wenn die Eltern längst tot sind und ihre Welt mit ihnen gestorben ist. In meiner Kindheit heulten Jungs niemals, es sei denn, sie waren Weichlinge. Natürlich wurden alle Mädchen für verweichlicht gehalten. Die Welt, in der wir jetzt leben, bietet weit größere Ausdrucksmöglichkeiten, aber wir verhalten uns oft immer noch so wie Kinder, die sich auf feindlichem Gebiet bewegen. Am bedauerlichsten ist dabei, dass wir offenbar vergessen haben, wie es sich anfühlt, ganz zu sein, was es bedeutet, zu weinen, und wie es ist, die Initiative zu ergreifen und eine eigene Meinung zu vertreten.

Uns selbst wiederherzustellen heißt, von allem, was wir in uns haben, sowohl die eine als auch die andere Seite zu akzeptieren. Wir sind ängstlich und mutig, großzügig und egoistisch, verletzlich und stark. Das eine schließt das andere nicht aus, die nur scheinbar gegensätzlichen Eigenschaften verleihen uns vielmehr die Kraft zum Leben. Das Leben ist so komplex wie wir. Manchmal liegt unsere Stärke gerade in unserer Verletzlichkeit. Aus Angst kann sich Mut entwickeln, und unsere Verwundbarkeit weist uns vielleicht den Weg zur Ganzheit. Wir leben nicht in einer Welt des Entweder-oder. Wenn wir uns selbst als „Kopf“ oder „Schwanz“ bezeichnen, werden wir unseren wirklichen Wert nie kennenlernen.

Aber durch Urteile verursachte Verletzungen heilen mit der Zeit. Es ist ein Segen, dass man mit zunehmendem Alter viele Unzulänglichkeiten als Stärken und viele Eigenschaften, auf die man einst über die Maßen stolz war, als Fehler erkennt. Charakterzüge, die ich vor anderen jahrelang verheimlicht hatte, erwiesen sich um die Lebensmitte als Rettungsanker und Bereicherung. Was für ein Segen ist es, Beurteilungen überdauern und unsere Mängel als Ernte einbringen zu können.

Das Richtige tun

Ich hatte George zum ersten Mal getroffen, als er im vierten Schuljahr war; in diesem Jahr hatte man bei seinem Vater Prostatakrebs festgestellt. Nun, in seinem letzten Schuljahr, kam er wegen eines Problems zu mir, das er, wie er meinte, mit niemand anders besprechen konnte. Damals, als sein Vater erkrankt war, hatte George vor allem sein Mitbewohner Michael zur Seite gestanden. Inzwischen befand sich Michael in Schwierigkeiten; Er war in eine Gruppe geraten, die zur Unterhaltung Kokain nahm. George hatte das Gefühl, dass Michael dabei war, süchtig zu werden. Alle vorsichtigen Bemühungen, dies anzusprechen, verhallten ungehört. Michael war ohne Weiteres in der Lage, seine Sucht zu kontrollieren, und brachte in der Schule weiterhin gute Leistungen, sodass außer George niemandem etwas auffiel.

George war praktizierender Buddhist. Seiner Meinung nach war es ein essenzieller Bestandteil dieser Lehre, etwas weder zu verurteilen noch sich darin einzumischen. Es war George nicht leichtgefallen, eine solche Haltung einzunehmen. Zu Hause bei seinen Eltern war es üblich, einander zu kritisieren und vorzuschreiben, wie man zu leben hatte. Es fiel George zunehmend schwerer, Michael gegenüber seinen vom Buddhismus geprägten Standpunkt beizubehalten, denn Michael wurde in seinem Verhalten immer unberechenbarer. George wusste nicht mehr, was er tun sollte, und war gekommen, um sich Klarheit zu verschaffen.

Eines Abends, als George eine junge Frau mit nach Hause brachte, die ihm viel bedeutete, kam es zum Eklat. Als er die Wohnung betrat, lag Michael ohne Hemd und völlig weggetreten im Wohnzimmer auf dem Boden. Er hatte sich übergeben und dabei mit seinem Erbrochenen besudelt.

„Ich sah den Ausdruck in Liz’ Gesicht und rastete total aus“, erzählte mir George reumütig. „Ich riss Michael hoch, schob ihn ins Bad, drehte die Dusche auf und schubste ihn hinein. Ich weiß noch, wie ich dastand und das kalte Wasser auf uns beide spritzte, wie ich ihn gegen die Wand knallte und ihm die gemeinsten Dinge an den Kopf warf. Ich beschimpfte ihn wüst. Ich sagte ihm alles, was seit Monaten in mir gärte, was ich aber unterdrückt hatte. Und dann stellte ich ihm ein Ultimatum: Entweder würde er mit dem Koksen aufhören oder ausziehen. Es war einfach nicht zu ertragen, mit anzusehen, wie er sich zugrunde richtete. Sobald er wieder einigermaßen bei sich war, zog ich mich um und ging mit Liz zu ihr nach Hause.“

Am nächsten Morgen war George zerknirscht und deprimiert. Zehn Jahre buddhistischer Praxis lagen hinter ihm, und er hatte sich dennoch genauso verhalten, wie es sein Vater getan hätte. Es war ihm nicht gelungen, seinem Anspruch gerecht zu werden und mit Mitleid zu reagieren. Er hatte Michael verurteilt und war bitter enttäuscht von sich. Er fürchtete sich davor, in die Wohnung zurückzukehren. Vielleicht würde Michael nicht mehr dort sein.

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