Helmut Konrad - Meine Gedanken zur Zeit

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Mit der Sendereihe «Gedanken zur Zeit» im ORF Radio Steiermark begeistert der Grazer Zeithistoriker Helmut Konrad seit vielen Jahren seine Hörerinnen und Hörer. Eine Auswahl seiner Sendungen aus den Jahren 2008–2016 kommt nun nach Themen geordnet und in gedruckter Form heraus. Nicht nur seine kritische Auseinandersetzung mit den Fragen der Zeit und den Veränderungen in der Gesellschaft, sondern vor allem seine Liebe zum Kochen, zum Kaiser-Josef-Platz und zum Fußball sind es, was seine Hörerinnen und Leserinnen bzw. Hörer und Leser an ihm schätzen.

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Stärker als die meisten anderen Nahrungsmittel ist Brot symbolisch aufgeladenes Kulturgut. Es spielt seine Rolle im religiösen Ritus, und die wundersame Brotvermehrung ist eine der schönen biblisch überlieferten Legenden. Brot hat zudem starke regionale Zuschreibungen. Wer in Amerika gelebt hat, der weiß, dass man nichts vom alten Kontinent so vermisst wie gutes Brot. Und schon in Wien ist es nicht einfach, ein Brot zu finden, das den Vorstellungen des Auges, der Nase, des Gaumens und manchmal auch des Ohres, wenn es so schön knacken soll, entspricht. Und in der Erinnerung an die Kindheit und Jugend spielt Brot eine größere Rolle als alle Fleischspeisen oder Geburtstagstorten.

Wenn im oberen Lavanttal die Tante auf ihrem kleinen Bauernhof die Laibe aus dem Holzofen holte, war die ganze Umgebung von einem Duft erfüllt, der unbeschreiblich gut war. Noch lange Jahre fuhren wir dort hin, um einen Laib mitnehmen zu können in die großen Städte. Damit war ein Stück von zu Hause bei uns, wurde guten Freunden angeboten, um sie teilhaben zu lassen an der kulinarischen Erinnerung. Mich treibt es zumindest jeden zweiten Samstag auf den Markt am Kaiser-Josef-Platz, wo es Brot zu kaufen gibt, das dieser Erinnerung an alte Zeiten zumindest nahe kommt. Und das wird aufgegessen, es hält auch locker zehn Tage, ohne an Qualität zu verlieren. Und es steht so für mich symbolisch für die ganze Angebotspalette an naturnahen Produkten, die der Markt bietet. Wir essen nur Eier, die wir dort kaufen, das Gemüse der Saison, die prächtigen Hühner und die Beeren, die Früchte und die Pilze. All das wird regional produziert, geerntet und in der Region verkauft. Die Fische kommen aus der Weizbachklamm, die Äpfel aus Eggersdorf, das Brot aus Hitzendorf und das Gemüse aus Hausmannstätten.

Und da schreckt die Nachricht auf, dass wegen der großen Brände in Russland auch bei uns das Brot teurer werden soll. Das wird wieder die Armen besonders treffen. Sicher, es gibt den Weltmarkt, und die Getreidebörsen waren schon historisch Orte der sozialen Konflikte, an denen sich, wie früher vor den Getreidespeichern der Wucherer, die Wut der Hungernden entladen konnte. Und es ist auch verständlich, dass bei allen regionalen Bemühungen manche Rohstoffe nur am Weltmarkt zu erhalten sind. Die Versuche, diesen durch soziale Projekte und spannende Initiativen zu unterlaufen, sehen sich mit ganz anderen Problemen konfrontiert. So droht gerade ein Vorzeigeprojekt, nämlich Kakaobohnen fair zu produzieren und in Lateinamerika Kleinbauern zu helfen, von der Kokainmafia loszukommen und ein gesundes Produkt wie Kakao selbstbestimmt zu erzeugen, an der Gewalt vor Ort zu scheitern. Da ist viel Geld im Spiel und natürlich auch einfach sehr viel Spekulation. Der Weltmarkt ist ja nicht nur ein realer Ort des Austausches von Waren oder Dienstleistungen gegen Geld, er ist Ort von fiktiven Geschäften, künstlich erzeugten Verknappungen, von Umtrieben im Graubereich von Seriosität und Moral. Der Wächter mit dem Schwert vor den Getreidelagern im alten China, der Schieber der Dreißigerjahre, der den Schwarzmarkt bediente, haben längst den anonymen Anzugträgern Platz gemacht, die mit Produkten handeln, die sie nie gesehen haben.

Die Globalisierung ist Realität und das ist auch der Weltmarkt. Aber wir sind nicht gezwungen, uns all den Regeln, die er vorgibt, zu unterwerfen. In vielen Punkten unseres Konsumverhaltens sollten wir einfach regionaler agieren. Man muss nicht das ganze Jahr Paradeiser essen. Aber jetzt wachsen sie in meinen eigenen Töpfen und die Bauern am Markt haben Steigen voller prächtiger Früchte. Man kann die heimischen Erdäpfel im Frühjahr abwarten und der Salat ist bei uns ohnehin besser als überall sonst und nicht vergleichbar mit den in Plastik eingeschlossenen Importwaren. Regionale Lebensmittel zu kaufen ist meist gesünder, ökologisch sinnvoller und nicht teurer, als hier auf das globale Angebot zu setzen. Die Glitzerwelt eines amerikanischen Supermarktes mit Lebensmittelabteilungen, die oft die Gesamtgrößen unserer größten Einkaufsmärkte übertreffen, gaukeln 24 Stunden lang an 365 Tagen im Jahr die Verfügbarkeit aller Produkte vor. Die Ökobilanz ist dann vernichtend, und der Geschmack ist großteils beim Transport entwichen.

Regional zu handeln ist kein Gegensatz zum globalen Denken. Man kann die Weltzusammenhänge sehen, man kann die Kommunikations- und Informationsmöglichkeiten nutzen und trotzdem nicht nur aus sentimentaler Erinnerung an die eigene Jugend, sondern aus durchdachter Entscheidung regional agieren. Ich freue mich jedenfalls über die wenigen Produkte im eigenen Garten und über die erfreuliche Vielfalt, die es derzeit auf dem Markt gibt. Und ich genieße es, den Jahreszeiten entsprechend die Bandbreite unseres Landes auch auf meinem Teller zu finden.

Sendung vom 29. August 2010

Miteinander leben

Als ich mit meiner Familie vor fast 28 Jahren nach Graz übersiedelt bin, um hier an der Universität zu arbeiten, hatten meine Frau und ich recht klare Vorstellungen von einer optimalen Wohnumgebung. Grün sollte vorhanden sein, die Stadt aber gut erreichbar. Luftqualität, Verkehrsberuhigung und Schulen waren wichtige Entscheidungskriterien.

So landeten wir im Jänner 1985 in einer kleinen Reihenhaussiedlung am nördlichen Stadtrand, ohne jeden Durchzugsverkehr und mit einem riesigen Spielplatz direkt neben den Häusern. Die 28 Häuser waren rasch alle bezogen, fast durchgängig von Jungfamilien wie uns. Und weil die Wohnqualität hoch und das Nachbarschaftsklima gut war, zog auch fast niemand weg, sodass bis heute zumindest drei Viertel zu den Erstbewohnern zu zählen sind.

Aber wir alle sind über ein Vierteljahrhundert älter. Die vielen Kinder, die in den achtziger Jahren die Siedlung belebten, sind ausgezogen, zurück blieben wir, entweder Menschen im Ruhestand oder knapp davor. In ein paar Häuser sind aber Jungfamilien gezogen, die genau das schätzen, was wir so genossen haben: dass die Kinder den Spielplatz haben, dass die Privatstraße eine sichere Erweiterung des eigenen Gartens ist und dass die Kinder daher in einer gesunden und wenig bedrohlichen Umgebung aufwachsen können. Nur: drei Viertel der Bewohner sind 60 und älter und viele sind Kinder nicht mehr gewohnt. Ein ganz seltsamer Generationenkonflikt bahnte sich an: Die Kinder sind zu laut, ihre Dreiräder hindern die Bewohner am Zufahren und vieles mehr. Kurzum: die jungen Familien werden als Kontrapunkt zur eigenen Lebenssituation, zum Rückzug in den gepflegten kleinen Garten empfunden.

Mich stimmt das traurig, denn ich kann dem gemeinschaftlichen Weg in eine Alterswohnsiedlung wenig abgewinnen. Ich mag die Kinder. Klar, oft kann man kaum im Garten lesen, wenn nebenan alle herumtollen, aber ohne unsere drei entzückenden Kinder von nebenan wäre auch unser Garten viel weniger von Zukunftshoffnung und von positiven Gefühlen erfüllt. Jeder Ball, der über den Zaun fliegt, jedes begeisterte Kommentieren der Kletterkünste unserer Katzen aus Kindermund bringt Leben und Freude in unseren Alltag.

Überall in der Welt spricht man davon, dass man Wohnsitua­tionen ethnisch, sozial und altersmäßig durchmischen sollte, um Spannungen abzubauen, Integration zu erleichtern und Toleranz zu lernen. Aber die Realität ist meist eine andere. So auch bei uns: innerhalb weniger Monate zog eine bestimmte Alterskohorte und ein bestimmtes soziales Segment, nämlich der gehobene Mittelstand, in die Siedlung ein und es gab wenig Antrieb, von hier wieder wegzuziehen. Städte wachsen nicht kontinuierlich, sondern schubweise. Wenn etwa auf den Reininghausgründen in Graz ein neuer Stadtteil entstehen sollte, wird dieser zweifellos jüngere Bewohner haben als die übrige Stadt und in drei Jahrzehnten schließlich überaltern. Und schon jetzt kann man die potenziellen Generationenkonflikte am Horizont erkennen.

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