Rachel Naomi Remen - Dem Leben vertrauen

Здесь есть возможность читать онлайн «Rachel Naomi Remen - Dem Leben vertrauen» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Dem Leben vertrauen: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Dem Leben vertrauen»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Rachel Naomi Remen erzählt Geschichten aus ihrem Leben und ihrer Arbeit als Ärztin, die so berührend sind, dass wir innehalten, nachdenken und staunen. Sie liefern Beispiele, wie wir Schwierigkeiten und Schicksalsschläge in Wachstum umsetzen können, wie unsere dunklen Stunden zum «Segen in Verkleidung» werden. Sie spenden Hoffnung, auch wenn sie uns mit angstbeladenen Themen konfrontieren. Sie erinnern uns daran, wer wir sind, warum wir hier sind und was uns trägt.

Dem Leben vertrauen — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Dem Leben vertrauen», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Die Jagd nach Perfektion ist eine heutzutage weitverbreitete Sucht. Zum Glück ist Perfektionismus etwas Angelerntes. Niemand wird als Perfektionist geboren, man kann also durchaus von dieser Sucht wieder genesen – wie ich beispielsweise. Bevor ich gesund wurde, machte ich die Erfahrung, dass weder ich noch andere jemals genügten, egal, wo wir waren und was wir taten. Dafür verurteilte ich das Leben. Perfektionismus drückt sich in der Überzeugung aus, das Leben sei ein Scherbenhaufen.

Mancher Perfektionist wurde von einem ähnlich veranlagten Elternteil geprägt, jemandem, der auf der Basis von Pflichterfüllung und Leistung Anerkennung gewährte. Viele Kinder lernen früh, dass sie für das, was sie tun, geliebt werden und nicht für das, was sie sind. Einer perfektionistischen Mutter oder einem so veranlagten Vater scheint das, was ihr Kind leistet, immer unterhalb der Grenze dessen zu liegen, was es leisten könnte, wenn es sich etwas mehr anstrengen würde. Kinder, die davon betroffen sind, versuchen sich möglicherweise die Liebe ihrer Eltern zu verdienen. Natürlich kann man sich Liebe nicht verdienen. Liebe ist ein Geschenk. Verdienen können wir uns lediglich Anerkennung.

Nur wenige Perfektionisten kennen den Unterschied zwischen Liebe und Anerkennung. Der Perfektionismus ist in unserer Kultur eine so weitverbreitete Erscheinung, dass wir die „Liebe“ in „bedingungslose Liebe“ umgetauft haben. Doch jede Liebe ist bedingungslos. Bedingte Liebe ist in Wahrheit nur Anerkennung.

Nach Perfektion zu jagen lernt jeder Mensch spätestens während seiner Berufsausbildung. Ich wurde, bereits lange bevor ich mein Medizinstudium aufnahm, von meinem Vater zur Perfektionistin erzogen. Wenn ich in einer Prüfung achtundneunzig Punkte erreichte, fragte er, wenn ich nach Hause kam, prompt: „Und was ist mit den beiden restlichen Punkten?“

Ich bewunderte meinen Vater, und so war meine ganze Kindheit von der Jagd nach den fehlenden zwei Punkten geprägt. Mit zwanzig war ich genauso perfektionistisch wie er. Er brauchte mich nicht mehr nach den zwei Punkten zu fragen. Ich hatte den damit verbundenen Anspruch verinnerlicht. Es dauerte viele Jahre, bis ich begriff, dass diese zwei Punkte bedeutungslos waren und mich keineswegs dem Geheimnis des Lebens näherbrachten. Sie machten mich weder liebenswert noch ganz.

Das Leben bietet uns viele Gelegenheiten, von anderen zu lernen. Einer meiner Lehrer war David. Er war Künstler und meine erste Liebe, und diese Liebe bewies mir, dass Gegensätze sich anziehen. Während wir zusammen waren, musste mein Führerschein verlängert werden. Dazu sollte ich mich einer schriftlichen Prüfung über die Verkehrsregeln unterziehen.

Man hatte mir eine kleine Broschüre zugeschickt. Ich lernte tagelang. Die ganze Zeit über, während ich damit beschäftigt war, mir die Bedeutung von weißen und gelben Bordsteinen einzuprägen, versuchte David mich zu überreden, einen Spaziergang mit ihm zu machen oder auf ein Fest, zum Essen oder zum Tanzen zu gehen oder einfach zu plaudern. Ich erklärte ihm jedes Mal, dass ich keine Zeit hätte. Natürlich bestand ich die Prüfung mit der vollen Punktzahl. Triumphierend stürzte ich in Davids Atelier und verkündete ihm mein tolles Ergebnis. David schaute mit einem Ausdruck großer Zärtlichkeit von seinem Bild auf. „Liebling“, sagte er, „warum war dir das eigentlich so wichtig?“

Das war nicht die Antwort, die ich erwartet hatte. Plötzlich wurde mir klar, dass ich eine Menge geopfert hatte, um eine Hundert in einer Prüfung zu erreichen, die nur dazu gedient hatte, meinen Führerschein zu verlängern. Die Tage, die ich mit Lernen zugebracht hatte, hätte ich auf angenehmere Weise verbringen können. Ich hatte mir viele Dinge angeeignet, die mich gar nicht interessierten. Dabei hatte ich das Gefühl gehabt, gar keine andere Wahl zu haben. Wenn mein Vater keine geringere Leistung anerkennen konnte, war es auch mir nicht möglich, mich mit weniger als hundert Punkten zufriedenzugeben. Mein Verhalten war charakteristisch für eine Süchtige: Ich konnte mich nicht beherrschen.

Es ging natürlich nicht um das Autofahren. Es ging nicht einmal um die Note. Es ging um den Zwang, sich Liebe zu verdienen. Zum Glück spielte David nicht nach diesen Regeln. Er kannte nicht einmal das Spiel.

Ein ganz gewöhnlicher Held

Mein Onkel war ein Held. Wie alle Männer in der Familie meiner Mutter war er Arzt, zunächst Allgemeinmediziner und später Pathologe. Während des Zweiten Weltkrieges hatte er an einem Gefecht teilgenommen und einen Orden bekommen.

Es hatte sich folgende Geschichte abgespielt: Mein Onkel gehörte einer Gruppe von Ärzten an, die die Kampftruppe begleitete. Einer falschen Meldung gehorchend, rückten die Soldaten zu einem Hügel vor, den sie unbesetzt wähnten. Als sie ihre Deckung verließen, eröffneten die gegnerischen Soldaten aus ihrem Versteck das Feuer, und innerhalb kürzester Zeit waren zahlreiche Männer verwundet oder lagen im Sterben. Die feindliche Truppe nahm das Gebiet weiterhin unter Dauerbeschuss. Niemand konnte gefahrlos aufrecht stehen. Erst zwölf Stunden später wurden die gegnerischen Soldaten durch einen Luftangriff kampfunfähig gemacht. Bereits lange vorher kroch mein Onkel mit auf den Rücken gebundenem Verbandsmaterial auf dem Bauch über das Schlachtfeld, setzte Aderpressen an, stillte Blutungen, nahm Botschaften entgegen, manchmal auf die Rückseite eines zerknautschten Fotos geschrieben, und spendete einen letzten Trost.

Als die Verstärkung eintraf und nachdem sich der Feind schließlich zurückgezogen hatte, wurde ersichtlich, dass mein Onkel Dutzenden Menschen das Leben gerettet hatte.

Er wurde für diese Tat ausgezeichnet und sein Bild auf der Titelseite unserer Zeitung, dem New York Daily Mirror, abgedruckt. Ich war damals etwa sieben Jahre alt und bekam, da ich zur Familie des Helden gehörte, alles brandaktuell mit. Am besten gefiel mir, dass er Urlaub bekommen hatte und uns besuchen wollte. Ich war ganz verrückt vor Aufregung.

Insgeheim wunderte mich seine Heldentat ein wenig. Mein Onkel war untersetzt, glatzköpfig und trug eine Brille. Er hatte sogar einen kleinen Schmerbauch. Sollte er sich verändert haben? Er hatte sich nicht verändert. Seit jeher ein schüchterner Mensch schien ihm all der Rummel unangenehm zu sein, genauso wie ihn der Besuch von Nachbarn, die einer nach dem anderen kamen und ihm die Hand schüttelten, eher belastete. Schließlich erwischte ich einen günstigen Augenblick. Ich setzte mich auf seinen Schoß und erzählte ihm, dass ich ihn für sehr tapfer halte und davon überzeugt sei, dass er nie vor etwas Angst habe. Lächelnd erklärte er mir, dass das keineswegs der Fall sei und er sich mehr gefürchtet habe als je in seinem Leben. Schwer enttäuscht, platzte ich heraus: „Aber warum haben sie dir dann einen Orden verliehen?“

Ruhig erklärte er mir, dass jeder, der in einer ähnlichen Situation keine Angst habe, ein Narr sei, und man vergebe keine Orden dafür, dass jemand sich wie ein Narr benehme. Tapfer zu sein bedeute nicht, keine Angst zu haben. Ein tapferer Mensch habe oft Angst und handle trotzdem.

Das war die erste von vielen Lehren über den Mut, die ich im Laufe meines bisherigen Lebens erhalten habe, und sie bedeutet mir viel. Als Kind hatte ich Angst vor der Dunkelheit und schämte mich deshalb. Aber wenn mein Onkel, der ein Held war, ebenfalls Angst hatte, gab es vielleicht auch für mich noch Hoffnung. Meine Furcht hemmte mich, ich fühlte mich gedemütigt, und mein Selbstbewusstsein war angeschlagen. Indem mir mein Onkel von seiner Furcht erzählte, befreite er mich. Sein Heldentum wurde zu einem Teil meiner Geschichte, genauso wie es Bestandteil seines Lebens geworden war.

Ärzte weinen nicht

Wer in einem medizinischen Beruf arbeitet, wird häufig mit Verlusterfahrungen und Enttäuschungen konfrontiert – zum Beispiel mit dem Labortest, der offenbart, dass eine medikamentöse Behandlung nicht angeschlagen hat, oder mit dem Tod eines Patienten – für jeden Arzt ein schwerer Schlag. Niemand, der professionell Kranke betreut, wird leicht damit fertig. Doch die meisten Verluste dieser Art werden weder zugegeben noch betrauert.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Dem Leben vertrauen»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Dem Leben vertrauen» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Dem Leben vertrauen»

Обсуждение, отзывы о книге «Dem Leben vertrauen» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x