Helmut Konrad - Meine Gedanken zur Zeit

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Mit der Sendereihe «Gedanken zur Zeit» im ORF Radio Steiermark begeistert der Grazer Zeithistoriker Helmut Konrad seit vielen Jahren seine Hörerinnen und Hörer. Eine Auswahl seiner Sendungen aus den Jahren 2008–2016 kommt nun nach Themen geordnet und in gedruckter Form heraus. Nicht nur seine kritische Auseinandersetzung mit den Fragen der Zeit und den Veränderungen in der Gesellschaft, sondern vor allem seine Liebe zum Kochen, zum Kaiser-Josef-Platz und zum Fußball sind es, was seine Hörerinnen und Leserinnen bzw. Hörer und Leser an ihm schätzen.

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Neue Orientierungspunkte zu finden, ist nicht ganz leicht. Dazu braucht man Menschen, die mit Ratschlägen helfen, die Kontakte aufmachen und die die Neuankömmlinge einfach mitnehmen zu Orten und Plätzen, an denen man ein solches Gefühl der Geborgenheit entwickeln kann. Das ist eine Herausforderung, selbst wenn Ortswechsel freiwillig erfolgen.

Selbst ich war fremd, als ich vor 32 Jahren nach Graz gezogen bin, vorerst allein, wenig später mit der ganzen Familie. Hätte man mich nicht in die Südsteiermark mitgenommen, hätte man mich nicht mit dem Kaiser-Josef-Markt vertraut gemacht, dann wären mir Stadt und Umland viel länger fremd geblieben. So aber war es nicht schwer, ein Netz aufzubauen, in dem wir uns nunmehr seit Jahrzehnten gut aufgehoben fühlen können. Das sind Orte, wo man wirklich vertraut agieren kann. Wenn wir in die Weinberge schauen und die Nebel aufsteigen sehen, wenn am Markt der Bärlauch den Frühling ankündigt oder gerade jetzt den reichen Herbst mit allem, was man sich wünschen kann, dann wissen wir, dass wir von hier nicht mehr dauerhaft weg wollen, so spannend und so schön Urlaube in anderen Weltgegenden auch sein können.

Natürlich, wir hatten kaum sprachliche Verständigungsprobleme, obwohl manch steirische Dialektform für uns seltsam klang und sich nicht immer voll erschloss. Und wir waren und sind beruflich und ökonomisch privilegiert. All das machte die Verankerung leicht. Da haben es die Flüchtlinge von heute ungleich schwerer. Sie können sich kaum verständigen und es fehlt auch an den nötigsten Mitteln für das Überleben. Aber etliche von ihnen werden jene Menschen sein, auf die wir in ein paar Jahren stolz sein werden, so wie derzeit auf unser großartiges Fußball-Nationalteam, das fast zur Hälfte aus Spielern mit Migrationshintergrund besteht. Wie etwa Zlatko Junuzović, der es als kleines Kind aus dem Balkankrieg nach Kühnsdorf in Kärnten geschafft hat.

Die Welle der Hilfsbereitschaft, mit der den Flüchtlingen jetzt begegnet wird, kann uns aber stolz machen. Wenn in Ratsch Flüchtlinge bei der Arbeit im Weingarten helfen dürfen, wenn Oberzeiring ein Willkommensfest für die über 100 Flüchtlinge organisiert, die den kleinen Ort bevölkern, wenn in Etmißl beim Grillabend meines Lieblingsgasthofs eine kurdische Gruppe Musik macht, wenn Kirchen- und Dorfgemeinschaften Deutschkurse organisieren, wenn gemeinsam gekocht wird und wenn in diesen Tagen die Kinder der Flüchtlinge in den Schulen willkommen geheißen werden, dann sind das wirklich erfreuliche Signale. Sicher, es wird dauern, bis aus den interkulturellen Begegnungen richtige Integration wird, aber der eingeschlagene Weg macht Mut.

Helfen kann praktisch jeder. Meine Frau, seit zwei Wochen in Pension, sortiert Kleider und Geschirr durch, was als Starthilfe und dann vor allem in den kalten Monaten helfen wird. Wir werden auch eine Familie bei den Amtswegen oder Einkäufen begleiten, um die Sprachbarrieren und Ängste zu reduzieren. Die Universitäten Österreichs entwickeln Programme, um ihre Tore jenen zu öffnen, die im Herkunftsland studiert haben. Nicht alle, aber viele werden so einen Weg in eine neue Normalität finden.

Klar, vieles läuft nicht gut. Die europäische Ebene braucht schrecklich lang, um politische Gesamtlösungen zu erarbeiten. Ungarn baut einen Stacheldrahtzaun, und die Verletzungen zeigen sich an den Händen und Füßen jener verzweifelten Menschen, die den Zaun überwunden haben. Die Logistik für eine vernünftige Verteilung der Flüchtlinge läuft langsam und mühselig an. Und es gibt noch immer Personen und Gruppen, die ihre Ängste hinter Hassparolen verstecken. All das stimmt traurig, aber ich denke doch, dass die positiven Stimmen überwiegen.

Wenn die furchtbaren Kriege in Syrien oder am afrikanischen Kontinent hoffentlich einmal vorbei sein werden, werden viele in ihr Land zurückkehren. Sie sollten sich dann positiv an unser Land erinnern, sollten die Orte, die ihnen temporär Heimat gewesen sind, als Teil ihrer Familiengeschichte bewahren. Und jene, die auf Dauer hier bleiben, sollten, wenn sie es geschafft haben, möglichst viel Positives aus den Wochen und Monaten, die auf die verzweifelte Flucht folgten, bewahren. Sie alle sollten jene Orientierungspunkte finden, unter Menschen und unter unserer Landschaft, die Vertrautheit geschaffen und Sicherheit vermittelt haben. Gemeinsam, die Flüchtlinge und wir, können beide Seiten das schaffen.

Sendung vom 13. September 2015

Grenzen(los)

Immer, wenn Freunde oder Bekannte aus Übersee zu uns nach Graz kommen, planen wir einen Ausflug in die Südsteiermark ein. Wir sitzen dann in Ratsch bei unserem Weinbauern, schauen in die Hügel und sehen am Horizont die Kirche von Sveti Duh, Heiligengeist. Sie liegt jenseits der Grenze zu Slowenien, aber selbst in der Zeit des Kalten Krieges und des Eisernen Vorhangs wurden dort gemeinsame Kirchweihfeste gefeiert, wo auch die Menschen aus Leutschach und Umgebung zum Feiern auftauchen konnten. Und wir gehen manchmal durch die romantische Heiligengeistklamm selbst hinauf zur Kirche, überschreiten die Grenze und rasten unter der mächtigen Linde im Kirchhof. Der Blick auf das Grenzland ist atemberaubend.

Auf der Fahrt nach Ratsch nehme ich mit den Gästen den kleinen Umweg über die Weinstraße. Sie staunen über den Verlauf der Grenze, die ja an manchen Stellen sogar mitten in der Straße verläuft. Und einer unserer Spazierwege führt genau der Grenze entlang, hin zum Haus von Pinky Wall, wo die Grenzmarkierung weniger als einen Meter vom Hauseck entfernt ist.

Die Grenze in der Südsteiermark war natürlich vor drei Jahrzehnten gesichert und bewacht. Ein Überschreiten vom Süden nach Norden wurde meist schon im Vorfeld verhindert. Aber symbolisch war der Strich am Straßenrand nie eine Mauer oder ein Zaun, sondern bloß eine Orientierungsmarke zwischen Nachbarn.

Europa ist seither zusammengewachsen. Wir fahren zum Essen nach Kungota und trinken dann Wein in Ratsch. Die Winzer an der Weinstraße haben Weingärten auch südlich der Grenze, die Kulturlandschaft unterscheidet sich kaum. Bei den Arbeiten in den Weinbergen parken Autos mit slowenischen Kennzeichen, die Saisonarbeitskräfte zu den österreichischen Winzern transportieren. Man ist nicht in der Fremde, wenn man die Grenze überschreitet. WoZwarhl hat die erzwungene Grenzziehung von 1919 emotionale Spuren hinterlassen, und sehr wohl gab und gibt es die imaginäre, aber umkämpfte Sprachgrenze. Aber das Jahrhundert hat hier vieles abgemildert.

Und nun wird plötzlich die Errichtung eines Zaunes thematisiert. Ein „Türl mit Seitenteilen“ hat es der Bundeskanzler genannt, von einem grenzsichernden Zaun sprechen andere. Wie soll das gehen? Geht der Zaun über die Geleise der Bahnlinie hinweg, soll er mitten in der Mur verlaufen und mitten auf der Weinstraße? Und welche Funktion soll er haben?

Es ist zuzugestehen, dass es bei jedem Popkonzert und jedem Fußballspiel Sperrgitter gibt, die den Menschenmassen einen geordneten Weg zum Eingangstor weisen, wo man nach Vorlage des Dokumentes, also der Eintrittskarte, Einlass erhält. Dagegen ist nichts einzuwenden. Wenn Hunderte von hinten nachdrängen, kann es vorne schon eng werden. Ein geordneter Eintritt in unser Land und die Vorlage vorhandener Dokumente sollte die Regel sein, das entspricht den rechtlichen Rahmenbedingungen unserer Gesellschaft. Aber ein Zaun animiert höchstens Schlepper, um viel Geld um das Hindernis herum Routen anzubieten. Das ist kontraproduktiv. Und ein Zaun kann Menschen, die in Schlauchbooten über das Mittelmeer gekommen sind, die Hunderte Kilometer meist zu Fuß am Balkan hinter sich haben und die mehr als eine Grenze schon überwunden haben, wohl nicht ernsthaft aufhalten.

Die Menschen aus den Kriegsgebieten sind nun einmal da. Etwa jeder Zehnte will in Österreich bleiben, die meisten wollen nach Deutschland. Diese Verteilung entspricht etwa den Größenverhältnissen der beiden Länder, ist also zwischenstaatlich gerecht, obwohl die Last leichter zu schultern wäre, würden sich die anderen Staaten der Europäischen Union an der Aufnahme beteiligen.

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